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Allgemeiner Weiger. Amtsblatt für die Grtsbeöörde und den Gemeinderat zu Aretnig. r-okal-Mrsiger kiir dir üiMMen öretnlg, großröbrrdort, siauMZlde, frantrentba! und Umgegend. eink^/^.^^emeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis, Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., im amtlichen Teile 20 Pfg., sowie Bestellungen au MM. des allwöchentlich beigegebenen,,Illustrierten Unterhaltungsblatics" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, den Allgem. Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jeöerzei »er kreier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark ansschl. Bestellgeld, gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen u. Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags '/»11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag '/z11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 7. Sonnabend, den 22. Januar 1916. 26. Jahrgang IWe Nachrichten. An der russischen Grenze östlich von Czernowitz entbrannte Mittwoch früh eine neue Schlacht; die starken russischen Angriffe wurden überall zurückgewiesen. Angriffe italienischer Abteilungen bei Lusern und nördlich des Tolmeiner Brückenkopfes wurden abgewiesen. Bei der Besetzung von Virpazar in Montenegro sind zwanzig Sahlkanonen erbeutet worden. Die griechische Regierung richtete gegen die Zer störung der Eisenbahnbrücke bei Demirhissar einen schriftlichen Einspruch an den Vierver band. Die rumänische Zentralkommission beschloß nach dem Bukarester „Argus", bis auf weiteres keine neuen Auslandsverkäufe für Getreide zu genehmigen. Zur Regelung der Einfuhr von Faserstoffen wurde eine deutsch-orientalische Handelsgesell schaft mit dem Sitze in Bremen ins Leben gerufen. Der deutsche Generalgouvecneur in Belgien er ließ eine neue Verordnung über die Bestraf ung von Brandstiftungen und anderen Ver brechen. In der ersten Kammer des sächsischen Landtages hielt Finanzminister von Sevdewitz eine be deutungsvolle Rede über die sächsischen Finanzen. Unsere Stellungen nördlich von Frelinghien wurden von den Engländern in einer Breite von einigen hundert Metern angegriffen; der Feind wnrde zurückgeschlagen, er hatte starke Verluste. Der griechische Ministerpräsident Skuludis er- klärre, daß Griechenland weiter neutral bleiben und sein Heer intakt erhalten werde. Der rumänische Ministerpräsident Bratianu er klärte, Rumänien werde bis zum Frühjahr neutral bleiben. In Käwalla sind bisher 12 000 Mann fran zösische Truppen gelandet worden. Die englische Regierung entschloß sich zur Auf nahme einer neuen Anleihe von 10 Milliarden Mark zur Deckung der Kosten für die Ein führung der Wehrpflichr. Der britische Dampfer „Marere" (6443 Ton nen) wurde nach einer Lloydsmeldung ver senkt; die Besatzung ist gerettet worden. Die neue Schlacht an der beßarabischen Grenze hat an Heftigkeit zugenommen, der Feind wurde überall unter schweren Verlusten zu- rückgcschlagen. Das 'Vorgelände der österreichisch-ungarischen Stellungen in Ostgalizien ist mit russischen Leichen übersäet; im Gefechtsraume einzelner Bataillone wurden 800 brs 1000 gefallener Russen gezählt. Kaiser Wilhelm besuchte am Mittwoch auf der Rückreise von Nisch Belgrad und besichtigte die Zitadelle. Reuter und Agenee Havas berichten, daß die österreichisch-ungarischen Verhandlungen mit Montenegro abgebrochen worden seien; eine Bestätigung liegt nicht vor. Der russische Ministerrat nahm di- neuen Bannwarenbcstimmungen entsprechend den jüngsten britischen und französischen Beschlüs sen an. Der holländische Ackerbauminister gestattete, daß alle Kühe aus dem nordholläuoischen Ueber- schwemmungsgebiet nach Deutschland ausge führt werden. Die Stimmung in Rußland. Laut dem „New Statesman" hat der frühere russische Minister des Inneren in einer Reve 'n Nischni-Nowgorod erklärt, er bedaure den Krieg mit Deutschland, da beide Länder auf- L«der «"^wiesen sind und ihre geschichtliche Entwicklung auf freundschaftliche Beziehungen hinweist. Der „New Statesman" konstatiert auch, daß Graf Fredericksz, der Minister des kaiserlichen Hauses, dessen Unterschrift für jeden Ukas notwendig ist, starke deutsche Sympathien hege. Die Begeisterung, die durch Englands Teilnahme anfangs für den Krieg geweckt wurde, ist völlig verschwunden, und maßgebende russische Kreise fragen sich nur noch, was Großbritannien denn zu gewinnen hofft. Die englische Wochen schrift beklagt sich auch darüber, daß „Rußki Wjedomosti" und „Nowoje Wremja" England öfters in bitterer, früher ungekannter Weise kritisieren. Ein Schreckensbild italienischer Zustände Lugano, 20. Januar. Der reformistische Abgeordnete Labriola, ein begeisterter Kriegshetzer und Anhänger Salandras, entwirft in einem Blatte Neapels ein Schreckensbild der italieni schen Zustände. Die Ernte sei mißraten, die Lage des Landvolkes unerträglich. In den Städten gebe es zwar in den Heeresbetrieben Arbeit, aber die Löhne stiegen nicht, während alle Preise für die Lebensführung sich verdoppelt hätten. Außerdem nehme die Arbeitslosigkeit bedrohlich zu. Besonders schlimm stehe es in Süditalien. Dazu kämen Wucherpreise für Ge treide und Kohlen, die das Volk gegen England erbitterten. Die öffentliche Meinung Italiens erlaube nicht, daß der Krieg ein Mittel dar stelle, die Engländer und Fcanrosen zu bereichern. Die Lage sei heute einfach unhaltbar. Bereisung der Kriegsgefangenen lager im französischen Nordafrika. Berlin. (Amtlich.) Auf Anregung der deutschen Heeresverwaltung wurde in den letzten Dezembertagen eine Kommission von sechs Schweizer Delegierten, darunter drei Aerzten, zur Besichtigung der Gefangenenlager im fran zösischen Nordafrika entsandt. Sie hat Liebes gaben, Medikamente und eine größere Geldsumme zur Verteilung in den Lagern mitgenommen. Jede der drei Besitzungen, Algier, sTunis und Marokko, wird vom einem Delegierten und einem Arzt sehr eingehend bereist werden. Die Mitglieder der Kommission haben ausgedehnte Vollmachten. Sie können u. a. die Lager und Arbeitsstellen jederzeit ohne vorherige Anmeldung besuchen, ohne Ohrenzeugen mit den Gefange nen sprechen und ihre Wünsche und Klagen entgegennehmen. So ist zu hoffen, daß die Tätigkeit der Kommission wesentlich zur weiteren Besserung der Verhältnisse in den nordafrikani schen Lagern beitragen wird. (W. T. B.) Die Gesamtbeute der Mittelmächte. Wien, 20. Januar. Gazetta Polska teilt mit, daß die Beute der Mittelmächte in den 17 Kriegsmonaten betrage: 470 000 Quadratkilo meter eroberten feindlichen Landes, 3'^ Millio nen Gefangene, I0000 Geschütze, 40 000 Ma schinengewehre, wozu noch riesige Mengen son stigen Kriegsbedarfs, kommen. VerlMe; und ZädULer. — (M. I ) Deutsche Jugendpflege. Für den Jugendpflege!, dem das Heranwachsende Geschlecht des zukünftigen Deutschlands anver traut wird, bedeutet es einen großen Vorteil, jetzt über eine zusammenfassende Darstellung aller Formen und Aufgaben seines Arbeitsge bietes verbunden mit einer Würdigung der ver schiedenen Lebensverhältnisse unserer Jugendlichen aus der Hand berufener Sachverständiger ver fügen zu können. Meister, Jünger, Förderer und Freunde deutscher Jugendpflege seien oes halb aufmerksam gemacht auf das im Auftrage der Deutschen Zentrale für Jugendfürsorge von Fräulein Dr. Duensing herausgegebene „Hand buch für Jungendpflege" (Verlag Hermann Bever sL Söhne, Hofbuchhänvler, Langensalza, Preis 15, gebunden 17 Mk.), das das umfas sende Gebiet 'in fesselnder, erschöpfender Weise behandelt und allen, die irgendwie zur Mitwir kung in der Jugendpflege berufen sind, ein zu verlässiger Ratgeber sein kann. Den interessan testen und wertvollsten Teil des großangelegten Sammelwerkes bildet vielleicht die sociologische, psychologische und physiologische Darstellung der jugendlichen Bevölkerung von Stadt und Land und der Rückwirkung ihrer Verschiedenheiten auf die Ziele, Grundsätze und Fragen ihrer Bildung und Erziehung. Völlige Unparteilichkeit wird bei Behandlung der einzelnen Träger dec Jugend pflege in Jugendvereinen und Jugendheimen, im Anschluß an Volks- und Fortbildungsschule, im Jung-Deutschlandbund, in der deutschen Turnerschaft, in Jugendwehr-, Pfadfinder- und Wandervogelbewegung, in privaten, konfessionellen und politischen Vereinen, in staatlichen und kommunalen Verwaltungsbezirken beobachtet. Ein besonderer Abschnitt, der der Aus- und Fortbildung von Jugendpflegern gewidmet ist, hilft einem schon mehrfach empfundenen Mangel. Für den Jugendpflege! und Praktiker selbst aber gibt der die Aufgaben und Mittel der Jugendpflege erörternde Teil wertvolle Winke. Denn sei es, daß der Arzt über das Entwick lungsalter, der Geistliche über religiös-sittliche Beeinflussung, der Jurist über die Rechtsbezieh ungen der Minderjährigen, der Nationalökonom über die wirtschaftlichen Lebensbedingungen, der Soldat über Hebung der Wehrkraft, der Päda gog übet Bildungsziele, der Künstler über Musik pflege, der Aesthet über Förderung des Schön heitssinnes spricht,oder daßHandfertigkeitsübungen, Jugendspiele im Haus und im Gelände, Spott übungen jeder Art zu sachverständiger Darstel lung gelangen, überall reden aus dem Buche deutsche Gründlichkeit, vollkommene Beherrschung des umfangreichen Stoffes und der ernsthafte Wille, Deutschland und das deutsche Volk zu stärken uud zu fördern für die großen Aufgaben seiner nächsten Zukunft. Kamenz, 19. Januar. Unter dem Vorsitz des Herrn Regierungsamtmanns Dr. Neumann fand am vergangenen Sonnabend die erste dies jährige Sitzung des Bezirksausschusses statt. Zunächst wurden in Gemeinschaft mit dem für die Tertilarbeiterfürsorge besonders gebildeten Ausschuß, dem die folgenden beteiligenden Ar beitgeber und Arbeitnehmer angehören, die Herren Fabrikbesitzer Arthur Schurig-Großröhrsdorf, Fabrikbesitzer Paul Gebler-Bretnig, Fabrikbesitzer Alwin Rammer-Ohorn, Werkführer Bernhard Großmann-Großröhrsdorf, Werksührer Otto Richter-Bretnig und Bandweber Hermann Böhme-Ohorn, nochmals die Grundsätze einer Prüfung unterzogen, nach denen die Unter stützung der ganz oder teilweise arbeitslos ge wordenen Textilarbeieer zu erfolgen hat. Als wesentliche Abänderung wurde die beschlossen, daß, wenn ein alleinstehender Unterstützungs berechtigter noch für andere Personen (Kinder oder Eltern) zu sorgen hat, die Unterstützung für jede erste unterhaltene Person 3 Mark, für jede weitere Person bis zum 14. Lebensjahre 2 Mark, fstr alle älteren unterhaltenen Personen wiederum 3 Mark betragen soll. Auch sollen bei verheirateten unterstützten Textilarbeitern oder Arbeiterinnen der etwa noch vorhandene Verdienst eines der .Ehegatten ebenso wie der noch etwa vorhandene eigene Verdienst des Un terstützten nur zu 80 Prozent in Anrechnung gebracht werden, da oberster Grundsatz bleiben muß, daß durch eine Unterstützung nicht der Ansporn zur Arbeitsuche beeinträchtigt werden soll. Nach diesen neu aufgestellten Grundsätzen wurde sodann auf eine große Anzahl von vor liegenden Unterstützungsgesuchen Entschließung gefaßt. — Der Bezirksausschuß nahm sodann Kenntnis von der vom Bezirk getroffenen Regelung des Verkehrs mit Butter und der Einführung der Buttcrkarten, sowie der verschie denen Maßnahmen zur Brotversorgung der Bevölkerung.— Ein Gesuch des Gemeinderates Großröhrsdorf um Genehmigung zurAenderung des Beschlusses vom 19. Mai 1915, die Er hebung einer besonderen Abgabe zur Kriegshilfs ausschußkasse für Singspielaufführungen und Jnstrumentalkonzerte wurde genehmigt. — Der S. Balkanzug, der am Mitt woch früh um 7 Uhr 20 Minuten Berlin ver lassen hatte, traf 3 Minuten vor der fahrplan mäßigen Zeit auf dem Hauptbahnhofe Dresden ein, wo sich etwa 100 Personen zum Empfange eingefunden hatten. Der Zug, der nur schwach besetzt war, bestand aus 5 Wagen, von denen die beiden Personenwagen bis Wien und Bel grad laufen, der Schlafwagen bis Konstantinopel, der Speisewagen bis Galant«. In Dresden stiegen einige Fahrgäste zu. Von Wien aus ist der Zug völlig ausverkauft. Crottendorf. (Unfall.) In Mittweida- Markersbach fand ein 17jähriger Bursche in der Nähe der Bahnstrecke eine Patrone, die er im Stalle der elterlichen Wohnung entleeren wollte. Dabei entlud sich die Patrone und fügte dem jungen Manne schwere Verletzungen zu. An seinem Aufkommen wird gezweifelt. Königsbrück. (Serbische Kriegsgefangene.) Am Mittwoch morgen traf der bereits seit einiger Zeit angesagte Transport kriegsgefangener Ser ben im Lager des hiesigen Truppenplatzes ein. Es mochten etwa 3000 Mann sein. Die Ser ben sind sprachverwandt mit den Russen; als Kulturträger werden sie ihrem Aussehen nach wohl noch hinter den Russen rangieren. Kötzschenbroda. (In die Elbe gestürzt.) Am Montag abend beobachteten Wachtposten vom Brückenschutzkommando bei Niederwartha einen etwa 40jährigen Mann, bekleidet mit Ueber- zieher und niedrigem steifen Hut, der vom jen seitigen Elbuser gekommen war, sich auffällig am Brückengeländer hin- und herbewegte uns schließlich in die Elbe sprang. Ueber seine Per sönlichkeit ist bisher nichts bekannt. Döbeln. Die Schwester des Generalfeld marschalls von Hindenburg, Fräulein I. Hin denburg, weilt als Gast des Pfarrers Keller in hiesiger Stadt und wird bei dieser Gelegenheit am nächsten Sonntag abend im Saale des Gcmeinschaftshauses einen biblischen Vortrag für Frauen und Jungfrauen halten. OIL krftsirii» beim glorrrSffszaskftrklelrttiri- tättwrck. «. m v w., Zerren