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Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die , ^-acystzcyc Elbzeitung eutyall die u m 11 > ch e u Bclauulinacyuugeii oes Liaoi- «ais zu Bad Sck-andan, des Hanptzollamts Bad Schandau und des Finanzamts Sec^ «itz. Hcima > z - » ung für Bad Schandau mil seincic Ortstcilcn Ostrau und 'Ponct- miy und die Landgemeinden Altendorf, Goßdors mil Kohlmühle, Kleingießhübel. Krippen, Lichtenhain, Mittelndorf, Porschdorf, Prossen, Rathmannsdorf mn Plan. Rcinhardtsdorf, Sck-milka, Schöna, Waltersdorf, Wendischfähre. Druck und Verlag: Sächsische Elbzeitung, 'Alma Hieke, Inh. Walter Hieke, Bad Schandau, Zaukcnstr. 13-t. Fernsprecher 22. Postscheckkonto: Dresden Nr. 33 32'. Kcmeink°"irokonto: Bad Schandau Nr. 12. Geschäftszeit: wochentags !48—13 Ul;i Sächsische Schwei, Lie Sächsische Elbzeitung erscheint an jedem Wochentag uacymmags 4 »cm. Bezugspreis: monatlich frei Haus 1.85 RM. icinschl. Botengeld), für Leibst- abhvler monatlich 1.05 RM., durch die Post 2.00 'RM. zuzugl. Bestellgeld. 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August 4936 Nr. 47« Bekenntnis zu Olympia Die Hüter der olympischen Idee an die Welt In der feierlichen Stunde, da die Olympische Fackel durch Deutschland eilt, wenden sich die Hüter der olym pischen Idee, der Begründer der nenzeitlichen Spiele, Ba ron Pierre de Conbcrtin, der Präsident des Internationa len Olympischen Komitees, Graf de Baillet-Latonr, der Präsident des Organisations-Komitees für die XI. Olym pischen Spiele, Dr. Th. Lewald, nnd der Präsident des Deutschen Olympischen Ausschusses, Ncichssportführer Hans von Tschammer nnd Osten, mit folgendem Gruß- wort an die Welt: Pierre de Coubertin: In dem Augenblick, da Deutschlands Bemühungen nm einen glanzvollen Verlauf der XI. Olympischen Spiele nun bald mit dem verdienten Erfolg gekrönt sein werden, gilt mein dankbares Gedenken denjenigen Männern, die mir vor nunmehr 40 Jahren bcigcstandcn haben, als es galt, den in Vergessenheit geratenen olympischen Geist zu neuem Leben zn erwecken und so die Voraussetzungen zn schaffen für den nns jetzt bevorstehenden gewaltigen Höhe punkt. König Konstantin von Griechenland, der schwedische General Viktor Balck, der ehrwürdige N. S. Laffan, der frühere Leiter des englischen Collegs in Cheltenham, der amerikanische Professor William M. Slcane — jene Irenen nnd erlauchten Freunde aus der Gcburtsstundc der mo dernen Olympischen Spiele, weilen nicht mehr unter den Lebenden. Als Architekt des Tempels, den sic mit mir ge meinsam entworfen haben, zolle ich ihnen in dankbarer Zuneigung den verdienten Tribut. Ihnen, aber auch allen neuen Mitarbeitern, die nach ihrem Hinschciden bcigctra- gen haben zur Festigung und Verschönerung des von ihnen errichteten Gebäudes, gilt mein Dank! Gras de Baillet-Latour: Das gesamte deutsche Volk, dem Aufruf des Führers Folge leistend, bereitet sich darauf vor, die Jugend von 53 Nationen mit offenen Armen zu empfangen. Stolz ans die Ehre, die ihnen vom Internationalen Olympischen Komitee erwiesen wnrdc, sind Dr. Lewald, Carl Ritter von Halt nnd Herzog Adolf Friedrich zn Mecklenburg, unterstützt von Carl Diem nnd in ausge zeichneter Zusammenarbeit mit von Tschammer nnd Osten nnd dem Deutschen Olympischen Ausschuß, damit beschäf tigt, eine Organisation zn vollenden, die die Bewunderung der ganzen Welt erwecken wird. Die am heiligen Feuer von Olympia entzündete Fackel ist unterwegs: von Hand zn Hand wcitcrgegeben, wird sie am 1. Angnst im Olympischen Stadion zur selben Stnnde eintrcffen, wo die eiserne Glocke mit vollem Klange die Eröffnung der Spiele der XI. Olympiade einläuten wird. Nach den Wettkämpfen werden die Sieger, die Stirne mit dem Lorbeerkranz umwnnden, vorbeizichen und, wie ich zn hoffen wage, wird jeder Mitkämpfer in seine Heimat mit dem Oelzweig znrückkchrcn, dem Sinnbild des olym pischen Friedens, der von der ganzen Welt mit lauter Stimme gefordert wird zum Schutze der Kultur und zum Heile der Völker. Dr. TV. Lewald: Die Jahre der Vorbereitung der XI. Olympischen Spiele sind vorüber, die letzten Stunden harter Anspan nung liegen hinter nns. Der Tag des Festes ist gekom men, und wir sehen der Feier freudigen Herzens ent gegen. Alle unsere Erwartungen sind übertroffen. Wer hätte je vorher au solche Erfüllung gedacht. Das neue Deutschland hat sic uns gegeben. Unser Führer und Reichskanzler verlieh unserer Arbeit seine» Schwung nnd seine Kraft, und so steht heute ciuc Kampfstätte vor un seren Augen, die in der Welt nicht ihresgleichen hat, nnd die Völker der Erde komme» zu u»8 in einer Zahl, wie es nie zuvor der Fall war. Die Neichshanptstadt Berlin hat sich in eine wahre Fcststadt verwandelt; freudige Scharen von Deutschen und Ausländern ans aller Welt durchziehen zn Tausen den ihre reichgeschmücktcn Straßen. Den fremden Sport- mannfchasten ist von der ganzen Bevölkerung ein von ihnen mit Freude, Dank nnd Ueberraschnng empfundener Empfang bereitet. Möge über diesem Fest olympischer Frieden walten nnd möge cs so verlausen, daß sich unsere Gäste bis an das Ende ihres Lebens der Stunden in den olympischen Kampfstättcn mit Freude erinnern! Retlyslportsiivrer von Tschammer und Osten: Seit mehr als drei Jahren erwarteten wir voll Frcnde nnd Zuversicht den Tag, der die Eröffnung der ! Spiele cinlcitct. Aus aller Welt sind nun unsere Gäste, denen wir die Versicherung sportlicher olympischer Gast freuudschaft cnlgcgcugcsaudt haben, hcrbeigcströmt. Ber lin, in diesen Tagen die sportliche Hauptstadt der Well, hat das festlichste Kleid angelegt. Wochen der Frcnde nnd des Erlebens liegen vor uns. Mögen sic in den Her zen nickst nur unserer Gäste, sondern aller Volker der Erde zn einem stclS wachsenden Verständnis für die völkerverbindenden Ideale des olympischen Gedankens führen. Die Olympia-Fackel in Pirna Pirna. Tic Stadl Pirna halte am Freilag ihr schönstes Fest kleid angelegt. Es gab kaum ein Hans in der ganzen Stadt, von dem nicht eine oder mehrere Fahnen herabarüßten. Ans dem be sonders reich geschmückten Rcklhausvlah aber hatte sich nm die Mittagszeit fast die gesamte Bevölkerung Pirnas eingefnndcn, nm Zeuge des Eiutrefscus des Olympische» Feuers zu sein. Feier liches Glockengeläut kündete das 'Nahen der Stafette. Gegen 13.30 Uhr >var die Spannung ans den Höhepunkt gestiegen. Ta tlang plötzlich die Olympia-Fanfare aus und Pünkilich um 13.40 Uhr traf der Läufer aus dem Platz ei«. Kreislciter Gerisch e r nahm die brcnncudc Fackel entgegen und entzündete den aus der Mitte des Platzes stehenden Pylon. Nach einem feierlichen Wcihcspruch der Sporljugcud begrüßte daun in Vertretung des Pirnaer Oberbürgermeisters Bürgermeister Kühn vom Rat- hausbalkou aus das Olympische Feuer iu der Stadt Pirna. Er schloß mit dem Wunsche, daß das Feuer nach seiner Anknnst in j Berlin seine einigende Krast in alle an den Olympischen Spielen 1 teilnehmenden Völker ansströmen möge. Ganfachamtslciler 1 Liniger betonte, daß der Ruf an die Jugend der Welt seine Wirkung nicht verfehlt habe und feierte die Olympischen Spiele als Künder des Friedens. Nach einer kurzen Schlußansprache von Krcisleitcr Gerischer, an die sich der Gesang der nationalen Wcihelicder schloß, entzündete Bürgermeister Kühne dann die Fackel an dem Pylon und übergab sic dem nächsten Läufer, der dann unter dem begeisterten Jnbcl der Menge auf die Strecke ging. Und weiter ging cs, Kilometer aus Kilometer, der sächsi- ! scheu Landeshauptstadt zu, au Tauseudeu vou Volksgenossen vor ! bei, die die Läufer mit begeistertem Jubel begrüßten. Ucbcrall s bot sich das gleiche Bild: Festlich gestimmte Menschen bildeten ein dichtes Spalier für den Lauf des Olympischen Feuers durch Teutschlaud. Jii allen Ortschaften grüßten säst aus jedem Fen ster die Fahueu des Dritten Reiches. MuMmann an den Führer ' Rcichsstatthalter Mutschmann sandte ans Pirna fol- gcndes Tclcgranint an den Führer nnd Reichskanzler: „Mein Führer! Die heilige Flamme von Olympia hat so eben das Reichsgebiet erreicht nnd eilt nnn dem Ziele ent gegen. Sie wird morgen allen Völkern künden, die Kräfte im ritterlichen Wettstreit zn messen, der dem Frieden dient nnd der Ehre der Völker nnd Staaten. Heil! Ihr sehr er gebener Martin Mutschmann." Der Führer und Reichskanzler antwortete hieraus telegraphisch: „Für Ihre Meldung vom Eintreffen der olympische» Fackel im Reichsgebiet danke ich Ihnen bestens. Die Stadt der Olympischen Spiele erwartet frcndigcn Herzens die Flamme, die morgen die Eröffnung der X1. Olympiade künden soll. Adolf Hitler." Lar olympische Feuer in Dresden Schon seit den zeitigen Morgenstunden hatte pch Dresden in einen Wald von Fahnen verwandelt. Von Stadtgrcnzc zn Stadtgrenze bildete sich ein einziges riesiges Menschcnspalier, durch das die Olympialäufer hindurchkommen mußten. Hunderttansende aber versam melten sich am Königsufer, wo das olympische Feuer ent zündet wnrde. Weitere Tausende hatten auf den schmucken Elbdampfern Platz gefunden, die mitten im Strom vor Anker lagen. Ans dem Platz vor dem Finanzministerium war der olympische Altar errichtet worden. Vor dem Altar hatten Neichsstatthalter und Gauleiter M utsch m a u n sowie die übrigen Ehrengäste Aufstellung genommen. Punkt 4 Uhr eröffnete die Olympiafanfare die Kund gebung. Zuerst marschierten von beiden Seiten Fahnen- abordnnngen an, dann klang von weither Jubel auf: Jn- mitteu einer Ehrcncskorte von Sportkameraden erschien ein Lauser und überreichte dem Kreislciter Walter seine Fackel, der damit ans dem Altar die olympische Flamme entzündete. In einer kurzen Ansprache wies der Krcis leitcr darauf hiu, daß Dresden heute ein Bild biete, wie mau cs noch nie geschcu habe. Dcr Gauführer des deutschen Reichsbunoeö für Leibes übungen, Ministerialrat Knnz, gab ein erneutes Be kenntnis zu dem olympischen Gedanken ab. Oberbürger meister Zörncr entzündete sodann die Fackel des uenen Läufers. Jumitten einer Ehrcncskorte setzte sich dieser unter den brausenden Zurufen in Bewegung, nm mit dem olym pischen Feuer die Strecke unch Berlin zn beginnen. Zm tausendjährigen Meisten Meißen. Tas ehrwürdige tausendjährige Meißen empfing am Olympia-Vorabend ans dem allen Marktplatz vor dem schönen Rathaus das Olympische Fener. Ganz Meißen nahm an der Wciycstnnde, die Glockengeläut eiuleitcte, regsten Anteil. »Neben den Ehrenformationen der Partciglicderungcu war die gesamte Ortsgruppe Meißen des Deutschen Rcichsbundes für Leibes übungen am Altar anfmarschicrt. Fanfaren kündeten das Ein treffen der Flamme. Brausender Beifall folgte einer Ansprache vou Kreislester uud Oberbürgermeister Drechsel, der daun im weißen Länferdreß mit der Fackel den ersten Kilometer bis znm Bahuhos lies. Tie eindrucksvolle abendliche Feierstunde war ! von Volksliedern, Musikvorträgcn nnd Tänzen umrahmt. Das Olympische Feuer verlädt Sachsen Großenhain. 'Als letzten Bezirk in Sachsen durchlief die Olympiastassel die Amtshauplmannschaft Großeuhain. Durch fest lich geschmückte Dörfer führte dcr Wcg von Mcißcn zunächst zur Stadt Großenhain. Hier hatte sich aus dem Adolf-Hitler- Platz vor dem Rathaus schon um 20 Uhr eine riesige Menschen menge zn einer Feierstunde cingcinndeu, in deren Mittelpunkt eine Ansprache von Kreisschulnngslciter Wollny stand. Eine halbe Stnnde vor Erscheinen des Läufers wurde durch Lautsprecher eine Hebamme des Ortes gesucht, da eiu kleiner Erdenbürger jnst in dem Augenblick zur Welt kommen wollte, als das Olympischc Fener an st'inem Elternhaus vorbeigctrngen wnrde. Von der Olympischen Fanfare begrüßt, erschien pünktlich 21.10 Uhr dcr Fackcllänfcr, der Bürgermeister Dr. Bernhardt die Fackel überreichte. Ter Bürgermeister entzündete mit ihrer Flamme zwei Fencrschalen, die das Fener bewahren sollen nnd brachte ein Sieg-Heil auf den Führer aus. Unter Glockengeläut startete hierauf dcr uüchslc Fackclträgcr. Der Weg führte nuu nordwärts zur sächsisch-preußischen Grenze. Ter letzte sächsische Länfer, Gründel-Gröditz, über gab dem ersten preußischen Lanser, Richter-Prosen, kurz vor l 22.30 Uhr die lodernde Fackel. In der Erkenntnis, daß die alten Lnudesgrenzen im geeinten Tentschland ihre frühere Bedeutung verloren haben, war an dieser Stelle von einer weiteren Feier abgesehen worden. Gauleiter Jordan-Halle vom Gau Mitte und SA.-Gruppensührcr K o b- Magdeburg erwarten die Feucr- staffcl in Bad Li eben Werda. Das Olympische Feuer auf preustischem Gebiet Halle. Es war fast Mitternacht, als in der kleinen Kreisstadt Liebcnwcrda vom Lnbwarttnrm, dem Wachtturm der alten Burg von Liebenwerda, ein Zeichen die Ankunft des Olympischen Feuers verkündete. Gleichzeitig begann der Bericht des Fnnk- sprechers auf dem Lnbwarttnrm, der noch in der Nacht allen in Deutschland und in der Welt Kunde gab, daß dcr crste Tag dcr Olympischen Spiele angebrochen sei nnd daß das Heilige Feuer die letzte Etappe auf dem Wege nach Berlin begonnen habe. In den von ungezählten Tausenden erfüllten Straßen aber brausten tosende Heilrufe auf. Und dann stand der Läufer mit dem Hei ligen Fener vor dem Gauleiter Jordan, dcr mit folgcndcr Ansprache grüßte: „Wir haben das große Glück, diese feierliche Nachtstunde erleben zu dürfen, den Eiiizng dieser Flamme, die als Symbol des olympischen Friedens durch sieben Nationen hindurch