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Der Allgemeines Anzeiger erscheint wö chemüch zwerMaU Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: viertel jährlich ab Wchalter 1,05; Mk. l-e> jreier Zusendung durch Boten ins Ha - s 1 Blark 25 Pfennige, durch die Post 1,05 Mark ausschl. Bestellgeld. Be- stellungen'nehmen auch unsere Zeiiungsboten gern entgegen. AmLsbl'aLt kür Lre Artsbebörde uns den Hemeinderat zu Mretnig. Inserate, die 4 gespal tene Korpuszeile 12 Pf. für Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 15 Pf., im amt lichen Teile 20 Pf., und im Reklameteil 40 Pf., nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnuoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. Lokal-gnreigrr für Sie AWallen 8rrtmg. 'MKrökrZiisrf. ffsuLwaläe, srankentdsl uns Umgegend. Inserate bitten wir für! die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 32. Sonnabend, den 21. April 1917. 27. Jahrgang Kartoffeln. I. I. Nach der Reichskanzler-Bekanntmachung vom 24. Marz 1917 —RGBl. Seite 278 — darf der Kartoffelerzeuger von seinen Kartoffelvorräten als Wirtschaftsbedarf nur zurückbehalten: 40 Zentner Saatgut für den Hektar der im Erntejahr 1916 mit Kartoffeln be stellten Anbaufläche (wenn sein Bedarf für das Ecntejahr 1917 nicht geringer ist), 0,90 Zentner für jeden Angehörigen seiner Wirtschaft, einschließlich des Gesindes sowie der Naturalberechtigten, für die Zeit vom 1. April 1917 bis zur neuen Ernte, das ist täglich 1 Pfund. > Der Ueberschuß ist an den Kommunalverband abzuliefern. 2. Außerdem hat jeder Kartoffelerzeuger, der im Erntejahr 1916 mehr als Hektar mit Kartoffeln bestellt gehabt hat, ohneRücksicht auf s ein e u W i r t s ch a f t s b e d a r f abzuliefern: 8 Zentner auf den Hektar seiner Anbaufläche 1916 (Hektarumlage). Eine Ausnahme gilt nur hinsichtlich derjenigen Erzeuger, deren Vorräte geringer sind als ihr Wirtschaftsbedarf: Ist der Fehlbetrag größer als die Hektarumlage, so ist der Erzeuger von der Lieferungspflicht befreit. Ist der Fehlbetrag geringer, so besteht die Lieferungspflicht nur hin sichtlich des Unterschieds zwischen der Hektarumlage und dem Fehlbeträge. Beispiele: Beispiel 6: Anbaufläche 2 ka. Vorräte am 1. MärZ 1917 120 Zentner nach Ziffer 1 zu belassender Wirtschaftsbedarf . . 90 „ Abgabepflicht demnach 30 Zentner Außerdem abzugeben nach Ziffer 2 auf 2 ka (Hektarumlage) 16 „ insgesamt «bzuliefern 46 Zentner. Beispiel 8. Anbaufläche 2 ka. Vorräte 60 Zentner Wirtschaftsbedarf 90 „ Fehlbetrag 30 Zentner Hektarumlage nach Ziffer 2 . . . 16 „ Der Erzeuger ist von der Hektarumlage befreit, da sein Fehlbetrag größer ist als die Hektarumlage. Beispiel L.: Anbaufläche 2 ffa. Vorräte .80 Zentner Wirtschaftsbedarf 90 „ Fehlbetrag 10 Zentner Hektarumlage nach Ziffer 2 . . . 16 " „ Der Erzeuger ist von der Hektarumlage nur teilweise befreit; er hat den Unterschied zwischen Hektarumlage und Fehlbetrag abzuliefern, also 6 Zentner. II. 1. Den Landwirten werden diejenigen Mengen Saatkartoffeln geliefert werden, die sie im Herbst 1916 und im Januar 1917 rechtzeitig bei der Königlichen Amtshauptmannschaft bestellt hatten. Der Kommunalverband wird ferner zurückerstatten die von ihm als Notstandslieferung im November 1916 abgeforderten Mengen, soweit dadurch tatsächlich in den Wirtschaftsbedarf der Kartoffelerzeuger eingegriffen wurde. Dasselbe gilt bezüglich derjenigen Kartoffeln, die während der Frostzeit durch die Amtshauptmannschaft oder die Gemeinden geborgt worden sind. 2. Da also Grundsatz ist, daß jeder Kartoffelerzeuger nur den ihm gesetzlich zustehenden Wirtschaftsbedarf nach zurückbehält, hierüber aber außerdem die Hektarumlaze nach l? erfüllt, muß er den Ueberschuß, den er durch die Zulieferung nach vorst. Ziffer I erhält, wiederum zurückgeben. Was demnach die zurückzuerstattenden Mengen anlangt, so kann die Zurückerstattung nur unter Einhaltung dieses durch die Reichskanzler-Bekanntmachung aufgUlellten Grundsatzes erfolgen. Die neue reichsgcsetzliche Regelung macht daher eine tatsächliche Rückgabe sämtlicher dem Kommunalverband leihweise überlassener Kartoffeln unmöglich, diese müssen vielmehr auf die jetzt eingeführte Hektarumlage ««gerechnet werden. ' III. Das Eigentum an den nach Ziffer l Und ll abzugebenden Mengen wird hiermit aus den Kommunalverband der Königlichen Amtshauptmannschaft übertragen; er wird sich bei der Ab nahme der Firma Bombach u. Paatz in Kamenz bedienen. Jeder abgabepflichtige Kartoffelerzeuger wird durch Vermittelung der Gemeindebehörde über die abzugebende Menge und den Zeitpunkt, bis zu dem die Ablieferung erfolgen muß, Mit teilung erhalten. Läßt es der Kartoffelerzeuger zur Enteignung kommen, so wird der Uebernahmepreis um 1,50 Mt. für den Zentner gekürzr werden. lv. l. SaatKarLoffeln .dürfen künftig nur noch von den zuzelassencn Händlern, den Be zugsvereinigungen und den Erzeugern anerkannter unv besichtigter Saatkartoffeln (gegen saat- karte) abgegeben werden. Kartoffelerzeuger dürfen dagegen Saatkartoffeln unter keinen Umständen, auch nicht gegen Saatkarte mehr abgeben. 2. Diejenigen Kartoffelerzeuger, die auf Grund der Saatkarte Saatkartosfeln abgegeben haben, werden nochmals darauf hingcwiesen, daß sie nach Ausfüllung der auf der Rückseite der Saatkarte ersichtlichen Empfangsbestätigung die Saatkarte an die Königliche Amtshauptmann schaft einzusenden haben. 3. Im übrigen sei hiermit zur Kenntnis gegeben, daß sich die Königliche Amtshauptmann schaft nach Lage der Verhältnisse außerstande sieht, weitere Mengen Saatkartoffeln zu vermitteln. Es wird aus das Genaueste nachgeprüst werden, daß das dem Kartoffelerzeuger be lassene oder gelieferte Saatgut wirklich zu Saatzwecken verwendet wird. Es wird dies nament lich bei der im Mai dieses Jahres stattfindenden Feststellung der Kartoffelanbauflächen geschehen. VI. Wer mehr als die ihm nach Ziffer l zu belassenden Mengen verbraucht oder die zu Saatzwecken bestimmten Mengen nicht bestimmungsgemäß verwendet, wird unnachsichtlich nach den gesetzlichen Bestimmungen bestraft werden. Kamenz, am 17. April 1917. Der Kommunalverband durch die Königliche Amtshauptmannschaft. IZurre llaclmcblen. An der Aisne ruhte Dienstag vormittag der Kampf; in den Abendstunden setzten Teilan- griffe des Gegners ein, doch wurde er über all zurückgeworfen. In der Champagne brachen Dienstag früh in 20 Kilometer Breite französische Angriffe vor, der Durchbruchsversuch wurde aber in unse ren Riegelstellungen aufgefangen. Die Zahl der französischen Gefangenen hat sich aus über 3000 erhöht; am Montag sind 26 feindliche Panzerkraftwagen vernichtet worden. 18 feindliche Flugzeuge wurden am Montag in Luftkämpfen und durch Abwehrfeuer an der Westfront abgeschossen. Heeres- und Flottenangehörige haben zu den 12^ Milliarden der 6. Kriegsanleihe nach den bisherigen Meldungen rund 400 Mil lionen Mark beigetragen. Der Druck der deutschen Scesperre auf Eng land wird in den Städten iminer bemerk barer; die Lebensmittelnot erweckt allgemeine Besorgnis. Ein deutsches Unterseeboot hat 100 Meilen südlich von New Dork auf einen Torpedo jäger geschossen. Reuter schreibt hierzu, daß offenbar eine Blockade der amerikanischen Küste begonnen habe. England und die Friedens- bestrebungen. Der „Manchester Guardian" fordert in seinem Sonntagsartikel die Regierung auf, auch ihrer seits die Friedensnoten Deutschlands und Oester reichs an Rußland zu beantworten, jedoch möchte es diesmal in einer Form erfolgen, die weitere Verhandlungen nicht wieder ausschließe. Ein englisches Munitionslager unter dem Roten Kreuz. Berlin, 17. April. Seit 14 Tagen wurde von den deutschen Beobachtern auf der Plus douve-Ferme, östlich von Vulferghem, die Genfer Role Kreuz-Flagge festgestellt. Der auffällig starke Verkehr von Wagen und Förder bahnen zur Front erregte Mißtrauen. Die Straße wurde unter Feuer genommen; dabei ging ein Schuß in die Ferme mit der Roten Kreuz-Fahne. Die Wirkung war für alle, die Englands Kriegführung kennen,' nicht über raschend. Das Lazarett erplodierte: ein riesiges Munitionslager flog in die Luft. Die gewal tige Rauchsäule war weit bis hinter die deut schen Linien bei Gardleux und Warneton zu sehen. (W. T. B.) Die Lebensmittelfrage m den Vereinigten Staaten. Köln, 18. April. Der „Matin" meldet aus Neuyork: Die Lebensmittelfrage in den Vereinigten Staalen .wird in einigen Wochen brennend werden. In den großen Zentren macht sich schon jetzt ein Mangel bemerkbar. Die Preise der Lebensmittel steigen rapid. Die großen Essen und Festmähler werden unterdrückt oder bedeutend eingeschränkt. (W. T. B.) Ein Feldgrauer über den Berliner Streik. In der Zuschrift eines feldgrauen Verwun deten aus einem Berliner Lazarett an die „Berliner Morgenpost" heißt es u. a.: Draußen tobt die Entscheidungsschlacht! Und gestern und heute, welch anderer Klang! Streik und Demonstrationen! O, wie das schmerzt! Was haben wir Feldgrauen Euch denn getan, Ihr deutschen Brüder und Schwestern, daß Ihr uns für einen kostbaren Arbeitstag Eure Hilfe und Unterstützung versagt? Was würdet Ihr von uns denken, wenn wir aus Unmut über die lange Dauer des Krieges die Waffen im Gra ben auch nur für eine Stunde niederlegen woll ten und so eine verlorene Schlacht verschulden? Demonstriert für den Frieden und für die Er höhung der Lebensmittelrationen- indem Ihr alle Kräfte anspannt, durch Eure Arbeit Feldheer und Heimat für den Endkampf zu stärken und zu rüsten. Und wenn es einmal mit der Ver pflegung nicht so klappt, so denkt immer daran: Draußen tobt die Entscheidungsschlacht. OrrtMe; uns ZäBMe;. Großröhrsdorf. Am kommenden Sonn tag gastiert im „Holet Hanfe" hiersclbst die „Petrenz-Oper" wieder, welche bei uns von, den bisherigen Gastspielen noch in bester Erinnerung steht. Diesmal gelangt eine Oper zur Aus führung, die besonders den jetzigen Kriegszeilen enlsprichl: „Die Regimentslcchler" von Domzetti. Sie war eigentlich schon für den 2. Osterfeier tag bestimmt, mußte aber Umstände halber aus fallen. Ueber 30 Mitwirkende werden das Werk zur vollständigen Aufführung bringen, die ersten Partien sind wieder mit vortrefflichen Solokräften besetzt, auch Mitglieder der Dres dener Kgl. Hofoper und vom Deutschen Opern haus in Charlottenburg wirken mit. Ein ge nußreicher Abend steht für jedermann bevor. Näheres besagt die heutige diesbezügliche Anzeige. Großröhrsdorf. Ein großer Wohl tätigkeitsfilm, betitelt „Schwert und Herd", ist vor kurzem zugunsten der amtlichen Kriegs- beschädigten-Fürsorgc fertiggestellt worden, der im Prunksaale der Philharmonie zu Berlin seine Erstaufführung vor ausverkauftem Hause erlebte. Die Zeitungskritiken lauten glänzend über den Verlauf dieser Wohltätigkeitsvorstellung. — Auch Herrn John ist es gelungen, für Groß röhrsdorf diesen Film zu erringen, welcher am 21. und 22. April zur Vorführung gelangt. Der gesamte Reinertrag, welcher aus diesem Wohltätigkeitsfilm erzielt wird, ist für den Reichsausschuß der Kriegsbeschädigten-Fürsorge bestimmt. In Anbetracht des edlen Zwecks wäre ein recht guter Besuch zu wünschen. — Aus dem Erzgebirge. In der Nacht zum Montag tobte im oberen Erzgebirge ein schweres Gewitter. Nach allen Seiten blitzte es und grollte der Donner. Dabei schlug der Blitz in das Wohnhaus des Ge meindevorstehers Drotzaucr in Hammcr-Unter- wiesenthal, das völligniederbrannte.