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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für Sie Ortsbehörde und den Gemeinderat m Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, "nneinentspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" Mljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus I Mark ^Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den Allge meinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition die Herren F. A. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag i/-11 Uhr einzusenden Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Ar. 79. Reösklion, Druck unö Verlag von A. Schurig, Breinig. Mittwoch, den 3V. September 1896. 6. Jahrgang. i Entladung eines Kippwagens ab- und mit ! dem Kopf auf scharfe Steine stürzte, wodurch er einen schweren Bruch des Schädels erlitt. : Er starb einige Stunden nach dem Sturze. — Von seinem Bestellgange aus ver schwunden war vor einigen Tagen ein beim Postamte zu Königsbrück angestellt gewesener Land briefträger. Jetzt ist der Mann im Walde erhängt aufgejunden worden. Ob Unterschleife vorliegen, konnte noch nicht ermittelt werden. Kamenz. Zum Schwurgerichtsvorsitzen den für die im vierten Kalendervierteljahre 1896 beginnende Sitzungsperiode bei dem königl. Landgerichte Bautzen ist Herr Land gerichtsdirektor Abee ernannt worden. — Am 26. August d. I. entfloh der in der Bezirksanstalt Jesau als Häusling unter gebrachte Schneider F. I. Günther aus Königs brück aus derselben und um nicht wieder in die Anstalt zurückgebracht zu werden und um in einer anderen Anstalt Unterkunft zu finden, zündete er bei Bloaschütz eine an der Bautz- ner-Kamenzer Chaussee stehende Strohfeime an. Gemäß dem Wahrspruche der Geschworenen wurde Günther zu 1 Jahr 6 Monaten Zucht haus kostenpflichtig verurteilt. Der Angeklagte sprach sich in der betr. Hauptverhandlung dahin aus, er habe die Brandstiftung nur begangen, um aus der Arbeitsanstalt heraus- zukommen. — Am Sonntag abends 8 Uhr erfolgte in Dresden der feierliche Schluß der Aus stellung des Sächsischen Handwerks und Kunstgewerbes, deren Besuch im Laufe des Tages auf 40,000 Personen geschätzt ward. Am 8. Oktober findet die Lotterie statt, zu welcher 150,000 Lose angefertigt worden sind. — Vom Raubmörder Kögler dringt schon wieder eine Mitteilung in die Oeffent- lichkeit. Danach soll die vorläufige Entschei dung über die Nichtigkeitsbeschwerde, welche vom Verteidiger Kögler's, Dr. Thyll, gegen das in der Schwurgerichtsverhandlung erflossene Urteil eingebracht worden war, bereits gefällt worden sein. Es verlautet, daß der Nichtig keitsbeschwerde insofern stattgegeben wurde, als vom Kassationshofe für die nächste Zeit ein Gerichtstag in Wien angesetzt wurde, bei dem die definitive Entscheidung über das von der Verteidigung gestellte Ansuchen nach Wieder aufnahme der Verhandlung getroffen werden wird. Kögler wurde am Mittwoch vormittag dem L.-G.-R. Firbas, dem Vorsitzenden in der Verhandlung gegen Kögler, vorgeführt und dürfte demselben von dem Inhalte der herabgelangten Entscheidung Mitteilung ge macht worden sein. — Im Anschluß an die obige Meldung bezüglich des Raubmörders Kögler wird im weiteren berichtet, daß die Verhandlung über die Nichtigkeitsbeschwerde des vom Reichen Oertliches und SSchfischcs. Bretnig, den 30. Sept. 1896. Bretnig. Vom 1. Oktober d. I. ab hiesige Post erst von 8 Uhr früh ge- »et, und legte sich in einer leeren Marktbude zum Schlafen nieder. Die Kühle der Nacht er munterte ihn jedoch sehr bald; er stand auf und ging nach Ohorn, dem Wohnorte seiner Schwiegereltern, bei welken er seine Frau vermutet haben will. Den Ort betrat er in der eingestandenen Absicht, „das erste beste Haus anzuzünden", „aus Aerger über seine Frau, weil diese ihn (zu ungewisser Stunde) nicht erwartet und ins Haus eingelaffen hatte". Beim Wirtschaftsbesitzer Brückner, den er kannte und mit dem er nicht im geringsten verfeindet, bog er von der Straße ab, ging an der Hinterseite der beiden zusammen hängenden, strohgedeckten Gebäude, verrichtete angeblich zunächst eine Notdurft, zündete dann seinen Zigarrenstummel an und warf das noch brennende Streichhölzchen auf das niedere Dach des eingebauten Schweinestalles in der ruchlosen Absicht, das Gehöfte Brück ners niederzubrenuen. Sofort züngelten auch die Flammen empor und bei deren Anblick Vall stattfand. Namentlich während I letzteren gewahrte man ein fröhliches und großen Beifall und Begeisterung M die von Herrn Zeller in gewandter auf II. Majestäten den Kaiser und sowie auf den Vereinsvorsitzenden ^.Hempel ausgebrachten Toaste. Hauswalde. Am Sonntage hielt un- s braverem im Gasthof zum „Löwen" sein ^erabturnen verbunden mit Schauturnen s. Kach einem Umzuge von Hartmanns ^°fe aus nach dem Turnplätze entfaltete daselbst alsbald ein recht turnerisches § und Treiben. Die Vorführungen der nach Pulsnitz, wechselte mit einem, ihm kurz vor der Stadt begegnenden Musiker einige gleichgiltige Worte, vernahm weitergehend dessen Feuersignal (der Mann bemerkte eben oas ausgehende Feuer), weckte den städtischen Feuersignalisten, half die Pferde an die Spritze spannen, fuhr auf der Spritze mit hinaus an die Brandstelle und beteiligte sich beim Löschen. Bereits am nächsten Tage wurde der Angeklagte vom Stadtwachtmeifter ins Verhör genommen, wobei er nach anfäng lichem Leugnen ein Geständnis ablegte. Der Kalamitose Brückner hatte keine Ahnung, wie und durch wen das Feuer entstanden war. Um es nicht zu verschlafen, weil feine 13- jährige Tochter am nächsten Morgen in die sächsische Schweiz reisen wollte, war er unten in der Stube geblieben; er erwachte, mit Sorgen schlafend, über ein knisterndes Ge räusch, sah, aus der Stube tretend, zu seinem Entsetzen das Dach des Schweinestalles über und über brennen und weckte sofort seine im oberen Stock schlafende Familie, welche nicht Zeit hatte, sich anzukleiden, vielmehr ins Freie flüchten mußte. Bei dem raschen Umsich greifen der Flammen vermochte der nicht versicherte Kalamitose nur 2 Kühe, 2 Schweme, nicht verbreitet: „Der Bär ist ausgebrochen und verschwunden." Sieht da auch ein Be sitzer morgens zum Fenster hinaus und erblickt in einem Bohnenbeete eine braune Gestalt, die sich sichtlich bewegt. Nun aber eilte alles herbei, bewaffnet mit allerhand Stich- und Hiebwaffen, um Meister Petz zu fangen oder unschädlich zu machen. Sachte rückte die tapfere Schar in den Garten ein. Stein würfe hagelten nur fo auf den Pelz des armen Dulders, sobald sich aber das Ding regte — „wuppdich" — stob alles wie Spreu auseinander. Erst als die eingangs erwähn ten Bärenführer die Straße mit ihrer Kara wane daherkamen und versicherten, ihren Petz in Gewahrsam zu haben, ging man etwas beherzter dem Dinge zu Leibe. Und was war es? — Ein aufgespannter Regenschirm von brauner Farbe, oer sich im Winde be wegt hatte, war die unschuldige Ursache, welche zwei ganze Dörfer in Aufregung und Angst versetzt hatte. — Zwischen Adorf und Bad Elster überfuhr am Montag nachmittags gegen 3 Uhr ein Personenzug der Linie Reichenbach- Eger einen 64jährigen Bahnwärter Namens Adler. Derselbe wurde schwerverletzt ausge hoben und in seine Wohnung überführt, wo bald darauf der Tod eintrat. In die Steuer-Einschätzungskommiffion werden für 1897 und 1898 aus der Mitte des Gemeinderats die beiden Gemeindeältesten Friedrich Kunath und Robert Gebler gewählt. 8. Die schadhafte Ufermauer bei Nr. 136 soll ausgebessert und mit einer dauerhaften Barriere versehen werven. 9. Der unbrauchbar gewordene Steinmeß kasten soll durch einen neuen, zweckmäßigeren ersetzt werden. 4. Für den Brandkalamitosen Brückner in Ohorn soll durch den Ortsdiener eine Ein sammlung ausgeführt werden. 5. Bezüglich Besserung eines Zugangsweges ist bindende Erklärung der Interessenten ab zuwarten. 6. Nur bedingungsweise wird die Zuschüt tung einer Waffergrube hinausgeschoben. .Bretnig. Am Sonntage feierte der kgl. sächsische Mititärverein im Gast- Mm „Deutschen Hause" sein Sommer- Md zwar in der Weise, daß nachmittags! Als Vertrauensmann für die land- und forstwirtschaftliche Bcrufsgenossenschaft wird für die nächste Periode wieder Herr Adolf Petzold und zu dessen Stellvertreter Herr Friedrich Kunath gewählt. 2. Für eine hier unterstützungsberechtigte und in einer Landesversorgungsanstalt unter gebrachte Witwe übernimmt die Ortsarmen kasse die Verpflegungskosten. 3. Von der, der Gemeinde zuertannten Unterstützung für Wegebau wird Mitteilung gemacht. Bericht über die Gemeinderatsfitzung zu Bretnig am 25. September 1896. Anwesend waren 11 Mitglieder. Er öffnet wurde die Sitzung abends 8 Uhr durch den Gemeindevorstand. berger Kreisgerichte zum Tode verurteilten Raubmörders Kögler am 31. Oktober vor dem Kassationshofe stattfindet. — Eine sonderbare Vereinigung, ein „Großvater-Klub", besteht in Lichtenstein. Nach altem Herkommen können nur Groß- und Urgroßväter ausgenommen werden. Vor eini gen Tagen begingen die alten Herren der, Stadt das 31. Stiftungsfest ihres Vereins. — In Naumann's Gasthof in Leutewitz übernachteten sogenannte „fahrende Leute", welche neben Affen, Dromedaren rc. auch einen Bären mitführten. Dieser war gut verwahrt im Menageriewagen untergebracht. Frühzeitig war aui einmal wie ein Lauffeuer das Ge- Wimements - Einladung. mit dem 1. Oktober d. I. das4. Quar- beginnt, so erlauben wir uns die Bitte, fleißig auf oen Mgemeinen Anzeiger ^nnieren zu wollen. Gestellungen werden jederzeit in unserer Edition und von den Zeitungsboten gern vgen genommen. . Mit aller Hochachtung ^Ped. und Red. des ,Allgem. Anzeigers." > wie der Mädchen erregten großes ?u»en, aber auch das Vereinsrurnen ^Zeugnis davon ab, daß in diesem Jahre geturnt worden war. Im Mittelpunkte Abends stand der in der 9. Stunde vor- H ausgeführte und vom Turnwart Herrn ^Lehmann geleitete Turnreigen. Den des Festes bildete ein recht fröhlicher Großröhrsdorf. Dieser Tage ver- hierselbst die zwei ältesten Bewohner Ortes: Frau verw. Gotthold Schöne Mier Karl Nitsche. Die Beiden stan- ? 86. Lebensjahre. ? autze n. (Schwurgerichts - Verhand- ? Wiederum das Verbrechen der Brand- betraf die nachfolgende Anklage gegen Jahre 1868 zu Pulsnitz geborenen, M wegen Beihilfe zum Diebstahle und Körperverletzung bestraften Handar- Karl Hermann Schäfer. Der seit Jahren kinderlos verheiratete An- E lebte mit seiner Ehefrau in Unfrieden- leiner Sachvorstellung will er fast gesamten Verdienst zur Wirtschaft her- 1 haben, während er niemals erfahren M, was seine Frau mit ihrem Vex ols Fabrikarbeiterin und mit ihrer Mneintage mache. Am 20. Juli d. Montags, machte der Angeklagte fuhr zum Besuche der Ausstellung V^den, trieb sich nach seiner Rückkehr "lsnitz am folgenden Tage auf dem ^ste umher, fand, in später Stunde das von ihm und seiner Frau ^angegasse bewohnte Haus verschlossen ein Kanapee nnd eine Kommode zu rettens; seine übrige Habe, darunter ein drittes Schwein und fünf Hühner, verbrannte mit. Sein Mobiliarverlust beläuft sich aus gegen tausend Thater, während die Landesbrandkasse einen Schaden von 2500 Mark zu vergüten hatte. Mit Thränen in den Augen bekennt heute der Angeklagte, er habe seine That schon tausendmal bitter bereut und sein Gewissen habe ihn schon so manche Nacht nicht schlafen lassen. Gemäß dem Wahrspruche der Ge schworenen wurde der Angeklagte zu drei Jahren sechs Monaten Zuchthaus, unter An rechnung eines Monats Untersuchungshaft, und fünfjährigem Ehrenrechtsverlust verurteilt. Zu Gunsten des Angeklagten kam die gezeigte tiefe Reue desselben in Betracht. —- Als Obmann der Geschworenen fungierte Fabrik besitzer Stadtrat Weigang Bautzen. (P. N.) — In einem Steinbruche in der Nähe von Bischofswerda verunglückte vergangene Woche oer 19 Jahre alte Steinspeller Fried rich Ernst Klemmer dadurch, daß er bei der soll ^ihn, wie er heute glaubhaft versichert, die That gereut haben. Sein Versuch, die - o.-— ... — — „^ Flammen mit den Händen auszuschlagen, Mchießen und abends ein reich frequen- mißglückte. Eilenden Schrittes lief er zurück