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Mgemnner Amnger- Ollßemein« Anzeiger Mcheinl wöcheuüich zweiMal: Mittwoch und Sonnabend. NbonnementkpreiS: viertel jährlich ab Schalter 1,05 Mk. bei sreicr Zusendung durch Loten inS Haus 1 Mark 25 Pfennige, durch die Post 1,05 Mark «urschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unser« Zeitung-boten gern entgegen. Amtsblatt für die Hrtsbeüärde und den Gemeinderat zu Vretnig. Iuserat«, di«4zespal- ene Korpuszeilc 12 Pfg. für Inserenten im Rödertale, für «lle übrigen 15 Pfg., im amt lichen Teil 20 Pfg. und i« Reklameteil 30 Pfg-, nehme» außer unserer Geschäftsstelle «uch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Lei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. Hokal-llnreiger für Sie OrljGzsira Sretnig, grsßrSImäorl, fia«;wal<le, fcantientkal anä tlmgegrna. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags i/z11 Uhr, für die S»nnabend-Nummcr bis Freitag vormittag 1/2II Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 2. Sonnabend, den 6. Januar 1917. 27. Jahrgang sturse Nachrichten. Südöstlich von Harja und auf dem Monte Fal- tucanu westlich von Suita wurden starke rus sische Angriffe unter schweren Feindverlusten abgeschlagen. 196 feindliche Kriegsschiffe mit einem Gesamt- Tonnengchalt von 756 430 sind seit Kriegs beginn durch uns versenkt worden. Alle französischen Handelsschiffe werden für die Fahrt im Mittelmeer mit Geschützen ausge rüstet. Die Bekanntgabe unserer Fricdcnlbedingungcn nach der Note des Vierverbandes würde nach dem „Berl. Lok.-Anz." würdelos und zwecklos sein. Die Vierverbandsmächte werden in ihrer Note an Wilson voraussichtlich ihre eigenen Frie- denSbcdingungen mitteilen. Die Moskauer Polizei hat in der letzten Zeit alle Versammlungen verboten und auch die Sitzungen wissenschaftlicher Gesellschaften ver hindert. Deutsche und bulgarische Regimenter haben die hartnäckig verteidigten Orte Macin und Jijila gestürmt; bisher sind etwa 1000 Ge fangene eingebracht, die Dobrudscha ist damit bis auf eine schmale Landzunge vom Feinde gesäubert. Westlich der Buzaul-Mündung versuchte starke russische Kavallerie vorzudringen; sie wurde zurückgeschlagcu. Oberhalb von Odobesti (nordwestlich von Foc- saniz ist der Milccon-Abschnitt überwunden. Deutsche und österreichisch-ungarische Truppen nahmen nördlich der Oftoz-Straße und beider seits vsn Soveja (im Susita-Tale) mehrere Höhen im Sturm. Nordwestlich von Dünaburg drängest Kompag nien des Oldenburgischen Reserve-Infanterie- Regiments Nr. 259 über das Dünacis und entrissen den Russen eine Insel. In Athen fanden am Dienstag wieder königs- treue Kundgebungen statt. General Foch, der Befehlshaber auf dem nord- französischen Kriegsschauplätze, wurde durch Castelnau ersetzt. Die französische Regierung beschloß, einen Ver treter Frankreichs bei der griechischen Rebcllen- rezierung in Saloniki zu ernennen. Die Vierverbandsnote an Wilssn wird voraus sichtlich die Bedingungen enthalten, die der Viervcrband stellen will, bevor eine Konferenz möglich sei. Der englische Botschafter in Washington Spring Rice tritt von seinem Posten zurück. Die neue englische Anleihe wird voraussichtlich zum Kurse von 99 v. H. mit 5 prozentiger Verzinsung in Höhe von 1200 Millionen Pfund ausgegeben werden. Französische Blätter melden die Einsetzung eines ständigen Marincratcs des Viervcrvandes, um eine große Entscheidungsoffensive zur See vorzubcreitcn. Der französische Hilfskreuzer „Rouen" ist tor pediert und durch eine Erplosion in zwei Teile gespalten worden. Die Gesandten Frankreichs, Englands, Rußlands, Serbiens und Rumäniens am griechischen Hofe haben sich am Dienstag in Salamis eingcschifft. In Moskan haben ernste Ereignisse stattgefun- dcn; in einer Gehcimsitzung oer Duma be zeichnete Protopopow die Vorgänge als sehr ernst. Die Zuteilung des Leders an die Schuhmacher. Geringere Mengen in Zukunft. In der letzten Sitzung des Aufstchtsrates der Rcichs-Ledcrhandclsgescllschaft wurden unter Zu stimmung der Regierungsbehörden und der Kontrollstelle für sreigegebcncs Leder in Rück sicht auf die veränderten Verhältnisse und zur raschen Verteilung dec freigegevencn Mengen Bodenleder nachstehende Beschlüsse gefaßt: 1. Der frühere Beschluß, für jede Boden- leoervcrtcilnng eine so große Menge Bovenleder anzusammeln, daß auf jeden der in sämtlichen Schuhmachereibetrieben beschäftigten Arbeiter mindestens drei Kilo Bodenleder entfallen, kann in Rücksicht auf die seit einiger Zeit erheblich verminderten Freigaben nicht mehr durchgesührt werden, weil dann höchstens nur alle zwei bis drei Monate eine Verteilung vorgenommen werden könnte. Die sür jede Verteilung auf den beschäftigten Arbeiter anzusammelnde Menge wird deshalb bis aus weiteres auf zwei Kilo Bodenleder herabgesetzt. 2. Um ein Zerschneiden des Leders in zu kleine Mengen zu vermeiden und die Verteilungen zu beschleunigen, sollen Lcderhandlungen und Genossenschaften, in deren Kundenlisten zur Zeit nicht bereits Schuhmachereibetricbe mit min desten« insgesamt zehn Arbeitskräften einge schrieben sind, in Zukunft bei der Verteilung nicht mehr berücksichtigt werden. Die bei diesen Ledechandlungen und Genossenschaften einge schriebenen Schuhmachereibetriebe werden von der Kontrollstelle aufgefordert, sich bei einem andern in der Nähe ihres Wohnortes gelegenen Leder händler des gleichen HandwerkSkammecbezirks, bei welchem bereits Schuhmachereibetriebe mit 10 ober mehr Arbeitskräften eingeschrieben sein müssen, tn dessen Kundenliste eintcagen zu lassen. 3. Neuanmeldungen oder Vs änderungen in den Meldelisten der Handwerkskammern oder den Kundenlisten der Lederkleinhändler sind von den Handwerkskammern rezw. den Lederkleinhändlern bis spätestens 10. Januar der Kontrollstelle iür freigegebenes Leder zuzusenden. Nach diesem Termin können vor Ablauf von 3 Monaten Veränderungen nicht mehr berücksichtigt werden. Die unter Berücksichtigung der bi« zum 10. Ja nuar eingehenden Meldungen aufzustellenden Listen gelten als Grundlage für die während der nächsten drei Monate vorzunehmcndcn Leder verteilungen. 4. Die von den Sammellägern der Reichs- lederhandelSgesellschaft vorzunehmenden Vertei lungen werden nicht mehr wie bisher gleichzeitig an alle Bezirke erfolgen, sondern der Reihe nach, sobald für einen Bezirk eine genügende Menge Leder angesammelt ist, vorgenommen werden. Hierdurch soll vermieden werden, daß infolge Ansammlung allzu großer Mengen Bodenleder an den Sammellägern und durch die bei einer gleichzeitigen Verteilung an «lle Bezirke zeitwei lig entstehende Ucberlastung des Personals die Zufuhr von den Gerbereien an Vie Sammel läger der Reichslevcrhandelsgesellschaft vor jeder Verteilung unterbrochen werden muß, wodurch bisher sowohl Verzögerungen in der Abnahme der Leder von den Gerbereien als auch in der Verteilung unvermeidlich waren. 5. Nachdem das Kriegsamt großen Wert dar- a' f legt, eine Entlastung der Bahn und Post herbeizufihren, müssen die den einzelnen Gerbe reien frcigegebcnen Leder in Zukunft dem den betreffenden Gerbereien nächstgelegenen Sammel lagec zugelührt werden, soweit hierdurch nicht die den Lcdertzändlern der betreffenden Bezirke zustehenden Mengen überschritten werden. Et waige überschüssige Mengen find von der Reichs- lederhanoelsgesellschaft einem andern benachbarten Sammcllager zuzuleiten. vetttteL uns Großröhrsdorf. (Verleihung.) Der König hat dem Fabrikbesitzer Herrn Georg Boden das Ehrenkceuz für freiwillige Krankenpflege verliehen. — Beim Landgendarmeciekorps sind Aenderungen in Kraft getreten. Sämtliche angestellten Gcndarme haben den Amtsnamentitel „Wachtmeister" zu führen. Die Silbertressen am Kragen der Bekleidungsstücke fallen bei den Wachtmeistern und Oberwacht- meistcrn weg. Die Rangabzeichen werden an der Schulterklappe durch Tressen gekennzeichnet (K.M.) Die Entladung der Eisen bahnwagen an Sonntagen. Vom stellv. Generalkommando wird geschrieben, daß die Entladung von Eisenbahnwagen während der Sonn- und Feiertage nicht nur erlaubt ist, sondern sm vaterländischen Jntec-ssc dringend zur Pflicht gemacht wird. Wo sich die Mög lichkeit dazu bietet, kann auch unter Umständen bei Nacht entladen werden. — Keine Weiden beschneiden! Es ist zur Kenntnis gekommen, daß neuerdings vielfach Weiden beschnitten werden, um auf diese Weise für sie einen höheren Preis zu er zielen. Infolge des entstandenen Materialver lustes lassen sich die beschnittenen Weiden häufig nicht mehr oder nur schwer verarbeiten. Ein solches Verfahren ist unzulässig. Es wirb da rauf hingewiesen, daß Weiden handelsüblich mit der Spitze gehandelt werden und daß in einem starken Beschneiden der Weiden, um sie zu einem höheren Preise zu veräußern, eine strafbare Umgehung der Bekanntmachung betref fend Höchstpreis für Naturrohr (Glanzrohr) und Weiden vom 1. Sept. 1916 erblickt wird. — 3 Milliarden Zuwachs Ler deut schen Spareinlagen im Jahre 1916. Nach der Statistik des Amtsblattes des Deut schen SparkassenverbandeS hatten die deutschen Sparkassen für November eine Zunahme von 100 Millionen Mark zu verzeichnen gegen 115 Millionen im gleichen Monat des Vorjahres. Damit — alles ohne die Zeichnungen auf die Kriegsanleihe — wird der Zuwachs seit Jahres beginn 2080 Millionen Mark gegen 2180 Millionen Mark in der gleichen Zeit des Vor jahres betragen. Auch der Monat Dezember ist gut verlaufen. Das Ergebnis liegt noch nicht vor. Da auch noch am Jahresschlüsse ein Betrag von 700 Millionen Mark an kapitali sierten Zinsen in Einnahme zu stellen ist, wirb auch in diesem Jahre der Reinbetrag von 3 Milliarden Mark al« Zuwachs der Sparkassen — ohne Kriegsanleihen — zu Buche sein. — Die hohen Preise für Süßig keiten. Süßigkeiten und Schockolabe werden in der letzten Zeit vielfach zu Preisen gehandelt, die vielleicht unter dem Gesichtspunkt von An gebot und Nachfrage, aber nicht unter dem Gesichtspunkt der Herstcllerkosten gerechtfertigt sind. Da« Kriezsernährungsamt hat deshalb bereits seit längerem mit der Zuckcrzuteilungs- stelle für da« Deutsche Süßigkcitengewerbc in Würzburg Verhandlungen über die Festsetzung von Richtpreisen auch für Süßwaren eingclcitet. Die Verhandlungen werden so rasch gefördert, als cS bei der Vielfältigkeit der Waren möglich ist. Auch ehe aber solche Prcisbinbung erfolgt, dürfen die Preise für Süßigkeiten nicht unge- messcn erhöht werden. Wer Preise nimmt, die einen übermäßigen Gewinn geben, ist vielmehr auch jetzt schon strafbar; ec würbe ferner künf tig Zucker nicht mehr zugewiesen erhalten. — Bezugsscheine für Schuhe. Die ReichsbcklcldunzSstelle gibt erneut bekannt, daß die Bestimmungen über die BezugSscheinpflicht für Schuhe und die Regelung des Altklciber- handels mit dem 27. Dezember in Kraft getre ten sind. Jeber Verstoß gegcu die einschlägigen Bestimmungen ist strafbar. Einer Entschuldigung mit dem Hinweise, daß die Bekanntmachungen noch nicht in den örtlichen Zeitungen veröffent licht worden seien, kann nicht stattgcgeben wer den. Die amtliche Veröffentlichung ist im „Reichsanzeigcr" und im „Reichsgesetzblatt" be reits am 23. Dezember erfolgt/ außerdem ist auf die BezugSscheinpflicht am 27. Dezember in der gesamten deutschen Presse hingewiesen worben. — Versütterunx von Hafer. Das Kriegsernährungsamt gibt bekannt: Für die Zeit nach dem 1. Januar 1917 ist nur für Einhufer und Zuchtbullen Hafer zur Versütterunz frei gegeben worden. Freigabe von Hafer für Ar beitsochsen und Zugkühc, an die zur Sicheru ng der Herbstbestellung, sowie für Ziegenböcke, an die während der Deckperiode vorübergehend Ha fer verfüttert werden durfte, ist nicht mehr er folgt. Es kann daher die Vcrfüttecung von Hafer an diese ab 1. Januar 1917 nur noch insofern in Frage krmmen, als es den Haltern von Pferden und sonstigen Einhufern gestattet ist, ihr übriges Vieh an der Pserderation teil nehmen zu lassen. Im übrigen ist sie, soweit nicht später noch andere Bestimmungen erfolgen, unzulässig. (W. T. B.) — Der Brand im Artillerie-Depot Dresden. W.S.L. schreibt: Um die ent- stanbene große Beunruhigung zu beheben, kön nen wir auf Grund uns gewordener durchaus zuverlässiger Angabe mittcilen, daß der am 28. Dezember im Magazingelände des Artilleriedepots Dresden ausgebrochcne Brand lediglich durch einen Unglücksfall beim Untersuchen aus dem Felde hereingekommener mindcrbrauchbarer Muni tion entstanden und daß irgendein Anschlag völ lig ausgeschlossen ist. Die explodierenden Ge schosse wurden fortgeschleudcrt, und es entzün dete sich dadurch nach und nach eine Zahl von Arbeitsstätten und Magazinen des Artillenevepots, sodaß ein Teil der dort lagernden ober in der Fertigstellung befindlichen Munition verlorenge gangen ist. In den erhalten gebliebenen Arbeits stätten ist der Betrieb bereits wieder im Gange. Die in den abgebrannten Betrieben vorzensm- menen Arbeiten werden schnellstens nach den an anderen Orten im Bau befindlichen Anlagen verlegt, so daß die Störung baldigst behoben sein wird. Der vielfach in der Stadt geäußer ten Befürchtung einer bevorstehenden Dynamit- cxplosion gegenüber ist zu bemerken, daß Dyna mit überhaupt nicht vorhanden war. Durch die Explosionen wurden auch die benachbarten tech nischen Institute insofern in Mitleidenschaft ge- z»gen, «ls viele Oberlichle und Glasfenstcc zer stört wurden, während Maschinen so gut wie gar keine Beschädigungen erlitten haben. Viel mehr ist der Betrieb der Institute zum großen Teil bereits wieder ausgenommen und wird den bisherigen Umfang in wenigen Tagen erreicht haben, sobald die Glasscherben und der herab- gefallene Wandputz beseitigt find. Ein größerer Schaden ist lediglich durch den teilweisen Ein sturz des Daches der im Bau befindlichenSchmiede entstanden. Die für diese Schmiede bestimmten Maschinen werden in andern Räumen verwendet. Dank der großen Umsicht und Kaltblütigkeit aller Offiziere, Beamten, Arbeiter und Arbeite rinnen und der ganz allmählichen Entwicklung des Brandes sind Verluste an Menschenleben und Verwundungen nur in geringem Umfange eingetreten. Es wurden insbesondere alle Ar beitsstätten schnell und ordnungsgemäß geräumt. Wie nunmehr hat fcstgestellt werden können, belaufen sich die Verluste an Menschenleben auf 8, einschließlich eines am 31. Dezember bei Aufräumungsarbeitcn tödlich verwundeten Sol daten, während sich in den Krankenhäusern 10 Verletzte in ärztlicher Behandlung befinden. Dresden. Wegen Hochwasser« der Elbe ist der gesamte Schiffsverkehr aus der sächsisch- böhmischen Strecke seit Dienstag völlig einge stellt. Die Elbe erreichte am Dienstag morgen am Dresdner Pegel den Stand von 250 Zen timeter über Null. Großschönau. (Ein Wohltäter.) Theodor Haebler m Neuyork hat der Gemeinde erneut 8000 Mark zu Wohllätigkeitszwecken überwiesen. Seit Beginn des Krieges Hal Haebler fortgesetzt größere Geldbeträge zur Linderung dec KriegS- not nach hier überwiesen, so daß bis jetzt ins gesamt 18 000 Mk. hier eingegangcn find. Wüstenbrand bei Chemnitz. Den Tod durch Ersticken fand hier der Gutsbesitzer Oskar Vogel. Ihm war beim Einnehmen des Mittags mahles ein Stückchen Fleisch in dec Kehle stecken geblieben, das schließlich in die Luftröhre geriet.