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für die Ortsbehörde und den Gemeinderat m Bretnig Lokal-Anzeiger sm die Ortschasten Bretnig, Hauswalde, Grotzröhrsdors, Frankenthal und Umgegend Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All- Rabatt nach Nebereinkunst. Schrislleitunß, Nruck und Verlag von N. 8chuvlg, Bretnig. 13. Jahrgang Mittwoch den 25. November 19V3. Nr. 94. Preis. 75 50 85 dl. 2 16 2 2 9 2 Marktpreise in Kamenz am 19. November 1903 6 6 7 12 höchsterßniedrigster Preis. kk. SO 40 30 75 25 Anserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag Uhr, für die Sonnabend-Rummer bi» Freitag vormittag '/,11 Uhr einzusende«. Inserate, welche in den oben vermerkte» Geschäftsstelle« abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. KO Kilo Korn Weitzen Gerste Laser Heidekorn Hirse «. jN. 6- 7 36 6 70 6 - 7 25 10 58 ». ,kl. 640 7 65 — Großes Aufsehen ruft in Dresden die Kunde hervor, daß eine der hohen sächsischen Aristokratie angehörende verheiratete Dame (eine Gräfin) mit ihrem Kutscher durchge gangen ist. Dresden, 21. Nov. Die auf letzten Sonnabend angesetzte Schwurgerichtsverhand lung gegen den wegen dringenden Verdacht» des Meineides verhafteten Dresdener Frauen arzt und Klinikinhaber Dr. med. Heinrich Pau! Planer aus Erfurt ist, da inzwischen seitens des Angeklagten neue Beweisanträge gestellt worden sind, auf Montag den 7. Dezember d. I. vertagt worden. Dr. med. Planer be findet sich im Dresdener Untersuchungsgefäng. niste. Ihm ist jedoch gestattet worden, seiner Tätigkeit in seiner Frauenklinik nachzugehen und seine weiblichen Patienten in eigener Person zu behandeln. Zu dem Zwecke wird der Arzt täglich einige Stunden beurlaubt. Ein Gerichtsdiener begleitet den Inhaftierten in seine Klinik und führt ihn dann nach be endeter Krankenbehandlung wieder in das Untersuchungsgefängnis zurück. Die Zahl der Kranken in der Dr. Planerschen Klinik ist zurzeit eine sehr erhebliche und auf den eigen sten Wunsch der Patienten hat die Königliche Staatsanwaltschaft genehmigt, daß im Inter esse der letzteren die Behandlung durch den verhafteten Arzt fortgesetzt werden kann. — Der Stadtrat zu Dresden hat das photographische Atelier de» Warenhauses Herzfeld am Altmarkt wegen Feuergefährlich keit schließen lassen. — Eine recht unliebsame, aufregende Stör ung ereignete sich am Bußtage nachmittags im Gotteshause zu Weinböhla während der Abendmahlsfeier. Mitten in der Beichtrede stand ein junger Mann auf, ging stracks nach dem Altarplatze und redete einige Worte mit Pfarrer Krug, worauf derselbe von den Altar stufen herabkam und den Mann in die Sakristei verwies, in welcher sich Pfarrer Horn besann. Kurz darauf vernahm man lautes Rufen und Stöhnen, worauf Pfarrer Krug und mehrere Männer in die Sakristei eilten, um den Mann, welcher zweifellos plötzlich in Tobsucht oder religiösen Wahnsinn verfallen mar, sestzuneh men. Nach einigen zuredenden Worten des Pfarrers Krug ließ sich der ganz verstört aus sehende Mann von seiner hinzugekommenen Ehefrau ruhig aus der Sakristei fortführen. Der junge Mann ist Fabrikarbeiter; er hat, wie verlautet, bereits Tobsuchtsanfälle gehabt. — Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich in Freiberg. Vier Kinder des Nestaura teurs Lange in der Rittergasse befanden sich in einer Stube allein, als plötzlich die dort angebrachte Hängelampe herabstürzte und ex plodierte. Die Stube stand sofort in Flam men. Hierbei erlitt ein 13jähriges Mädchen so schwere Brandwunden, daß es sofort in das Krankenhaus gebracht werden mußte, wäh rend ein 5 jähriger Knabe, ebenfalls ziemlich schwer am Unterleib verbrannt, in der elter lichen Wohnung verblieb. Bei den Löschver suchen wurde die Mutter der Kinder ziemlich schwer an den Händen verbrannt Das 13 jährige Mädchen dürfte kaum mit dem Leben dsvonkommen. Das Feuer wurde bald ge löscht. Oybin, 20. November. Am Donners tage ist hier der Schnee nicht nur in gehöriger Menge, sondern auch so schwer gefallen, daß in den städtischen Forsten viel Schneebruch entstanden ist. Man zählte allein im Haus grunde gegen dreißig heruntergebrochene Baum ¬ wipfel. Auch am Hainberge u. s. w. soll viel Schneebruch geworden sein. — Der als guter Reiter bekannte Leut nant und Adjutant Kirchner des 181. Regi ments in Chemnitz hatte am Freitag früh das Mißgeschick, beim Aufsitzen in der Reitbahn von dem im Moment des Aufsitzens abgehen den Pferde abgeworsen zu werden, Das Un glück wollte es, daß er mit dem Fuße im Bügel hängen bleibend geschleift und so schwer mit dem Kopfe gegen die Bante geschleuderj wurde, daß außer einem Schädelbruch auch ein Bluterguß ins Gehirn eintrat. Der Zu stand des im Garnisonlazarett liegenden, all gemein sehr beliebten Offiziers gibt zu den ernstesten Besorgnissen Veranlassung. Das Bewußtsein ist noch nicht zurückgekehrt. — Die Auffindung ves Leichnams des Gutsbesitzers Prager in der Scheune seines Gutes in Oberscheibenberg ist unter so selt samen Begleiterscheinungen erfolgt, daß der Fall Gegenstand einer gerichtlichen Untersuchung geworden ist. Der Leichnam wurde äM Don nerstag bemerkt- Er lag direkt unter der Oeffnung der Emporscheune. Der zunächst liegenden Annahme, daß Prager durch die obere Scheunenöffnung gefallen und der Tod durch den Sturz aus der Höhe herbeigeführt worden ist, stehen die Tatsachen gegenüber, daß der Leichnam Wunden am Hinterkopf, am Gesicht, sowie Hautabschürfungen an den Händen trägt, daß ferner das Vorhemdchen am Halse gerissen war und blutbefleckt neben der Leiche lag. Außerdem wurden in un mittelbarer Nähe mehrere Zündhölzer unter dem Stroh vorgefunden. Diese bemerkens werten Nebenumstände bildeten den Anlaß zur gerichtlichen Aushebung des Leichnams. Zur Zeit derselben war beim Leichnam be reits die Totenstarre eingelreten, sodaß anzu nehmen ist, daß das Leben aus dem Körper schon in der Nacht von Mittwoch zu Donners tag gewichen ist. Plauen i. V., 23. Nov. Von der 68 Meter hohen Elsterbrücke bei Jocketha hat sich Sonntag nachmittag em junger Bautechniker aus Plauen abgestürzt. Er schlug auf einen an der Elster vorüberführenden Weg und war sofort tot. Es ist dies bereits der 3. Selbst mord, der auf diese Weise erfolgte. der Fahrt geschloffen gehalten werden. Man ist also genötigt, die verdorbene und durch den vielfachen Husten der Fahrgäste mit Ba zillen geschwängerte Luft einzuatmen und sich der Gefahr der Ansteckung auszusetzen. Die Furcht vor Zug ist so gewaltig, daß jeder sich berechtigt glaubt, das vollständige Absperren der frischen Luft zu beanspruchen, weil es zieht. Fast täglich kann man die ergötzlichsten Streitigkeiten dieserhalb auf den Bahnen er leben. Das Bedenkliche hierbei ist aber, daß der Mensch von'Jugend auf verweichlicht wird, daß er erwachsen sich für verpflichtet hält, sich ängstlich von Luft, Licht und Wasser fernzuhalten, denn auch beim Waschen könnte ja eine Erkältung stattfinden. Hierdurch ent zieht er sich der Grundbed nzung für einen gesunden und kräfiigen Ausbau des Körpers; er welkt wie eine Pflanze dahin, die nicht genügend mit Lich'., Lust und Wasser ver- sehen wird. — Neber die Haftpflicht der Gastwirte fällte nach einer Mitteilung der Rundschau für den deutschen Juristenstanb „Das Recht" das Oberlandesgericht Köln ein interessantes Urteil. In demselben wird ausgeführt, daß die Haftung eine« Gastwirtes auch dann be gründet ist, wenn der Verlust oder die Be schädigung nicht in den Gasthofsräumen selbst, sondern in dem dazu gehörigen Restaurations garten erfolgt. Für liegengebliebene Sachen dagegen, die sich nicht an einem zur Aufbe wahrung bestimmten Ort befinden, haftet der Gastwirt nicht, da ihm nicht zugemutet wer den darf, seine Vorsichtsmaßregeln auch auf einen Ort auszudehnen, an den die eingebrach ten Sachen nicht gehören. Loschwitz, 19. Nou. Im unteren Teile des Rißweges, der infolge dec hohen Bäume und Sträucher sehr finster bezw. etwas ein sam ist, war in den späten Abendstunden öfters eine Frau mit verhängtem Gesicht, die durch ihren plumpen Gang einen Mann ver riet, gesehen worden, was natürlich bei den Passanten Furcht erweckte. Mehrere „be- herzte" Männer, mit Knütteln bewaffnet, lauerten deshalb dem Gespenste auf. Das selbe erschien auch in der elften Nacht- stunde wiederum in derselben Kleidung, aber mit dem Auftauchen desselben waren auch die „furchtlosen Aufpasser" verschwunden. Schließlich drang jedoch ein des Weges kom- mender Herr auf die gespenstische Frau ein, riß ihr beherzt da» Tuch vom Gesicht uno erkannte in der überirdischen Erscheinung einen im Rißweg wohnenden Fabrikarbeiter. Da auch die Polizei bereits Nachforschungen gehalten hatte, so wird dieselbe wohl dafür Sorge tragen, daß das eigentümliche Ge baren sich nicht wiederholen kann. Dresden. Am Donnerstag abend wurde auf der Spittastraße die Wohnung des Ehepaares Lau durch die Polizei geöffnet, weil die Befürchtung rege geworden war, daß diesem ein Unglück zugestoßen sei. Beim Be treten der vollständig mit Kohlenoxydgas an- gefüllten Wohnung wurden denn auch Lau in der Küche tot auf einem Stuhle sitzend und seine Ehefrau noch lebend, jedoch besin nungslo» auf dem Fußboden liegend, vorge funden. Soviel sich bi» jetzt hat feststellen lassen, haben sich die beiden am Abend zuvor in der Küche aufgehalten uno, um diese warm zu erhalten, die Klappe am angeheizten Küchen - ofen geschlossen, wodurch die Kohlenoxydgas vergiftung oerbeigeführt worden ist- Ein Selbstmord liegt keinesfalls vor. Heu 50 Kilo Stroh 1200 Pfd. ----"TL Erbsen 50 Kilo Kartoffeln 50 Kilo Drs-Vner Schlachtviehmarkt vom 23. November 1903. Zum Auftrieb kamen: 3801 Schlachtticre und zwar 697 Rinder, 842 Schafe, 2049 Schweine und 213 Kälber. Die Prerie stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen Lebendgewicht 39—41, Schlachtge wicht 70—72; Kalben und Kühe: Lebend» gewicht 37—39, Schlachtgewicht 64—67; Bullen:'Lebendgewicht 38—40,Schlachtgewicht 64—68; Kälber: Lebendgewicht 47—49 Schlachtgewicht 70—73; Schafe: 75—76 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 40-41Schlachtgewicht 52—54. Es sind nur die Preise für die besten Viehsortrn verzeichnet vertlickes und Sächsisches. Bretnig, 24. Nov. Zur Besichtigung des Betriebes der Firma Gotthold Gebler u. Sohn trafen heute vormittag vom Königl. Sächsischen Bekleidvngsamte hier ein die Herren Oberst Prox und Hauptmann Pilz. Bretnig, 24. Nov. Nach lOjähriger Wirksamkeit al« Vorsteher des hiesigen Kai serlichen Postamtes verließ am heutigen Tage Herr Postverwalter Schneider unseren Ort, um in Neu-Jonsdorf bei Zittau dauernden Aufenthalt zu nehmen. Derselbe war ein pflichtgetreuer Beamter und im Verkehr mit dem Publikum stet« gefällig und zuverkom- mend, sodaß man ihn nur ungern scheiden fleht. Infolge längeren Leidens sah sich der Genannte bedauerlicherweise genötigt, sein Amt als Postverwalter aufzugeben. Bretnig. In Sachen der Auspfarrung Unserer Gemeinde aus den Parochien Haus walde und Frankenthal sanden am Montag im Gasthof zum Anker durch die hiesige Sondervertretung mit den Vertretern der beiden genannten Gemeinden die Ausgleichs- Verhandlungen statt. D-eselben wurden vom Herrn Oberkirchenrat Meier in Gegenwart eines Vertreters der Königlichen Kreishaupt- Mannschaft Bautzen, des Herrn Obersekretärs Pfeifer, geleitet. Die ganze Angelegenheit kam in dieser Sitzung, welche mehrere Stunden dauerte, zum Abschluß. Sobald nun die erforderliche Genehmigung seitens des Königlichen Kultusministeriums erteilt sein wird, tritt die kirchliche Selbständigkeit Unserer Gemeinde in Kraft, als deren Zeit punkt der 1. Januar 1904 zu erwarten steht. Bretnig, Wie aus dem Ankünoigungs- teile unseres heutigen Blattes zu ersehen ist, veranstaltet am heutigen Mittwoch Herr Zauberkünstler Baronelli im Gasthof zur Klinke seine letzte Vorstellung. Als Haupt nummer hat Herr Baronelli die Entfesselung eines Menschen aus einer fest zusammen genagelten Kiste gewählt, ein Kunststück, das im Central-Theater in Dresden schon so ost Md stets vor ausverkauftem Hause gezeigt worden ist. Der Unterschied besteht aber darin, daß dort die Kiste fix und fertig zum Gebrauch dasteht, während Herr Baronelli dem Publikum gestattet, dieselbe selbst zimmern zu können. Die Vorstellung verspricht daber sehr inte ressant zu werden. — Ueber die törichte Erkältungsfurcht schreibt Sanitätsrat Dr. Küster im Aeskulap, Beiblatt der „Allg. Deutschen Universitäts zeitung", unter anderem folgendes: Einen geradezu unheilvollen Schaden richtet die Er kältungsfurcht an. Aerztlich ist man sich wohl allgemein klar darüber, daß starke Durch kältungen infolge Kreislaufstörungen den ein- gewanderten Bazillen einen günstigen Nähr boden schaffen können. Aber die Erkältung ist dann doch immer nur die Gelegenheits ursache und der Tropfen, der da« Glar Wasser zum Ueberlaufen bringen kann, aber nicht die eigentliche Ursache. Außerdem han delt es sich vabei doch nur um wirkliche, langandauernde Durchkältungen, nicht um schnell vorübergehende Temperaturunterschiede. Auf keinen Fall kann eine Erkältung eintre ten, wenn zum Beispiel in der elektrischen oder Pferdebahn vorübergehend die Vorder tür geöffnet wird. Eine solche Furcht ist aber in Wirklichkeit vorhanden und hat in Berlin (auch in Dresden) dazu beigetragen, daß die Türen zur Vorderplattform während llgememer Anzeiger. Amtsblatt Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen aus oeu »u- ab,«nement«prei» inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltung«blattes" gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zettungsboten vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Haus 1 Mark jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wn Sv Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. Rabatt nach Nebereinkunst.