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Der Allgemeine Anzeiger erscheint Woche.uuch zweiMal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: viertel jährlich ab Gchalter 1,05jMk. üe> sreier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 25 Pfennige, durch die Post 1,05 Mark ausschl. Bestellgeld. Be- s ellungen nehmen auch unsere Zeitungsboten gern entgegen. Amtsblatt für die Orlsöeöörde nn» de» Kemeinderat zu Mretnig. Inserat«, di« 4g«spa». tene Korpuszeil« 12 Pf. sür Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 15 Pf., im amt lichen Teile 20 Pf., und im Reklameteil 40 Ps., nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. LokslUnrriger M Oie MWsttrn »MM, gcs^sdcräsrl. fisuLMSlär, Irsnhenrdsl «nä Umgegenck. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 48. Sonnabend, den 16. Juni 1917. 27. Jahrgang Fleischversorgung. Die Bekanntmachungen des Kommunalverbandes vom 13. April und 11. Mai dieses Jah res werden dahin abgeänderr, daß mit Wirkung vom 11. Juni dieses Jahres an 1) alle Personen, die ein Jahreseinkommen von weniger als 6300 Mark haben, 2) diejenigen Personen im Alter von über 16 Jahren, die ein Jahreseinkommen von we niger als 3700 M. haben und zu einem Haushalt gehören, dessen Borstand ein Ein kommen von mehr als 6300 M. jährlich hat, die aber nicht Familienangehörige sind, Gutscheine über 80 P s g. für die wöchentliche Fleischzulage von 1/2 Pfund ausgehändigt erhalten. Für die unter Ziffer 1 Genannten ist wie bisher das Einkommen des Haushaltungs- vorstanoes maßgebend. Diese Verordnung gilt auch für die Fleischselb st Versorger, die gemäß der Verordnung vom 5. Mai 1917 die Fleischzulage gegen entsprechende Verlängerung ihrer An rechnungszeit beantragen. Kamenz, den 12. Juni 1917. Der Kommunalverband der Königlichen Amtshanptmannschaft. Seefische betr. Frische und verarbeitete Seefische stehen jetzt in großer Menge zur Verfügung. Händler, Gemeindeverwaltungen, industrielle Werke mit Betriebsspeisungen, Volksküchen usw. wollen sich wegen Vermittlung von Bestellungen auf solche an die Amtshauplmannschaft, in be zirksfreien Städten an den Stadtrat, oder an die mit der Fischverteilung beauftragte Stelle wenden. Der vorhandene Bedarf kann voll gedeckt werden. Es ist dringend erwünscht, daß der Seefischgenuß immer weitere Verbreitung findet. Die Seefische werden seinerzeit nach Fortfall der Fleischzulage eine wichtige und notwendige Ergänzung der Ernährung bilden und dann voraussichtlich nach der Höhe der jetzigen Bestellungen verteilt werden müssen, da diese den sichersten Anhalt sür den Grad der Gewöhnung der Bevölkerung au den Seefischgenuß bie ten. Von besonderer Bedeutung wird dies dann werden, wenn die Fänge infolge der Jahres zeit zurückgehen und die Bestellungen demgemäß nicht mehr voll erfüllt werden können. Dresden, den 8. Juni 1917. Ministerium des Inner«. fiurre I^ckricdlen. Auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden wur den nächtliche Angriffe der Italiener zurück geschlagen ; die Italiener erlitten sehr schwere Verluste. Im elsässischen Landtage wandten sich in den Schlußsitzungen der beiden Kammern die Vor sitzenden gegen die von Frankreich uno Eng land geplante „Befreiung" der Reichslande. Der russische Arbeiterrat hat nach einer engli schen Meldung aus Petersburg an die Ver bündeten ein Ultimatum über die Friedens frage gesandt. In England sind im Mai 1917 nach englischen Meldungen über zwei Drittel der noch im Mai 1916 eingelaufenen Schiffe mit Lebens mitteln ausgeblieben. Die sozialistische Partei Englands schloß ihr Mitglied Russel aus, weil er in Rußland den Krieg befürwortet hatte. Der amerikanische Kongreß nahm ein Gesetz an, das den Verbandsstaaten gestattet, ihre Staats angehörigen in Amerika zu rekrutieren. Gin Geschwader unserer Großflugzeuge erreichte am Mittwoch mittag London und beobachtete große Lreffwirkung; alle Flugzeuge kehrten unversehrt zurück, ein englisches" Flugzeug wurde abgcschoffen. König Konstantin wird vom Verband die Er laubnis verweigert, vor Beendigung des Krie ges in Ländern außerhalb der Hoheitsbereiche der Verbündeten Aufenthalt zu nehmen. In der Kaukasusarmee hat nach einer englischen Meldung aus Petersburg eine stark monar chistische Gegenbewegung eingesetzt. Der dänische Minister Stauning äußerte sich nach seiner Rückkehr aus Stockholm sehr pes simistisch über die Stockholmer Konferenz. Die Vertreter der deutschen sozialistischen Mehr heitsgruppe reisten Mittwoch abend aus Stockholm nach Deutschland zurück. Sämtliche Mitglieder res italienischen Kabinetts Boselli haben dem Präsidenten aus inner politischen Gründen ihren Rücktritt eingercicht. Zur Kriegslage. Berlin, 13. Juni. Im Wytschaete-Bogen leiden die Engländer weiter in hohem Maße unter den Schwierigkeiten, die das völlig zer störte Gelände für die Anlage neuer Stellungen und den gesamten Nachschub und Verpflegungs dienst bietet. Die Minensprengungcn, deren Vor bereitungen die Engländer schon vor über 1'/2 Jahren begannen, haben im Verein mit dem tagelangen Granaten- uno Minenfeuer den ge samten Wytschaete-Bogen in einer Weise zer stört, daß er nunmehr ein wüstes Chaos von Trichtern und Betonbrocken bildet, das ein Ge wirr von Stacheldraht durchzieht. Durch ihre gewaltigen Sprengungen hatten die Engländer wohl gehofft, diesmal den Durchbruch zu er zwingen. Die Kaltblütigkeit und die heroische Tapferkeit der deutschen Verteidiger, die sich nicht durch die schauerlichen Verheerungen der > explodierten Minen einschüchtern ließen, und der anstürmenden Uebermacht den Boden Schritt für Schritt streitig machten, hat den in so großem , Maßstabe angelegien Durchbruchsversuch zuschan- ! den werden lassen. Mit der Zurücknahme der deutschen Stellungen in die Linie Hollebeke— Warneton haben die Engländer alle ihre frühe ren Vorteile verloren. Ihre Batterien, die mit größten Schwierigkeiten über das fast unweg same Gelände vorgebracht wurden, versuchten, sich auf die neuen Stellungen einzuschießen. Da das gesamte geräumte Gebiet unter dem plan mäßigen schweren Feuer der trefflich eingeschos senen deutschen Artillerie liegt, erlitten die eng lischen Batterien bei dem Vorgehen und Ein schießen schwere Verluste. In nicht minver schwie-! riger Lage befindet sich die englische Infanterie, j die im deutschen Trommelfeuer sich notdürftig! neue Deckungen graben muß. Diese ungünsti gen Verhältnisse veranlaßten die Engländer wohl zu dem Versuche, ihren Truppen im Wytschaete- Bogen durch einen Vorstoß gegen die Linie War neton—La Bassee—Ville Luft zu schaffen, allein ordnung über die Preise der landwirtschaftlichen Erzeugnisse aus der Ernte 1917 ünd für Schlachtvieb vom 19. März 1917 (Reichs-Ge- ! sctzbl. S. 243) für Getreide festgesetzten Höchst- > ! preise erhöhen sich, wenn die Ablieferung erfolgt vor dem 16. August 1917 um eine Drusch prämie von 60 Mark für die Tonne, vor dem 1. September 1917 um eine Drusch prämie von 40 Mark für die Tonne, vor dem 1. Oktober 1917 um eine Drusch prämie von 20 Mark für die Tonne. Jeder Besitzer von landwirtschaftlichen Maschi nen und Geräten sowie von Trocknungsaulagen hat auf Verlangen der zuständigen Behörde inner- halb einer von ihr bestimmten Frist zu erklären, l ob sich seine Maschinen, Geräte und Trocknungs- ! anlagen in gebrauchsfähigem Zustande befinden oder bis zu welchem Zeitpunkte er sie instand zu setzen vermag. Die Aufforderung kann durch önent- liche Bekanntmachung erfolgen. Erforderlichenfalls kann die zuständige Behörde die Instandsetzung auf Kosten des Besitzers vornehmen lassen. Jeder Besitzer von landwirtschaftlichen Maschinen, Ge- Alles Gold dem Vaterland, j Draußen im Sturmgebraus Stehn sie im Streite — Du in der Heimat hier Trägst noch Geschmeide? Sturmesruf! Letzter Ruf! Hilf, daß wir's schaffen! Deutschland braucht nötig auch Goldene Waffen! die feindliche Sturmabsicht wurde rechtzeitig er- > kannt und die mit Truppen gefüllten Gräben! unter Vernichtungsfeuer genommen. Nur süd-! lich der Töpferei gelang es den Engländern,! aus den Gräben vorzubrechen. Unter schweren! Verlusten mußten sie wieder zurückfluten. Auch ein zweiter, am Abend an derselben Stelle an gesetzter Angriff erstickte im deutschen Eiscnhagcl. AttliÄer imä SaMArr. Bretnig. Am Mittwoch nahm das Pflicht turnen der hiesigen Fortbildungsschüler in der Turnhalle seinen Anfang. Voran ging eine Ansprache des Herrn Pfarrers Schneider, in der er den Wert »es Turnens für die Jungmannen klarlegte und sie zum Gehorsam gegenüber dem Turnleiter ermahnte. Bemerkt sei noch, daß zu künftig die Pflichtturnstunden Sonnabends ab gehalten werden. Die nächste Turnstunde findet am 23. d. M. statt. Bretnig. (Auszug aus der Bekanntmachung über Frühdrusch.) Die !M 8 1 der Ver- rälen und Betriebsmitteln aller Art, insbesondere Treibriemen und Kohlen, sowie von Trocknungs anlagen, ist verpflichtet, diese auf Verlangen der zuständigen Behörde zum Zwecke der Frühernte und des Frühbrusches oder der Getreibctrocknung gegen eine angemessene Vergütung an dem von der' zuständigen Behörde bestimmten Orte zur Verfügung zu stellen. In gleicher Weise sind Besitzer von Kraftwerken verpflichtet, ihre Ein richtungen sowie den elektrischen Strom gegen eine angemessene Vergütung zur Verfügung zu stellen. Großröhrsdorf. In dem Schauspiel „Griseldis" von Hedwig Courths Mahler, mit dem am Sonntag, den 17. Juni die Dresdner Kammerspiele im Hotel Haufe gastieren, spielt den Harro von Trcucnfelö Oswald Wolf, die Griseldis Gertrud Lommatzsch und die Brate Luise Zizold; auch alle übrigen Rollen sind mit bekannten Dresdner Schauspielern besetzt. Hauswalde. Für die Zeit vom 1. Juli bis Kriegsende ist Herr Pfarrer Brussig zum stellvertretenden Divisionspfarrer mit Standort Chemnitz ernannt worden. Das hiesige Pfarr amt wird während dieser Zeit von Herrn Pfarrer Schneider-Bretnig verwaltet. —Auf den Familienabend des Ev. Bundes am 17. Juni wird auch an dieser Stelle hingewiesen. — Brot- «nd Kartoffelversorgung. Nach Ausgabe der Saatkartoffeln und genauer Feststellung der Getreideeinfuhr aus Rumänien kann das Kriegsernährungsamt mitteilen, daß die derzeitige Brotration bis zur neuen Ernte unverkürzt bleiben wird. An Speisekartoffeln sind zur Versorgung der nichtlandwirtschaftlichen Bevölkerung mit 5 Pfund wöchentlich bis gegen Mitte Juli, wo auf ein volles Einsetzen der neuen Frühkartoffeln zu hoffen ist, noch etwa 12 Millionen Zentner nötig. Der andauernde Frost bat die Vorräte etwas vermindert. Wo die 5 Pfund Kartoffeln nicht geliefert werden können, soll Mehlersatz eintreten, obwohl es die Lage der Brotgetreidebestände notwendig macht, die Ersatzmenge vorsichtig zu bemessen. — Die Warenknappheit in der Tabakbranche. Die Warenknavpheit in dec Tabakbranche ist leider so weit gediehen, daß be reits heute eine Anzahl Fabriken, wenn auch nur vorübergehend ihren Betrieb schließen müs sen. So teilt uns die Zigarettenfabrik Gol denes Haus in Köln mit, daß sie ihren Betrieb bis zum 1. Juli d. I. schließen müsse wegen vorübergehendem Mangel an Rohmateri alien uno wegen Aufarbeitung ihres Kontingents. Die Fabrikation soll aber, wie die Firma unS mitteilt, am 1. Juli d. I. wieder in vollem Umfange eröffnet werden, so daß von diesem Tage ab wieder alle Aufträge zur Erledigung gelangen würden. Die zahlreichen Kunden der Zigarettenfabrik Goldenes Haus wecven also ihre geliebte Zigarette einige Zeit entbehren müssen, jedoch ist die Zeit ja nicht allzulange, sondern nur 3 Wochen. Kamenz. In dankbarem Gedenken an alles das, was der verst. Amtshauvtmann, Geh. Regie rungsrat von Erdmannsdorff während seiner fast 25 jährigen Amtstätigkeit für den Bezirk getan hat, haben die Gemeinden und Gutsbezirke, an ihrer Spitze die Städte Kamenz und Pulsnitz, beschlossen, eine gemeinsame Stiftung unter dem Namen „Amtshauptmann von Erdmannsdorff- Gedächlnisstiftung" zu errichten. Das Kapital dieser Stiftung ist durch Beiträge der Gemein den und Gutsbezirke der Amtshauptmannschaft Kamenz gebildet worden und beläuft sich gegen wärtig auf 8000 Mk. Die Erträgnisse dieses Kapitals sollen zu jährlich am 6. Dezember zum Zwecke der Linderung von Not aller Art zur Auszahlung gelangen. Die Auszahlung soll an Personen erfolgen, die im Bezirke ihren Wohn sitz haben, die sächsische Staatsangehörigkeit be sitzen und einer Unterstützung würdig sino. Bei gleicher Würdigkeit sollen kinderreiche Familien- vorständc den Vorzug erhalten. Ein Viertel der Erträgnisse soll bis auf weiteres zum Kapital geschlagen werden, um die Erfüllung der Zwecke der Stiftung in dauernd zunehmendem 'Maße zu sichern.