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« Der Allgemeine Anzeiger ericheint wöcbktunch zwelMal: Mittwoch und Sonnabend. Nbonnementspreis: viertel jährlich ab (Malier 1,05jMk. ei -reier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mar! 25 Pieunige, Lurch die Post IM M ark ausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zeitungsboten gern entgegen. ÄmtsSrntt für dlc Artsßetzörd? nüd den Gemeiuderat zu Breinig. Inserate, die 4 gespal tene Korpuszeile 12 Ps. sür Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 15 Pf., im amt lichen Teile 20 Pf., und im Reklameteil 40 Pf., nehmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. LMI-MreMr kür Sie NischEn MtM. MKrsdrrlstt. fl-uizWalär, f^sirenists! uvä Umgegevä. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstr, vormittags I! Uhr, iür die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag II Uhr einzusenden. Nr. 38. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Sonnabend, den 12. Mai 1917. 27. Jahrgang Eierversorgung. 6. AuslanÄserer. I. Dem Kommunaiverband ist eine größere Menge dänischer Eier ^gegangen, die von guter Beschaffenheit sein sollen und im Kleinverkauf 30 Pfg. das Stück kosten. Um ihren schnel len Absatz zu sichern, können die Eier obne Eierkarten, jedoch nach näherer Anordnung der Ge- meindebebörde gegen einen Abschnitt der Gemeinoelebensmittcikarte oder gegen Vorlegung und Abstempelung der Reichsfleischkarte mit dem Firmenstempel und unter Bestimmung der an eine Person abmgebenden Höchstzahl verkauft werden. Gemeinden oder größere Betriebe, die solche Eier zugewiesen haben wollen, müssen bis spä testens Donnerstag, den 10. Mai mittags 12 Uhr ihren Bedarf bei der Firma Bombach L Paatz anmelden. Es wird darauf hingewiesen, daß im nächsten Winter ausländische Eier nicht ein gehen werden und jeder nur noch jetzt Gelegenheit hat, selbst für den Winterbedarf vorzusorgen. Es wird sich empfehlen, die Auslandseier jetzt in den nächsten Wochen zu verbrauchen und die hiesigen Landeicr zum Einlegen zu verwenden. 8. Bezirkseier. 1 ., Eier, die direkt an Verbraucher gegen Eierkarten abgegeben werden, können dem Hüh nerhalter auf seine abgabepflichtige Menge angerechnet werden, wenn er der Gemeindesammelstelle oder dem Vertrauensmann die Eierkarten abliefert. Eine Eierkarle init dem Aufdruck 30. April bis 13. Mai 1917 ist mit 3 Eiern anzurechnen. 2 ., Jeder Hühnerhalter kann seine Eier an die nunmehr in allen Gemeinden errichteten Gemeindesammelstellen oder an SammelsteLcn der Haus frauenvereine, soweit solche bestehen, abliesern oder direkt an Verbraucher gegen Eierkarten abgeben. In denjenigen Gemeinden, welche die wöchentlich aufzubringendeu Eier und Butler durch einen bestimmten Händler oder eine Botensrau in den Gehöften abyolen lassen wollen, kann die Ablieferung an diese Person erfolgen aber nur, wenn sie eine behördliche Auskaufsgenehmig- > ung vorlegen. Die Gemeindebehörden sowie Buttersammelstellen, die durch solche Aufkäufer die j Butler und Eier sammeln lassen wollen, werden angewiesen, unverzüglich bei der Königlichen : Amtshauptmannschaft die Genehmigung hierzu und die Ausstellung einer Genehmigungskarte für ! diese Aufkäufer zu beantragen. In einer Gemeinde darf nur ein Aufkäufer tätig sein. 3 ., Die Gemeindebehörden werden nochmals darauf hingewiesen, daß sie die in den Ge- ! meindcsammelstellen aufgesammelten Eier ohne weireres der ihnen zugewicsencn Bedarfsgemeinde (Kamenz, Pulsnitz, Königsbrück, Großröhrsdorf) zur Abnahme anzubieten und mit diesen Bedarfs gemeinden wegen der Abholung das Erforderliche zu vereinbaren haben. Nur in Zweifelsfällen ist die Entschließung der Königlichen Amtshauptmannschaft einzuholen. 4 ., Hühnerhalter, die nicht Landwirtschaft betreiben, sondern nur wenige Hühner halten, um ihren Bedarf an Eiern zu decken, sind zur Abgabe von 30 Eiern nicht verpflichtet. Es bleibt den Gemeindebehörden überlassen, die Zahl der abgabepflichtigen Eier für diese Hühner halter zu bestimmen. Desgleichen kann Inhabern von Gastwirtschaften und größeren Betrieben, die Hühner halten, die Zahl der abgabepflichtigen Eier herabgesetzt oder die Abgabe ganz er lassen werden, wenn und insoweit die Eier für den Betrieb dringend benötigt werden. Kamenz, den 7. Mai 1917. Der Kommunalverband der Königlichen Amtshauptmannschaft. Mre Gemmen. Erfolglose feindliche Angriffe westlich Lens und Avion. Am Winterberg und bei St. Quentin mehrma lige französische Angriffe abgeschlagen. In Mazedonien ist die Schlacht erbitterter denn je. Nordwestlich Monastir, im Zernabogen, sind hier morgens, nachmittags und abends auf einer Breite von 16 Kilometern Front Mas senangriffe von Italienern, Franzosen, Rus sen, nördlich Badens Serben, unter schwersten feindlichen Verlusten zurückgeschlagcn. Alle Stellungen sind restlos behauptet worden. Im Atlantischen Ozean wurden wiederum 22 500 Tonnen versenkt. Der Schiffsverkehr England—Schweden und England—Holland ruht nach einer Londoner Meldung vollständig. Der Verlust der italienischen Handelsflotte im April betrug noch Genueser Meldungen 257000 Tonnen, d. s. 30 v. H. mehr als im März. Das japanische Marineministerium bereitet ein neues Schiffsbauprogramm vor, um mit den amerikanischen Rüstungen Schritt zu halten. Bei Lloyds waren bis zum 6. Mai einschließ lich Meldungen über 80 Schiffsversenkungen seit dem 1. Mai eingelaufen. Im gleichen Zeitraum des April waren nur 41 Schiffe als in Verlust geraten gemeldet. Der deutsche Abendbericht. Berlin, 10. Mai, abends. (Amtlich W.T.B.) Bei Bullecourt wurde ein englischer, nord westlich von Prosnes ein französischer Teilan- griff abgeschlagen. Zuversichtliche Ausführungen des Reichskanzlers. München, 9. Mai. Die „Bayrische Staats zeitung" bringt über die Sitzung des Bundes ratsausschusses für auswärtige Angelegenheiten folgende halbamtliche Meldung: Der Bundes ratsausschuß für auswärtige Angelegenheiten trat gestern und heute unter Vorsitz des bayri schen Staatsministers von Hertling zu Sitzungen zusammen, wie sie in regelmäßiger Wiederkehr Seim Reichskanzler stattfinden. Die Verhand lungen führten zu einem Meinungsaustausch, wobei die von aller Zuversicht auf baldige und glückliche Beendigung des Krieges getragenen Ausführungen des Kanzlers über die gesamte Lage und die zu befolgende Politik die einhel lige Zustimmung der anwesenden bundesstaat lichen Minister fanden. (W.T.B.) Zu spät. Die Nowoje Wremja, das führende Peters burger Blatt, kündigt an, daß die russischen Truppen jetz! auf die Hilse von Gott verrrauen, um sie zu retten. Aber, wie ein Witzbold be merkte, hat dies alles keinen Wert, weil die deutschen Truppen ebenfalls auf Gott vertrauen, und, da der russische Kalender 13 Tage zurück ist, kommen die Russen zu ;pät. üertMes uns SäÄsiMs. Bretnig. Mit der Friedrich-August-Me- daille ausgezeichnet wurde der Funker Richard Probst (Sohn des Herrn Malermeisters Her mann Probst) von hier. Hauswalds. Zum Heeresdienst einberufen wird demnächst Herr Pfarrer Brussig von hier. — Der Vorstand des Sächsischen Landes vereins des Evang. Bundes erläßt folgende Kund gebung: „Das Reichsgesetz gegen die Zulassung der Jesuiten ist gefallen. Daß der Burgfriede und die Not der Zeit dazu benutzt worden sind, den zu erwartenden Widerspruch zu unterbinden und den Erbfeinden des Protestantismus gerade im Reformationsgedächtnisjahr volle Bewegungs freiheit zu gewähren, hat alle bewußt evangeli schen Volkskreise aufs höchste erbittert. Noch ist unser sächsisches Vaterland durch seine Verfas sung vor jesuitische Betätigung geschützt. Aber schon sind Anzeichen vorhanden, daß man diese Schutzwehr zu beseitigen versuchen wird. Poli tische Parteibefangenheit scheint dabei Helferdienste leisten zu wollen. Dadurch wird die Gefahr konfessioneller Kämpfe in unserm Sachsenlande heraufbeschworen. Wir vertrauen der Staats regierung und allen klarschauenden Politikern, daß sie, gestützt auf das Urteil der Geschichte über den Jesuitismus, unsere bewährte Verfas sung aufrechterhaltcn und unserm Lande den konfessionellen Frieden erhalten werden. Wie der Evangelische Bund bisher als seine hohe Aufgabe angesehen hat, den reformatorischen Geist zu pflegen, so wird er auch weiterhin mit aller Entschiedenheit und Treue das Erbe Luthers verteidigen und unserm Volke zu erhalten suchen. Er erwartet, daß in diesem Lutherjahr sich ihm Alle zu werktätiger Unterstützung anschließen, die der Ueberzeugung sind, daß das Wohl unseres Vaterlandes einen kraftvoll vertretenen Protestan tismus erfordert. — (M.J.) Der geplante Erzenger höchstpreis für Milch. Die Landesfett stelle schreibt uns: Wie bereits mitgeteilt, wird der einheitliche Erzeugerhöchstpreis für Milch auf 26 Pfennig, für die Großstädte auf 28 Pfennig bemessen werden, ein Preis, der unbe dingt gewährt werden muß, damit der Milch preis mit den Milcherzeugnissen (Butter, Quark und Käse), welche reichsrechtlich festgelegt sind, in Einklang steht. Dieser Erzeuge! Höchstpreis wird allerdings eine gewisse Erhöhung der Milchpreise in den Städten zur Folge haben; dafür aber werden die Städte eine reichlichere und regelmäßigere Milchzufuhr erhalten, beson ders gewährleistet dadurch, daß es ohne Schädig ung der Landmolkereien möglich sein wird, die bisher zu Butter und Käse verarbeitete Voll milch den Städten zuzuweisen, wenn dort ein empfindlicher Milchmangel eintritt. Von man chen Seiten wird bezweifelt, daß eine Erhöhung der Milchpreise für Sachsen notwendig sei und überhaupt zu einer Vermehrung der Milchpro- duktion führen könne. Dem ist entgegenzuhal ten, daß die neuen Milchhöchstpreise bereits im größten Teile Deutschlands Geltung haben, z. B. in der benachbarten Provinz Sachsen, und daß es für Sachsen, welches auf Viehzukauf aus anderen Teilen Deutschlands angewiesen ist, besonders notwendig ist, den Milchpreis in Ein klang mit den Milchpreisen anderer Reichsteile zu halten, denn für Milchvieh und anderes Zuchtvieh bestehen keine Höchstpreise, sind auch nach Urteil aller Sachkundigen schwer durchführ bar. Die Milchviehpreise richten sich daher nach dem Ertrag, der bestenfalls aus der Kuh gewonnen werden kann. Wenn nun in anderen Teilen Deutschlands der Ertrag einer Kuh höher ist als in Sachsen, so sind unsere Milcherzeuger nicht mehr in der Lage, die im übrigen Deutsch land für Milchvieh gezahlten Preise anzulegen, und die Milchwirtschaft Sachsens muß allmäh lich, aber sicher in Verfall geraten. Deshalb ist es Pflicht der maßgebenden Stellen, dafür zu sorgen, daß dem Milcherzeuger eine ange messene Verwertung der Milch gewährleistet wird; andernfalls würde den Interessen der Verbraucher in durchaus kurzsichtiger Weise ge dient werden. — (M.J.) Kriegsgefangene. In letz ter Zeit mehren sich die Anzeigen seitens der Zivilbevölkerung, daß Kriegsgefangene ohne Be gleitung von militärischen Wachtleuten auf den Straßen sowohl, als auch in offener Flur frei umherlaufend angetroffen worden sind. Vor allen Dingen häuft sich der Eingang anonymer Zuschriften an das Kriegsgefangenenlager, worin über dieses Verhalten der Kriegsgefangenen Klage geführt wird. Bereits öfter hat das Kriegsge fangenenlager mangels eingehender Angaben in diesen Schreiben zeitraubende Ermittelungen anstellen müssen. In vielen Fällen, insbeson dere bei fast allen anonymen Anzeigen ist fest- gestellt worden, daß die Beschwerden nicht be rechtigt waren. In dieser Zeit des Mangels an Arbeitskräften, wo so vielfach Kriegsgefangene ohne militärische Bewachung auf Einzelkomman- d^s zwecks Unterstützung der Landwirtschaft und der kleinen gewe:buchen Betriebe abgegeben wer den müssen, ist is nicht zu vermeiden, daß Kriegsgefangene bei der Arbeit oder auf ihrem Wege zur Arbeitsstelle ohne Postenbegleitung angetroffen werden. Dagegen ist jedes Herum laufen der Kriegsgefangenen in der Freizeit streng verboten und führt zur Bestrafung der Gefangenen und der Arbeitgeber wegen Mangels an Beaufsichtigung der ihnen ohne militärische Bewachung überwiesenen Kriegsgefangenen. Die Bevölkerung wolle künftig Vorstehendes berück sichtigen und Anzeigen nur unter voller Nen nung des Namens und der Wohnung bei dem in Frage kommenden Kriegsgefangenenlager an bringen, das durch Kontrollorgane sofort energisch gegen die Schuldigen einschreiten wird. kf. Bautze«. Die Hauptverhandlungen vor dem König!. Schwurgericht Bautzen im zweiten Vierteljahr 1917 nehmen nächste Woche ihren Anfang. Verhandelt wird: Montag, 14. Mai, vormittags ^10 Uhr, gegen den Stationsschasfner Johann Karl Menzel in Zittau wegen Unter schlagung im Amte; vorm. ^12 Uhr gegen die Melkersehefrau Selma Frieda Kießling geb. Fleischer in Demitz-Thumitz wegen Widerstand» gegen einen Forstbeamten und Körperverletzung; Dienstag, 15. Mai, vorm. ^10 Uhr, unter Ausschluß der Oeffentlichkeit, gegen den prakti schen Arzt Erich Walter Lorenz in Bernstadt wegen vollendeter Notzucht; Mittwoch, 18. Mai, vorm. ^10 Uhr, gegen den Maler Bernhard Max Drescher in Bautzen und den Schildermaler Karl Johannes Drescher daselbst wegen Zeugenmeineids bezw. Anstiftung dazu; Freitag, 18. Mai, vorm. ^10 Uhr, gegen den Wirtschaftsbesitzer Karl Ernst Kutschke in Halbau wegen Zeugenmeineids; Sonnabend, 19. Mai, vorm. ^10 Uhr, gegen die Aufwär terin Martha Hedwig verehel. Becker verw. gew. Keul geb. Urban in Bautzen wegen Körperverletzung mit tödlichem Ausgang. — Den Vorsitz führt Herr Landgerichtsdirektor Berndt. Meitze«. (Festgenommene Flüchtlinge.) Zwei französische Kriegsgefangene, die aus einer Gärtnerei in Kötzschenbroda entlaufen waren, wurden hier, drei von ihrer Arbeitsstelle bei Dennschütz entwichene russische Gefangene in Lommatzsch festgenommen. Planen. (Selbstmordversuch.) Aus Furcht vor Strafe, die ihr wegen unregelmäßigen Schul besuches drohte, versuchte sich die 14 Jahre alte Tochter eines in der Fürstenstraße wohnhaften Handwerkers zu töten. In einem mit Leucht gas angefüllten Raum wurde sie bewußtlos auf- gefunben und nach dem Krankenhause gebracht. Dort konnte sie ins Leben;urückgerufe»7 werden.