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Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt für öie Ortsliehörde und den Gememderat m Bretnig Lokal-Anzeiger sm die Ortschaften Bretnig, Hanswalde, Grossröhrsdorf, Frankemhal und Umgegend Reduktion, Druck und Verlag von N. Schurig, Bretnig Nr. 8s Mittwoch, de» 12. August 1896 6. Jahrgang Preis höchfterjnikdrigsirr Preis. Marktpreise in Kamenz am 6. Aug. 1896. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, rlbonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus I Mark M Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag Uhr einzusenden Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. sitzer in der Meißner Gegend, indem sein Hund einen Rehbock aufscheuchte, nach der Kehle desselben sprang und sich dort einbiß. Trotz der energischen Abwehr des Bockes, wobei der Hund socar einmal in die Luft geschleudert wurde, ließ dieser nicht von dem Rehbock ad und es blieb dem hinzugekommenen Besitzer nichts weiter übrig, als dem Tiere den Fangstoß zu geben. — Der Lustmörder Fleischer, welcher bekanntlich das scheußliche Verbrechen an dem Töpfergesellen Max Koch vor längerer Zeit in unmittelbarer Nähe der Stadt Dres den beging, wird gegenwärtig im dortigen Landgerichts-Gefängnis bezüglich seinesGeistes- zustandes eingehend untersucht. Von dem Ergebnis dieser Untersuchung soll es ab hängig gemacht werden, ob Fleischer vor das Schwurgericht gestellt oder aber einer Irren anstalt zu überweisen ist. — Ein Glauchauer Arbeitgeber, welcher für seine Arbeiter auf längere Zeit die Bei träge an die Ortskrankenkasse nicht bezahlte, wurde am Donnerstag vom königl. Landge richt Zwickau zu 2 Monaten Gefängnis und zur Tragung der Kosten verurteilt. — Einen merkwürdigen Fund machten vsrvergangene Nacht Passanten der Zwickauer Straße in Werdau. Dieselben fanden im Ortsteil Sorge eine vollftändige Militär-Uni form, die, wie sich nachträglich herausstellte, von dem von Schlaftrunkenheit befallenen Eigentümer abgelegt und an der Fundstelle niedergelegt worden war. Der von Morpheus verfolgte Sohn des Mars wurde später, nur mit Hemd und Unterdeinkleidern bekleidet, auf dem Markte betroffen. — Ueber eine mysteriöse Sache wird aus Friedland Folgendes berichtet: Am 3. August kam aus oer Richtung von Neustadl der 27 Jahre alte ledige Porzellandreher Ulbich aus Neustadl, welcher mit Rücksicht darauf, daß er blos mit Hose und Hemd be kleidet war, nicht geringes Aufsehen erregte. Derselbe ging direkt auf das Gendarmerie- Kommando und stellte sich mit der Anzeige, daß er Sonnabend, den I. August, mittags, unterhalb der Tafelfichte einen ca. 40 Jahre alten Touristen in der Absicht, ihn zu berau ben, mittels eines Revolvers erschossen und demselben einen Betrag von 20 Gulden ge raubt habe. Die Leiche will Ulbich unterhalb der Tafelfichte, wo die Iser entspringt, in den Fluß geworfen haben. Bekleidet soll der Ermordete mit einer schwarzen Hose und einem grauen Rocke gewesen sein. Die sofort vorgenommenen Nachforschungen nach der Leiche des Touristen, den Ulbich erschossen haben will, sind ohne Ergebnis verlaufen. Man hat eifrig gesucht, jedoch ohne Erfolg. Auf dem Orte, wo Ulbich die That verübt haben will, wurden keinerlei Blutspuren vorgefunden. Ulbich behauptet jedoch fest, daß er diesen Mord ausgeführt habe. Man steht hier jeden falls vor einer rätselhaften Angelegenheit, und nur die ärztliche Untersuchung Ulbich's, der sich noch beim kaiserl. königl. Bezirksge richte in Friedland in Haft befindet, wird Licht in diese geheimnisvolle Geschichte brin gen. Man dürfte es jedenfalls mit einem Geistesgestörten zu thun haben. Von anderer Seite wird der Selbstankläger als Säufer bezeichnet, dem wenig Glauben zu schenken ist. — Das Wiederaufnahmegesuch des wegen Raubmordes zum Tode verurteilten Josef Kögler ist vom Kreisgericht zu Reichen- Jnscrate, die 4gespaltene Ko:puszcile 10 P^-, ffw^ Bestellungen auf den Allge meinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition H^ien F. A. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Auftrogen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft. berg i. B. abgewiesen worden, nachdem alle von ihm angebotenen neuen Alibibeweise gänzlich mißlungen sinv. Da Kögler die Nichtigkeits-Beschwerde angemeldet hat, gelangt der Akt nunmehr an den obersten, Gerichtshof. — Bekanntlich ist der Kaufmann und Fabrikbesitzer Bruno Jähn aus Penig, wel cher Teilnehmer an der deutschen Turner- Meerfahrt war, in Genua plötzlich vermißt worden. Wie jetzt verlautet, ist leider noch immer keine Nachricht über den Verbleib des Herrn Jähn eingegangen, vielmehr ist an die Angehörigen oesselben von einem Teilnehmer an der Reise ein Brief gelang:, der leider nur zu neuen Befürchtungen Anlaß giebt. Es wird in demselben mitgeteilt, daß Herr Jähn bei der Abfahrt in Genua sich richtig auf dem Schtffe befunden habe und daß sein Feh len erst bei der Ankunft in Barcelona bemerkt worden fei. Mithin ist Herr Jähn auf dem Wasserwege zwischen Genua uno Barcelona verschwunden, was sehr bedauerlicher Weise zu der Annahme berechtigt, daß der Vermißte durch irgend einen Unfall sem Grad in den Wellen gefunden hat. — Auf der Landstraße zwischen Netzsch kau und Elsterberg, an einer Straßenbie gung bei der Reuth, ist ein äußerst srecher Straßenraub verübt worden. Der frühere Webereibesitzer und jetzige Agent August Wink ler aus Netzschkau ist am Donnerstag morgens in der 8. Stunde von einem plötzlich aus dem Walde tretenden breitschultrigen Strolche überfallen und mit einem Knittel derart über den Kopf geschlagen morden, daß er betäubt zusammenbrach. Der Wegelagerer nahm dem halb Besinnungslosen Uhr und Kette, das Geld, Schlüssel und Messer ab und verschwand dann wieder im Gehölz. Ein Fuhrwerk, oas Kohlen nach Kleingera gefahren hatte, brachte Winkler nach Netzschkau, wo er wieder zur Besinnung kam. Sein Kops zeigt allein 18 tiefe Löcher, außerdem sind ihm Schlüsselbein und Schultern zerschlagen. Der Räuber war ziemlich anständig gekleidet, trug grauen Anzug uno gelbe Lederschuhe. — In großer Lebensgefahr befand sich dieser Tage ein kleines Kind, welches auf den Schienen der Bahnstrecke Herlasgrün-Treuen spielte, während der Nachmittag-Personenzug daherbrauste. Glücklicher Weise gelang es dem Lokomotivführer, noch kurz vor dem Kinde den Zug zum Stehen zu bringen. Das Kind ge hörte einer Krau, die in der Nähe Beeren suchte und beim Nahen des Zuges schreckens bleich herbeistürzte. —Namentlich „wegen des Setzens kleiner Kinder auf Fahrräder" ist in Zwickau infolge vorgekommener Unzuträglichkelten verboten worden, daß auf einem einsitzigen Fahrrad mehr als eine Person Platz nimmt. — Sehr richtig! Oertliches und Sächsisches. Bretnig, den 12. Aug. 1896. Bretnig. Nach Beschluß des hiesigen i Schulvorstandes und mit Genehmigung der N Bezirksschulinspektion ist die bis jetzt be- "Mene Einrichtung, am Tage des Bifchofs- ! ^erdaer Herbstmarktes den Unterricht an Mger Schnle ausfallen zu lassen, ausge- Mn worden; dagegen soll künftighin jeder Mnabend vor dem hiesigen Kirchweihfeste ^ulsrei sein. — Eine schreckliche That vollführte in der Nacht vom Sonntag zum Montage die Jahre alte, ledige Selma Schölzel in ?öberbrunri, zu Rammenau gehörig, indem ihre 2 jüngeren Kinder im Alter von 5 und ' Jahren in Großmanns Teich daselbst zu er- Mken versucht und leider bei dem jüngsten ?>ude ihren Zweck erreicht hat, während das "Here durch einen Umstand dem sicheren Tode Mangen ist. Die Genannte ist überhaupt Autler von drei Kinoem, von denen das äl- 12 Jahre und die anderen wie schon ^sa^t alt sind. Nach ihrer eigenen Schilder- M ist der Vorgang folgender: Sie hat zu- das kleinste Kind aus dem Schlafe ge- ^t, ist mit ihm an den genannten Teich Langen, hat darin dieses unschuldige Wesen ?Mal untergetaucht und auf diese Weise Men Tod herbeigesührt. Dann ist dieselbe, -je Lerche mit sich tragend, nach Hause zu- ^gekehrt. Unter verschiedenen Versprech- I "»gen hat sie nun das ältere Kind zum Mit- I »ehen nach einem ihm nicht offenbarten Ort " bewegen gewußt. An dem Teiche ange- Mh begann die Sch. mit diesem Kmde Mu dieselben Manipulationen auszuführen M bei dem ersteren. Doch mit Hilfe des Mn vermochte sich dieser kleiae Knabe aus Händen seiner Mutter zu befreien uno > E iu retten. Sie hat alsdann diesen Mgen wieder nach Hause geschafft und j Bett gelegt. Als der Bruder der Merin früh in der 3. Stunde nach Hause I war ihr erstes, denselben von dem I <Mssallenen zu überzeugen, welcher diese I Mge Begebenheit sofort zu Ohren seiner I bemitleidenswerten Eltern brachte. Die le?' welche seit längerer Zeit schon an IiJMgkeit und Kopfschmerz litt, ist am IhM Morgen noch verhaftet und in das IzMswerdaer Amtsgericht eingeliefert wor- 1^' Man nimmt allgemein an, daß die diesen Schritt in einem Anfalle I Geistesgestörtheit gethan hat. Pulsnitz. Unter Anteilnahme der 12 M Mzirke der königl. Amtshauptmannschaft bestehenden Feuerwehren fano hier I^Mnntag Verbandötag derselben statt. Das war prächtig und so konnte das von Feuerwehr sür diesen Tag aufge- MS?.Programm in allen seinen Teilen zur M,Mrung gelangen. Das Eintreffen der »Men Wehren erfolgte in der Zeit von i Uhr aus dem Marktplatze, woselbst W Affige Feuerwehr aufgestellt war, um M auswärtigen Kameraden zu empfangen. Nach 2 Uhr nachmittags begannen die W andlungen im Schützenhause, welche vom Nicolaus-Kamenz, als Vor- MMr, mit einem Hoch auf unseren allver- M"n König eröffnet wurden. Nachdem die MMuhymne verklungen, begrüßte Borsdorf- M^Nitz die Ehrengäste mit einem dreimaligen während namens der Stadt Pulsnitz Bürgermeister Schubert den so zahlreich Er schienenen ein herzliches Willkommen ent gegenbrachte. Die neubezründete Feuerwehr Ohorn begrüßte Nicolaus-Kamenz, sodann sprach Kreisvertr. Reich - Bautzen begrüßende Worte. Nachdem noch Dr. Niethammer- Kamenz im Auffrage der kgl. Amtshaupt mannschaft gesprochen und dabei ausdrück lich dargelegt, daß dieselbe jederzeit den Bestrebungen des hiesigen Feuerwehr-Ver bandes die größten Sympathien entgegen bringe, wurde zur Festellung der Anwesen heitsliste geschritten, aus welcher ersichtlich, daß, mit Ausnahme Elstra, alle Wehren ver treten waren. Nach dem erfolgte Rechnungs avlage seitens Borsdorf-Pulsnitz, während Linke-Kamenz den Jahresbericht erstattete. Die nunmehr folgenden Neuwahlen ergaben: Nico'aus-Kamenz, Vars., Hauptmann-St. Marienstern, Stellvertreter, Borsdorf-PulS- mtz, Kassierer und Bauersachs Pulsnitz, Stell vertreter. Gin wichtige Frage erörterte als dann Hauptmann-St. Marienstern. Er wies darauf hin, wie wenig bekannt es im hies. Bezirke noch sei, daß vie Aufräumungsar- deiten bei Bränden seitens der Brandkasse entschädigt würoeu. Die Rechnung sei zuerst an den Kalamitosen zu richten, welcher als dann Antrag auf entsprechende Entschädigung bei dieser Kasse zu stellen habe. Nachdem noch einige Angelegenheiten erledigt, erfolgte Schluß der Verhandlungen. Kurz nach 5 Uhr begannen die Uebungen der hiesigen Feuerwehr auf dem Schützenplane, welche mit einem Angriffe auf die Apotheke, als Brand objekt, endeten. Ein Frei-Konzert in den Anlagen des Schützenhauses bildete den Schluß des Tages. — Der Hauptgewinn der Dresdener Ausstellung, der einen Wert von 10,000 Ai. darstellt, ist nunmehr entgiltig angekauft. Der selbe besteht in vier Zimmereinrichtungen. Das in Eichenholz angefertigte Herrenzimmer stammt aus dem Möbelmagazin vereinigter Tischler - Jnnungsmeister, Maximilian s« Allee, das Wohnzimmer wurde von der Firma Aug. Hahn-Chemnitz, das Speisezimmer von H. Hell wig-Meißen und das Schlafzimmer von R. Barthel-Dresden angekauft. — Nicht geringes Aufsehen verursachten vor einiger Zeit die Erkrankungen der Oppen- rieder'schen Familie zu Löbtau und sollten dieselben von dem Genuß giftiger Wurst her rühren. Lon der angeblich verdorbenen Wurst wurden 7 Pfund beschlagnahmt. Dieselbe ist, wie oer „Löbt. Anz." berichtet, von dem ver- > eidigten Chemiker am Landes- und Amtsge richt zu Dresden, Dr. Hefelmann, untersucht i und als vollständig genießbar befunden wor den. Genannter Herr hat zum Beweise dessen > von der betreffenden Wurst gegessen und Hal sich nicht die geringste üble Folge eingestellt. Mangels jeglichen Beweises ist deshalb auch von der königl. Staatsanwaltschaft die Unter suchung gegen den Fleischermeister E. C. Mai eingestellt worden und die Uebernahme oer erwachsenen gerichtlichen Auslagen auf die Staatskasse erfolgt. Die amtliche Untersuch ung dürfte nach diesem Sachverständigen-Ur- teil, wenn auch gegen benannten Fleischer meister, doch wohl nicht ganz eingestellt sein, sondern sich auf Grund herausstellender Ver dachtsmomente nach einer anderen Richtung hin erstrecken. . — Ein eigentümliches Jagdergebnis sei nes Hundes hatte dieser Tage ein Jagdbe- 50 Kilo. «. ff. il. ff. tl. ff Korn 6 6 5 94 Heu 50 Kilo 2 60 Weizen 7 65 7 35 Stroh 1200 Pfund 1S — Gerste 6 78 6 42 Butter 1 EL. l niedrigst. 2 40 Hafer 7 — 6 75 2 10 Heidekorn 7 34 7 — Erbsen 50 Kilo v 60 Hirse 11 13 10 58 Kartoffeln 50 Kilo 3 50