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Sächsische Elbzeitung Sächsische Schweiz ,Mg Leben im Bild Nr. 179 melden, ist Priisident Er ftattctc dem Inter- sprechunüe» halte. Rcichsjustizministeriinn « Die dcillsch-südslawischcn Handelsvcrtragsvcrhandlungcn sind, wie das B. T. meldet, zu einem Abschluss gekommen, soweit es sich um die Beratungen der beide» Delegationen in Berlin handelt. * In der Nähe von Toulouse gcriel gestern ein französisches Verkehrsflugzeug bei einer Notlandung in Brand, wobli die drei Insassen getötet wurden. * Die Meldung des B. T., das, im - .... , ein AnmcsticgcseßcMwurf vorbereitet werde, der dem Reichstag in der Scptcmbertagung vorgelegt werden soll, ist unrichtig. Es trifft übrigens auch nicht zu, Last der Reichstag den Erlast einer neuen Amnestie angeregt habe. Der Reichstag hat vielmehr am 2. Juli d. I. nur einige näher bezeichnete Gruppen von Emzcl- sällcn der Gnadcninstanz zu wohlwollender Prüfung empfohlen, ein Amncstiegesctz aber abgelehnt. Tageszeitung für die Landgemeinoen Allendorf, Kleingießhübel, Klcinhcnner»- darf, Krippen, Lichtenhain, Mittclndorf, Ostrau, Porschdorf, Postclwitz, Prossen, Rathmannsdorf, Reinhardtsdorf, Schmilka, Schöna, Waltersdorf, Wcndischfähre, sowie für das Gesamtgcbiet der Sächsischen Schweiz Druck und Verlag: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke, Inh. Walter Hieke - Verantwortlich: K. Rohrlappcr Anzeigenpreis (in RMst: Die 7gcspaltene 38 mm breite Petitzeilc 20 Pfg., für aus- wärligc Auftraggeber 25 Pfg., 85 mm breite Reklamezeile 80 Pfg. Tabellarischer Säst nach besonderem Tarif. — Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt. Anzeigenannahme für alle in- und ausländischen Zeitungen Tageblatt für di« Für eilige Leser. * Anläßlich des 80. Geburtstages des Reichspräsidenten soll eine Ncichsamncstic erlassen werden. * Wie die Morgcnblättcr aus Genf Doumergue heute in Genf eingctroffen. - , nationalen Arbeitsamt einen Besuch ab, wo er verschiedene hier des Daseins halber dienen. Ob sie aber im Ernstfall zuvtr- lässig sind, bleibt fraglich. Endlich hängt alles von den Bauern ab. Sie haben sich zwar dem Rätcstaat schweigend untergeordnet. Ob sie aber dem Rufe zum Kriege Folge leisten und treu sein werden, wenn der Feind ins Land dringt, um die bolschewistische Diktatur zu brechen, must abgewartct werden. Es wird darauf anstommen, ob cs die Machthaber zu Moskau verstehen werden, die national» Begeisterung zu entflammen und ein Massenaufgebot wie 1702/03 in Frankreich fertig zu bringen. Günstig liegen kl» Dinge in dieser Hinsicht nicht für Räteruhland — die Masse !st stumpf und verschüchtert. Die neurussischc Kriegsflotte hat keinen nemrmwwert« Kricgswcrt. Sic ist im wesentlichen noch die minderwertig, Zareiislotte unter anderem Namen. Die großartigen Neubauten von Riefenschiffen und Unterseebooten sind nicht zur Tal ge worden. Alles in allem genommen, darf die neurusüscke WednnaP «richt überschätzt werden. Sie krankt, wie dargslegt, an schwer« inneren Schwächen und dürfte einem europäischen Heere, z. B. England, Polen, Rumänien zusammcngcfastt, das mit den voll- kommcndstcn neuzeitlichen technischen Kricgsmilteln ausgcstatlct ist, nicht gewachsen sein. Einen Angriff bis Moskau und da rüber hinaus zu tragen, ist hcute sür die Fremdmächte nicht mehr schwer. Man hat die ersorderlichcn lechnischenMittcl dafür. uomm» In das Territorialheer unter streng kommunistischer Füh. runa Zweifelhafte Bestandteile dienen ohne Waske als „Heeres, arbeite?' Die Zucht wird neuerdings als gut bezeichnet, das Komman'dovcrhältnis der Führer ist wieder hergestellt. Die Soldatenrätc sind abgcschasst, die „politischen" Kommissare, die bei iedcr Truppe bis zur Kompagnie herab vorhanden sind, ollen sich um militärische Angelegenheiten nicht mehr kümmern > okidern nur die Pflege des kommunistischen Geistes Innerhalb >cs Heeres überwachen. ) Die Kriegsstärke wird zwar auf 6 Millionen Mann b«. rechnet doch setzt man sie nicht zu niedrig an, wenn man die, Kriegslcistung ans die Verdoppelung des Friedensstandes, rund auf 1/-- Millionen, cinschätzt. Der Hauptiibelstand ist der Waffen, mangel, den» beim Umsturz wurden ungeheure Massen zerstört und verschleppt, während in Anbetracht dcr ungünstigen Lage der heutigen russischen Industrie die Herstellung groster Waffen- Vorräte unmöglich ist. So ist auch das Vorhandensein von ge waltigen Kampfmitteln dcr neuesten Zeit fLustfahrzeugen, Gas einrichtungen, Panzerwagen, schwerster Geschütze) stark anzü- zweifeln. Man hüte sich vor Irreführung. Der zivcite Fehler ist der Mangel an Führern. Die Ossi- ziere des alten Heeres sind tot oder versagt und leben im Aus- land, dcr Armut verfallen, die jungen kommunistischen siührsi haben weder Kricgscrsahrung noch Ansehen bei der Truppe —. braucht doch kein Soldat sic austcr Dienst zu grüsten! Es gibt noch viele Offiziere des alten Heeres in dcr neucn Armee, die kW» , Unterhaltung unü Wissen", - 3l8nülge Womenbeuägen. kwr Welt der Zrau", Illustrierte Sonntagsbeilage — "77—«U.io-rruna. Betrieb»stSrung usw. berechtigt nicht zur Kürzung dcs Bezugspreises oder zum Anspruch auf Lieferung dcr Zeitung Nichterscheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewau, vireir, m »— Bsü Sckandau. Mittwock, den 3. August 1027 71. Mrgsng «i'chcml ISO» "»«m. « Ud- m" wÄ». ,„I. > Lip»»»»-" °,i vie neurursische Wehrmacht in üer Wirklichlreit. Von Oberst a. D. Immanuel. Eine ernste Frage, die heute im Mittelpunkt dcr Erörterung ficht und lebhaft umstriltcn wird, betrifft das Urteil über den wirklichen Kricgswcrt dcr neurussischcn Wehrmacht. Hiermit soll natürlich nicht gesagt sein, das; ein Krieg in unmittelbare Nähe gerückt ist. Immerhin liegt diese Möglichkeit vor. Das russische Wehrwcscn wird sehr verschieden beurteilt. Die einen fürchten in ihm eine mit neuzeitlichen Kampfmitteln ausgestattete. ungeheure Kriegsmacht, die, getragen vom Gedanken der kom munistischen Bewegung dcr prolctarischcn Wellrevolution, des Abendland überfluten wird. Andere Stimmen sprechen sich sehr ruhig und ablehnend aus, indem sie die graste Aufmachung als wertlose Ucbertreibung betrachten, die trotz der bolschewistischen Schreckensherrschaft im Kampfe gegen festgefügte europäische Streitkräfte zusammenbrechcn wird. Die russische Wehrmacht hat heute noch den gleichen Ersatz, der die Heere dcs lctztcn Zaren gebildet hat. Nur die Ober- leitung durch die „Diktatur dcs Proletariats", die natürlich in Wahrheit nur die Diktatur weniger Gewalthaber ist, hat sich ge- ändert. Das zaristische Heer hat 1!>0-l/05 im Kampfe gegen Japan versagt. Im Weltkriege ist es entschieden besser als üw japanischen Kriege gewesen. Schlechte Führung, mangelhafte Bewaffnung. Stumpfheit dcr Blassen haben trotz guter Eigen schaften dcs allrussischen Soldaten dazu geführt, das; die russi schen „Dampfwalzen" des 10-Millioncnhecres von den Deutschen und ihren österreichisch-ungarischen Bundesgenossen gänzlich ge- schlagen werden konnten. Man hat im Weltkriege mit Recht gesagt: „Tie Stärke dcs russischen Heeres beruht in dem stummen Gehorsam des Bauern und in der nationalen Einheit." Wo finden sich diese Eigen schaften heute noch? Sic bestehen nicht mehr, der bolschewistische Umsturz hat sie ausgerottet. Der Bauer, damit 85 v. H. der russischen Eesamtbevölkerung, ist unkriegerisch geworden, fristet unter dem Druck des Bolschewismus sein kümmerliches Dasein und ist damit zusrieden, wenn er sein Stückchen Ackerland, das ihm der „Staatskommunismus" als Nutzungsbesitz läßt, notdürf. tig bebauen kann. Die nationale Ncichsemhcit, die unter den beiden letzten Zaren im Werden war, ist mit Auslösung bedroht, da die Moskauer Hauptgcwalt die Bildung von Sonderstaaten veranlastt hat, um den gemeinsamen Widerstand gegen die Bol- schewisten als Gesamtheit möglichst auszuschallen. So hat sich die selbständige Stellung der Ukraine und Südkaukasiens her- ausgebildet, gewist nicht zum Vorteil des bolschewistischen Ein- heitsstaates. Die nach dem Zusammenbruch des Zarenheercs 1017 entstun- dene „Note Armee" war ein Gemisch aus Trümmern dcs allen Heeres, kommunistischen Arbeitern, Kriegsgefangenen, Chinesen, Letten. Sie ist das furchtbare Werkzeug Lenins gewesen, das ihm dazu diente, die Nätewirtschaft durchzuführcn, die Wider stände in Blut zu ersticken und die Reaktion nicderzuschlagen. Wahrend letzteres gelungen ist, versagte die „Note Armee" völlig nach austen hin und löste sich 1020/21 im unglücklichen Kriege gegen Polen auf. So sah Lenin ein, dast auch der Kommmnsten- staat ohne Zucht und Ordnung, aber auch ohne ein streng ge fugtes Heer nicht bestehen kann. Daher wurde durch die Volks, ausgebaut^ Trotzki, Sinojcw, Frunse das „neurussische" Heer Im Friedensheer unterscheidet man zwei Gruppen: 1. Die aktiven Schützendivisionen, Reiterdivisionen, Sondertruppen, z. 3 s- ls.wu 1027) amtlich auf 425 000 Alaun angegeben mit 2- bis 3-mhngcr Dienstzeit, und 2. die Territorialtruppen, die nur und einen Wechselbestand 3o0 000 Mann haben. Somit würde sich ein Friedens- stand von im Höchstfälle 775 000 Alaun ergeben, der aber doch >wohl nur aus dem Papier steht. Die Oberleitung des Heeres liegt beim „Revolutionären I:"s^osrat , der nicht allein ole Zusammensetzung und die Aus- / fEung des Heeres sondern auch den Geist und die politische Innum Jus aktive Heer werden nur kommu- I nnnick aellnnte Arbeiter und Rauern aukaenommen. alles anders Der FeWMkas von Genf Voilllsttzuns der Konferenz an» 4. August. Neue Rüstungen in Ausficht. England will keine Einschränkung. Die mit so vielen schönen Worten ins Leben gerufene Genfer Konferenz zur angeblichen Beschränkung der Sceriistnngc n nimmt einen kläglichen Ausgang. Die Verhandlungen zwischen England, den Vereinigten Staaten und Japan haben auch nicht das geringste tat sächliche Resultat gebracht — man wird nach Hause gehen mit dem allerseits gefassten stillen Vorsatz, nun erst recht nene schwimmende Fcstnngen zn bauen. Niemand zweifelt mehr daran, dast die Genfer Nb- rlistnngskonscrcnz vollständig gescheitert ist. Zwar gibt das Gencrnlsckrctnriat dcr Marinckonferenz offiziell be kannt, dast die Vollsitzung dcr Konferenz aus Donnerstag, den 4. August, festgesetzt worden ist, aber diese Bekannt gabe wird eben als amtliches Eingeständnis der Erfolg losigkeit angesehen. Japan, das die Vermittlerrolle zwischen den widerstreitenden Interessen Amerikas und Englands spielen sollte, erklärte, eine Vermittlung sei un möglich gewesen. Und wie dcr „Chicago Tribune" ans Genf gemeldet wird, soll dcr Vorsitzende dcr amerikanischen Delegation der Drcimächtcsccabriistttngskonfcrcnz unmit telbar ans Washington die Weisung erhalten haben, sich von dieser Konscrcnz unverzüglich zurückzuziehcn. Wie ferner ans Ncwyork berichtet wird, habe der amerikanische Präsident Coolidge mittlerweile erklären lassen, das; er eine Vertagung der SceabriistnngSkonfercnz ans unbestimmte Zeit einem offenen Zusammenbruch dcr Konferenz in der Plenarsitzung am Donnerstag vorziohen würde, und hatte entsprechende Anweisungen nach Genf gehen lassen. Die britische Botschaft in Washington dcmeiltiert die Nachricht, das; England beabsichtige, noch ein anderes Mal neue Vorschläge zur Beilegung der be stehenden Schwierigkeiten zn machen. Wenn nicht im letzten Augenblick etwas Unerwartetes eintritt, so hat man nnter diesen Umständen den bestimmten Eindruck, das; die Vollsitzung am Donnerstag die letzte sein wird. Nur eine wohlklingende, zn nichts verpflichtende Äb- gangsformcl wird man zn finden versuchen. Amerikanische KM an England. In einem viel beachteten Artikel weist die„Washingto,r Post darauf hin, dast Grostbritannien, bevor eS begonnen habe, seine Kriegsschuld an Amerika zu tilgen, da- ""t angefaugen habe, die stärkste Flotte der Wett zu bauen, nnd fahrt fort: Wenn Genf nichts weiter getan hat, dann hat es doch wenigstens Grostbritannien gezeigt, wo cS Geld sparen könnte, nämlich, indem eS unnötige Kreuzer beseitigen und Neubauten einstcllen würde. Amerikaner, die für tue Annullierung der Kriegsschulden waren, können U '"it dm» Gedanken trösten, dast GrostbritanntenS Schnldcnzahlungen an Amerika immerhin die VergrGe- rung seiner Kriegsflotte nicht stören. m unbekannt, ob der Besuch, den der britisch- Votschafter Howard dem Staatssekretär Kellogg abstattete, mit diesem Artikel in Zusammenhang steht. Mn traut einander nicht... Wir haben es !a in den letzten Wochen oft aSWa zy fpiircii bekomme», mit welch emsigem Ficiße ma» darauf achtet, das; die deutsche Abrüstung bis zur letzten La- fette und bis zum letzten Koppclschlos; durchgesührt ist und durchgesührt bleibt. Um so stärker wirkt cs, das; man in Ge ns sich über die Secabrüstung wieder einmal nicht hat einigen können. Wochenlang haben England und 'die Vereinigten Staat cn verhandelt, wochenlang gin gen die Vorschläge, die Anregungen, die Vermittlungs versuche hin und her, bis fetzt endlich Ja p a n , das dabei in allererster Linie versuchte, einen Ausgleich herzustellen, dem englischen Delegierten erklären lies;, das; alle Vermitt lungsversuche als gescheitert zu betrachten seien. Infolge dessen wird die Konferenz ergebnislos auscinandcrgehen. Die Anregung zu dieser und deu früheren, ebenso er- gcbuislos gebliebenen Abrüstungskonferenzen ging immer vom amerikanischen Präsidenten aus. Mau »ins; das auch innenpolitisch betrachten, weil der amerikanische Präsident sehr gern in den Wahlkampf hiuciugcgaugeu wäre mit dem Ruhm, das Wettrüsten dcr Well gehemmt oder gar in eine rückläufige Bewegung versetzt zu haben Natürlich ! hat dies nicht blos; einen moralischen, sondern vor allem ! einen finanziellen Hintergrund. Die Vereinigten Staaten als Gläubiger haben das grösste Jistercsse daran, das; die ehemaligen Alliierten ihre in Amerika gemachten Schulden auch bezahlen. England ist dazu imstande, aber Frank reich, das ja die grösste Armee unterhält, hat immer noch kein Übereinkommen mit Amerika zwecks Regelung und Tilgung seiner Schulden getroffen. Tas; Japan grösstes Interesse zum mindcstcu au einer Einschränkung der See- rüslung hat, ergibt sich schon aus der schwierigen sinan- zielten Lage, in der sich dieses Laud befindet. Anderer- feits ist England immer noch das Weltreich mit dem ans- gcbreitetcn Kolonialbesitz, hat also zahllose verwundbare Stellen, die besonders durch eine möglichst große Kreuzer- flottille geschützt werden sollen. Zwischen England, Amerika, Frankreich, Italien und Japan war der Rauminhalt sür Grosstampfschiffc be schränkt worden; ein Schiff sollte nicht mehr als 35 000 Tonnen Naliminhalt besitzen. Entscheidend war, das; für Kreuzer keine Vaubeschräukung vorgesehen war oder viel- mehr nur die eine, das; keine Kreuzer über 10 000 Tonnen gebaut werden sollten. Das hat England ausgenützt, in- dem cs nun einfach eine große Anzahl kleiner Kreuzer baute. Darin hat cs Amerika gegenüber einen ganz ge- wattigen Vorsprung erlangt und die Vereinigten Staaten müßten ein großes Bauprogramm aufstelten, um zur See ebenso gerüstet zu sein wie England. „ Denn man traut einander nicht und der Geist dcs Mißtrauens hat auch jetzt wieder iu Genf gesiegt. Man hat in Washington sehr bald erkannt, daß bei Durchfüh rung eines englischen KompromißvorschlagcS gerade das Gegenteil dn ursprünglichen Absicht erreicht wird, näm lich nicht die Abrüstung, sondern die Notwendigkeit sür Amerika, den englischen Vorsprung im Ban von Kreuzern wieder einzulwleu, also eine sehr ausgedehnte Auf rüstung statlzufinden hätte. Und bezeichnenderweise gibt es in England keine einzige Partei, die sich nicht