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AMIE s°» W AmIsamLi, Sis HWlBm!, R Sc» 64. Jahrgang Bad Schandau, Montag, den »2. Januar MO s 6779 al 145M Anmeldung Les Bedarfs an Dienst marken für dienstliche Aktensendungen im Gewichte von 25V—50V Gramm. Bon» I. April !92O an kommt für staatliche Behörden und Dienststellen die Einführung von besonderen Dicnstwertzeichen (Dienstmarken) für dienstliche Akten- sendungen im Gewicht von 250 bis 500 Gramm als Briefe zu einer Freigcbtthr von 60 Pfg. für alle Zonen in Frage. Zur Berechnung des voraussichtlichen Gesamtbedarfs und zur Sicherstellung einer rechtzeitigen Lieferung werden hiermit sämtliche Behörden und Dienststellen an gewiesen, bis spätestens zum I5. Januar 1020 für einen Zeitraum von 6 Monaten ihren Bedarf an solchen Dienstmarken zu 60 Pfg. ihrer zuständigen Bcstcll-Postanstalt anzugcben. Zur Anmeldung des Bedarfs sind von den zuständigen Post-Bestcll- anstaltcn Vordrucke zu entnehmen. Da die Ausgabe von Dienstmarken zu 60 Pfg. nach diesen Vordrucken nicht vorgesehen ist, ist von den Dienststellen die doppelte An- . zahl von Dienstmarken zu 00 Pfg. anzumclden. Nähere Bestimmungen über die Einführung und Verwendung dieser Dienstmarken Verantwortlich: Konrad Nohrlapver, Bad Schandau. SLsMsMrksHe SchMÄE vermittelt An- und Verkauf von mündelsicheren Wertpapieren. Die Nährmittelkarten sind bis spätestens Dienstag ln die Kundcnliste clntragen zu lassen, die KundenUstcn selbst sind Mttwoch an Natsstelle abzugcben. Schandau, am 10. Januar 1920. Der estadtrat. bleiben Vorbehalten. Dresden, am 7. Januar 1920. . Gesamtministerium. Sächsische Elbzeitung Tageblatt für die SSchsische Schwel; SiM-t zu WM ml Ku »WMail z» MW Anzeigen sind bei der weiten Verbreitung der „Sächsischen ElbZeituna" vm° gütend Erfolg. Annahme derselben nur bis spätestens vormsttagg 9 Uhr arökcrc Anzeigen am Tage vor dem Erscheinen erbeten. OrtSprciS für dir ^»gespaltene Kleinschriftzcile oder deren Naum 40 Pfg., ^us' ttaggeber 50 Pfg. (tabellarische und schwierige Anzeigen nach Übereinkunft-, Reklame und Eingesandt die Zeile 100 Pfg. Bei Wiederholungen Rabat., im neueren Schulgebäude, erste Etage. AuS- ggbe jede« Freitag zwischen 4 und 5 Ahr, enthält eine reiche Auswahl von Werken unterhaltenden und belehrenden Inhalts der bekanntesten und beliebtesten Autoren. Druck und Verlag: Sächsische Elbzeitung, Alma Hieke. " " HI 34018. Gemeindeverbandv-Girokonto Schandau 30. Fernruf Nr. 22. Telegramme: Elbzeitung. :: Postscheckkonto. >.etpz«g rnr — — — - »i« „Sächsische Elbzeitung" erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Die Ausgabe des Blattes erfolgt nachmittags 5 Uhr. Bezuggvrcis Aertcljährl. 4.20 M-, monatl. 1.40 M-, durch die Post vstrteljährl. 4.20 Mk. (ohne Bestellgeld). Die einzelne Nummer kostet 15 Pfg. Alle Postanstalten im «eiche und im Auslande, die Briefträger und d e Geschäftsstelle, sowie die si.itungsbotcn nehmen jederzeit Bestellungen auf die „Sächs. Elbzeitung an. . Für eilige Leser. d In den Reichsetat für 1010 sind weitere 3'/- Milliarden zur Verbilligung der Lebensmittel eingesetzt worden. * Die Valutakommission bezeichnet in ihrem Bericht als einztgcs durchgreifendes Mittel zur Besserung unserer wirt schaftlichen Verhältnisse die Förderung der inländischen Pro duktion. * Der Gesetzentwurf über die Aufhebung der Militärgerichts barkeit ist vom Kabinett verabschiedet und veröffentlicht »vordem * Gerüchtweise verlautet, dab sich das Kölner Domkapitel aul dte Wahl des FürstbsschofS Bertram von Breslau geeinigt habe. * Aut dem gestrigen Parteitag des bayerischen Zentrums wurde der Austrirt aus der Zcntiumsfraktion der National versammlung beschlossen. * Wilson Hal in einer Botschaft an den demokratische« Nationalau^schub vorgcschlagen, Fricdcnsvertrag nnd Völker- buiid zur ^auphtreitsrage bet den kommenden Präsidenten- I wählen zu macken. Friede. Paris, 10. Januar. Heute nachmittag 4 Uhr unterzeichneten im Qnak d'Orsay im Kabinett des Ministers für auswärtige Angelegenheiten Ministerial direktor voi» Simson und Frh. von Lersncr in An wesenheit sämtlicher Mitglieder des Oberste» Rates das Protokoll vom 1. November. Sodann übergab Tlemcnceau die schriftliche Bestätigung über die Her absetzung der Schadcncrsatzsordcrung für Scapa Flow. Damit ist der Friede in Kraft gesetzt. Die nächsten Folgen des Friedens. Der Oberste Nat in Parts beschlaf; ferner: Zuerst soll, der Nat des Völkerbundes durch Wilson zusammenberufen werden. Dann folgt die Räumung Schleswigs durch die deutschen Truppen noch vor dein 20. Januar. Die Ab stimmung in der ersten Zone Schleswigs soll noch vor dein 16. Januar stattfindcn, während die Abstimmung in des zweiten und dritten Zone etwa zwel Wochen später vor sich geht. Die Liste der Angeklagten, deren Auslieferung von der Entente gefordert wird, wird noch vor dein 10. Februar eingercicht. Bis zum 10. Mürz müssen alle Festungen in der neutralen Zone auf dein rechten Nheinufcr geschleift sein. Die deutsche Armee muß bis zum 1. April auf 100 000 Mann verkleinert werden. Die sonstigen Bestimmungen be züglich der Herabsetzung der Bewaffnung und der Einschränkung der drahtlosen Einrichtungen müssen vor dem 10. April durch geführt sein. Französische Prcssestimmen. / Der Wachsamkcits- und Diktatfrieden! Zu der nun beginnenden zweiten Phase der Friedens konferenz sagt Pertinax im "Echo de Parts": Der Vertrag von Versailles tritt in Kraft. Wird er seine Kraft erlangen durch den Völkerbund oder durch die Bündnisse, die zwischen Len Siegern abgeschlossen werden? Das ist das große einzige Problem. Lloyd George und Clemenceau haben ein direktes Einvernehmen gesucht, sie Haber» sich aber nicht für eins der beiden Systeme enticheiden können. Pertinax spricht dann noch von den vielen Problemen, die noch nicht gelöst »eien. Er wisse nickt, was die neue Friedenskonferenz von ! Parts bcsckltcben werde, aber wenn sie nicht ck» F"eoeu dem durch den Krieg im Jahre 1014 geschaffenen Bündnisse eine konkrete Form geben könne, wobei sie als ankere Form den Völkerbund beibehaltcn könne, den der Friedens- Vertrag fordere, werde sie ein unnützes Werk vollbringen, und bevor drei Monate vergangen seien, werde die Schwache der iir Versailles geschmiedeten Waffe erkennbar sein. Jacques Bainoille sagt im „Excelsior", von nun ab datiere die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen, Damit beginne ein Frieden, den man mit Neckt einen Wach- samteilsfrieden genannt habe. Für die Entwaffnung Deutsch lands, für die Wiedergulmackungen, für die Räumung de» der Volksabstimmung unterworfenen Zonen, für alle Handels und Finanzabkommen werde der 19. Januar als entscheiden des Datum zu gelten baden. Er set ein historischer Tag »vis der 11. Nooeinber 1018. Oedipus in der „Lanterne" sagt, man befinde fick in Wirklichkeit einer seltmmen Lage gegenüber. Als Präsident Wihon die Leitung der Fricdensdebatten übernommen habe und die wesentlichsten Klauseln des Friedensvertrags von Versailles diktierte (das sei das Wort, das die Lage kenn zeichne), hatte niemand voraussehen können, daß er am Tage des Inkrafttretens des Frledcnsvertrages schien werde, Oedivus wünscht, daß das Beispiel vom Sonnabend jenseits des Ozcans so heilsam wirke, daß die Amerikaner sich ent schließen. irgendeine Entscheidung zu treffen. Eine Wahlparole. An demselben Tage, an dem in Versailles die setzten Unterschriften unter den Friedcnsvertrag gesetzt wurden, mußte dessen eigentlicher Vater und Hauptanstister, ja man kann, was den darin mit einbegriffenen Völkerbund betrifft, sogar sagei^ dessen Erfinder sich dazu entschließen, in einer Botschaft am den demokratischen Nationalausschuß die ganze Fricdensfrage als Hauptparole für die kommenden Wahlen In Vorschlag zu bringen. Er sicht darin den einzigen Weg zur Feststellung der Ansichten des amerikanischen Volkes über das Abkommen. Die Vorbehalte des Senats, soweit über sie bisher überhaupt endgültig entschiede»» »vurde, will ec bewilligen, falls sie nur den Standpunkt der Vereinigten Staate»» und die Auslegung, welche Amerika den um strittenen Punkten geben mochte, bezeichnen sollen. Eine Abänderung des Vertrages könnten die Amerikaner jedoch nicht beschließen, seine ursprüngliche Bedeutung abzu schwächen liege nicht in ihrer Macht. Die übrige Welt habe unterschrieben: beharre der Kongreß dabei, jetzt noch Änderungen des Vertrages durchzusctzen, so bedeute das nichts anderes als ein neues Sonberabkommcn »nit Deutschland, »vas der Präsident als eine unfaßliche Aufgabe hinstcllt. Falls die Vereinigten Staaten außerhalb des Völkerbundes blieben, werde aufs neue ein Versuch unternommen werden, die kleinen Nationen Europas zu zerschmettern. Von wem ein solcher Versuch jetzt noch, nach der Vernichtung der drei großen europäischer» Kaiserreiche, ausgehen tonnte, darüber Sängers Höflichkeit: wenn Herr Wilson der Arllche Mann wäre, als der er außerhalb der Vereinigten Staaten leider Gottes viel zu lange gegolten hat, dann mußte er wahrheitsgemäß hinzufügen, daß höchstens die neuen kleinen Staaten Europas sich gegenseitig auffressen tonnten. Oder sollte er etiva daran gedacht haben, daß ihnen von englischer oder französischer Seite her Gefahr drohen konnte? Auf so lästerlichen Gedanken wird doch ein braver „Assoziierter", selbst wenn er hinter diese Eigenschaft bereits ein a. D. hat setzen lassen, nicht gut kommen dürfen, Also wird es dem armen Präsidenten wohl nur um ein bißchen Stunnienfang zu tun gewesen fein. Es scheint aber, als wenn auch dieser Prophet im eigenen Lande nichts mehr gelten soll. Sein früherer Staatssekretär und Parteigenosse Bryan trat der von Wilson empfohlenen Wahlparole auf dem Vankclt des deniokrntischcn National- ausschusscs sofort entgegen. Nack seiner Meinung müsse die Partei die zur Sicherung der Ratifikation des Friedcns- ocrtrages notwendigen Ausgleiche annehmen. Selbst wenn aber der Nat des Präsidenten von seiner Gefolgschaft befolgt wird, so stehen wir hier vor den» Zusammenbruch einer Politik, wie er sich dem schmählichen Ausgang der ganzen Fricdensarbeit des ehemaligen deutschen Kaisers nur würdig an die Seite stellen kann. Hier, bei uns, ivar es ein „auto kratisches", ein „absolutistisches" System, das persönliche Negiment, vor dem jedermann heutzutage sich bekreuzigt, obwohl cs in früheren Zeiten doch auch scholl bessere Früchte gezcitigr hat. Dort, bei Herrn Wilson, war es der Ausfluß höchster, mit allen Weihen der vollendetsten Demokratie ge schmückter Staatslunst, durch den die Welt für Zeit und Ewigkeit von ihren elenden Gebrechen kuriert werden sollte, Beide Methoden sind gescheitert. Woraus folgt, daß es nicht die politischen''-Formen sind, unter denen die Politik unserer Tage getrieben wird, auf die es ankommt. Der richtige Geist muß es wohl sein, der im Vülkcrleben ebenso entscheidet wie im Leben des einzelnen. Herr Wilson hat sich, was das Wollen und Denken seines Volkes betrifft, einer falschen Einschätzung schuldig gemacht, hat geglaubt, daß die künstlich entfachte Suggestion gegen Deutschland als den leibhaftigen Gottseibeiuns unter den Nationen den Krieg überdauern werde, daß die Amerikaner es sich zur Ehre anrechncn würden, stets und überall den Schieds richter zu spielen. Darin hat er sich gründlich geirrt, und die Folgen dieses Irrtums wird er nicht voi» sich und seinem Werk abzuwcnden vermögen. Inzwischen sind Clemenceau und Lloyd George als erste Sieger auf der Wahlstatt geblieben. Sie werden un- Lclümmert um die Vereinigten Staaten fortfahren, die Früchte deS Versailler Vertrages einzuheimsen. Die Vater schaft deS Herrn Wilson wird sie dabei nicht »m mindesten genieren. präsihenisnwahl in Frankreich. Der kommende Mann und die früheren Präsidenten. Am 17. Januar werden die zur Nationalversammlung vereinigten beiden Kammern der Französischen Republik, der Senat und die Deputierteukammer, dte für diesen besonder» Zweck den Namen „Kongreß" annehmen, im Schlosse zu Versailles zusammentreten, um nach Stimmenmehrheit auf sieben Jahre den neuen Präsidenten der Republik zu wählen. Wer wird der Erwählte des Volkes von Frankreich sein? Der sicherste Tip lautet immer noch Eugene Clemenceau, zuninl Ivenn dieser interessanteste aller europäischen Staats, männer wirklich den Wunsch und Willen kundgegebcn haben sollte, in die „höhere Nangklasse" aufzurücken und sich für seine ganz alten Tage auf den Ruhesitz, den der Präsidenten- in.Frankreich darstellt, zurückzuziehcn. „Man hat mich zum Präsidenten bestimmt", soll der grimme „Tig-er" dieser Tage geäußert haben, und seine Trabanten werden diesen Wink mit dein Zaunpfahl gedührend zur Kenntnis nehmen und respektvoll danach handeln. Die in Betracht kommenden andern Faktoren aber werden sicherlich erleichtert aufatmen, wie sie den furchtbaren Mann auf diese vornehme Weise m I?? werden und durch die Altersversorgung der Präsidentschaft für immer kaltstellen können. Womit beileibe nicht gesagt werden soll, daß Clemenceau als Präsident nur eine Puppe von der Art des Herrn Poincarä sein würde. Er mußte nicht Euadne Clemenceau heißen, wenn er ein