Volltext Seite (XML)
<4 D«r Anzriger erscheint »»chtmNH zweiMai: Mittw»ch »nd S»»n»kend. Abonnementrprei» : »i«rtel- jührlich «» Schalter I,05Mk. bei freier Ausendnnz durch Beten in? Hand 1 Mark Lb Psenmz», durch di« Post IM Mark »usschl. Bestellgeld. Be- stellunten'n»h»en auch unsere Heitnngrboten gern entgegen. Amtsblatt für die Hrtsöe-örde und den Hemeinderat zu Mretnig. Inserate, die 4 zespat» ene Korpuszeile 13 Pfz. für Inserenten i» Nödertale, für alle übrigen 1S Pfg-, i» amt lichen Teil SV Pfg., und im Reklameteil 30 Pfg., nehme« außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAiinoncen-Expe» ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträge» und Wiederholungen Rabatt. Qlrsl-MLeMi' M M TkljKaNr« ZretRig, grsArSMUtt, ?fa«Mz!üe. sraülrentdal »nü Umgegenü. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. S?r. 15. Mittwoch, den 21. Februar 1917. 27. Jahrgang Volksküche Bretnig. Nach bckanntgcwordenen abfälligen Auslassungen scheinen gewisse Speisenbezieher noch kein Verständnis für die kriegswirtschaftliche Bedeutung der Volksküchen wie überhaupt für gemein nützige Hilfsbereitschaft in dieser schweren Zeit des Krieges zu haben. Hierauf lassen gehässiges Tadeln der Mahlzeiten, lästerhafte Verdächtigungen der Beteiligten, ja sogar verwerflichster Miß brauch mit den Speisen (Verfütterung an Haustiere) schließen! Es werden daher alle Betroffenen, die an unserer Volksküche z« mäkeln haken, hierdurch aufgesordert, ihre Bezüge einzustellen und den jenigen Platz zu machen, die die Einrichtung der Volksküche als Wohl tat empfinden und gern noch in Anspruch nehmen möchten. Zugleich werden alle verständigen Gemeindemitgliedcr gebeten, uns durch Namhaftmachung verkommender Lästerzungen zu unterstützen und somit zu deren sofortiger verdienter Ausschließung zu verhelfen. Der Volksknchen-Ausschutz. Ms? llsaumen. In der Gegend von Armentieres, südwestlich Lille, am La-Bassee-Kanal und bei Ransart scheiterten starke englische Erkundungsvorstöße. Bei einem neuen Angriff der Engländer beider seits der Ancre würben 130 Gefangene ge macht; dem Gegner wurden die vorderen Trichterstellungcn überlassen. Staatssekretär Dr. Helfferich hielt auf der Voll versammlung des Deutschen Landwirtschafts rats eine bedeutsame Rede über Deutschlands und Englands Versorgung. Gegenüber englischen Andeutungen über versenkte Unterseeboote wird festgestellt, daß seit dem 1. Februar von der Versenkung eines Unter seebootes an maßgebender Stelle nichts be kannt ist. Der amerikanische Personendampfer „Philadell phia" hat von Liverpool aus die Fahrt durch das Sperrgebiet nach Neuyork angetreten. An der Westfront scheiterten zahlreiche Unter nehmungen des Feindes an der Wachsamkeit unserer Grabenbesatzungen. Südlich Brzezany wurde ein nach starker Minen werfervorbereitung erfolgter feindlicher Angriff abgewiesen. An der italienischen Front brachten Patrouillen von einer Unternehmung östlich des Monte Zebio, nördlich von Asiago, Gefangene ein. An der mazedonischen Front wurden zwei feind liche Flugzeuge abgeschossen. An den Dardanellen schoß Leutnant Meincke ein englisches Flugzeug ab. Die englisch-französischen Postverbindungen sind seit mehreren Tagen unterbrochen. Das amerikanische Kriegsdepartement traf An stalten zur Anwerbung von Freiwilligen für Heer und Flotte in allen Gebieten der Union. Der russische Minister für Handel und Industrie ließ der Kammer eine Vorlage über die Schaffung einer russischen Handelsflotte zu- gehcn. Der Führer des Unterseebootes, das neulich an einem Tage 52 000 Tonnen versenkt hat, ist Kapitänleutnant Petz. Der Londoner Korrespondent des „Corriere della Serra" meldet, daß die neutrale Tonnage ganz ausfalle und daß die alliierten Handels dampfer, die englische Häfen anliefen, kaum einige Dutzend betrügen. Ein neutrales Urteil über die Wirk samkeit unserer Unterseeboote. Das Berner „Jntelligcnzblatt" vom 16. Feb ruar sch-eibt: „Es ist zweifellos verfehlt, wenn die Entente in der Ankündigung des verschärften deutschen Unterseebootkrieges weniger eine von dein deutschen Volke verlangte Kriegsmaßnahme al« vielmehr einen politisch-militärischen „Bluff" der Berliner Regierung zu erblicken vergibt. Wir schreiben absichtlich „vorgibt", denn die Auslegung, die die alliierte Presse in ihrer Mehrheit der deutschen Maßnahme gibt, dürste weniger em Produkt reiflicher Erwägung als vielmehr ein Notbehelf fein, dazu bestimmt, dem eigenen Volke die Unruhe zu verbergen, die alli ¬ ierte Marinekreise-angesichts der deutschen Unter wasser-Offensive beschleicht. Daß solche Unruhe besteht, wurde nicht erst durch das freimütige Eingeständnis englischer Staatsmänner ersichtlich, sondern tut sich täglich zwischen den Zeilen all der Zeitungsartikel kund, die, mekr oder weniger fachmännisch aufgeputzt- Abwchrmagnahmcn an preisen. Ungedruckt, aber deswegen nicht minder erkennbar, sehen wir da, wie Befürchtungen und Zweifel gerade diejenigen beschlichen haben, die einzig in der Lage sind, die neu« deutsche Ge fahr einigermaßen real einzuschätzen, die nicht auf den Wink mit dem Torpedo warten müssen, bis ihnen die Augen aufgehen. Das erhöht ja neben dem tatsächlichen den moralischen Wert der deutschen Unterseeboot-Waffe um ein Be trächtliches, daß der Feind ihr kein präzis ar beitendes Abwehrinstrument entgegenstellen kann. Vollends, seit die neuesten Unterseeboottypen ibre Angriffe ganz unter Wasser ausführen, d. h. ihre Torpedos aus der Versenkung abgeben, be findet sich das schwerste armierte Schiff ihnen gegenüber in der Rolle des kraftstrotzenden, mit einem Knüppel bewaffneten Goliath, den ein kleiner, flinker David aus schützender Entfernung mit einem Stein erlegt. Ueber das Demorali- siernde eines derart unberechenbaren Angriffs, ja seine bloße Möglichkeit vermögen keine rhe torischen Phrasen hinwegzutäuschen. Den »st bewiesenen Mut und die Tüchtigkeit dec eng lischen Seeleute, ja überhaupt der Seeleute, in Ehren, aber hier, wo es sich um einen so un gleichen Kampf handelt, um den Angriff eines unsichtbaren Feindes, dürfte auch die opferbe reiteste Tapferkeit auf die Dauer versagen, von den neutralen Seeleuten gar nicht zu sprechen, die durch die deutsche Maßnahme den gleichen Gefahren wie die Seeleute der Kriegführenden ausgesetzt sind, ohne an dem Bewußtsein, eine vaterländische Pflicht erfüllt zu haben, eine Rückenstärkung zu besitzen." (W. T. B.) Schwere Kämpfe um die Höhe 18». Berlin, 18. Febr. Die Franzosen zeigen sich durch die Wegnahme der wichtigen Höhe 185 beunruhigt. Ihre wiederholten Versuche, die verlorengeganaenen Höhenstellungen wieder zu erobern, brachen blutig zusammen. Ein in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend vorge- ^tragener Handgranatenangriff führte zu erbitter ten Nahkämpfcn, die trotz der Zähigkeit, mit der die Franzosen in die deutschen Stellungen einzudringen versuchten, zu keinerlei Ergebnis für den Angreifer führten. Am Sonnabend vormittag begannen die Franzosen, sich mit schwe ren Kalibern aus die neuen deutschen Stellungen einzuschießen. Zahlreiche französische Flugzeuge lenkten das Feuer. Am Nachmittag und beson ders am Abend steigerte sich die französische Artillerietätigkeit, anscheinend durch rasch heran geführte Batterien unterstützt, zu großer Heftige keit. Die deutschen Geschütze legten indessen eine so heftige und wirksame Feuerspcrrt auf die französischen Stellungen, daß die Franzosen einen erneuten Angriff nicht wagten Der französische Heeresbericht versucht den schweren Verlust zu verschleiern, indem er lediglich andeutet, daß es den Deutschen mit Hilfe mehrerer Minensprcn- gungen gelungen sei, in einem vorspringenden Winkel westlich von Maison de Champagne ein zudringen. Der vorspringende Winkel war in dessen eine kunstvoll ausgcbaute Höhenbastion, dre weithin das Gelände beherrschte und einen Angelpunkt der französischen Champagnefront bildete. Bei dem Angriff eines deutschen Luft schiffes auf Hafen und Festung Boulogue wur den Brände in Militärischen Anlagen beobachtet und ebenso gutliegende Treffer in den Hafenan lagen. (W.T.B.) Türkische Lehrlinge in Deutschland. Konstantinopel, 17. Februar. Nach dem „Osmanischen Ltoyd" werden durch Ver mittlung der Deutsch-Türkischen Vereinigung und mit Hilfe deutscher Handelskammern 300 junge türkische Leute nach Deutschland gesandt werden zwecks Ausbildung durch Handwerker in kleinen Städten. Später sollen weitere 200 als Bergwerkslehrlinge nach Deutschland gehen. Die Anregung hierzu ist von Enver Pascha ausge gangen. - (W.T.B.) SertMtt «Hü KMULm. Bretnig. Die Königl AmtShauptmann- schaft Kamenz gibt folgendes bekannt: Am S. dieses Monats ist in Kleinwolmsdorf ein aus Großröhrsdorf stammender Hund, der nach bezirks tierärztlicher Untersuchung der Tollwut dringend verdächtig war, getötet worden. Unter Bezug nahme auf die Bekanntmachung vom 19. Dez. !1916 wird die Hundesperre bis mit 9. Mai 1917 verlängert. — Die Bekanntmachung vom 16. Februar 1917 über erhöhte Ausmahlung des Brotge treides wird dahin abgeändert, daß sämtliches Brotgetreide (Weizen und Roggen) nicht nur zu 93 o/o, sondern mindestens bis zu 94 o/g aus zumahlen ist. Im übrigen hat es bei dieser Bekanntmachung zu verbleiben. Der Kommunal verband der Königlichen Amtshauptmannschaft Kamenz, am 17. Februar 1917. — (L. K.) Anbauzwang — Kartof- selbau. Die „Sächs. Landw. Zeitschr.", das Organ des Landeskulturrats, enthält folgenden Auffatz: „In der Tagespresse wird gegenwärtig erneut die Frage der Einführung eines Anbau zwanges erörtert. Immer wieder begnügt man sich aber mit der Ausstellung der Forderung, ohne gleichzeitig auch den Weg der Durchfüh rung zu zeigen. Der Anbauzwang besteht darin, i jedem einzelnen Landwirt vorzuschreiben, wie er f seinen Betrieb einzurichten, insbesondere wie er das Ackerland zu bestellen hat. In der Land wirtschaft schreibt die Natur den Verlauf der Erzeugung in hohem Grade vor, und es bleibt dem Betriebsleiter verhältnismäßig, wenig Be wegungsfreiheit. Der Anbau der Kulturpflanzen, vor allem deren Aufeinanderfolge, ist stark ab hängig von Boden und Klima. Außerdem üben einen großen Einfluß aus die Arbeiterver hältnisse, die Verkehrs- und Absatzverhältnisse, sowie die Kapitalkraft des Besitzers. Diese Faktoren sind überall verschieden und infolge dessen gleicht kein Betrieb dem andern. Für die Einrichtung der Betriebe lassen sich deshalb feste Grundsätze auch nur ganz im allgemeinen aufstellen. Die letzte Entscheidung muß immer von Fall zu Fall getroffen werden. Auch der Staat ist hier ziemlich machtlos, er muß Boden l und Klima nehmen, wie sie sind. Nur in be scheidenem Maße unv nur allmählich kann man durch Düngung unv Bestellung verbessernd ein wirken. Es ist weiter zu beachten, daß wir an keinem landwirtschaftlichen Erzeugnis Ueberfluß haben, daß aber auch sämtliches Ackerland be reits bebaut wird und nach einer Bundesrats- Verordnung bebaut werden muß. Wollen wir ven Anbau einer Frucht vergrößern, so kann es demnach nur auf Kosten einer anderen geschehen. Die Befürworter eines Anbauzwanges haben ßrdes vielleicht weniger eine Vergrößerung der Anbaufläche einer Frucht im Auge, sie wollen vielmehr verhindern, daß der Anbau besonders wichtiger Feldfrüchte eine Einschränkung erfährt. Im Vordergründe steht gegenwärtig in dieser Beziehung die Kartoffel. Bedauerlicherweise hat deren Anbau im Königreich Sachsen 1916 einen nicht unerheblichen Rückgang erfahren. Für unsere Volksernährung ist die Kartoffel aber derart wichtig, daß unter keinen Umständen eine weitere Verminderung des Anbaues eintreten darf. Wir müssen vielmehr mit allen Mitteln dahin streben, den früheren Umfang der Anbau fläche wieder zu erreichen. Für den Staat wäre es allerdings das Einfachste und auch das Bequemste, vorzuschreiben, wieviel Kartoffeln jeder Betrieb anzubauen hat. Wenn er eine Gewähr dafür haben will, daß den Bestim mungen auch nachgekommen wird, so muß er freilich erst die Möglichkeit der Durchführung schaffen. Daran fehlt cs jetzt noch. Neben dem ungünstigen Wetter ist die Hauptursache für den Rückgang des Kartoffelbaues im Vor jahre die Beschränkung der Saatgutmenge auf 16 Doppelzentner für den Hektar gewesen. Gut geleitete Wirtschaften verwenden jedoch mindes tens 25 Doppelzentner, andernfalls ist die Ge fahr einer Mißernte viel zu groß. Um nicht zu wenig Saatgut zu verwenden, bleibt sonach dem Landwirt in solchen Fällen gar nichts anderes übrig, als eine kleinere Fläche zu be stellen. Im Königreich Sachsen ist nun im Gegensatz zu anderen Bundesstaaten bereits im Herbst angeordnet worden, daß den Erzeugern nur 20 Doppelzentner Saatkartoffeln für den Hektar zu belassen sind. Die Kommunalver bände haben dementsprechend alle Kartoffeln, die darüber hinaus vorhanden sind und die nicht zur Ernährung der Haus- und Wirtschafts- angehörigen benötigt werden, abgefordert. Mit ziemlicher Sicherheit muß aber damit gerechnet werden, saß von den 20 Doppelzentnern im Frühjahr zur Zeit des Pflanzens nicht mehr die gleiche Menge vorrätig ist. Durch Fäulnis usw. kommt ein Teil in Abgang, so daß auch im Jahre 1917 nicht viel mehr Saatgut zur Verfügung steht, als 1916. Die naturnotwen dige Folge jener behördlichen Anordnung wird also eine weitere Einschränkung der Kartoffel anbaufläche sein müssen. Zahlreiche Landwirte versuchen nun, die fehlende Menge an Saat- waare von auswärts zu beschaffen. Nach dem Umfange der eingelaufeneq Bestellungen zu ur teilen, besteht überall die Absicht, dem Kartoffel bau die gebührende Aufmerksamkeit zuzuwenden. Aber auch hier verhindert es die Behörde, die Anbaufläche zu vergrößern. So fordern die Kommunalverbände vom Landwirt, daß er für zugekaufte Saatkartoffeln eine entsprechende Menge Speisekartoffcln abgibt. Es wird ihm damit jede Möglichkeit genommen, die frühere Fläche ! zu bestellen; an eine Erweiterung kann er über haupt nicht denken. Ehe man einen Anbauzwang denkt, möchte man deshalb wohl erst alle die Anordnungen beseitigen oder abändern, dis eine Vergrößerung der Anbaufläche zur Unmöglichkeit machen. Wenn man dann noch dem Landwirt die Gewähr für einen angemessnen Speisekar- toffelpreis im nächsten Ecntejahre gibt, dann er übrigen sich besondere Maßnahmen wahrscheinlich ganz. Wir werden alsdann ohne Zwangsmaß regeln genug Spcisekanvffeln haben und unsere Bevölkerung reichlicher als in diesem Jahr er nähren können. Aber Eile tut not, denn der Landwirt trifft bereits in den nächsten Wochen die Entscheidung darüber, wie er seinen Acker im Frühjahr bestellen will."