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für die Ortsbehörde und den Gemeinderat ?u Bretnig Lokal-Anzeiger für die Ortschaiten Bretnig, Hanswalde, Großröhrsdors, Frankenthal und Umgegend Lchristleilung, Vruck unö Verlag von A. Z8churig, Drelnig. Nr. 6V. Mittwock den 29. Zuli 1993 13. Jahrgang stillvollen" Bauten wurden zu Dutzenden // ach in HertigSwalde im Kontor seiner entstanden auf dem Kalkberge, einem nörd lichen Ausläufer des SpaargebirgeS, neue Slraßenzüge mit sogenannten »Villen". Die Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/,II Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags » Uhr angenommen. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Psg., sowie Bestellungen aus den All gemeinen Anzeiger nehmen autzer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbvten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunst. wenn eins ron uns wegstirbt?" Adorf, 24. Juli. Am Montag abend ist der Kandidat der Teologie Reimann, zu letzt hier wohnhaft, unter dem Verdachte, in Brambach und Bad Elster Schwindeleien ver übt zu haben, verhaftet worden. Reimann war hier kürzere Zeit als Hauslehrer tätig und ist dadurch bekannt geworden, daß er vor der Reichstagswahl als Diskusstonsredner austrat. — Ein Aufsehen erregender Vorfall spielte sich am Donnerstag nachmittag in der 6. Stunde auf dem Bahnhofe zu Bad Elster ab. Dort wurde der Wiener Vizebürgermeister, K. K. Hofrat Abt verhaftet und in das Königl. Amtsgericht Adorf abgeliefert. Der Verhaf tung gingen folgende Szenen voraus. Bürger meister Abt wollte mittel» Geschirr von Bad Elster nach Franzenbad fahren und bezahlte an den Kutscher 16 Mark. Etwa 50 Meter vom Bahnhofe nahm Abt selbst die Zügel in die Hand und lenkte das Geschirr nach dem Bahnhofe. Dort stieg er aus, begab sich in das Bahnhofs-Restaurant und bestellte Cham pagner. Plötzlich zeigte es sich, daß er in Wahnsinn verfallen war. Er ergriff einige Weinflaschen, warf nach den Kronleuchtern und Fenstern und zertrümmerte letztere. Im Bahnhofs-Restaurant waren zu derselben Zeit auch der Oelsnitzer Bezirksgendarm und der Leipzig, später Schaffner bei der ehemaligen gelben Pferdebahn, konnte aber nirgends lange »leiben. Vom ersten Tage seiner Verheirat ung an hat er immer ein tyrannisches Wesen gezeigt und für seine Familie so gut wie nicht zesorgt. Die arme Frau war deshalb mit .hren Kindern immer auf die Güte ihrer El tern angewiesen. Sebnitz, 27. Juli. Gestern vormittag wurde der Fabrikbesitzer Herr Artur Stroh Gendarmerie-Brigadier von Bad Elster an wesend, die den Bürgermeister festnahmen. Abt wehrte sich nicht, sondern umarmte und üßte die Gendarmen und sicherte ihnen so gar hohe Orden zu. Im Adorfer Gefäng nis angekommen, demolierte der Bürgermeister auch die Fenster daselbst. Abt hatte 1050 Kronen bei sich. — Nach einer späteren Mel dung aus Adorf ist Bürgermeister Abt nach Hinterlegung von 500 Kronen aus der Haft entlasten worden. Der Bedauernswerte wird von seinen Angehörigen nach Wien zurückge bracht werden. — Zu dem Buchholzer Eisenbahnunglück wird weiter gemeldet, daß die am Sonnabend tattgefundene gerichtliche Erhebung in Gegen wart des Herrn Staatsanwalts Dr. Hubert- Chemnitz zur Wiederfestnahme des als Halte- punkt-Verwolters beschäftigten Stations-As- rstenten Reinhardt geführt hat, — Am letzten Sonntag fand in Annaberg oie Beerdigung des einen Opfers beim Buchholzer Eisenbahn unglück, der Frau verw. Meyer, statt. Die Stadt Buchholz, in deren Mauern sich die Katastrophe ereignete, wurde durch eine Depu tation der dortigen städtischen Kollegien ver treten. Außerdem trug ein uniformierter Beamter derselben eine von dieser gespendete Fächerpalme. Seitens der Bahn war der dienstälteste Assistent von Annaberg anwesend. — Am Sonntag vormittag gerieten zwei Tandemfahrer auf der schmalen Straße vom Erdlehnqericht in Tharandt mit ihrem Rade unter einen vollbesetzten Omnibus. Hierbei erhielt der vordere Radfahrer nur leichte Ver letzungen, während der hinten Sitzende, der Kaufmann Ernst Klinkhaidt - Dresden - N., Ritterstraße 6, getötet wurde. Klinkhardt hinterläßt eine Frau und zwei Kinder, die zurzeit zur Erholung bei den Eltern in Schar fenstein weilen. Oberwiesenthal. In der Strafsache, die im Juni d. I. auf dem Fichtelgebirge erfolgte Ermordung und Beraubung des Reisenden Leopold Hörder betreffend, hat der Vater des Ermordeten die von ihm bereits chemischen Fabrik infolge Gasvergiftung tot aufgefunden. — Der Verstorbene war früher m Wahlkreise Dresden-Neustadt von frei inniger Seite als Reichstagskandidat aufge- iellt gewesen. Ueber das Ableben des Ge rannten verlautet folgendes: Herr Stroh bach hat vorgestern abend ^10 Uhr nach Dresden fahren wollen und sich vorher, etwa l/z9 Uhr, nochmals zu dem Zwecke ms Kon tor begeben, um noch einige dringende Briefe zu schreiben. Es scheint nun an der Gas eitung irgend ein Defekt gewesen zu sein, ohne daß Herr Strohbach zunächst einen stär- !eren Geruch wahrgenommen. Er hat auch einige der geschriebenen Briefe in der neun ten Abendstunde noch in den Briefkasten eingelegt und ist darauf ins Kontor zurückge- !ehrt. Beim weiteren Arbeiten scheint ihm übel geworden zu sein, worauf er eingeschla- en und durch das Gas erstickt worden ist. Am Morgen haben Leute die Fabrik offen gesunden. Die Gattin des Herrn Strohbach ist sofort benachrichtigt worden und nach dem Kontor geeilt und hat hier denselben entseelt aufgesunden. Frau Strohbach war um so mehr von dem Geschehenen schmerzlich über rascht, als sie angenommen hatte, daß ihr Gatte nach Dresden abgereist sei. Der plötz liche Tod ist also lediglich auf einen Unglüäs- fall zurückzuführen. — Die Näherin Marie Krause in Ostritz, welche vor einigen Monaten das falsche Ge rücht von einem räuberischen Ueberfall auf ihre Person in die Welt setzte, ist am Donners tag dem Grunauer Krankenhause überwiesen worden. Nachdem die Krause sich nach dem Fehlschlägen des ersten Schwindels etwa 14 Tage auswärts aufgehalten, kehrte sie nach Ostritz zurück und nahm auch ihre Beschäftig ung wieder auf. In letzter Zett begann je doch die Krause wiederum zu prahlen mit ihrem vielen Gelbe und borgte daraufhin ver schiedene Leute an. Gegen ihren Quartierge ber trieb sie dieser Tage ihre Frechheit so weit, denselben mit einem Briefe an das Görlitzer Amtsgericht zu senden, wo der Depositenschein für ihre Bankeinlagen in Empfang genommen werden könne. Natürlich war alles wieder Schwindel und Herr Ebermann mußte ohne Gels heimkehren. Die Krause hatte sich in zwischen wohl aus Furcht zu Bett begeben und führte irre Redensarten. Der Arzt ordnete ihre Ueberführung nach Grunau an. Die Krause ist übrigens vor kurzer Zeit Mutter geworden. ertig, die Käufer fanden sich jedoch nicht in der erhofften Zahl ein, unangenehme Elemente anden Einzug in der „Villenkolonie" und wurden geduldet, nur damit die Wohnungen nicht gänzlich leer standen. Das war wie derum weiterem Zuzuge hinderlich. Was man lange voraussah, ist nun gekommen: die Zielte. Die schönen Rappen und die Equipage es .ehemaligen GemeindekaffiererS, der in zwischen aus einem blühend gesunden Manne ein Bild kränklichen Wohllebens geworden ist, kommen in diesen Tagen zur Zwangsverstei gerung. — Ein schon seit längerer Zeit gesuchter chwerer Verbrecher, der Fabrikarbeiter Karl Lorenz aus Ebersbach bei Löbau, wurde in der Nacht zum Freitag im böhmischen Grenz orte Georgswalde m dem Augenblicke verhaf tet, als er aus dem von 4 Gendarmen um- iellten Hause seiner Geliebten, die ihm heim- ich Aufenthalt gewährt hatte, entspringen wollte. Mit der Festnahme hat die Gendar merie einen guten Fang gemacht. Lorenz hat seit einigen Wochen die Grenzorte in Sachsen und Böhmen durch Diebstähle und allerlei Betrügereien unsicher gemacht, so daß eifrig auf ihn gefahndet wurde. Wie man -ört, hat der gefährliche Mensch auch einen kürzlich von Neugersdorf aus gemeldeten Raub, wobei ihm 60 Mark in die Hände fielen, ausgeführt. Wahrscheinlich wird Lorenz, der trotz seiner 22 Lebensjahre schon 5 Jahre hinter Schloß und Riegel zugebracht hat, nun mehr auf längere Jahre unschädlich gemacht werden. — Der heiße Wunsch, zusammen zu sterben, wurde einem seit langer Zeit kranken Ehepaare, dem Maurer Louis Schönherr und Frau in Marienberg, erfüllt, mdem Frau Schönherr am Montag abend, Schönherr am Dienstag vormittag verschied. Die größte Sorge beider auf dem Krankenlager war ge wesen: „Was soll aus dem andern werden, — Eine Bauspekulanten-Pleite bereichert gegenwärtig in Meißen und in der Umgegend den Gesprächsstoff. Der „Held" der Pleite rst ein ehemaliger Kaffenbeamter der nun mit Meißen vereinigten Gemeinde Cölln. Die nicht gerade unerträgliche mittlere Beamten laufbahn behagte dem Strebsamen nicht, mehr Er wandte sich dem Grundstückshandel un dem Bauwesen zu, fand auch die dazu nötigen Geldleute, wobei ihm seine frühere Kassierer stellung behilflich gewesen sein mag, und bald Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Mnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" itteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. früher auf die Ermittelung des Täters als Belohnung öffentlich ausgesetzten 1000 Mark nunmehr der Staatsanwaltschaft in Chemnitz zur Verfügung gestellt, die ihrerseits bekannt ;ibt, daß diese 1000 Mark ganz oder im ein. >elnen '.von ver Strafbehöcde zu bestimmten Anteilen denjenigen Personen zufallen, durch deren Angaben die Ueberführung des Täters wesentlich gesördert wird. Zwickau, 25. Juli. Die Gattin des Gemeindeexpedienten Otto von Oberplanitz ist mit ihrem fünfjährigen Töchterchen seit vier zehn Tagen abgängig. Die Frau war et was geistesgestört und man vermutet, daß sie sich und dem Kinde ein Leid angetan hat. — Bei der am Freitag stattgefundenen Versammlung streikender Maurer in Plauen i. V. wurde behauptet, daß der Plauische Maurerstreik gewonnen werden müßte, wenn nicht dieses Jahr, so doch unter allen Um- stänven im nächsten Jahre- In der Ver sammlung wurde weiter bekannt gegeben, daß auf etwa 70 Bauten seit Beginn des Streikes bis jetzt noch kein Ziegelstein angerührt worden sei, der Stand der Lohnbewegung für die Maurer also immer noch günstig stehe. Bemerkenswert war auch die Mitteilung, daß in Netzschkau, Mylau und Greiz sich eben falls Maurer im Ausstand befinden, und zwar gegen 1000 Mann. Oertlickes und Sächsisches. ^Bretnig, 28. Juli. Heute vormittag ^urde der Weber Oswald von hier, welcher seinerzeit die Hände erfroren hatte, wegen Menleivens in die VersorgungSanstalt Groß- Meidmtz bei Löbau gebracht. Bretnig. In der Nacht vom Sonn end zum Sonntag hat man versucht, die Scheune -des Gutsbesitzers Gustav Röntzsch 'er niederzubrennen. Das Feuer, welches Wam sich auf dem Dache zu verbreiten be- Mn, wurde noch rechtzeitig vom Besitzer und 'essen Schwester bemerkt und e» gelang auch beiden, dasselbe zu erdrücken, ehe großer Schaden entstand. Der Brandstifter konnte "'4t ermittelt werden. Großröhrsdorf. Der Student der AVeibereitungskunst, welcher kürzlich wegen Ersuchten SittlichkeitSverdrechens an das kgl. «Msgericht Pulsnitz eingeliefert worben war, G wieder aus der Haft entlasten worden.— ^bgen Landstreichens und Bettelns wurde Sonntag eine Polin hier verhaftet. llgememer Anzeiger Amtsblatt .. - Der Durst, den der Deutsche gleich auf ?'eWelt mitbringt, ist auch auf dem Turn- A >n Nürnberg nicht verleugnet worden. einem einzigen Tage sind auf dem Fest- Atze 637 Hektoliter Bier verbraucht worden. kommt der „Stoff", den Lie Turner anderswo „hinter die Binde gegossen" ^ben. Wenn das „Mutter" wüßte! Anderer- M waren aber auch die turnerischen Lei- Mgen bewunderungswürdig. Bei dem Stab- Wpringen j- B. wurden 3,20 Meter er dicht! Mit den Charlottenburger Turnern ?or auch ein alter Herr nach Nürnberg ge- ^nien, Rentner und ehemaliger Schiffsbau- Mer Kräusel, der sämtliche deutsche Turn te mitgemacht hat und trotz seiner 85 Jahre "oH aktiv mittun kann. .Kamenz. Nach einer Bekanntmachung „ Königlichen Amtshauptmannschaft müssen Ee Stroh- und Getreidefeimen von Gebäuden weicher Bedachung mindestens 100 m, Gebäuden mit harter Bedachung Min dens 50 m und von öffentlichen Fahr- und Abwegen mindestens 10 m Abstand haben. ^Dresden. Der Dienstmann Max Claus, "^rderstraße 8 wohnhaft, der Ende Mai Amerika zurückgekehrt ist und von seiner Mrau getrennt lebt, ist Freitag früh in der Ahnung seiner Ehefrau auf der Ehrlich- ''oße eingedrungen und hat die Frau und sich erschossen. Der Mörder lauerte am Donnerstag abend vor dem Hause seinem Schwiegervater, dem Besitzer des Grundstücks, und rief, als dieser zum Fenster heraus- M ihm zu: „Du hast es erreicht, wische ich noch ein» aus!" Diese Aeu- »erung bezieht sich auf die zwischen den beiden Lotten schwebende Ehescheidungsklage, in der ?Juli die Ehescheidung ausgesprochen werden Ele. Um dies zu vereiteln, kam Claus Ende aus Amerika zurück. Am Freitag früh .'B Uhr klingelte er an der Wohnung seiner ^au und drang mit Gewalt in die Wohnung k'n. E» entspann sich zwischen beiden ein Ästiger Wortwechsel uno nach wenigen Minu- b" gab Claus auf seine Frau zwei Schüsse ^o, die beide die Frau in den Kopf trafen ! Worauf sie sofort tot zusammenbrach. Darau Hoß er sich in die Brust und mit einem Schuß in die rechte Schläfe. Die furzten drei Kinder eilten hilfesuchend, über o Leichname hinwegsteigend, zu den Groß- 'ern in der ersten Etage. Der Mörder Ms war früher Schutzmann in Löbtau und