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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Aretnig. csksI-Nnreiger für üie vrls»aNrn vretnig, Sroßrödrrüsrk, hauzwalüe, frsMenwrl unü Nmgegriul. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis, einschl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 20 Pfenniges durch die Post 1 Mark ausschl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene KorpuszeUe 10 Pfg., im amtlichen Teile 20 Pfg., sowie Bestellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 1/2II Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag I/»11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 99. 24. Jahrgang. Sonnabend, den 12. Dezember 1914. Befehle des Königllichen Generalkommandos Dresden vom 5. Oktober d. I. dürfen aber dies mal die in den landwirtschaftlichen Betrieben be schäftigten männlichen russischen Arbeiter im Alter von 17 bis 45 Jahren nicht in die Hei mat zurückkehren, sondern haben auf ihren bis herigen deutschen Arbeitsstellen zu verbleiben. Auch werden nach dem genannten Befehle die meisten unter 17 und über 45 Jahre alten männlichen und weiblichen russischen Arbeiter bis auf weiteres auf ihren bisherigen Arbeits stellen zu verbleiben haben. Die in der Land wirtschaft beschäftigten russischen Arbeiter sind nun, soweit sie Polen sind, von der Invaliden versicherung befreit, es haben aber deren Arbeit geber gemäß § 1233 der Reichsversicherungs ordnung soviel an die Landesversicherungsanstalt zu zahlen, als sie sonst aus eigenen Mitteln für diese Arbeiter zahlen müßten. Es ist die Frage entstanden, ob die Arbeitgeber diesen Be trag für die polnischen Arbeiter russischer Nationalität auch über den 30. November hinaus weiter zu entrichten haben. Dies hat jedenfalls dann nicht zu geschehen, wenn die bezeichneten Arbeiter wohl bei ihren bisherigen Arbeitgebern verbleiben und dort Unterkunft und Verpflegung erhalten, aber von ihm überhaupt nicht beschäftigt werden. Werden diese Arbeiter zwar weiter be schäftigt, erhalten aber vom Arbeitgeber als Ent gelt für ihre Beschäftigung nur freien Unterhalt gewährt, so ist der Arbeitgeber zur Zahlung des bezeichneten Betrags gleichfalls nicht verpflichtet. Die Arbeitgeber haben aber oen Betrag gemäß H 1233 der Reichsversicherungsordnung an die Landesversicherungsanstalt zu bezahlen, wenn die von ihnen weiterbeschäftigten polnischen Arbeiter russischer Staatsangehörigkeit für ihre Beschäf tigung als Entgelt ausschließlich baren Lohn oder neben gänzlichen oder teilweisen freien Unterhalt auch baren Lohn, gleichviel welcher Höhe, erhalten. — Reichlich ei« Armeekorps bildet die Zahl der zum Kriegsdienste eingezogenen Post- und Telegraphenbeamten und Unterbeamten. Bei der Mobilmachung waren es 14 200 Beamte und 52 LOO Unterbeamte. Außerdem erforderte die Feldpost 1310 Beamte, 1070 Unterbeamte und 1030 Postillone. Beim Etappen-Telegraphen- dienste sind beschäftigt 520 Beamte und 620 Vorarbeiter und Arbeiter. Ohne die erhebliche Zahl der Landsturmleute stellt die Postverwaltung von ihrem Personal 71250 Mann zum Kriegs dienste. — Verbot. Auf Ersuchen des Preußischen Kriegministeriums wird für den Bereich des stellv. Generalkommandos XII. Armeekorps jeder auktionsweise Verkauf, auch der von allgemeiner Beschlagnahme-Verfügung nicht betroffenen Vieh häute und Felle verboten. Der Verkauf darf nur freihändig erfolgen. Wer diesem Ver bote zuwiderhandelt, wird mit Gefängnis bestraft. Dieses Verbot tritt sofort mit der Verkündung in Kraft. Der kommandierende General, von Broizem. Ohorn. Das Eiserne Kreuz 2. Klasse er hielt der Offizier-Stellvertreter Herr Otto Birn stein aus Ohorn, Sohn des Gasthofsbesitzers daselbst. Pulsnitz. Das Eiserne Kreuz wurde dem Sanitätsunteroffizier im Leibgrenadier-Reziment Nr. 100, Herrn Walter Nitsche, von hier, ver liehen. — Die Viehzählung ergab am 1. Dez. d. I. folgendes Resultat: 82 Pferde, 238 Rin der, 155 Schweine, 55 Ziegen. Frankenthal. Bei der am 1. Dezember erfolgten Viehzählung wurden hierorts gezählt: 65 Pferde, 695 Rinder, darunter 17 gekörte Bullen, 304 Schweine, 23 Schafe und 266 Ziegen. Kamenz. Auf die Haltung der Belgier gegen Deutschland eröffnet der nachstehende Ge schäftsbrief einer Brüsseler Firma an einen Ka- Kirchennachrichtcn von Großröhrsdorf. Geburten: Marie Charlotte, T. d. Arbeiters Ernst Georg Schöne Nr. 208. — Ernst Otto, S. d. Musikers Wilhelm Gustav Raab Nr. 131c. Aufgebot: Buchhalter Robert Max Ziegenbalg, Nr. 39 und Ida Frieda Gebler Nr. 289. Sterbefälle: Jnvalidenrentnerin Auguste Wil helmine Eisold, geb. Guhr Nr. 286, 77 I. 8 M. 26 T. alt. Jnvalidenrentnerin Emilie Auguste Eisold, geb. Schöne Nr. 77e, 80 I. 6 M. 25 T. alt. Außer dem ein uneheliches Mädchen und eine Todgeburt. Soldat Eisenbahngehilse Emil Paul Thalheim Nr. 302 k, 21 I. 8 M. alt, gefallen am 20. Sept, bei La Ville aux Bois in Frankreich Reservist Hermann Paul Mai, Nr. 187 E, 25 I. 2M. alt, infolge Ver wundung am 29. Sept, im Lazarett zu Lättich ver storben. Reservist Otto Wilhelm Schreiber Nr. 131q, 22 I. 6 M. 13 T. alt, gefallen am 20. Sept, bei La Ville aux Bois iu Frankreich. Soldat Karl Fried rich Pohling Nr. 19 d, 21 I. 6 M. 22 T. alt, infolge Verwundung am 26. Sept, im Reservelazarett zu Waudsbeck, Abt. Krankenhaus Barmbeck, verstorben. Reservist Emil Alwin Boden Nr. 256 e, 25 I. 6 M. 15 T. alt, gefallen am 8. Sept, bei Lenharree in Frankreich. Reservist Otto Edwin Kühne Nr. 297, 24 I. 10 M. 18 T. alt, gefallen am 29. August bei Launvois in Frankreich. Jäger Otto Gerkard Boden Nr. 215, 22 I. 2 M. 1T. alt, gefallen am 24. Sept bei Auberive in Frankreich. Seegefecht bei den Falklandsinseln. Berlin, 10. Dez. (W. T. B. Amtlich.) Laut amtlicher Reuter-Meldung aus London ist unser Kreuzergeschwader am 8. Dezember 7 Uhr morgens in der Nähe der Falklands- inseln von einem englischen Geschwader unter dem Kommando des Vizeadmirals Sturdee ge sichtet und angegriffen worben. Nach der gleichen Meldung sind in dem Ge fechte S. M. Schiffe Scharnhorst, Gneis sena« und Leipzig gesunken. Zwei Kohlendampfer sind in feindliche Hände gefallen. S. M. Schiffen Dresden und Nürnberg gelang es, ZN entkommen. Sie werden angeblich verfolgt. Unsere Verluste scheinen schwer zu sein. Eine Anzahl Ueberlebender dec gesunkenen Schiffe wurde gerettet. Ueber die Stärke des Gegners, dessen Verluste gering sein sollen, enthält die englische Meldung nichts. Der Chef des Admiralstabes der Marine: gez. Pohl. Französischer Angriff abgewiesen. Die Kämpfe im Osten. Großes Hauptquartier, 10. Dez. In der Gegend Sonain beschränkten sich die Franzosen gestern auf heftiges Artilleriefeuer.. Ein am östlichen Argvnnenrand auf DauquoiS- Boureuilles erneuter Angriff der Franzosen kam nicht vorwärts und erstarb im Feuer unserer Artillerie. Der Gegner erlitt offenbar große Verluste. 3 feindliche Flieger warfen gestern auf die offene, nicht im Operationsgebiet liegende Stadt Freiburg imBreisgau 10Bomben. Schaden wurde nicht angerichtet. Die Angelegenheit wird hier nur erwähnt, um die Tatsache 'festzustcllen, daß wieder einmal, wie schon so häufig seit Be ginn des Krieges, eine offene, nicht im Operations- bezilk liegende Stadt von unsern Gegnern mit Bomben beworfen wurde. Oestllch der masurischen Seen neue Artilleriekämpfe. In Nordpolen, auf dem rechten Weichselufer, nahm eine unserer dort vorgehenden Kolonnen Przas- nysz im Sturm. Es wurden 600 Ge fangene gemacht und einige Maschinen gewehre erbeutet. Links oer Weichsel wurden unsere Angriffe fort- 3 setzt und in Südpolen russische An- griffe abgewiesen. 10000 Russen von den Oesterreichern gefangen. Wien, 10. Dezember mittags. Amtlich gemeldet: In Polen verlief der gestrige! ^«8 an unserer Front ruhig. Ein vereinzelter I Aachtangriff der Russen im Raume südwestlich Nowo-Radomsk wurde abgewicscn. In West galizien brachten beide Gegner starke Kräfte in den Kampf. Bisher wurden über 10 000 Rus sen gefangengenommen. Die Schlacht dauert auch heute fort. Unsere Operationen in den Karpathen führten bereits zur Wiedergewinnung erheblicher Teile des eigenen Gebiets. — Am 8- Dezember wurden auf dem südlichen Kriegs schauplätze 20 serbische Geschütze und ein Schein werfer erobert sowie zahlreiche Gefangene gemacht. v. Falkenhayn Chef des General stabes. Berlin, 9. Dez. Der Generaloberst von Moltke hat seine Kur in Homburg beendet und rst hier eingetroffcn. Sein Befinden hat sich glücklicherweise erheblich gebessert, ist aber doch noch immer so, daß er bis auf weiteres nicht wieder ins Feld gehen kann. Seine ander weitige Verwendung ist in Aussicht genommen, sobald sein Gehundheitszustand es gestattet. Die menzer Geschäftsmann einen interessanten Blick: „Wir gelangten heute in den Besitz Ihres Ge ehrten vom 5. er. und teilen Ihnen ergebcnst mit, daß (wenigstens in unserer Branche) daS Geschäft vorläufig not recht still ist, doch sind Anzeichen für eine baldige Belebung vorhanden. Wir zweifeln nicht, daß, sobald die Verkehrsver hältnisse etwas besser werden, wieder belangrei chere Aufträge eingehen werden. Die jetzt in Belgien noch bestehende Abneigung gegen alles, was irgendwie deutsch ist, dürfte wohl eine vor übergehende Erscheinung sein. Die Besetzung Belgiens ist ja vorläufig nur provisorisch, und läßt sich ein abschließendes Urteil über das Schick sal Belgiens natürlich jetzt nicht fällen. Auf jeden Fall hoffen wir, unsere geschäftliche Tä tigkeit hier so bald und so umfangreich wie mög lich wieder aufzunehmen, und es sollte uns freuen, wenn wir mit Ihrer werten Firma dann noch mehr Geschäfte als bisher machen können". — Ein schwerer Unfall ereignete sich am Sonntag abend auf der Bahnstrecke Bautze« —Bischofswerda. Der Landsturmmann Bernhard Frenzel aus Birkenrode und ein Zittauer Landsturmmann, dessen Namen man noch nicht feststellen konnte, hatten in der Nähe des Bahnhofes Seitschen Brückenwache. Sie hatten offenbar beim Herannahen des von Dres den mit Verspätung kommenden Personenzuges den von Görlitz kommenden Schnellzug nicht bemerkt und wurden überfahren und getötet, Dresden, 8. Dez. Ein schweres Automobil unglück hat sich am Dienstag abend auf der Leipziger Straße zugetragen. Das von einem Soldat der Lnftschifferabteilung gesteuerte Militär auto versuchte bei rascher Fahrt zwischen zwei sich begegnenden Straßenbahnzügen dec Linie 15 noch hindurchzukommen. Doch gelang dies nicht. Das Auto wurde vielmehr zwischen beiden Motorwagen zusammengequetscht und der Benzin behälter explodierte. Sofort stand der Kraft wagen in Hellen Flammen und verbrannte voll ständig. Der Lenker sowie der Oberleutnant Forsueck und ein Unteroffizier vermochten sich zu retten, während Herr Meteorologe Dr. Lippmann, der auf dem Flugplätze die Luftverhältnisse fest zustellen hat, bei lebendigem Leibe verbrannte. Der Unglückliche war auf seinem Sitze fest ein gequetscht und mußte, ohne daß ihn jemand be freien konnte, gräßlich verkohlen. Der Ober leutnant F., der jetzt als Direktor des Flugplatzes amtiert, sowie der Unteroffizier zogen sich eben falls Verletzungen zu. Einer der Straßenbahn wagen war aus dem Gleis gehoben worden. Die Schuld trifft den Chauffeur, der durch die Militärbehörde in Haft genommen wurde. Geschäfte des Chefs des Generalstabs des Feld heeres sind dem Kriegsministcr Generalleutnant v. Falkenhayn, der sie bei der Erkrankung des Generalobersten v. Moltke vertretungsweise übernahm, unter Belassung in dem Amte als Kriegsminister endgültig übertragen worden. Rom, 9. Dez. Zu der amtlich nicht be stätigten Nachricht, daß der Vatikan angeregt habe, die Kriegführenden zu einer Waffenruhe während des Weihnachtsfestes zu veranlassen, schreibt Giornale d'Jtalia: Es scheint, daß der Vatikan sich mit einer einfachen Umfrage nach den Meinungen begnügt hat. Die-russische Regierung hat bereits abgelehnt. Oertliches und Sächsisches. Bretnig. Wie man allerorten bemüht ist, für das Wohl der kämpfenden Truppen zu sorgen, so haben sich auch hier viele geschäftige Hände geregt, um unsern Braven angesichts des Festes per Nächstenliebe eine Freude zu be reiten. Der Hilfsausschuß, dem auch durch den Schulvorstand die von hiesigen Schulmäd chen gestrickten Strümpfe und Müffchen zur Weiterbeförderung übergeben worden find, hat unlängst 146 Weihnachtspaketc mit Strümpfen, Pulswärmern, Zigarren und Schokolade, der Frauenverein aber 148 Pakete mit je einem Hemd, Taschentuche und Licht hinaus ins Feld geschickt. Auch der in Feindesland gefangen gehaltenen Ortskinder ist durch Uebermittelung eines Geldbetrages gedacht worden. Nicht minder sind auch von bekannten anderen Stellen Liebesgaben hinausgegangen. Mögen diese Dankesgrüße aus der Heimat bei unseren in Gefahr, Entbehrung und Anstrengung tapfer und siegeszuversichtlich standhalten'deu' lieben Kriegern wirken wie freundliche, wärmende Sonnenstrahlen in rauher, trüber Zeit! Bretnig. (Post.) In der Zeit vom 12. bis 24. Dezember ist die Versendung mehrerer Postpakete mit einer Begleitadresse nicht ge stattet, jedem Paket muß eine Paketkarte (gelbe Postpaketadresse) beigegeben werden. - Fahrpreis-Ermäßigung für Krieger-Angehörige. Beteiligte werden darauf aufmerksam gemacht, daß die zum Be suche kranker und verwundeter deutscher Krieger tarifmäßig zugelassene Fahrpreis-Ermäßigung für den Bereich der preußisch-hessischen Staatseisen bahnen und der Reichseisenbahnen in Elsaß- Lothringen auch auf die Reisen ausgedehnt worden ist, die von den Angehörigen im Falle des Ablebens dieser Krieger zu deren Beerdigung unternommen werden. Die übrigen deutschen Regierungen mit Staatsbahnbesitz und die Privatbahnen werden sich der Maßregel an schließen. , — M. I Speisekartoffeln sorg fältig behandeln! Von großer Wichtigkeit ist es, daß dieses wertvolle Nahrungsmittel während der Kriegszeit doppelt sorgsam behandelt wird, denn auch der kleinste Vorrat, der etwa verdirbt, bedeutet einen wirtschaftlichen Schaden für uns. Die Hauptsache ist, daß man gleich nach dem Einkauf die angefaulten Knollen, also solche, die feuchte oder bläuliche, eingesunkene Flecken mit brauverfärbtem Fleische aufweisen, entfernt, sowie angefressene, gedrückte oder an- gefrorenc Kartoffeln baldigst aufbraucht. Weiter bewahrt man die Kartoffeln in dunklen, nicht warmen, aber frostfreien Räumen so auf, daß die Luft immer genug Zutritt hat, und sehe während des Winters öfter nach, ob Knollen darunter sind, die zu verderben scheinen oder deren Triebe abgekeimt werden müssen. (Amtlich.) — Die in den landwirtschaftlichen Betrieben beschäftigten rnffischen Ar beiter haben alljährlich mit Ablauf des Mo nats November das Deutsche Reich zu verlassen und in ihre Heimat zurückzukehren. Nach dem