Volltext Seite (XML)
Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die 8äch>i,che Elbzettung enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Stadl« lais zu Bad Schandau, des Hauptzollamts Bad Scl-andau uitd des Fiuauzamts Seb- «itz. H c i m a t z ' i n n g für Bad Schandau mit seinen Ortstcilcu Ostrau und Postel- wiy und die Landgemeinden Allendorf, Goßdorf mit Kohlmühle, Kleingießhübel, Krippen, Lichtcnl)aiu, Mittelndorf, Porschdorf, Prossen, Rathmannsdorf mit Plan, Rcinl-ardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wcndischfähre. Druck und Verlag: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke, Inh. Walter Hieke, Bad Schandau, Zankcnstr. 131. Fernsprecher 22, Postscheckkonto: Dresden Nr. 33 327. Äemciudegirokouw: Bad Schandau Nr. 12. Geschäftszeit: wochentags 148—18 Uhr.. Sächsische Schweiz Die Sächsische Elbzeitung erscheint an jedem Wochentag nachmittags 4 U« Bezugspreis: monatlich frei Haus 1.8ö NM. (einschl. Botengeld), für Selbst, abholcr monatlich 1.65 NM., durch die Post 2.00 NM. zuzügl. Bestellgeld. Einzel nummer 10 NPf., mit Illustrierter 15 RPf. Nichterscheinen einzelner Nummern und Beilagen infolge höherer Gewalt, Betriebsstörung usw. berechtigt die Bezieher nicht zur Kürzung des Bezugspreises oder zum Anspruch auf Lieferung der Zeitung. Anzeigenpreise: Ter Raum vou 1 mm Höhe und 16 mm Breite kostet 7 RPf., im Tcxttcil 1 mm Höhe und 30 mm Breite 22,5 RPf. Ermäßigte Grundpreise. Nach- lässe und Beilagengcbührcn lt. Auzeigcnpreisliste. Erfüllungsort: Bad Scbandau. (Hiändiae Motbenbeilaaen * „Unterhaltung und Wissen" - „Das ttnterhaltungüblatt" Leben im Rilb" «»olyenvenagen. -bE Wochenende" - Illustrierte Sonntagsbeilage: IM ouv Ar. E Bad Schandau, Nonnersiag den 14. Mai 1936 SO. Jahrgang Italiens Trennung von Genf Die Abreise der Delegation der erste Schritt Nom, 11. Mai. Bei der Besprechung der leisten Ereignisse in Gci.I erklären die römischen Blätter offen, daß die englisch- italienischen Beziehungen selten eine so gefährliche Zu- spihnng erfahren hätten wie im gegenwärtigen Augenblick. Allgemein wird betont, daß Italiens Beschlüsse unabänder lich seien. Das halbamtliche „G i o r « a 1 c d ' I t a 1 i a" bezeich net die Abreise Aloisis aus Genf als einen weisen nnd notwendigen Entschluß, der den Gefühlen des ganzen italienischen Polkes entspreche. Man habe in Italien ge nug von Gens, daher bcdcntc diese Abreise die Trennung Italiens von Genf, solange dem Völkerbund die richtige Erkenntnis fehle. Der Abberufung der italienischen Delegation sei der erste Schritt, den Italien ergreife. Der zweite, so erklärt daö Blatt, werde in der Prüfung der aktiven italienischen Haltung in den Fragen Europas oder der Welt mit oder ohne Bölkerbuud getan. Unter den Sanktionisten sei viel von Zusammenarbeit die Rede. Italien werde jedoch nicht Mitarbeiten können, so lange es nicht von den sanktionislischeu Staaten instand gesetzt würde, mitznarbciten. WWen-e SWllllWll Schorle Sprache Englands gegen Italien Die plötzliche Abberufung der italienischen Delegation j aus Gens u»d die Veröffentlichung eines Schriftstückes, in dem die Italiener ihre Anschuldigungen gegen englische ! Firmen wiederholen, die Abessinier mit Dum-Dum-Ge- schossen beliefert zu habe«, haben zu einer außerordent lichen Verschärfung der englisch-italienischen Spannung geführt. Die Erbitterung in London gegen Nom geht so weit/ das; man mit betontem Gleichmut die Frage behandelt, - ob die Abberufung des Aarons Aloisi das Vorspiel zum , Austritt Italiens ans dem Völkerbund ist, oder ob cs sich nur um ein taktisches Manöver Mussolinis handelt. Die ! englische Rechtspresse gibt sich den Anschein, als ob sie den § Austritt Italiens gelassen, hinnehmcn werde, während j die Zeitungen der Linken noch viel weitergchen nnd er- s klären, das; sic das Ausscheiden Italiens lebhaft begrü- i ßen würden. So gibt das Blatt der englischen Arbeiter- - Partei, der „Daily Herald", der Hoffnung Ausdruck, das; i Italien seine Drohung, wenn sie als solche gemeint sei, wahrmachen nnd aus dem Völkerbund auch wirklich aus- § treten werden. Genf hätte längst seinerseits diesen Entschluß fassen und den italienischen Delegierten nusschließcn solle». Der „Manchester Guardian" stellt fest, daß der Austritt Ita liens den ersten begrüßenswerten Schritt zur Reform dcS Völkerbundes bedeuten würde.. In der „Times" heißt cs, die britische Negierung sei zu der Ansicht gekommen, das; die Zeit vorüber sei, in der man hätte hoffen können, durch maßvolle Zurückhaltung auf britischer Seite die Spannung zwischen den beiden Mächten zu verringern. Italien habe klar gezeigt, daß es entschlossen sei, den Weg der alten Mächtepolitik zn gehen. Mit Rücksicht auf die kleinen Staaten, und besonders auf oie Anlieger des Mittelmceres werde England jetzt ge zwungen sein, eine sehr klare und energische Haltung ein- znnehmcu. Im übrigen macht die englische Presse Italien den Vorwnrf, daß die Agitatoren Noms die Araderunrnhen in Palästina hervorgerufen hätten. Die große Unruhe in allen Anliegerstaaten des Noten Meeres sei das Werk ita lienischer Agitatoren. Ministerpräsident Baldwin teilte im Unterhaus mit, daß der italienische Botschafter am Dienstag im Forcigu Ofsice eine Abschrift des italienischen Gesetzes über die Annexion Abessiniens und über die Annahme des Kaiser- ! titels durch deu König von Italien überreicht habe. Das ! Dokument sei mit allem Vorbehalt angenommen worden und werde Eden bei seiner Rückkehr aus Genf vorgelegt werden. Eine Frage des arbeiterparteilichen Unterhausmit- glicdes Fletcher bezog sich auf die diplomatische Lage in Addis Abeba. Baldwin antwortete, der britische Gesandte in Addis Abeba habe Anweisung er halten, klar zum Ausdruck zu bringen, daß seine Füh lungnahme mit Marschall Badoglio so zu verstehen sei, ! daß er ihn als die Behörde auschc, die Addis Abeba mi- ! litärisch besetzt habe. Gens bis Mitte Juni vertagt Der Völkerbundsrat unterbrach am Mittwochabend seine 92. Tagung bis Dienstag, 16. Juni. In dem Bericht über die Finanzlage in Oesterreich, Bul garien, Ungarn und Estland wird erklärt, in Oesterreich und Ungarn hätten sich die Verhältnisse gebessert. In Bulgarien seien gewisse Finanzresormeu durchgeführt, andere, auf die der Völkerbund Gewicht lege, ließen jedoch noch auf sich warten. In Estland, das 1927 eine Völkerbundsauleihe aus genommen habe, befänden sich die Staatssinanzen in einem sehr befriedigendem Zustand. In der nichlöffentlichen Sitzung wurde anläßlich eines Berichtes über Sktavercisragen die rechtliche Stel lung Abessiniens im Völkerbund erneut gestreift. Unter den Schriftstücken, die dieser Bericht enthält, befand sich auch eine Mitteilung der italienischen Negierung über die Sklaverei in Abessinien. Eden wies darauf hin, daß es Sache des Nates sei, diese italienische Mitteilung der abessinischen Ne gierung zur Kenntnis zu bringen. Eden warf die Frage auf, ob eine Veröffentlichung des Schriftstückes erfolgen solle angesick/ts der Tatsache, daß gewisse Informationen im Laufe militärischer Handlungen, die in Verletzung des Paktes un ternommen wurden, erlangt morden seien; offenbar werde der Rat eine Veröffentlichung derartigen Materials nicht für möglich halten. Der spanische Vertreter schlug demgegenüber vor, das Dokument zwar zu veröffentlichen, aber dazu zu bemerken, daß dieses Dokument in keiner Weise die Auf fassung des Nates über das italienische Vorgehen in Abes sinien öndere. Auf Vorschlag Edens beschloß der Nat, die Frage des Locarno-Vertrages auf seine Juni-Tagung zu ver schieben. Schwere Borwiirfe gegen Italien Es soll an den Unruhen in Palästina beteiligt sein Die Londoner Zeitung „Star" beschuldigt in einem Leitaufsatz die Italiener, bei den Unruhen in Palästina, bei denen neunzehn Juden getötet worden seien, ihre Hand im Spiel gehabt zu haben. Durch Bestechuugeu und andere macchiävellistische Methoden werde bei den Arabern die Saat der Unzufriedenheit gelegt mit der Absicht, England in Verle genheit zu setzen. Aehnliche Machenschaften mit gleichen Zie len würden in Aegypten angewandt. Nur die Zurückhaltung der britischen Regierung habe bisher eine Veröffentlichung aller den britischen Behörden znr Kennlnis gekommenen Tatsachen verhindert. Das sei zn verstehen aus dem Wunsch, eine Auspeitschung der öffentlichen Meinung in England zu verhindern. 1- MMW -es MsmWs Gesetzwerdmlg der Beschlusse Uder dasFmMium Mit ganz besonderer Feierlichkeit wird in der Sitz«»;, der italienischen Kammer am heutigen Donnerstag und in der Senatösitznng vom Sonnabend die Umwandlung der Beschlüsse vom letzten Sonnabend in Gesetze vollzogen werden. Zu Begum der beiden Sitzungen wird Musso lini die beide» Dekrete vorlcgcu, über die sofort daö Drmglichkeitsverfahre» emgeleitct und ein besuirdercr Attsschuß zu ihrer Prüfung eumcseüt wird. Mit Ein stimmigkeit werden sodann Kammer und Senat den Ver fügungen über die Errichtung des neuen italienischen Kaiserrcchts und der Ernennung des Königs von Italien zum Kaiser vv« Abessinien nnd der Badoglios zum Vizc- könig Gesetzeskraft verleihe». An der Senatssitzung beteiligen sich sämtliche Prin zen des königlichen Hauses, soweit sie Senatoren sind, an ihrer Spitze der Kronprinz von Italien. Parade vor dem Bizelönig In Addis Abeba fand eine große Truppenschau statt. Auf dem ehemaligen Kaiscrpalast wurde um 9 Uhr die Fahue gehißt, die von der Gemeinde Vittorio Vcncto der Division Sabaudia gestiftet worden ist. Die Truppen hat ten in den Straßen der Stadt bis zur Bahnstation hin Aufstellung genommen, während Flugzeuggeschwader in geringer Höhe über der Stadt kreuzten. Während die Truppen präsentierten, sprach Badoglio Worte der Anerkennug für sämtliche Truppengattungen, die am Feldzug teilgenommeu haben. Seine Rede schloß mit einem Hoch auf den König und Mussolini. An schließend fand ein Vorbeimarsch statt, den Badoglio nnd sein Stab beritten abnahmcn. Eine Abordnung der Division Teuere, die an der Südsront gekämpft bat, war eigens mit der Bahn aus Dircdaua nach Addis Abeba i gekommen. In der Nähe der Bahnstation war eine Tri- § büuc für die Ehrengäste aufgcbaut. Die Bevölkerung uahiu das ungewohnte Schauspiel mit Begeisterung auf. Viele abessinische Häuptlinge, die sich unterworfen haben, wohnten der Truppenschau bei. Die Abreise Eiauos uud seiner Begleitung nach Italien nm Dienstag gab im Hafen von Massaua Anlaß ' zu zahlreichen Kundgebungen. Flugzeuge des Eimw- Gcschwaders gaben dem scheidenden Minister längere Zeit s das Geleit. MHlvIrlungen aus das britische Imperium Der bekannte südafrikanische Politiker Sir Abe Bailey gab eine Erklärung ab, in der er sagt, die aus- , wärtige Politik Mussolinis ziele darauf ab, das Mittel- > mecr, das die große Arterie der Welt sei, zu ciuem italie nischen See zu machen. Dies müsse zwei Rückwirkungen i auf Großbritannien und Südafrika haben. Erstens, so erklärte er, würde die Verbindung zwischen Großbritau- nien und Europa nach dem Osten abgeschnitten, zweitens setze sich in Ostafrika auf dem Gebiet von Kenya und dem Sudan eine aktiv kriegerische europäische Macht fest, die ! die dortigen Eingcborcnenstämmc rekrutieren und nach modernen militärischen Grundsätzen ausbildcn werde, Stämme, die körperlich kräftig seien und kriegerischen Sinn besäßen. Diese Entwicklung ziehe sowohl Großbritannien wie Südafrika in Mitleidenschaft und cs bleibe abzu- wartcu, ob der Völkerbund cingrcifcn werde. „Wenn wir fühlen", so sügtc er hinzu, „daß der Völkerbund nicht weiterhin fähig ist, uns gegen Kriege zu sicher», so müsse» wir »»scrc Frcmwc wähle», oh»e allzusehr bcciuflußt zu sei» durch das, was in der ge schichtliche» Bcrgaugcuhcit gcwcsc» ist u»d durch die Bündnisse, die im Weltkrieg bestanden haben." Die wirkliche Frage für das britische Imperium sei die, wo die Sicherheit liege. i FronzölWe Belorgnisss wegen der Babu In französischen Kolonialkreisen scheint mau ernsthaft ! über das künftige Schicksal der französischen Eisenbahn , Addis Abeba—Dschibuti besorgt zu seiu. Der „Excclsior" erinnert daran, daß im Jahre 1909 die französische Negie rung durch ciu Sondergesetz ihr Interesse an der Eisen bahn bekundet habe, indem sie kür die Aktien und Schuld scheine der Eisenbahn eine Staatsgärantie geschaffen habe, was bisher nie der Fall gewesen sei. Die Eisenbahn werde jetzt weitcrverkchrcn und vielleicht sogar in noch größerem Umfange, da sie die Versorgung der italienischem Trup pen zu überuehmcu habe. Dem werde sie sich nick» cnt- ! ziehen. In Französisch-Somaliiand müsse die Eisenbahn > sich den Behörden des Landes fügen und sic müsse sich nun ! auch den Bedürfnissen der Besatzungsmacht in Abessinien ! anpasscu. Durch deu Vertrag vou 1906, der iu London und iu Rom »nkcrzeichuet worden sei, sei ein glattes Mo nopol für die französische Eisenbahn errichtet worden. Die ses dürfe nicht durch eitle andere Eisenbahn in Abessinien und auch nicht durch eine Parallclbabn gefähroet werde«. Iu kolonialen Kreisen, so bemerkt das Blatt, zeige mau je doch gewisse Beunruhigung wegen der römischen Abkom men, die im Januar 1935 abgeschlossen und im März 1935 von der Kammer ratifiziert worden seien, ohne daß mau dcu Wortlaut jemals veröffentlicht habe. Soweit die Eiseubabnliuie in Frage komme, wisse mau nur, das; von den 36 000 Aktien der Bahn 2500 den Italienern über lassen, daß aber Maßnahmen ergriffen worden seien, die Mehrheit stets Frankreich vorznbchaltsn. Die kolonialen Kreise wünschten, das; diese freiwillig zugcstandcne Ab tretung von Aktien nicht der Vorwand für ein weiteres i Abtrcte« sein möge, was ernste Unzuträglichkcitcn mit sich bringen könne. Der Wiederaufbau vou Addis Abeba Großzügige Pläne des Gouverneurs Bottai Asmara. Wie aus Addis Abeba verlautet, beschäftigen sich die ! italicuischen Behörden eingehend mit der Umwandlung der alten abessinischen Hauptstadt iu eiueu moderne» Mittelpunkt ihres neugeschaffenen vstafrikanischen Reiches. Ter zmn Zivilgonvcr- neur von Addis Abeba ernannte frühere Gouverneur von Rom, Bottai, hat einen Plan ausgearbeilet, der in erster Linie die Ncnordnung des Gesnndheilswcwns vorsieht. Als zweiter Schritt soll die Indienststellung öffentlicher Verkehrsmittel folgen. Die dritte große Aufgabe liegt in der Schaffung großzügiger Kanali sationsanlagen. Znr Sicherung der Wiedcransbanarbeit wird eine zuverlässige Ortspvlizei geschaffen werden, deren erste Abtei lungen gerade'in Bildung begriffen sind. Der Negus will «ach England und Genf Loudon. In einer Unterredung mit dem Rentervertretcr in Jerusalem saate der Negus unter anderem: „Wir haben nvch keine Pläne gemacht, aber wir beabsichtigen, später nach England zn gehen nnd'vor der nächsten Ratsschnng Gen; zn bewchcn. Wir sind entschlossen, die Berteidignng unserer gerechten Sache fortzn-