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Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchenilich'zweiMal: M ittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: viertel, jährlich ab Schalter 1,15Mk. bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark Sb Pfennige, durch die Post 1,15 Mark ausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zeiiungsboten gern entgegen. Amtsblatt für die OrtskekSrde und den Kemeinderat zu Mretnig. tsirüi-Mreiger für dir vilschssie« Srrwig. großröbrzdorf. fisurwaiar, örsnkenlbal «nd Umgegend. Inserate, die 4 gefpal» tene KorpuSzeile 15 Pf. für Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 20 Pf., im amt lichen Teile 25 Pf., und im Reklameteil 40 Pf., nebmen außer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. Inserat« bitten wir für Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr einzusenden. Schrrftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 46. Sonnabend, den 8. Juni 1918. 28. Jahrgang Druestr NsLrMrn. An der nordatlantifchen Küste sind seit 25. Mai 15 amerikanische Schiffe von deutschen Unterseebooten versenkt worden. An der Tiroler und an der Piave-Front waren die Artilleriekämpfe andauernd lebhaft. Skoropadski erklärte dem Berichterstatter eines Wiener Blattes, für die Ukraine käme nur der engste Anschluß an die Mittelmächte in Frage. Die Beute der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz beträgt bisher:55000 Ge fangene, mehr als 650 Geschütze, weit über 2000 Maschinengewehre. Das Ergebnis der ersten Offenstv-Woche. Berlin, 5. Juni. In einer Woche be setzten die Deutschen während der Schlacht zwi schen Aisue und Marne über 3000 Quadrat kilometer feindlichen, teils fruchtbarsten Bodens mit zahlreichen Wiesen, Obst- und Weingärten. Ueber 200 Ortschaften, darunter 15 Städte mit mehr als 1000 Einwohnern, fielen in deutsche Hand. In mehreren ist nur ein Teil der Be völkerung zurückgeblieben. Der Rest von rund 75 000 Seelen hat seine Wohnstätten verlassen und ist über die Marne geflohen. Diese Flücht linge fallen der französischen Regierung zur Last, die sie unterbringen und verpflegen muß. Die strategische Bindung Fochs Der „Nieuwe Rotterd. Cour." erfährt, daß die Entente augenscheinlich den Gedanken einer Gegenoffensive Fochs aufgez cben habe, denn man lobe jetzt die Vorsicht des Oberbefehlshabers, sich auf die Defensive zu beschränken, da sie unter Umständen beim Beginn einer feindlichen Offensive an einem anderen Frontteil gebraucht »erden könnte. Damit ist zugegeben, daß die deutsche Offen sive eins ihrer Hauptziele, nämlich die strategische Bindung der feindlichen Streitkräfte, heute schon in vollem Umfange erreicht hat. Heimatdank, Amtshauptmannschaft Kamenz. Kamenz, 3. Juni. Unter dem Vorsitz des Herrn Ämt-Hauptmanus Grafen Vitzthum von Eckstädt fand am Freitag im Gasthof „Zum goldenen Berg" die 1. Hauptversammlung des Vereins Heimatdank im Bezirk der Amtshaupt mannschaft Kamenz statt, nachdem die Einbe rufung einer solchen in den vorausgegangenen Geschäftsjahren durch die lange schwere Erkran kung des früheren Vorsitzenden und die Arbeits überlastung feines Nachfolgers unmöglich gewesen war. Aus dem vom Vorsitzenden erstatteten Geschäftsbericht geht hervor, daß der Heimatdank- Gedanke gerade im hiesigen Bezirk auf frucht baren Boden gefallen und unser Verein einer der stärksten des ganzen Landes ist, nicht zum wenigsten Dank der rührigen Arbeit der 88 Ver trauensmänner, die im Bezirk wirken. Die Mit gliederzahl ist von ursprünglich 5501 auf 6121 gestiegen, in welcher Zahl allerdings auch die mit inbegriffen sind, die mit ihren Beiträgen für 1SI6 und 1917 im Rückstand geblieben, von denen aber, da doch unmöglich angenommen werden kann, daß das Gefühl der Dankbarkeit in ihnen schon wieder erstorben ist, ohne weite res zu erwarten steht, daß sie die rückständigen Beiträge bei der nächsten Beitragserhcbung mit einzahlen werde r. Ji. noch höherem Maße als die Mitglieder: hl selbst sind die Mitgliederbei träge gestiegen: von 15885 Mk. im Jahre 1915 auf 20404 Mk. im Jahre 1917. Die Gesamteinnahme an Beiträgen am Ende 1917 betrug 53 774 Mk., zu denen noch 17 883 Mk. dem Grundstock des Vereins zugeflossene frei willige Gaben kommen. Der Stiftung Heimat dank' als solcher mit ibrem Sitz in Dresden sind außerdem aus dem hiesigen Bezirk 43000 Mk. zugeflossen (darunter 30000 Mk. allein aus der Gemeinde Großröhrsdorf), während das Ergebnis der Landcssammlung im März 1917 22 833,22 Mk. betrug, von denen die eine Hälfte der Stiftung, die andere dem Verein zugeflossen ist. Die Gesamterträgnisse sür letz teren (ausschließlich der in den revidierten Städten Kamenz und Pulsnitz bestehenden besonderen Heimatdankvereine) in den Jahren 1915—1917 belaufen sich auf 82800 Mk. neben 2035,10 Mk. an Zinsen. Die im Sinn der Stiftung gemachten Aufwendungen haben noch keine be sondere Höhe erreicht, was aber durchaus nicht befremdlich ist, da ja die eigentlichen Aufgaben erst nach Friedensschluß an den Heimatdank heran treten werden, daun aber m umso größerer Fülle. Immerhin sind in der Berichtszeit bereits 196 Kriegsbeschädigte vom Verein beraten bezw. unter stützt worden; u. a. wurden in 9 Fällen Bei hilfen zur Berufsberatung und in 21 Fällen solche zur Berufsausbildung (Besuch der Bau-, Web-, Gewerbe-, Einarmigen- und Konditoren- Fachschule) gewährt. Einigen Kriegsbeschädigten ist es ermöglicht worden, sich als Trichinen- und Fleischbeschauer ausbilden zu lassen, anderen ist der Uebergang zu einem anderen Beruf ermög licht worden; für 2 Kriegsbeschädigte sind Erwerbs gegenstände beschafft, 7 Beihilfen zu Bekleidungs gegenständen gewährt worden; daneben haben noch bare Geldunterstützungen und in 2 Fällen Beihilfen zur Heilbehandlung gestanden. Die Gesamtauf- wcndungen für Kriegsbeschädigte belaufen sich bis Ende 1917 auf 2947,30 Mk. neben 920 Mk., die zur Unterstützung Hinterbliebener Ver wendung gefunden. Der dem Hcimatdank an gegliederte Jugenddank (Vorsitzender: Herr Be zirksschulinspektor Dr. Groschupp) hat dem erste ren bereits 2664,17 Mk. zugeführt. Der die Arbeit des Heimatdankes unterstützende bezw. ergänzende „Frauendank 1914" besitzt ein« blühende Ortsgruppe in Königsbrück; es wäre nur mit Freuden zu begrüßen, wen« sich die Frauenwelt aua, anderwärts zu solch besonderen Gruppen zusammenschlösse. Zur Pflege der Hinterbliebenenfürsorge ist in der vorletzten Vor- standssttzung ein besonderer Ausschuß gebildet worden, der seine Tätigkeit bereit« ausgenommen hat und sein Augenmerk vor allen Dingen dar auf richten wird, Kriegspaten und Kriegswaisen- kinder zu gewinnen — eine besondere Betäti gung heimatlicher Dankbarkeit, über die dem nächst in der Presse de« Bezirks weitere Mit teilungen gemacht werdrn sollen. In gleicher Linie liegen noch schwebende Verhandlungen, un bemittelten Kriegerwilweu und Kriegerwaisen, in soweit sie keiner Krankenkasse angchören, ärztliche Behandlung auf Kosten des Vereins zuteil wer den zu lassen. Endlich konnte vom Vorsitzenden noch mitgeteilt werden, daß der Verein der vor kurzem gegründeten Bezirks-Siedlungsgesellschaft, die den Zweck verfolgt, Kriegsteilnehmern und vor allem Beschädigten, namentlich solchen, denen an Stelle ihrer Militärrente eine Kapitalabfin dung von der Heeresverwaltung bewilligt worden ist, die Möglichkeit zu vermitteln, ein eigenes Heim sich zu beschaffen, oder ihnen eine Wirt schaft, bezw. Wohnstätte zu geben, mit einem Stammanteil von 10 000 Mark beigetreten ist. So hat also auch der Verein Heimatdank für den Bezirk der Amtshauptmannschaft Kamen; in den 2 i/z Jahren seines Bestehens bereits eine vielseitige Tätigkeit entfaltet, und reicher Segen wird von ihm ausgehen, wenn die Herzen für ihn warm und die Hände zu freudig gebrachten Opfern der Dankbarkeit offen bleiben. Dies aber kann nicht anders sein, wenn von keinem von den in der Heimat Gebliebenen auch nur einen Augenblick vergessen wird, »as unseren Brüdern, die Kraft und Gesundheit für uns opferten und ihr Leben für die Bewahrung der Heimaterde vor den feindlichen Sturmfluten in die Schanze schlugen, für alle Zeiten schuldig sind. — Unmittelbar an die Versammlung schloß sich eine Vertrauensmännerversämmlung, in der Herr Pfarrer Büttner vom Johannisstädtcr Kran ¬ kenhaus in Dresden einen hochinteressanten, aus! reicher Erfahrung heraus geschöpften, überaus' anregenden Vortrag über das Thema „Kriegs- beschädigten-Fürsorge" hielt- Nach kurzer De batte und nach verschiedener die Vertrauens männer besonders angehender Mitteilungen sckloß der Vorsitzende die Versammlung mit der Auf- forderung, auch weiterhin mit allen Kräften sich i in den Dienst des heimatlichen Liebcswerkes zu stellen, und mit dem Wunsche, daß der Segen des Höchsten auch fernerhin auf demselben ruhen bleiben möge. Verma»» Süsslicher Bretnig. Dec Unteroffizier Fritz Eibrecht von hier, welcher bereits das Eiserne Kreuz besitzt, wurde mit der Friedrich-August-Medaille in Silber ausgezeichnet. — Die erste Klasse-er 173. Königl. Sächs. Landeslotterie wird am 12. und j 13. Juni gezogen. — M. I. Neufestsetzung der Brot- i ratio«. Infolge der vom Kriegsernährungs- > amt angcordnetcn Kürzung der Tagesmehlmenge j um 40 Gramm macht sich auch in Sachsen vom 16. Juni ds. Js. ab eine Herabsetzung der Brotration notwendig. Durch Heranziehung aller im Lande noch vorhandenen Vorräte wird es möglich sein, die Brotmenge weniger stark zu verkürzen als es der verminderten Meblmcnge entspräche. Selbstverständlich hat auch künftig das Brot keinerlei Zusatz von Rübenmehl, son dern besteht aus gutem Getreidemehl niit dem bereits bisher eingeführten Kartoffelmrhlzusatz. Es werden in ganz Sachsen vom 16. Juni an 3'/, Pfund Brot wöchentlich verteilt wer den. DieZulagen für Schwer- und Schwcrst- arbeiter bleiben in der bisherigen Höhe weiter bestehen. Als Ersatz für den Ausfall an Brot werden, abgesehen von der bereits angekündigten Erhöhung der Zuckerration um 2 Pfund, die in der fraglichen Zeit zu verteilenden Nährmit tel, insbesondere Suppen und Teigwaren, eine nicht unbeträchtliche Erhöhung erfahren. Großröhrsdorf. (Sparkasse.) Im Mai 1918 erfolgten 420 Einlagen im Betrage von 54940 Mk. 43 Pfg. und 121 Rückzahlungen im Betrage von 21 604 Mk. 99 Pfg. 18 Bücher wurden neu ausgestellt, 17 Bücher find erloschen. Der Gesamtumsatz betrug 247 338 Mk. 85 Pfg. Gersdorf bei Bischheim i. S. Dem seit 14 Jahren in hiesiger Gemeinde amtierenden Kirchfchullehrer Müller wurde der Titel „Kantor" verliehen. Löban. Einen umfangreichen Neubau des Rathauses plant der Stadtgemeindcrat, der gegen 100000 Mark kosten würde. Angesichts der hohen Bausumme will man auf günstigere Zeiten warten und jetzt nur die notwendigsten Arbeiten vornehmen, wozu gegen 5000 M. bewilligt wurden. Zittau. (Diensttrcue.) Am 1. Juni stand Sladtsteuerinspektor Richard Müller vierzig Jahre als Beamter im Dienste der Stadt Zittau. Dresden. (Landgericht.) Der Guts und Mühlenbesitzer Friedrich Ernst Freund in Thiendorf bei Großenhain, der Handelsmann Ernst Emil Witschaß in Kamenz und oer Korb macher Friedrich Franz Fiebeler in Radeburg müssen sich wegen vorsätzlichen Beiseiteschaffens beschlagnahmten Getreides, Ueberschreitung der Höchstpreise bzw. übermäßiger Preissteigerung verantworten. Freund hatte in seiner Mühle beschlagnahmtes Getreide gemahlen und an die Mitangeklagten zu hohen Preisen im Schleich handel weiter verkauft. Das Urteil lautet gegen Freund auf 2 Monate 2 Wochen Gefängnis und 12000 Mk. Geldstrafe oder 1 weiteres Jahr und 200 Tage Gefängnis, gegen Witschaß auf 2 Monate Gefängnis und 3000 Mk. Geld strafe oder weitere 300 Tage Gefängnis und gegen Fiebeler auf >500 Mk. Geldstrafe oder 150 Tage Gefängnis. Nossen. Tödlich verunglückt ist am Mon tag auf dem hiesigen Rangieibahnhvfe beim Rangieren der Hilfsbahnsteigschaffner Emil Kerl. Mittweida. Eine religiöse Sekte, die die irrige Lehre verbreitet, daß ein neuer Christus auferstanden sei, treibt in unserer Stadt ihr Unwesen. Die Irrlehre der „kleinen Herde" hat dazu geführt, daß die in Dreiwerden woh nende Kriegeisfrau Dittrich, Mutter zweier Kinder, in religiösen Wahnsinn verfiel und nun» mehr Aufnahme in einer Heilanstalt finden mußte. Mittweida. Eine hiesige Kriegersfrau, deren Mann sich in russischer Gefangenschaft be findet, unterhielt mit einem Soldaten von aus wärts ein Liebesverhältnis, das nicht ohne Fol gen blieb. Das neugeborne Kind ließ die Frau, die auch Mutter eines ehelichen Kindes ist, ver hungern: die Leiche hingegen wurde von dem Geliebten im Stubenofen verbrannt. Beide sind verhaftet worden. Leipzig. Ein in der Weißestraße be schäftigter Schlosserlehrling hatte im Kontor seines Arbeitgebers ein Tesching oorgefunden. Ohne daß er Kenntnis davon hatte, daß es ge laden war, legte er auf einen an einem Schraub stock stehenden 11jährigen Schulknaben an und drückte ab. Der Knabe brach sofort tot zu sammen. — Am Montag brach im Gebirgs restaurant des Lunaparkes in Wahren Feuer aus, das diese Gastwirtschaft vollständig vernichtete. Leipzig. Kalifornische Pflaumen bot hier ein Mensch telephonisch zum Kaufe an. Ob gleich saS Pfund 4,70 Mark kosten sollte, wurde von einer Handlung eine Bestellung gemacht. Einige Stunden später brachten zwei junge Burschen einen Sack mit Inhalt. Die Rechnung über 235 M. wurde anstandslos bezahlt und die Bnrschen gingen ihrer Wege. Als man sich die kalifornischen Pflaumen besah, waren es keine Pflaumen, sondern Schlacken. 08^108 <Le»eUzkk«ft rier dielet für jedermann «Inen dMrAsn —<« Hüten Lesestoff dreien 81 e sofort Kel «xler verlangen Zle ?ro- »pekt kerw. kekeS Kel lkrer vu6»k«n«llu»O oeler «ler 6e,<dLÜ»»teUe «le» Kosmor, ZtuNgart «60 nur jSdrttck 12 »tarke, retck Utuitrlerte !4onat»d«Se // und 4 gute Kacker erster Lckrtkt»teUer // Vükrend de, Krieg« erkSIt jede, btltglled del dem blaldjakrerprei, von