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Allgemeiner Metzer. Amtsblatt sm die Ortsbehörde UN- den Gemein-erat M Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All« und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholung«« Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag */,H Uhr einzusenden Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags S Uhr angenommen. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All« Lbonnemeutspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblatte«" gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition die Herren F: A. Schöne Nr. 81 hier vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Nr. 22. Schrislleilung, Druck und Verlag von N. Lchurig, Drelnig. Sonnabend den 17. März 1900. 10. Jahrgang. Bekanntmachung. Infolge Ablebens einer Ausschutzperson auS der Klasse der UnansSsfigen und in Ermangelung eines Stellvertreters für dieselbe hat auf Anordnung Mn eine Er- gäuzungswahl für die laufende Periode, welche mit dem 31. Dezember dieses Jahres erlöscht, stattzufinden. Nach Beschluß des Gemeinderats findet die Ergänzungswahl am 7. April nachmittags von 5—8 Uhr im Gasthof zum Anker, 1 Treppe, statt. Die Abgabe der Stimmzettel hat genau in der gedachten Zeit zu erfolgen; dieselben müssen mit dem Vor- und Zunamen, sowie auch mit der Brand-Cat.-Nr. des zu Wählenden versehen sein. Nachjden Bestimmungen der rev. Landgemeinde-Ordnung vom 23. April 1873 sind im Allgemeinen stimmberechtigt alle unansässigen Gemeindeglieder, welche die sächs. Staatsan gehörigkeit besitzen, sowie das 25. Lebensjahr erfüllt, im Gemeindebezirk wohnhaft und seit 2 Jahren ihren wesentlichen Wohnsitz daselbst haben. Es wird hiermit besonders bekannt gegeben, daß nach 8 56 der rev. Landgemeinde- Ordnung die Wahlliste der letzten Wahi der stimmberechtigten und wählbaren unansässigen Gemeindeglieder maßgebend ist. Einsprüche gegen diese vorbemerkke Wahlliste, welche vom 18. bis mit 26. März d. I. bei dem Unterzeichneten ausUegt, sind innerhalb der gesetzlichen 7tägigen Frist und zwar bis zum 26. d. M. bei demselben zu erheben. Auf Antrag können innerhalb der einwöchentlichen Auslegung Nachträge bewirkt werden. Bretnig, am 15. März 1900. Der Gemeindevorstand. Koch. Neueste Nachrichten. Der Streik der Kohlenarbeiter Wien, 13. März. Gestern fanden fünf von der sozialdemokratischen Partei ein berufene Volksversammlungen statt, in denen das Verhalten der Regierung und des Parla ments bei dem Bergarbeiter-Ausstand zur Sprache gelangte. Eine Versammlung wurde wegen der in derselben ausgestoßenen Rufe gegen die Regierung aufgelöst, worauf die Teilnehmer an dieser Versammlung aus der Straße Kundgebungen veranstalteten, aber von der Wache mit blanker Waffe zerstreut wurden. Einige Personen wurden verhaftet. Brüx, 13. März. Gestern sprach bei dem hiesigen Revicr-Bergamte eine Depu tation streikender Arbeiter vor und ersuchte um Vermittelung, daß bei der Wiederauf nahme der Arbeit kein Arbeiter zurückge wiesen werde. Die Arbeiterschaft aller hies. Kohlenwerke würde ihre Forderungen mit Ausnahme der Achtstundenschicht zurückstellen l und sofort zur Arbeit zurückkehren. Die Werkbesitzer beschlossen daraufhin, ohne irgend eine Konzession die Arbeiter wieder aufzuneh men, sofern sie sich bis zum 16. d. M. zur Arbeit melden. Oertliches und Sächsisches Bretnig. Bericht über die Gemeinde- ratS-Sitzung am 10. März. 1. Eine Be schwerdeschrift über eine Steuersache wird für begründet erachtet und die Angelegenheit auch sofort erledigt. 2. Man nimmt Kennt nis von dem Bericht über die Biersteuer im Jahre 1899, welcher von Herrn Ferdinand Schöne erstattet wird. 3. Der Rat befür wortet zwei Kaufssachen betreffende Gesuche, die von zwei hiesigen Bewohnern eingereicht worden waren. 4. Auf ein wiederholt von einem hiesigen Ortsbewohner eingereichtes und die Leichenwagenhaus - Angelegenheit betr. Gesuch beschließt mau, dasselbe nach Lage der Verhältnisse bis auf' weiteres auf sich be ruhen zu lassen. 5. Der Voranschlag der Kirchkaffe zu Hauswalde gelangt zur Kennt nisnahme. 6. Die Hermann Königschen Legatzinsen vom vorigen Jahre werden an drei hiesige hilfsbedürftige ältere Ortsbewohner verteilt. 7. Ein Gesuch um Gewährung von Armenunterstützung findet Berücksichtigung. 8. Infolge Ablebens einer Ausschußperson aus der Klaffe der Unansässigen macht sich eine Ergänzungswahl notwendig, welche am 7. April d. I. stattfinden soll. 9. Der Haus haltplan auf 1900 wird bekannt gegeben. Bretnig. Bei dem hiesigen Postamte ist am 1. April d. I. eine Postbotenstelle zu besetzen. Bewerber von 18 bis 25 Jahren wollen sich bis 20. d. M. unter Vorlegung eines selbst geschriebenen Lebenslaufes bei gedachtem Postamte melden. — Zu besetzen ist eine ständige Lehrer stelle an der siebenstufigen einfachen Volks schule zu Bretnig. Collator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1300 bis 2400 Mk., erreicht mit dem 50. Lebensjahre. Außerdem 200 Mark Wohnungsentschädigung für einen verheirateten oder 150 Mk. für einen unverheirateten Lehrer. Bewerbungs gesuche sind mit den erforderlichen Unterlagen bis zum 26. März bei dem König!. Bezirks schulinspektor Dr Hartmann in Kamenz ein zureichen. — Seiten der Finanz-Deputation L der Zweiten Kammer ist soeben der Bericht über die auf Erbauung von Eisenbahnen und Errichtung von Haltestellen rc. einge- gangenen Petitionen erschienen Was den Bezirk der Amtshauptmannschaft Kamenz be trifft, so sind in dem Berichte solgenoe Peti tionen aufgeführt: 1) der Stadtgemeinden zu Bischofswerda, Pulsnitz und Königsbrück, sowie 10 zwischen liegender Landgemeinden und Rittergüter um Erbauung einer Eisen bahn von Königsbrück über Pulsnitz nach Bischofswerda; 2) der Gemeinden Groß röhrsdorf, Bretnig, Hauswalde und Ramme nau um Erbauung einer Eisenbahn von Großröhrsdorf nach Bischofswerda; 3) eines für die Korrektion der Strecke Raveberg- Großröhrsdorf gebildeten Komitees, unter Anschluß mehrerer benachbarter Gemeinden, behufs Abkürzung um eine Korrektion dieser Strecke, bez. um einstweilige Inbetriebsetzung der westlich vom Bahnhofe Arnsdorf von früher her noch vorhandenen Gleiscurve, die für künftig auf der Strecke Radeberg-Kamenz nötig werdende Militärzüge beibehalten wor den ist Zu den Petitionen 1) und 2) ist in dem Berichte insbesondere Nachstehendes bemerkt: Die Deputation vermochte die Notwendigkeit des Baues der erbetenen Bahnen nicht anzuerkennen, da fast alle der berührten Ortschaften entweder schon an einer Bahn oder aber von den bereits be stehenden oder in Aussicht genommenen Bahnen nicht weit entfernt liegen. Es giebt noch notwendigere Bahnen im Lande zu bauen, bevor man zu einer solchen noch weiteren Verkehrserleichterung in dieser Gegend kommen kann. Zu der Petition un ter 3) wird berichtet: Der Deputation ward nach Anhörung der Herren Regierungsver treter die Ueberzeugung, daß ein dringendes Bedürfnis für den erbetenen Umbau nicht anzuerkennen sei, um so weniger, als der selbe immerhin einen Kostenaufwand von 1^4 Millionen Mark erfordert und die jetzt bestehende 9,8 km Betriebslänge nur um 4 km abtürzen würde. Sie schlägt daher vor, die Kammer wolle beschließen, alle drei Peti tionen auf sich beruhen zu lassen. > Kamenz. Ein eigenartiges Vorkomm nis ereignete sich am Mittwoch früh gegen 3 Uhr bei dem Transport eines durch einen hiesigen Gendarm wegen Einbruchs fest ge nommenen Einwohners aus Jesau nach dem Gefängnrs. Der Einbrecher, wegen früherer gleicher Vergehen bereits bestraft und berüch tigt, sprang plötzlich bei der Endemühle in die schwarze Elster, an einer Stelle, wo die selbe gerade eine beträchtliche Tiefe besitzt. Der Gendarm sprang entschlossen dem Flücht ling nach, welchem es doch schließlich gelang, zu entkommen und das Weite zu suchen. Glücklicherweise war es infolge der sofort angestellten Recherchen möglich, den Ent sprungenen noch an demselben Tage in seinem eingenommenen Versteck im Orte Spittel auf zuspüren und erneut festzunehmen, so daß seine Ernlieferung in das hiesige Amtsgerichts gefängnis nunmehr erfolgen konnte. — Ein neues Kapitel zum Schriftsteller elend spielte sich, wie man schreibt, am Mon tag abend in Blasewitz ab. Dort versuchten die Frau und die Tochter des vor einiger Zeit in Dresden-Striesen verstorbenen Schrift stellers Freitag den Tod in der Elbe zu finden. Das Motiv zu diesem verzweifelten Schritte sind Nahrungssorgen. Frau Freitag wohnte mit ihrer Tochter zuletzt in Neugruna; da sie aber den Mietzins schuldig bleiben mußte, ließ der Hauswirt die Wohnung räumen. Die wenigen Möbel und Habselig keiten wurden auf das gegenüberliegende zur Ortsflur Blasewitz gehörige Grundstück ge bracht und haben dort zwei Tage und zwei Nächte gestanden. Die Unglücklichen haben sich während dieser Zeit im dortigen Gasthof eingemietet, doch gingen ihnen hier die letzten Barmittel aus, worauf sie jenen unseligen Entschluß faßten. Sie gingen unterhalb des „Schillergartens" in den jetzt stark ange' schwollenen Elbstrom, doch scheint der Tochter ihr Entschluß wieder leid geworden zu sein, denn sie fing plötzlich an um Hilfe zu rufen. Eine Anzahl herbeigeeilter Personen entrissen die beiden Frauen wieder dem nassen Element und die mitleidigen Ortsbehörden brachten sie vorläufig in der Blasewitzer Gemeinde krankenstube unter, wo sie sich noch befinden. Döbeln. Ein älterer Lehrer in der Nähe von Döbeln wurde vom Landgerichte zu zwei Monaten Festungshaft kostenpflichtig verurteilt. Er war von einem jüngeren Kollegen wegen Majestätsbeleidigung angezeigt worden. Der Verurteilte hatte in einem Ge spräche unvorsichtige Aeußerungen fallen lassen. — Der in Falkenstein vom Handels mann Preuß durch einen Messerstich in den Unterleib schwer verletzte Privatier Franz Louis Thoß ist seinen Verletzungen erlegen. Thoß hat sich trotz der schweren Wunde noch bis zu seinem Hause bewegt, wo er auch starb. Von dem Mordbuben fehlt bis jetzt jede Spur. Der Messerheld hat jetzt noch die Dreistigkeit, zu wiederholten Malen in Falkenstein zu erscheinen. Am Sonnabend Abend hat der Unmensch dem Sächs. Hofe einen Besuch abgestattet und ist wieder flüch tig geworden, sobald die Polizei erschien. Dienstag Nachmittag erschien Preuß in seiner Wohnung in Falkenstein i. V., wo selbst sich seine Familie aufhält. Derselbe entkam auch hier durch einen Sprung aus dem Fenster, als er die Polizei auf den Fersen hatte. — Tötlich verunglückt ist im Schotzgi'schen Steinbruche in Horka bei Crostwitz der Stein arbeiter Andreas Halke durch Herabstürzen einer Steinwand. Halke war rechtzeitig von zwei Mitarbeitern gewarnt worden, doch hatte er geglaubt, daß die Wand nicht so schnell zum Sturz komme. Kirchennachrichten von Hauswalde. Dom. Oculi: Die Abendmahlsfeier fällt aus. Für die in diesen Tagen wieder anklopfen den Flugblattträger zum Besten der Inneren Mission bitten wir um freundliche Aufnahme. Kirchennachrichten von Frankenthal. Dom. Oculi: Vormittags 9 Uhr Predigt gottesdienst und Feier des hl. Abendmahls. Die Beichte beginnt ^9 Uhr. Amt und Predigt hält Herr Pf. Dittrich-Hauswalde. Freitag den 23. März nachmittags 3 Uhr: Passionsgottesdienst. Getauft: Ernst Erich, S. des Färbers Gustav Hermann Seidemann in Bretnig Nr. 102. — Maria Johanna, T. der ledigen Fabrikarbeiterin Anna Marie Fischer in Bretnig Nr. 225 Beerdigt: am 11. März: Helene Seifert, Ehefrau des Bandwebers Emil Bernhard Seifert in Br. Rr. 237 — 38 I. 7 M. 22 T. — Martha Margarethe, T. der ledigen Näherin Alma Martha Anders in Br. Nr. 39 — 4 M. 26 T. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. An Geburten wurden eingetragen: Willy Walter, S. des Wagenbauers Bruno Gust. Nitzsche. — Robert Erwin, S. des Fabrik arbeiters Gustav Robert Heinrich 140. — Hermann Adolf, S. des SchuhmachermstrS. Hermann Rudolf Mißbach 216. — Rich. Adolf, S. des Zimmermanns Adolf Richard Schurig 90. — Rosa Amanda, T. des Bäckermeisters Max Emil Boden 92. — Max Georg, S. des Fabrikarbeiters Emil August Clemens Heinze 226. Als gestorben wurden eingetragen: Emilie Selma Schöne, ledige Näherin, 178, 62 I. 7 M. 14 T. alt. — Friedrich Ludwig Schurig, Rentier, Ehemann, 270, 60 I. 5 M. 23 T. alt. — Martha, T. des Fabrikarbeiters Gustav Martin Philipp 242, 10 M. 1b T. alt.