Volltext Seite (XML)
^er Allgemeine Anzeiger erjchcint wöche»llich zwciMat: M ittwoch und Sonnabend. Nbonnementspreis: viertel- jührlich ab Kchalter 1,15 Mk. bei freier Zusendung durch Boten ins Hous 1 Mark 35 Pfennige, durch die Post 1,15 M ark ausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zeitungsboten gern entgegen. Amtsblatt für die Grtsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Inserate, die4gespal- tene Korpuszelle 12 Pf. für Inserenten im Rödertale, für l üe übrigen 15 Pf., im amt lichen Teile 20 Pf., uno im Reklameteil 40 Pf., nehmen a >ßer unterer Geschäftsstelle au ch sämtlicheAnnoncen-Expe» ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. LolrsIHnreigrr M Sie VMaNrn vretnlg. ZroßrSdrzäorl, üEwaläe, frsnllrkival unä Umgegenü. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 55. Mittwoch, den 11. Juli 1917. 27. Jahrgang Mre Nsguicbtrn. Russische Angriffe bei Zborow und Stanislav brachen verlustreich zusammen, an der übrigen Front erneuerten die Russen ihre Angriffe nicht. Ein mit erheblichen Kräften geführter französi scher Angriff bei Cerny ist verlustreich zusam mengebrochen, ebenso wurde ein weiterer am Cornillet-Berge abgewiesen. Ein deutsches Fliegergeschwader belegte die Lon doner Decks und Speicher, ebenso Margate ausgiebig mit Bomben und schoß ein eng lisches Flugzeug ab. Feindliche Flieger warfen, ohne militärischen Schaden anzurichten, über 100 Brandbomben in Westfalen, Trier, Mannheim und Lud wigshafen ab. In Luftkämpfen und durch Abwehrfeuer haben die Gegner 9 Flugzeuge eingebüßt. In der Nordsee wurde ein englischer Zerstörer torpediert und versenkt. Das U-Boot entscheidet den Krieg. Haag, 7. Juli. Der frühere englische Marine minister Churchill schreibt im „Sunday Picto- rial" : Die Tauchboote haben durch ihre An griffe auf unsere Schiffe gezeigt, daß sie keinen Respekt vor unseren strategischen Theorien oder von den Ansichten unserer Behörden haben. Die bisherigen allgemeinen Anschauungen, auch die unserer höchsten verantwortlichen Persönlichkeiten, werden durch die Tauchboote aus dem Gleichge wicht gebracht. Das Tauchboot ist eine revo lutionäre Tatsache von der allergrößten Bedeu tung. Falls der Krieg lange genug dauert, wird ohne Zweifel das Tauchboot der entschei dende Faktor sein. Wehe unserer Aufge blasenheit, wehe unserer Selbstzufriedenheit, wehe unsern hochgelehrten Fachleuten! Das Tauch boot, der rebellischste Parvenü, macht sich nicht das geringste aus ihnen; unbarmherzig, revolu tionär und todbringend verrichtet es seine Arbeit. Mit dem Tauchbootproblem kann nicht abgerech net werden, es sei denn durch neue und kühne Ideen, die zu dem ungeheuren Problem des heutigen Krieges passen. Erst wenn wir eine offensive Kampfart ausgedacht haben, die sich in die Praxis umsetzen läßt, werden wir unsere glänzende englische Flotte aus dem magischen Gürtel befreien können, den das deutsche Tauch boot um sie gezogen hat. Die „Orleans" versenkt. Washington, 7. Juli. Reuter meldet: Das Staatsdepartement teilt mit, daß U-Boote den amerikanischen Dampfer „Orleans" torpe diert und versenkt haben. Vier Mann der Be satzung sind umgekommen. Die „Orleans" war bekanntlich jenes ameri kanische Sportschisi, das sich vermaß, durch das deutsche Sperrgebiet zu fahren. Die Freude war kurz. Englands verzweifelte Lage infolge des Unterseebootkrieges. Die „N. Fr. Pr." veröffentlicht bemerkens werte Mitteilungen eineshervorragenden ame- rikanischen Ban-ki ers, der in diesem Mai aus London nach Neuyork zurückgekehrt ist. Danach ist die Lage Englands gegenüber dem Unterseeboot-Krieg anfangs unterschätzt worden, und Lebensmitel und Rohstoffe seien wegen zu hoher Preise nicht genügend angeschafft worden. Jetzt lebe England tatsächlich von der Hand in den Mund. Seit Februar fehlen Kartoffeln vollständig. Brot ist ungeheuer verteuert. Wegen Baumwollmangels müssen die Spinnereien ihre Betriebe schließen, und die Baumwollvorräle in Amerika und Ostindien können wegen Mangels an Transportmitteln nicht zugeführt werden. Die Vorräte an Jute und Kupfer seien erschöpft, und der Mangel an Grubenholz schränke die Koh lenförderung ungeheuer ein. Die Schiffsverluste erwecken die größten Besorgnisse. Die Neutra len haben die Schiffahrt ganz eingestellt, und das Meer sei verödet. Dieamerikanische Hilfe komme zu spät, und in ernsten Kreisen Londons und Liverpools halte man die Lage für schlimmer und gefähr licher, als man selbst in Deutsch land anzunehmen geneigt ist. Fürsorge für Kriegsgefangene. Der Bundesrat beschloß in seiner Sitzung vom 5. Juli ein Gesetz über Fürsorge für Kriegsgefangene. Es wird darin bestimmt, daß Gesundheitsstörungen, welche deutsche Militär personen oder andere unter die deutschen Mili tärversorgungsgesetze fallende Personen in feind licher Kriegsgefangenschaft erleiden, als Dienst beschädigungen gelten, wenn sie infolge von Arbeiten, zu denen die bezeichneten Personen ver wendet werden, oder durch einen Unfall während der Verrichtung solcher Arbeiten eingetreten oder wenn sie durch die der Kriegsgefangenschaft eigen tümlichen Verhältnisse verursacht oder verschlim mert worden sind. Feindliche Militärpersonen oder ihnen gleichgestellte Personen, die in deut scher Kriegsgefangenschaft eine Gesundheitsstörung erleiden, erhalten, solange sie sich in der Ge walt einer deutschen Militärverwaltung befinden, ebenfalls eine angemessene Fürsorge. Das Ge setz hat rückwirkende Kraft bis zur Zeit des Kriegsbeginns, mit Ausnahme der Bestimmungen über die Heranziehung der Unternehmer zu Bei trägen, wo es nur bis zu Beginn des Jahres 1917 zurückwirft, weil eine nachträgliche Heran ziehung für frühere Zeiten nach Lage der Ver hältnisse weder gegenüber dem Unternehmer noch für die Berufsgenossenschaften angebracht er scheint. Die Endschlacht tobt! Dev Würfel rollt — Der eiserne - gelenkt durch Gold. Das Gold wird aufgevoten! Gedenkt der tapfer« Toten! Ernährungsfragen im österreichischen Adgeordnetenhause. Das österreichische Abgeordnetenhaus beendete am Sonnabend die Aussprache über die dring lichen Anfragen betreffend das Ernährungs wesen und die Requisitionen. Der Leiter des Ernähcungsamtes, Minister Höfer, erörterte ein gehend alle getroffenen Maßnahmen, um den Schwierigkeiten, die sich auf dem Gebiete des Ernährungswesens in diesem Jahre in erhöhtem Maße ergaben, zu begegnen. Er erwähnte hier bei auch, daß das Deutsche Reich und Ungarn in der kritischen Zeit vom Januar bis April ausgeholfen haben. Bei Besprechung der Schwierigkeiten bezüglich der Beschickung der Märkte mit Obst und Gemüse bemerkte der Minister auf einen Zwischenruf: Wir müssen eine gewisse Menge Obst nach Deutschland aus führen. Wir müssen Kompensationen hergeben. Außerdem ist unser Obstbefland in der Gesamt heit so groß, daß wir nicht imstande sind, ihn mit unseren Transportmitteln zu erfassen. Deutschland schickt für diese Obsttransporte seine eigenen Waggons her und sorgt für den raschen Abschub. Die Obstmenge, die wir jetzt an Deutschland geben, beträgt 5000 Waggons, was im Vergleich zur Gesamterzeugung, etwa 90000 Waggons, ein verschwindend kleiner Teil ist. Es muß einer dem andern helfen, worin er Ueberfluß hat. Das Haus könne überzeugt sein, schloß der Minister, daß die Regierung alles daran setzt, damit unsere so geduldige Bevölkerung in dieser schweren Zeit so gut als möglich durchhalte. (Lebhafter Bei fall.) Nächste Sitzung Dienstag. (WTB.) SerWrs unä ZäGWrr. Bretnig. Der Hauptmann der hiesigen freiwilligen Feuerwehr Heinrich Elbrecht und der Spritzenmeister Paul Jäckel, beide zurzeit in Kriegsdiensten stehend, erhielten für 25- jährige treue Dienstzeit bei der Feuerwehr das „Allgemeine Ehrenzeichen". Die Ueberreichung dieser Auszeichnung an die Genannten exfolgte in der letzten Hauptversammlung der hiesigen freiwilligen Feuerwehr. — Die öffentliche Bewirtschaftung des Büchsen- und Salzgemüses. Das gesamte Büchsen- und Salzgemüse aus der be vorstehenden Ernte wird öffentlich bewirtschaftet werden. Es sollen die gesamten Erzeugnisse durch die Reichsstelle für Gemüse und Obst schlüsselmäßig auf die Bundesstaaten verteilt werden, denen die Unterverteilung auf die ein zelnen Kommunalverbände obliegt. Zur Durch führung dieser Bewirtschaftung ist jetzt von der der Reichsstelle für Gemüje und Obst unterstellten Gemüsekonserven - Kriegsgesellschaft in Braunschweig angeordnet worden, baß der Absatz und Versand von Büchsen- und Salzge-'' müse verboten ist. Sowohl der Absatz wie der! Versand ist nur zulässig mit Genehmigung die ser Kriegsgesellschaft. Auch der Versand wird nur erlaubt werden zur Verfügung der Kom munalverbände. Den Kommunalverbänden wird dringend empfohlen, schon jetzt für Faßgemüse besonders geeignete Lagerräume bereitzustellen. Die Kriegsgesellschaft wird auf Anfragen bereit willigst sachverständigen Rat erteilen. — Die Mahnung zur Sparsam keit, die Schatzsekretär Graf Rödern bei der Einbringung des 15-Milliarden-Kriegskredits am Donnerstag im Reichstag aussprach, darf nicht ungehört verhallen. Sie gilt nicht nur für das große staatliche Gemeinwesen, sondern nicht minder für die Einzelwirtschaft. Es wird jetzt so rasend viel Geld verdient und ausge geben, daß eine Entwertung des Geldes, die sich nach dem Kriege sehr ichmerzlich bemerkbar machen wird, unvermeidlich ist. Die andere Mahnung des Schatzsekretärs, daß ras Gold, von dem noch mehrere Hundert Millionen in gemünztem Zustande und ungezählte Sum men in Gestalt von Schmuckstücken und der gleichen vorhanden sind, in die deutsche Reichs bank gehört, wird hoffentlich wenigstens den Erfolg haben, daß der Goldstrom zur Reichs bank ans einige Tage stärker fließt. — Haltbarkeit der Konserven in Blechdosen. Wie ein Fachmann mitteilt, ist es ratsam, die Konserven in Blechdosen baldigst zu verbrauchen. Infolge des Mangels an Weißblech sind die Dosen aus Schwarzblech hergestellt worden, und in diesen ist die Halt barkeit des Inhalts nur eine beschränkte. — Höchstpreise für Gänse. Die Ver ordnung, die dem Wucher mit Gänsen ein Ende bereiten soll, liegt vor. Lebende Gänse dürfen nur nach Stück verkauft und dem Züchter oder Master im Juli mit nicht mehr als 16, im August 17 und nach dem 31. August 19 Mk. für das Stück bezahlt werden. Dies gilt auch für Verkäufe, die vor der sofort in Kraft treten den Verordnung abgeschlossen worden sind. Beim Weiterverkauf darf insgesamt ein Zu schlag von 2 Mk. einschließlich der Beförderungs kosten nicht überschritten werden. Geschlachtete Gänse kosten beim Verkauf an Händler 3,50 Mk., beim Verkauf durch die Händler an den Kleinhändler 3,75 Mk., an den Verbraucher in Gemeinden bis zu 100 000 Einwohner 4 Mk. und in Gemeinden über 100 000 Einwohner 4,25 Mk. für ein Pfund. Verkauft der Züchter oder Mästcr unmittelbar an den Verbraucher, so darf der Preis auf 3,75 Mk., beim Verkauf in Gemeinden mit mehr als 100 000 Ein wohnern auf 4 Mk. für das Pfund erhöht werden. Die Preise gelten für ungeöffnete, ge rupfte Gänse und schließen die Kosten der Ver packung ein. Die Landeszentralbehörden können niedrigere Preise bestimmen. Bautzen. (Unglücksfall.) Auf hiesigem Bahnhofe kam die Hilfszugschaffnerin Weise so unglücklich zu Fall, raß ihr der linke Arm ab- gefahreu wurde. Dresden. (Kohlenkarten.) In Dresden wird vom 1. August an Hausbrandkohle nur gegen Kohlenkarte abgegeben. Dörschnitz bei Lommatzsch. Durch ein Ge rücht hat der 16 jährige Knecht Schumann den Ort in Aufregung versetzt. Er kam vom Felde ins Dorf zurückgcritten und gab an, „von fünf Schwarzen verfolgt worden zu sein", die sich draußen auf einem Felde Herumtrieben. Auf seine Angabe hin zog eine Anzahl Ortseinwoh ner, mit allem Möglichen bewaffnet, aus, um die Schwarzen festzunehmen. Schumann hatte aber das Gerücht erfunden, weil es ihm, wie er bei seiner Vernehmung gestand, „Spaß mache, die Leute so in Aufregung !zu setzen". Der Gendarmeriewachtmeister verwarnte den Schu mann mit dem Bemerken, daß er ihn wegen groben Unfugs zur Anzeige bringen werde. Das hat sich dieser so zu Herzen genommen, daß er sich erhängte. Hartenstein. Am Sonnabend früh wur den durch ein Großfeuer in der Schloßstraße, angeblich infolge Selbstentzündung von Heu, drei Wohnhäuser vernichtet. kisenbsdn-fsbrplan. Gültig vom 1. Juni 1917 an. Kamenz — Dresden: Kamenz ab 5,20, Bischheim 5,36, Pulsnitz 5,48, Großröhrsdorf 5,58, Dresden-Hptbhf. an 7,25. Kamen; ab 8,33, Bischheim 8,48, Pulsnitz 8,59, Großröhrsdorf 9,10, Dresden-Hptbhf. an 10,15. Kamenz ab 2,47, Bischheim 2,59, Pulsnitz 3,08, Großröhrsdorf 3,16, Dresden-Hptbhf. an 4,44. Kamenz ab 7,35, Bischheim 7,51, Pulsnitz 8,05, Großröhrsdorf 8,16, Dresden-Hptbhf. an 9,21. Kamenz ab 10,00, Bischheim 10,27, Pulsnitz 10,48, Großröhrsdorf 11,04, Dresden-Hptbhf. an 12,20. Außerdem am letzten Werktag jeder Woche: Kamenz ab 12,11 mittags, Dresden-Hptbhf. an 2,12 nachmittags. Der letzte Abendzug in Richtung Arnsdorf hat nur Sonn- und Festtags sowie Mittwochs 4. Klasse. Dresden — Kamenz: Dresden-Hptbhf. ab 5,37, Großröhrsdorf 7,17, Pulsnitz 7,27, Bischheim 7,35, Kamenz an 7,44. Dresden-Hptbhf. ab 9,00 Großröhrsdorf 10,27, Pulsnitz 10,36, Bischheim 10,44, Kamenz an 10,52. Dresden-Hptbhf. ab 3,19, Großröhrsdorf 4,38, Pulsnitz 4,48, Bischheim 4,56, Kamenz an 5,04. Dresden-Hptbhf. ab 5,12, Großröhrsdorf 6,41, Pulsnitz 6,51, Bisckheim 6,58, Kamenz an 7,06. Dresden-Hptbhf. ab 7,49, Großröhrsdorf 9,08, Pulsnitz 9,I7, Bischheim 9,25, Kamenz an 9,33. Außerdem am letzten Werktage jeder Woche: Dresden-Hptbhf. ab 12,20 mittags, Kamenz an 2,24 nachmittags. — Ferner nachts nach Sonn- und Festtagen sowie nachts nach Mittwochen und nur bis auf weiteres: Dresden-Hptbhf. ab 11,15, Kamenz an 1,10.