Volltext Seite (XML)
Wochen- und NachnchMatt zugleich VtjWts-AMMl siir Kohndolf, Wliß, Sermsars. Rmdsrs, Ä Szidirs, Hkimichs«t, Maririms«. MW Amtsblatt für den Stadtrat M Lichtenstein. Rr, 77. Fernsprechstelle Nr. 7. Dienstag,, WU 2. April Fernsprechstelle Nr. 7. 1895. dieser Blatt erscheint täglich iautzer So«»- Wid Festtags) abends für dm folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark Lü Pf. — Einzelae Nummer 10 Pfennige. —i iMellungen nehmen anher der Expedition in Lichtenstein, Marit 179, alle Kaiser!. Postaustalten, Postbote«, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltWS KorpuSzeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. NelMUtMachuKg. Nachdem Her: Ofensetzer Herman» Ernst Müller hier als Laternen- wärter zur Bedienung der in der Badergasse, Zwickauer- und Harttnsteinersiraße, sowie in der Niederstadt, westlich der Chaussee, von der Färbergasse ob, befind lichen Laternen in Pflicht genommen worden ist, wird dies hierdurch zur allge meinen Kenntnis gebt acht. Lichtenstein, am 1. April 1895 Ter Stadtrat. Lang e. -F" M VUK t-» wurden gestern abend und heute früh aus Anlaß des Geburtstages des Altreichskanzlers Fürsten Bismarck zusammen 13 Freudenschüsse mittels Böller abgegeben. * — Heute begann hier die Musterung der Mi litärpflichtigen aus dem Amtsgerichtsbeznke Licht e n- stein. * — Gestern vormittag wurde im nahen Rümpf walde von Spaziergängern eine Kreuzotter von ganz besonderer Größe gefangen und getötet. Die schon wiederholt gegebene Mahnung zur Vorsicht beim Betreten des Waldes mag daher nicht unberücksichtigt bleiben. * — Callnberg, 1. April. Heute früh fand in hiesiger Stadt zu Ehren des Fürsten Bis marck ein musikalischer Morgengruß und Umzug durch die Straßen unter Beteiligung von Mitglie dern des Militärvereins, der freiw. Feuerwehr und der Schützengesellschaft statt. Nachmittag 3 Uhr folgte eine Schulfeierlichkeit: Pflanzung einer Bis marckeiche im Turngurten. Abends bildet eine Fest feier im Gasthof zum goldnen Adler den würdigen Schluß. * — Hohndorf, 1. April. Gestern abend fand zu Ehren des Geburtstages des Fürsten Bis marck im Kalich'schen Gasthofe ein allgemeiner Fest kommers statt, zu welchem sich zahlreiche Teilnehmer eingefunden hatten. Im schön geschmückten Saale, in welcher die Büste des Kaisers Wilhelm II., des Königs Albert und des Fürsten Bismarck in frischem Grün und unter den deutschen und sächsischen Lan desfahnen prangten, begrüßte Herr Bergdirektor Liede die so zahlreich Erschienenen in der herzlich sten Weise. Die Festrede, welche den Fürsten Bis marck in seinen großen Thaten verherrlichte, hielt Herr Schuldirektor Grosser. Herr Pastor Riedel toastete auf Se. Majestät König Albert und von Seiten der Vertreter verschiedener Vereine wurden zahlreiche Trinksprüche dem Fürsten Bismarck ge widmet. Schließlich wurde ein Telegramm ungefähr mit folgenden Inhalt abzusenden beschlossen: „400 j patriotisch gesinnte Männer Hohodorfs bringen dem Altreichskanzler Fürsten Bismarck die besten Glück wünsche zum 80. Geburtstage." Concert, Gesangs vorträge und gesellige Unterhaltung würzten diesen patriotischen Festabend, welcher in langer Erinnerung bleiben wird. — Nach dem Adschmelzen des Schnees zeigt sich das Erwachen des Frühlings nunmehr auch in unsern Gärten, Wiesen und Feldern. Während die Schneeglöckchen bereits unter der eisigen Hülle grün ten und blühten, beginnen nunmehr die Crocus ihre weißen, blauen und gelben Kelche zu erschließen. Auch die Liefdunkelblauen Glöckchen de« sehr dankbar und lange blühenden Scyllen lugen schon hier und da aus dem Erdboden heraus und die grünen Triebe der Hyazinthen und Tulpen melden gleichfalls ihre baldige Blütezeit an. — Beim Hsrannahen des Ostertsrmins, wo viele junge Leute in Stellung gehen oder sine Lehre antreten, möge aus das Lehrlingsheim des Vereins „Bolkswohl" zu Dressen hingewiesen werden. Das selbe befindet sich in Dresven-Altstadt, Feldgasse 2 und hat den Zweck, Lehrlinge, welche in Dresden einen Beruf erlernen, oder dergleichen jungen Leuten, welche sich ausbilden wollen, aber nicht bei ihren Angehörige» oder Lehrhernr wohnen können, das Elternhaus zu ersetzen und ihnen Wohnung, vollstän dige Verpflegung, sowie Familienanschluß mit elter licher Aufsicht und Fürsorge zu bieten. Gesunde Wohn-, Aufenthalts- und Schlafräume sind vorhan den, auch für Garten, Tummelplatz, Badezimmer u. s. w. ist gesorgt. Die Beköstigung ist ausreichend und kräftig. Es können junge Leute auch nur Bekösti gung erhalten, ohne im Heim wohnen zu müssen. Das Pflegegeld für Wohnung und vollständige Be köstigung, sowie Beaufsichtigung in freier Zeit betrügt monatlich 28 Mark. Jeder Pflegling bekommt ein gutes sauberes Bett, die dazu gehörige Bettwäsche so wie Handtücher, ferner einen Schrank für Kleidung, Wäsche, Schuhwerk u. s. w. Für Reinigung und Instandhaltung der Leibwäsche dagegen hat jeder zu sorgen. Die Besichtigung des Lehrlingsheims ist stets gern gestattet, auch werden Prospekte auf Wunsch verabfolgt. — Dresden, 30. März. Im Auftrage des Königs wird sich der Hofmarschall Graf Vitzthum nach Friedrichsruh begeben, um dem Fürsten Bis marck die Glückwünsche des Monarchen zu überbringen. — Glauchau, 30. März. Herr Kantor und Musikdirektor Finsterbusch, welcher vor 50 Jahren, am 27. März 1845, sein Lehramt begann, wird Mitte April d. I. in den Ruhestand treten. Aus Anlaß dieses goldenen Berufsjubrläums haben die Damen des Kirchensängerchors Herrn Kantor Finster busch einen Lorbeerkranz mit Schleife überreicht. — Auch Herr Oberlehrer Göllnitz tritt Ostern 1895 in den Ruhestand. — HoH4 nstsin, 29. März. Das „Hohenst. Tgbl." schreibt: Von glaubhafter Seite wurde uns gestern die Mitteilung, daß Bad Hohenstein-Ernst thal durch Kauf in die Hände des früheren Besitzers Lorenz übergegangen sei. — Am Freitag gegen 3 Uhr nachmittags ging über Straßgräbchen und Umgegend (Amts hauptmannschaft Kamenz) ein ziemlich starkes Ge- Witter nieder, begleitet mit starkem Schloßenfall. — Johanngeorgenstadt ist dem Fürsten Bismarck, ihrem jetzigen Ehrenbürger, zu besonderem Dank verpflichtet. Nach dem großen Stadtbrande (19. August 1867) hatte der damalige preußische Ministerpräsident von Bismarck in Berücksichtigung deS Umstandes, daß 1866 die durchziehenden preu ßischen Truppen eine gute Aufnahme gefunden hatten, in allen Landratsämtern eine Sammlung ungeordnet, die über 60,000 Thaler ergab, sodaß auf jedes ab- gebrannte Haus über 200 Thaler aus dieser Samm lung enifillen. — Ein stattlicher Wels im Gewicht von 26 Pfund ist am Dienstag nachmittag auf den überschwemmten Wiesen unterhalb Copitz von dem Handarbeiter Hellmich Mittelst eines Handrouchers gefangen und alsdann nach Dresden verkauft worden. Z Aus Schmölln wird der „Altenb. Zig." zum Streck der Knopfmacher geschrieben: Dis Lohn bewegung der Steir.nußk-nopfarbeiter ist in den letzten Tage» nicht viel vorwärts gekommen. Es sind in den verschiedenen Fabriken wieder einige Arbeiter ein getreten, welche die Arbeit wieder anfgerommen haben. Bon einer weiteren Belästigung derselben ist nichts bekannt geworden. Unser Stadtrat hat eins daraus bezügliche Bekanntmachung erlassen, die wir schon mttleilten. Nach einer vom Stadtrat vorgenowmenen Zählung sind gegenwärtig in hiesiger Stadt gegen 800 Personen beiderlei Geschlechts noch ausständig. Auf Veranlassung von Herrn Fabrikinspcktor Böhnisch aus Altenburg wurden wieder Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern gepflogen, welche aber, soviel wir gehört haben, zu keinem günstigen Ergebnis führten. Wie es scheint, wird das gespannte Verhältnis wohl noch einige Zeit anhalten. Dis Kraftprobe der Parteien wird darin bestehen, wer es am längsten aushalten kann. — Nach einem dem „Berl. Tgbl." zugegangenen Telegramm bewilligten drei Knopffabriken die Forderungen der Arbeiter. Im Nebligen dauert der streik fort. Z Berlin, 29. März. Die Zurückweisung der sozialdemokratischen Resolution in Sachen der Depesche des Kaisers an den Fürsten Bismarck ist seitens des Präsidenten des Reichstages vermittels einer schriftlichen Begründung erfolgt. Es verlautet, daß die sozialdemokratische Reichstagsfraktion über haupt davon Abstand genommen habe, auf die An gelegenheit in anderer Form zurückzukommen. H Berlin, 31. März. Der Geburtstag des Fürsten Bismarck wurde heute (Sonntag) in alle« Sädten, zahlreichen Ortschaften und Dörfern durch festliche Veranstaltungen aller Art begangen, die noch morgen ihre Fortsetzung finden werden. Besonders erhebend gestaltete sich die heutige Feier am National- devkmal auf dem Niederwalds, wozu Tausende von Teilnehmern aus den Rhsinlandsn herbei geström- waren. Aller Orten werden morgen die Staatsge bäude beflagot, Illuminationen veranstaltet und auf zahlreichen Höhen werden Bergfeuer erstrahlen. Z Berlin, 31. März. Nach der „Freisinnigen Zeitung" wird der Abg. Schmidt - Elberfeld, erster Vizepräsident des Reichstags, der Einladung Sr. Maj. des Kaisers zur Festtafel am Montag nicht Folge leisten. Z Als Fürst Bismarck am Freitag das Ge schenk der Anhalter, die Hirschgruppe, besichtigte, meinte der Gießmeister des Werkes: Deutschland er hoffe noch mindestens den neunzigsten Geburtstag: Der Fürst antwortete kopfschüttelnd in plattdeutscher Mundart: „Ick hcw nog!" („Ich habe genug"). Dis Gesichtsschmerzen treten infolge des feuchten Wetters stärker auf, doch ist das Allgemeinbefinden des Fürsten gut. § Aus Friedrichsruh wird berichtet, daß der Donnerstag recht ruhig verlaufen ist, wozu auch das regnerische Wetter beitrug. Das von Verehrern aus dem Herzogtum Anhalt gestiftete Denkmal „Der siegende Hirsch", das auf einer mäßigen Anhöhe ge rade über dem Schloßeingang zu stehen kommt, nähert