Volltext Seite (XML)
WMMMdMWM W ! früher Wschrn- un^ v-^chnchDUstii zugleich NtsHsts-APttMl M Kch»Ä8ch Kttütz, KtNÄmf, R«K«s, Ä-GziRtN, Kkilinchsski, MükitNSÄ u. MSlst». Amtsblatt für de« Stsdtrst z« Wchte«stei«. IsDrWM» > ,M 122. FernsprechsteUe Nr. 7. Dienstag, hm 28. Mai Fernsprechstelle Nr. 7. 1895. Mtse« Blatt erscheint täglich (außer Sonn- Mö Festtags) abends für den folgenden Lag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 16 Pfennige. —! Wellunge« nehmen außer der Expedition in LichtkNstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstütcu, Postbote«, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltms Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag IN Uhr. LUgssgesMchte. *— Lichtenstsin, 27. Mai. Gestern wurde in einem hiesigen Restaurant ein falsches 2-Msrkstück verausgabt. Das Gepräge des Faisifikates war schlecht ausgeführt und das Geldstück fühlte sich fettig an. Also Vorsicht! *— Hohn do r f,27. Mai. Ein schrecklicher Unglücks- fall brach am Sonnabend früh über die hier wohnhafte Bahnarbeiters-Familie Metzner herein. Frau M. entfernte sich auf kurze Zeit aus der Wohnstube, nm irgend eine Be- forgnng borzunehmen, vorher ihrer 8jährigen Tochter den Auftrag erteilend, Feuer im Ofen anznzünden. Das Kind folgte diesen Weisungen, hat aber dabei, wie wohl nicht gut anders anzunehmen, das Unglück gehabt, daß von dem un gebrannten Zündhölzchen ein Teil auf ihre Kleider abgesprun gen ist, denn in kurzer Zeit standen dieselben in Hellen Flam men. Die Schmerzensrnfe des Kindes veranlaßten einige Nachbarn, die verschlossene Thure zu öffnen und dem auf schreckliche Weise am ganzen Körper verbrannten Kinde die erste Hilfe angedeihen zu lassen. Wie uns soeben mitgeteilt wird, ist das bedauernswerte Kind bereits gestern abend Yr11 Uhr verstorben. — Das diesmalige, an Wechselfällen so reiche Maisuwetter erinnert an dieselbe Zeit des Jahres 1695. Nach einem ziemlich milden April begann es damals au den ersten Tagen des „Wonnemondes" in der Frühe stark zu reifen, und am 16. Mai trat ein so heftiger Frost ein, daß die Weinstöcke, Baum blüten und Gartengewächse erfroren und alles Grüne, auch die Wiesen, schwarz auLsah, wie vom Feuer versengt. Ebenso waren auch dis Nußbäume erfro ren, daß man in diesem Jahre weder Welschs Nüsse, noch Lambertsnüsss und Haselnüsse erntete. Das Korn und anderes Getreide mußte größtenteils um- geackert werden, da die Schoßähren ganz weiß ge worden und die Körneransätzs erfroren waren. Mit der Kälte verbanden sich starke Regengüsse. Die Rosen kamen sehr spärlich und erst nach Johannis zur Blüte und ebenso reifte das wenige Obst nur langsam, wobei noch viele unreife Früchte abfielen. Nicht minder schlecht war die Heuernte. Die geringe Getreideernte verzögerte sich meistens bis zum August. Das Mißjahr 1695 blieb den Landleuten daher noch lange in trauriger Erinnerung. — Ein fruchtbares Jahr war für das König reich Sachsen das Jahr 1893. Brachte es doch nicht weniger als 1720 Zwillingsgeburten (wohl verstanden lediglich im Königreich Sachsen!) sowie 14 Dcillingsgebmten. Die Gesamtzahl der Geburten überhaupt belief sich im Jahre 1893 im Königreich Sachsen auf 151293, worunter sich 146158 Lebend geburten und 5135 Totgeburten befanden. 132 414 aller Geborenen (87,52 Prozent) waren ehelich und 18 879 (12,18 Prozent) waren unehelich. Was das Geschlecht der Geborenen anlangt, so kamen auf je 100 Mädchen 105,74 Knaben. — Gestorben sind im Königreich Sachsen im Jahre 1893 97883 Per sonen, sodaß der Geburtenüberschuß 48275 betrug. Anlangend das Alter der Gestorbenen, so waren 42,84 Prozent unter einem Jahr, 13,74 Prozent 1 bis 5 Jahre und 19,20 Prozent über 60 Jahre alt. — Die Zahl der Eheschließungen ist in Sachsen von 31388 im Jahre 1893 gestiegen, steht damit aber immer noch hinter derjenigen der Jahre 1889 bis 1891 zurück. Von den in die Ehe eingetretenen Männern waren im Jahre 1892 26044 ledig, 3795 verwitwet und 549 geschieden; von den Bräuten waren 28656 ledig, 2251 verwitwet und 481 ge schieden. In 61 Fällen waren Bräutigam und Braut vorher geschieden. Anlangend das Alter der Ehe schließungen, so waren von den Männern 38,27 Pro zent unter 25 und 3,34 Prozent über 50 Jahre alt, von den Frauen 60,25 Prozent unter 25 3,25 Pro zent über 50 Jahre alt. — JsteineUhrpfändbaroder nicht? Diese Frage ist vor Kurzem in der Berufungs-In stanz vom Gericht verneint worden. Der Gepfändete führte in der Verhandlung an, daß er zur Ausübung seines Berufs zwecks pünktlichen Antritts seiner täg lichen Arbeit die Uhr unter allen Umständen nötig habe, da er event. bei Unpünktlichkeit seiner Stellung verlustig gehen würde. Der Gerichtshof trat diesen Ausführungen bei, die Uhr mußte dem Betreffenden zurückgegeben werden. — Die sächsischen Bergarbeiter haben bekannt lich vor geraumer Zeit eine Petition an den sächsi schen Landtag gerichtet, in der um Beseitigung zahl reicher Uebelstände im Bergwesen gebeten wurde. Das Bergamt hat, wie auswärtigen Blättern be richtet wird, einen neuen Entwurf der Bergpslizei- vrdrmng auZgsarbeitet, m dem mehr Schutz für Ge sundheit und Leben der Arbeiter gefordert wird. Beim unterirdischen Grubenbetriebe soll künftig ein Arbeiter in einer Temperatur von 29 Grad Celsius und mehr nicht länger als sechs Stunde« täglich und ohne seine« ausdrücklichen Wunsch in einem Jahrs mcht öfter als an 60 Arbeitstagen beschäftigt werdet?. Bet einer Wärme von mehr als 40 Grad sollen Be triebe unzulässig sein. Auch zweckentsprechende, ge räumige Manuschaftsbädcr sins von den Werksver- waltungen herzurichtev, ebenso sollen dieselben ver pflichtet sein, den Bergleuten auf Wunsch wasser dichte Kleidung zu liefern, wen» an nassen Orten Ar beiten auszuführen sind. Keine Arbeit, die Nit be sonderer Gefahr für Leben und Gesundheit verknüpft ist, darf künftig im Gedinge, sondern nur im Schicht lohn auZgeführt werden. — Das von dem Fürsten Bismarck den sächsischen Truppen über ihre Führung in svhMen 1866 ge spendete Lob, welches der Altreichskanzler seiner denk würdigen Rede an die Abgeordneten der 72 sächsischen Städte einwob, hat eine urkundliche Unterlage: es fußt auf dem gedruckten Bericht des preußischen GeneralstabSwsrkes über den Krieg 1866, wo es wörtlich heißt: ,,Milten in der allgemeinen Auslösung bewahrten die sächsischen Truppen ihre Haltung," und anderwärts: „Die Sachsen entwickelten ihre Artillerie in guter Stellung und hielten mit großer Zähigkeit Stand." Des Umstandes, daß kein säch sisches Geschütz in feindliche Hände fiel, wird beson ders rühmend gedacht. DaS österreichische GsReml- stabswerk zollt ebenso den sächsischen Truppen un eingeschränktes Lob. Es berichtet: „Es ist als ein Glück zu betrachten, daß der Kronprinz von Sachsen wenigstens die Besetzung der Position Prschim—Prob- lus sich zu erwirken verstand; sonst wäre dis Lugs des kaiserlichen Heeres bedeutend verschlimmert wor den." Ebenso berichtete der ..Preußische Staatsan zeiger" aus jenen Tagen, daß die Sachsen am Tage von Königgrätz mit einem auch vom Gegner aner kannten Heldenmuts kämpften und unerschüttert unter der völligen Auflösung ihrer Bundesgenossen den Rückzug mit Zurücklassung nur eines demontierten Geschützes anzutreten im Stande waren. — Zu Schwurgerichtsvorfltzenden für die im dritten Kalenderjahre 1895 beginnende Sitzungs periode sind ernannt worden: bei dem Landgerichte Zwickau der Landgerrchtsdirektor Wolf und bei dem Landgerichte Plauen der Landgerichtspräsident Oeser. — Sächsischer Keglerbund. Am 13. Mai d. I. ist im Restaurant „Drei Raben" in Dresden von einer aus 50 Dresdner Kegelbrü dern gebildeten Versammlung die Gründung des „Sächsischen Keglerbundes" einstimmig beschlossen worden. Msit dieser Thatsache geht ein Projekt seiner Verwirklichung näher, welches der Brennpunkt der Gedanken vieler sächsischer Kegler längst gewesen ist. Was aber einen jeden unsrer, dem Kegelsport hul digenden Landsleute sympathisch berühren muß, ist der Umstand, daß der Bund neben Förderung des Kegelspieles und Verbrüderung seiner Mitglieder den gesellschaftlichen und auch den geschäftlichen Verkehr unter diesen zu heben bezweckt. Um dies in die richtigen Wege zu leiten, sollen an den beteiligten Plätzen Sachsens Vertrauensmänner ernannt resp. Auskunftsstellen errichtet werden. Politische Bestre bungen sind ausgeschlossen, dagegen steht der Bund, wie auch schon sein Name besagt, auf dem Boden vaterländischer Gesinnung. Der Gundesbeitrag ist mäßig, wodurch Jedem Gelegenheit zum Anschluß an den Bund geboten werden soll. Die Clubs, welche beizutreten wünschen, müssen mindestens 5 Mitglieder zählen. — Anmeldungen sind zu richten an den Vor- sitzevdm des Gründungs-Komitees, Herrn Kaufmann Hermann Brügner in Dresden, Marienstraße 36. — Dresden, 22. Mai. Vor kurzem wurde beim Gmudgrabm eines Neubaues unweit des Cen- Lraibahnhoses zu Dresden, jetzt zur Dresdner Pa pierfabrik gehörig, in geringer Tiefe ein Meteorstein gefunden. Er wurde als ein ziemlich seltenes, nahezu 20 Pfund schweres Exemplar erkannt und der Samm lung eines Dresdner Gelehrten einverleibt. — Betreffs des 15. Mitteldeutschen Bundes schießens in Chemnitz ist mitzuteilen, daß Mit glieder von Schützsngeftllschaften, sobald sich ihre Gesellschaften korporativ am Festzuge beteiligen, von der Lösung einer Festkarte entbunden sind. Sie haben, wenn sie sich im Föstzuge befinden, für Sonn tag, den 7. Juli, freien Eintritt zum Festplatz. Wollen sie sich jedoch am Schießen b-teiligen, dann müssen sie Festkarte und SchießnnmwcrsteWpel lösen. Feslkarten zu je 5 Mark und Ba'.ckettkarten zu je 3 Mark (ohne Wein) sind schon vorher gegen Ein sendung des Betrags im Zentra!!.-aceau, Augustus- burgerstraße Nr. 44, Chemmtz, erhältlich. — Meerane, 24. Mai. Eine furchtbare Blutthat erregte heute die Gemüter der Bewohner unserer Stadt. Im sogen. Klosterholz wurde heute morgen die noch warme Leiche eines Mannes auf- gefundsn, welcher allem Anscheine nach das Opfer eines Raubmordes geworden ist. lieber diesen Raub mord zirkulieren die verschiedenartigsten Gerüchte, Dem Ermordeten war Rock, Geld und Uhr abgs-- nomAev, das Portemonnaie lag, seines Inhalts be raubt, neben dem Erschlagenen. Man will in dem selben einen Reisenden wiesererkannt haben, welcher gestern abend Wit einer hiesigen Frauensperson in mehreren Restaurants gesehen worden ist. (Zw. Tgbl.) — Beim Graben in einer Sandgrube auf Gersdorfer Flur stießen Arbeiter am Dienstag mittag auf ein menschliches Gerippe. Wie dasselbe dahin gekommen, ist unaufgeklärt. — Mylau, 22. Mai. Kaiserschloß Mylau, seit 1. Mar d. Js. Eisenbahnstation, von Reichen bach aus zu erreichen, ist eins der vielen Sehens würdigkeiten des Vogtlandes. Das im 11. Jahr hundert erbaute Schloß war einst der Lieblings-Auf enthalt Kaiser Karl IV., weshalb der Hintere Hof noch heute „Kaiserhof" genannt wird. Das Schloß ist 1892 von der Stadt Mylau angekauft und wird zur Zeit vollständig neu ausgsbaut. In demselben ist bis heute in einem Flügel das Restaurant, sowie ein naturhistorisches Museum eingerichtet; in einem zweiten wird zur Zeit gebaut, um für den Herbst die städtischen Verwaltungen aufzunehmen, während der übrige Teil dieses ehrwürdigen Schlosses noch in seinem allen Kleide gezeigt wird. Von hier aus hat man eine prachtvolle Umsicht auf die ganze Um gebung, sowie die nahe Gölzschthal- Ucberbrückung, welche sich in ihrer ganzen Schönheit zeigt. Das Museum ist ständig geöffnet. Der freundliche Wirt des Restaurants, Herr Eschebach, ist überdies zu jeder Zeit bereit, alles Wissenswerte einem Jeden seiner Gäste mitzuteilen. — Reichenbach i, B., 24. Mai. Heute vormittag ist die 60 Jahre alte, schwerhörige Fabrikarbeitersehefrau Johanne Christliebe Ebert von hier, welche Milch holen wollte, bei dem Bahuiibergauge der Reichenbach-Mylaner Staats eisenbahn au der unteren Karolineustraße an den Kleidern von der Lokomotive eines die Strecke passierenden Güterzuges erfaßt, ca. 10 na weit mit forigeschleift und getötet worden. Dem Zngspersonale ist an diesem Unglücksfalle eine Schuld uicht beizumesseu, da nach Ansichtwerdeu der betreffenden Frau sowohl anhaltende Warnungssignale ertönten, als auch sämtliche Bremsen stark augezogen wurden. — Auf beiden Augen erblindet ist ein 1Vs Jahre altes Mädchen in Radeberg dadurch, daß es in einem unbeobachteten Augenblicke mit den Händchen in einem Kalkfasse spielte, sich über den Raud des