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Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt für die Grtsbeüörde und Sen Hemeinderat zu Bretnig LoksbRnrriger für die OrlsdMrn lirelsig, zrsßrödrsüsrf fiz«t«a!ar, ?ra»jrenldal ««« tlWegeiü. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormitlag 11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 32. Sonnabend, den 20. April 1918. 28. Jahrgang Inserat«, di« gespal tene Korpuszelle 15 Pf. sür Inserenten im Rödertale, für alle übrigen SO Pf., im amt lichen Telle 25 Pf., und im Reklametell 40 Pf., nehmen mßer unserer Geschäftsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. Der Allgemeine Anzeiger erscheint Wochen,uch zweiMal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: viertel jährlich ab Schalter 1,15 Mk. bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 35 Pfennige, durch die Post 1,15 Mark ausschl. Bestellgeld. Be- siellungen nehmen auch unsere Zeimngsboten gern entgegen. Isurze IkachnLlrn. Nordwestlich von Moreuil brachen starke französische Angriffe blutig zusammen. Dünkirchen und Nieuport wurden von unseren Torpedostreitkräften beschossen. Zwischen dem Garda-See und der Piave wird lebhafter Artilleriekampf und rege Fliegertätigkeit gemeldet. Der ukrainische Landwirtschaftsminister hat entschieden, daß die 1915 aus Wolhy nien vertriebenen Deutschen ihr Eigentum zurückerhalten können. Der deutsche Vertreter in Rußland, Graf Mirbach, ist am Donnerstag in Beglei tung des Geh. Legationsrates Dr. Riez ler nach Rußland abgereist. In Flandern überließ der Feind unseren Truppen große Teile des von ihm in monatelangem Ringen mit ungeheueren Opfern erkauften Bodens. Die Kämpfe in den letzten Tagen brachten mehr als 2500 Gefangene, einige Ge schütze und zahlreiche Maschinengewehre ein. Aonnebeke wurde genommen und der Feind bi» hinter den Steenbach zurückgeworfen. Lloyd Georges Rücktritt wird jetzt auch von einer Reihe größerer englischer Zei tungen befürwortet, die bisher für ihn eingetreten waren. Die englische Materialeinbutze. Berlin, 17. April. Nach dem Verluste seiner Stellungen zwischen La Bassce und Wyt- schaete hat der Engländer nunmehr seit dem 21. März fast zwei Drittel seiner Gesamtfront ver loren. Ihm bleibt an gehaltenen Stellungen vorläufig nur die schmale Strecke zwischen Arras und La Bassee sowie zwischen Wytschaete und dem Südende der belgischen Front. Was alles auf dem weiten Raume allein an Minenwersern, festeingebauten Maschinengewehren in Beton- und Panzertürmen, an Fernsprechgerät, Feld bahnmaterial, Stacheldraht, festeingebauten Unter ständen an uns verloren ging, läßt sich nicht annähernd abschätzen. Die gesamte Stellungsmunition, d. h. die in den Batteriestellungen liegenden eisernen Be stände, sowie die Munitionslager der eingesetzten Divisionen wurden deutsche Beute oder durch Artillerie vernichtet. Der Verlust dieses unge heuren Materials bedeutet eine schwere Einbuße für die Briten. Die Tiefe des deutschen Vor dringens brachte es ebenfalls mit sich, daß über all auch die zahlreichen im Kriegsverlauf müh sam gebauten Stellungen für Eisenbahngeschütze, zum Teil mit den zugehörigen Kanonen, in deutsche Hand fielen. Bedenkt man, welche ungeheuren Kosten Herstellung und Beförderung dieses Ma terials verursachten, so läßt sich der englische Vermögensverlust zahlenmäßig nicht annähernd »bschätzen. Die deutschen Fortschritte in Flandern. Genf, 18. April. Der Pariser „Tcmps" meldet: Hazebrouck wird seit 24 Stunden un unterbrochen beschossen. Die Zunahme des deut schen Druckes läßt Frontoeränderungen in sen nächsten Tagen als wahrscheinlich erscheinen. Zürich, 18. April. Nach Meldungen des ..Daily Telegraph" und der „Times" von der Front in Flandern führen die Raumfortschritte der Deutschen zu einer immer fortschreitenden Isolierung der Festung Arras und des Ypern- gebieteS. „Daily Telegraph« glaubt, daß der neue große deutsche Sturm gegen Arras im Sü den und gegen Dpern im Norden angesetzt - rd. Die „Times" schreibt: Eine Aendcrung ->es Ernstes der Frontlage i'k "h nicht eingetrcten. Zürich, 18. April. L . n dem „Tagcsan- zeiger" schreibt die römische „Tribuna": Der deutsche Vorstoß bei ArmentiereS sei ein groß angelegtes Umfassungsmanöver zur Aufrollung der Front und um die beiden englischen Armeen in das Meer zu drängen. Uebersührung des englischen Heeres nach Frankreich? Berlin, 18. April. Man empfindet bei unseren Feinden schwer den Ernst der Stunde. Nach einer Meldung des Daily Telegraph hat der Oberbefehlshaber der englischen Festlands armee die sofortige Ueberführung des Heeres nach Frankreich angeordnet. Die Lage an unse rer Front, so schreibt der Daily Telegraph, ist äußerst ernst und die Möglichkeit einer Kata strophe ist ins Auge zu fassen. Englische Anschauungen über die Krisis des Krieges. Bern, 18. April. Sir Auckland Geddes betonte in einer Rede in der Londoner Handels kammer am 10. April den dringenden großen Bedarf an Mannschaften für die Armee. Zwar erwartet man, daß amerikanische Truppen eher in größerer Stärke auf dem europäischen Kriegs- schauplvtze erscheinen würden, als es jetzt mög lich erscheine. Aber infolge von Umständen, die sich der menschlichen Vorsicht entzögen, werde die Gesamtstärke der amerikanischen Unterstütz ungen geringer sein, als man gehofft hätte. Daher sei die auf England lastende Bürde schwerer. Zahlenangabe können er zu feinem Bedauern nicht machen. Aber die Ziffern seien sehr hoch. Er wisse, daß die Durchführung des Wehrpflichtgesetzes Tod und Untergang vieler Industrien bedeuten würde. Aber das sei ein geringeres Uebel, als Tod und Untergang der ganzen Nation. Die große Schlacht in Frank reich und Flandern, sagt Geddes, man muß da mit rechnen, mag mit der Einnahme der fran zösischen Kanalhäfen durch Deutschland enden. Wir werden eine Armee in England nötig haben, die von älteren Leuten gebildet werden muß, da wir die jüngeren nicht dafür hergeben können. Die wahre Krisis des Krieges kommt näher und näher heran. Sie muß jetzt kommen, dieses Jahr denke ich, eine Krisis, bei der der letzte Kämpfer zählen wird. (WTB.) Die neuen Steuervorlagen. 1. Das Branntweinmonopol. Aller erzeugter Branntwein ist an die Mono polverwaltung abzuliefern. Wo ausnahmsweise den Brennern die Rückbehaltung des Brannt weins gestattet wird, muß er den Branntwein aufschlag zahlen. Die Kontingentierung und der Durchschnittsbrand bleiben bestehen. Das neu zu errichtende Monopolamt besteht aus der Ver waltungsabteilung und der Geschäftsabteilung. Letztere ist die bisherige Spirituszentrale. Da zu tritt ein Beirat aus 20 Mitgliedern, und zwar: 5 Mitglieder des Bundesrates, 5 Mit glieder des Reichstages, 5 landwirtschaftliche Brenner, 5 von der Monopolverwaltung vorge schlagene Vertreter der gewerblichen Brennerei. Die Verkaufspreise sind so festzusctzen, daß dem Reiche nach Abzug aller Kosten eine Reinein nahme für ein Hektoliter von 800 Mk. ver bleibt. Der Preis für Trinkbranntwein ist teuer, für gewerblichen Branntwein billig. Die sto- nopolverwaltung wird auch die einfacheren - nk- branntweine Herstellen, die Destillateure wo: den abgefunden. Bei der Herstellung von Marken branntwein ist noch eine besondere Abgabe von 1 Mk. für das Liter zu bezahlen. 2. Biersteuergesetz. Die Biersteuer bedeutet den Uebergang zur Fabrikatsteuer unter Einführung der Kontingen tierung. Die Steuersätze sind je nach der Größe der Brauerei von 10 Mk. bis 12.50 für das Hektoliter gestaffelt. Es ermäßigen sich die Steuersätze für Sinfachbier und erhöhen sich für Starkbier je uni die Hälfte. Der Bundes rat bestimmt, welche Biere als Einfachbier und als Starkbier zu gelten haben. 8. Weinsteuer. Die Weinsteucr wird erhoben beim Hersteller oder Händler, wenn der Uebergang zum Ver braucher stattfindet. Sie beträgt 20 Prozent vom Werte. Ein Weinprüfungsamt stellt in Zweifelsfällen den Wert fest. Es ist Nachbe steuerung für Weine der letzten drei Jahre vor gesehen. 4. S ch aumw e in steue rgesetz. Die bisherige Staffelung von 1 bis 3 Mk. wird durch .den einheitlichen Satz von 3 Mk. ersetzt. 5. Besteuerung von Mineralwässern und künstlich bereiteten Getränken, sowie die Erhöhung der Zölle für Kaffee, Tee, Kakao und Schokolade. Die Sätze für Mineralwässer, Limonaden und konzentrierte Kunstlimonaden sind gestaffelt von Pfg. bis 1,20 Mk., je nach Raumgehalt der Gesäße, der Kaffeezoll wird auf 130 Mk. für einen Doppelzentner, der Zoll für Kakaobohnen auf 50 Mk., für Tee auf 220 Mk., für Schokolade auf 140 Mk. für den Doppelzentner festgesetzt. 6. Erhöhung derPost- u.Telegraphen- gebühren. Abweichend von den bisherigen Sätzen wird das Porto in Zukunft betragen: für Briefe bis 20 Gramm im Ortsverkehr 10 Pf., für Briefe bis 250 Gramm im Ortsverkehr 15 Pf., für Fernpostkarten 10 Pf. Ferner sind Erhöhungen vorgesehen für Drucksachen, Geschäflspapiere, Pakete usw. Die Telegrammgebühren werden auf 8 Pf. für das Wort erhöht. Von der Reichsabgabe befreit bleiben u. a. Pressetele gramme. Ferner ist noch zu bemerken, daß auch die Fernsprechgebühren um 10 Proz. erhöht werden. 7. Kriegs steuer derGesellschaften für das vierte Kriegs-Geschäftsjahr. Die Gesellschaften waren schon früher gesetz lich verpflichtet worden, 60 Proz. des im vier ten Kriegsjahre erzielten Mehrgewinnes als Sonderrücklage in ihre Bilanzen einzustcllen. Die Abgabe ist je nach der Höhe des Mehr gewinns gestaffelt von 10 bis 50 Proz. DaS neue Gesetz setzt eine Abgabe von 60 Prozent des Mehrgewinnes fest. Der Abgabesatz er mäßigt sich jedoch staffelweise um 10 bis 50 Proz. je nach Höhe des Mehrgewinnes und der Höhe der Dividendenvergütung. 8. Gesetz zur Aenderung des Reichs stem- p elgesetz es. 1. Kauf-und Anschaffungsgeschäfte in Wertpapieren werden verschieden besteuert, je nachdem der Käufer gewerbsmäßiger Effekten händler oder ein Privatmann ist. Das Privat publikum hat die höheren Sätze zu zahlen. Die Sätze betragen: a) bei Kriegsanleihen vom Tausend bzw. vom Tausend. Geschäfte in Kriegsanleihen werden am niedrigsten besteuert, h) Ändere Reichs- und Staatspapiere vom Tausend bzw. vom Tausend, c) Auslän dische Staatspapiere, in- und ausländischer Ge meindeschuldverschreibungen, in« und ausländische Pfandbriefe bzw. vom Lausend. - cs) Sonstige Renten und Schuldverschreibungen 1 vom Tausend bzw. vom Tausend, e) Ak. tien, Kuxe usw. 3 vom Tausend bzw. 5/^ vom Tausend, s) Ausländische Banknoten, Papiergeld und Geldsorten einheitlicher Satz -/,» vom Tau send. 2. Besteuerung von Geldumsätzen (Depostten- und Kontokorrentensteuer). Die Steuer ist ge staffelt von 5 vom Tausend bei Beträgen bis 50 Mk. und bei einem größeren Betrage von den ersten 50000 Mk. bis zu 4 Prozent bei Beträgen über drei Millionen Mark. 3. Erhöhung des Stempels bei Gesellschafts verträgen von 4^ auf 5 vom Hundert. S. Aenderung des Wechselstempelgesetzes Die Sätze betragen für Wechsel unter 250 Mk. 15 Pfg., von 250 bis 500 Mk. 30 P!g., von 500 bis 750 Mk. 45 Pfg., von 750 Mk. bis 1000 Mk. 60 Pfg., für jede weitere !000 Mk. 60 Pfg. mehr. 10. u msatzstcuergeseiz. Der Steuer unterliegen nichc nur die Waren, sondern auch die Leistungen, die bisherigen Be freiungen des Warenumsatzsteuergesetzes bleiben erhalten. Die Steuer beträgt 5 vom Tausend. Außerdem werden mit einer besonderen Luxus- steuer belegt: a) Edelmetall und Edelsteine, d) Kunstwerke, c) Antiquitäten, ä) photographische Handapparate, s) Flügel, Klaviere, Harmonien und mechanische Spielwerke, f) Handwaffen, g) Motorfahrzeuge für Land und Wasser, st) Teppiche, i) Pelzwerke. Der Steuersatz beträgt für Edel metalle und Edelsteine 20 Prozent, für die üb rigen 10 Prozent vom Werte. 11. Entwurf eines Gesetzes gegen die Steuerflucht. Zur Verhinderung der Steuerflucht (Personen flucht) wird die Verpflichtung zur Steuerzahlung für die Personalsteuer auf '5 Jahre nach Ver- iegung des Wohnsitzes erstreckt. Vor der Ab wanderung ist Sicherheit zu leisten (20 Prozent des Vermögens) Wer die Steuer hinterzieht, wird mit Frau und mindern expatriiert. Zahlt er die Steuer später nach, erlangt er seine Staats angehörigkeit wieder. 12. Der Bierzoll. Der Bierzcll wird erhöht in Gefäßen über 15 Liter auf 19,35 Mk., unter 15 Liter auf 25 Mk. Die Erträge bzw. Mehrerträge werden geschätzt in Millionen Mark: Kriegssteuer der Gesell schaften 600, Börsensteuer usw. 214, Umsatz- und Luxussteuer 1000, Erhöhung der Postge bühren 125, Branntweinmonopal 650, Biersteuer 340, Weinsteuer 105, Schaumweinsteuer 20, Mineralwässer usw. 50, Zoll auf Kaffee, Tee, Kakao, Schokolade 75. (W. T. B.) verMcb« «ns ZäHMe; Bretnig. Bei der hiesigen Sparkasse wur den auf die 8. Kriegsanleihe, mit dem von der Kasse gezeichneten 80000 M., in 104 Zeich nungen insgesamt 124 900 Mark gezeichnet. Bretnig. Wie uns mitgeteilt wird, ver anstaltet Herr Kantor Schneider mit dem Kirchenchor und Männergesangverein noch vor Pfingsten im Gasthof zum Deutschen Hause eine Konzert-Aufführung, deren Ertrag dem „Heimatdank" zugute kommt. Hauswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden zur S Kriegsanleihe von 40 Zeichnern 39 100 Mk. gezeichnet. Dieselbe Summe wurde hier auch zur 7. Kriegsanleihe gezeichnet. — Vaterländischer Hilfsdienst. Die Kriegsamtsstelle Dresden erläßt erneut einen Aufruf, wonach dauernd Hilfsdienstpflichtige für den Bereich der Etappeninspektion 16 (Straß burg) gebraucht werden. Leute aller Berufe, außer Facharbeitern, aus der Industrie und Land wirtschaft, kommen in Frage, von Wehrpflichtigen nur Kriegsbeschädigte, die über 50 Prozent er werbsunfähig sind. Wer schon eine Beschäfti gung im Sinne des Hilfsdienstgesetzes hat, wird nicht angenommen. Meldungen sind zu richten an die Hauptmelde- und Auskunftsstelle in Dres- den-A., Lothringer Straße Nr. 1 (Königl. Amts gericht), die Hilfsdienstmeldestelle beim Zentral- Arbeitsnachweis, Dresden-Ältst., Schießgasse 14, die Hilfsdienstmeldestellen in Bautzen, Dippol diswalde, Flöha, Freiberg, .Großenhain, Kamenz, Löbau, Marienberg, Meißen, Pirna und Zittau. Kamenz. Etwa 120 Verwundete trafen am Mittwoch mit dem Frühzuge hier ein und wurden im hiesigen Reservelazarett sowie in den Teil- lazaretten Elstra und Pulsnitz untergebracht. — Der diesjährige hiesige Frühjahrs-Jahrmarkt wird am 5.. und 6. Mai abgehalten. Kamenz. Infolge der n' öglichkeit, zur Versorgung der kriegsnmtschaflllc: n Betriebe im Bezirke noch ' ' res Heu und «trob zu er langen, müssen .. eichende Rückiragen oder erneute Gesuche bei ..c Ucberlastung des Kom munaloerbandes künftig ausnahmslos unbeant wortet bleiben.. >