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Allgemeiner AllMer untri )er. lgt, Zeitung für die (Ortschaften: mum. Orelnig, Kauswalöe, Großröhrsdorf, Arsnkenlhal und UmgeenÜ roßer Reöaßtio«, Druck und Verlag non N. jölhuvlg, Drelnig. Mittwoch, den 2V. März 1895 5. Jahrgang. Nr. 23. l miH «-'S?? Mittwoch -en 20. März Viehmarkt in Stolpen kN. :esde> wurden durch treffliche Konzertstücke seitens Baumeister Gustav Hartwig-Dresden, die Freisinnigen den Redakteur Schoeler-Hannover des hiesigen Musikchores ausgefüllt. Nachdem -ZL «es hiesigen Musikchore die Vortrags-Ordnung zu Ende, winkten von Gewicht von Landschweinen engl. Kreuzung er bk r. gebe« -cg nbB aus e da- B N UI«! Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag Özil Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag tt,11 Uhr einzusenden Inserate, welche u> den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angmommen. Expedition: Bretnig Nr. 136. sin Großenhain verhaftet worden. Er soll I übrigens ziemlich vermögende Verwandte haben. Hoffentlich gelingt es Len Behörden recht bald, Licht in die Sache zu bringen, da durch den Raubmord an der Frau Kobrzinowski auch der Mord an dem Pferdebahnschaffner Jäckel wieder in den Vordergrund getreten ist und man allgemein glaubt, daß beide Morde von ein und derselben Person ausgeführt wurden sind. Die baldige Entdeckung des Mörders wäre namentlich im Interesse der beiden von zahlreichen Sommerfrischlern gern ausgesuch ten Orte Loschwitz und Weißer Hirsch sehr erwünscht. — Eine aufregende Szene spielte sich am Sonntag gegen 5 Uhr nachmittags an der Dresdner Albertbrücke ab. Auf einer kleinen Eisscholle kam ein junger Mensch oen Elbstrom herabgeschwommen. Eine gewaltige Menschenmenge sah mit Spannung dem end lichen Ausgange dieser Fahrt entgegen. Glück lich gelangte die Eisscholle durch die Pfeiler, und unterhalb der Brücke wurde der junge Mann von zwei Männern, wahrscheinlich Schiffern, die in sinemKahne dem Unglücklichen entgegenfuhren, dem fast sicherem Tode ent rißen. Jugendlicher Leichtsinn war die Ur sache dieser gefährlichen Fahrt. In der Nähe von Blasewitz waren mehrere junge Menschen auf die morschen Eisschollen gegangen, einer hatte im Uebermute dieselben abgestoßen, und so war das Unglück entstanden. Es läßt sich wohl begreifen, in welcher Todesangst sich der unfreiwillige Schiffer befunden haben mag. Der Allgemerne Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaltungsblattes" -nerteljährlich ab Schalter i Mk. bei freier Zusendung durch Boten in-, aus 1 Mk. 20 Pf., durch nie Post 1M. exkl. Bestellgeld. Gesichte die ersten Runen eingegraben, so man ches Füchslein schwelgte ob des ersten „Renom mier-" in Wonne, doch noch ^nicht war der Thatendurst der kampfessreudigen Jugend gestillt. Da plötzlich ertönte der Warnungs ruf : „Gendarmerie!" Mit einem Male war der Wagemut geschwunden. Der Arm, der eben noch die neueingezogene Klinge prüfend schwang, war nun eifrig bemüht, das Pauk zeug in Sicherheit zu bringen. Wohl gelang es, die Spuren des Kampfes zu verwischen, aber an ein unbeobachtetes Entfernen einer so großen Schaar aus dem Sale war nicht mehr zu denken, denn schon nahte der Mann des Gesetzes. Doch der gesunde Humor un serer akademischen Jugend weiß sich seist in den schwierigsten Lagen zu helfen. An das im Zinimer stehende Klavier setzte sich einer der Musensöhne, die Kommilitonen gruppier ten sich um ihn in malerischen Stellungen, Just in dem Augenblicke, als sich die Thür öffnete, schlugen dem eintretenden Gendar men die auch ihm bekannten Weisen der Operettenmelodie an das Ohr und im Chore schallte das Lied: „Sei mir nicht bös". Da muhte selbst das strenge Auge des Gesetzes milder blicken. Gute Miene zum guten Spiele machend, entfernte sich wieder der Hüter der Ordnung. Noch in der Ferne summten ihn die einschmeichelnden Töne in den Ohren. — In Gesau hatte vor einigen Tage« eine dort bedienstete Magd das Unglück, durch eine sogen. Feuerthür zu stürzen, wotzurch sie sich schwere innere Verletzungen zuzog, sodaß ihre Unterbringung im Glauchauer Kranken- ! Hause notwendig wurde. — Am Rathause in Döbeln versammel ten sich am 12. d. M. früh eine Anzahl Radfahrer, welche Mitglieder des Radfahrer- Vereins „Germania" sind und stoben auf ihren Fahrrädern punkt 9 Uhr nach allen Wegrichtungen auseinander. Diese Radler unternahmen auf Veranlassung des Bezirks- I Kommandos Touren nach sämtlichen Ort- Z recht deutlich an dem jeder Aufführung folgen- s len und langanhaltenden Beifalle sehen. Die s Einstudierung der meistens mit Gesang ver- und die Sozialdemokraten den Landtagsabge ordneten Horn-Löbtau ausgestellt. — Vor mehreren Monaten wurde die bei einem Gutsbesitzer in Reichenau bei Zittau bedienstete Magd Engler aus Haine walde verhaftet, da der Verdacht vorlag, daß sie ein von rhr geborenes Kind den Schweinen vorgeworfen haben sollte. Die ganze Affäre, über welche man sich damals nur mit einem Gefühl des Abscheus gegen die mutmaßliche Kindesmörderin äußerte, scheint indeß glück licher Weise der Wahrheit zu entbehren, da die Verdächtigte sich seit einiger Zeit wieder auf freiem Fuß befinden und von ihrer früheren Herrschaft ihr Dienstbuch abgeholt haben soll. Als Grund der Entlassung giebt man den Mangel an Beweisgründen für die That an; auch soll die erfolgte ärztliche Un tersuchung der Engler für sie günstig ausge fallen sein. Unbegreiflich bleibt aber bei der ganzen Angelegenheit, daß die Magd bei ih rer Verhaftung die That zugegeben hat, während sie allerdings später dieselbe leugnete und auch die Geburt eines Kindes in Abrede stellte. Wenn sich die Sache so verhält, so dürfte wohl eine authentische Mitteilung be hördlicherseits wünschenswert erscheinen, um die so schwer Verdächtigte vor der Oeffent- lichkeit zu reinigen. — Einen recht dummen Scherz leistete sich der Lokalrichter August Paul in Chem nitz und holte sich durch denselben wegen fal scher Anschuldigung einen Monat Gefängnis. Er hatte eines Tages einen ihm bekannten Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeiner Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholung'"' Rabatt nach Uebereinkunft schäften des dortigen Bezirks. Es handelte sich dabei um probeweise kriegsmäßige Aus tragung von Gestellungsordres, zu welchem Zwecke jeder Radfahrer eine Ledertasche er halten hatte, in der sich die an die einzelnen Gemeinde-Behörden zu befördernden Ordres der Umgegend von Halle in einem bekannten ! Gewicht von Landschwemen engl. Kreuzung Lokale eine Paukerei veranstaltet. S-,on hatte galt HO—H2 Mk., zweiter Wahl hiervon die blanke Klinge auf so manchem glatten, 56—58 Mk. Ziegeleibesitzer aus Neunkirch getroffen und scherzend zu ihm geäußert: „Ich denke, Sie schnurren schon?" Auf die Frage: „Weß- halb ?" äußerte Paul: „Nun, Sie haben doch heute Morgen den Neunkirchener Gasthof angebrannt!" Lachend entfernte sich der einen Spaß verstehende Mann und begab sich in ein Restaurant, um dem bei ihm ausgebrann ten Brand zu löschen. Die Freude dauerte jedoch nicht lange, denn der lustige Zecher ward durch einen herbeigeeiltsn Schutzmann arretiert und eingesteckt. Die Ursache zu die ser sonderbaren Ueberraschung war wiederum Paul gewesen. Er hatte einen Schutzmann, mit dem er „auf Du" stand, die Neuigkeit mitgeteilt, daß der Mann, welcher eben um die Straßenecke biege — es war dies der Ziegeleibesitzer —, den Neunkirchener Gasthof angebrannt habe. Der Beamt: mußte der Aufforderung, diesen Mann zu arretieren, natürlich Folge leisten und brachte denselben ; in Gewahrsam Sväter stellte sich allerdings heraus, daß die Geschichte ein schlechter Witz war, aber zu spät, oie Polizei läßt nicht mit sich spaßen. Paul kam unter Anklage und holte sich die oben erwähnte Strafe- — Auf dem Kirchhofe zu Leipzig-Schöne feld wurde am Freitag ein Liebespaar er schossen aufgefunden. Der Tote wurde als ein Kaufmann aus Breslau rekognosziert, während man betreffs der Frauensperson noch nichts Näheres weiß. — Zu dem Doppelselbstmord, welcher sich, wie wir oben melden, am Freitag in den Abendstunden in Schönefeld abspielte, erfährt man noch, daß der erschossen an der Gottes ackermauer aufgefundene Mann Emil Storek heißt, 40 Jahre alt und seines Zeichens ein Vorschmied der Fabrik von Thiems-Hofmann in Breslau gewesen ist. Die Frau ist die 37jährige Ehefrau eines Kanzlisten, der eben falls in Breslau angestellt ist; ihr Name ist Marie Karwath. In hinterlaßenen Schrift stücken, die man in den Kleidern der Zeichens sand, findet sich die Weigerung, die Gründe der grausigen That anzugeben; es sprechen aber alle Anzeichen dafür, daß die Frau zu ihrem Begleiter in einem unerlaubten Liebes verhältnis gestanden hat. Beide waren nicht unbemittelt, der Mann trug noch bares Geld deren Mitglied der Mann war. Merkwürdig ist, daß die Leute zu Schönefeld in keinen Beziehungen gestanden haben, wenigstens ist j bis zur Stunde davon nichts bekannt- Die Frau ist nach ihren schriftlichen Angaben als Direktrize einer Strohhutfabrik thätig gewesen. Schließlich sei erwähnt, daß beide Personen, ehe sie ihren aller Wahrscheinlichkeit nach von' langer Hand vorbereiteten Entschluß ausführ- j ten, in einem Restaurant in Schönefeld ein- > gekehrt und lustig und guter Dinge waren. — „Sei mir nicht bös!" — dieses jetzt in allen Orten zu hörende, gespielte, gesun gene, gepfiffene Lied aus dem „Obersteiger" sollte kürzlich zum Retter aus einer peinlicher Verlegenheit werden. Eine Leipziger Studen- ten-Verbindung hatte vor einigen Tagen in —Neuem die Tanzfreuden, welche man auch in ausgiebigstem Maße bis zum Schluß genoß. Erwähnenswert ist noch, daß der erzielte : Reinertrag eineMbsche Summe repräsentiert, Oertliches und Sächsisches. Bretnig, den 20. März 1895. r Bretnig. Den Reigen der Winter- sttuH Vergnügen beschloß der hiesige Jugendverein - Lüt seinem am Sonntag im Gasthof zur „gol- 'urf dx^n Sonne" h>er abgehaltenen Stiftungs- lest. Dem Saale hatte man durch die vielen E Ranken ein wahrhaft festliches Gewand ver- ^ffiehen. Die Einleitung des Festes gab der dis in die achte Stunde währende Ball, wo rauf nach vorausgegangener Polonaise die § Tafel begann. Auf guten Trank und Speise hotte Herr Große die beste Sorgfalt gelegt Und neben fo manchem gesprochenen, zur i Heiterkeit dienenden Worte würzten aber auch ! iwei von den bekannten Vereinspoeten ge- s, lüftete Festlieder die so befriedigend verlaufene i Tafel. Nach Beendigung derselben kam nach ? Begrüßung der Erschienenen durch den Ver einsvorsteher, Herrn Adolf Scyöne, das Programm zur Durchführung. So bot das- fs selbe als erstes das Gesangsstück „Heimweh", alsdann folgten die humoristischen Vorträge E »Rentier Piefke", „Ein Statist", „Der hohle A Zahn", während das Stück „Der tote Sol- f d»t" infolge Krankheit des Vortragenden aus- fallen mußte. Die beiden Gesangs-Vorträge »Margarethe" und „Das Lied von der Jugend" bildeten den Schluß des reichhaltigen Programms. Für Unterhaltung war somit z genügend gesorgt worden und daß das Ge botene auch angesprochen hat, konnte man Kirchennachrichten von Hauswal'de. Freitag, den 22. März, nachm. 3 Uhr Passionsandacht mit .Abendmahlsfeier. Beichte vorher 2^ Uhr. " Dresdner Schlachtviehmarkt den 18. März 1895. Auf dem letzten Schlachtviehmarkt waren zum verkauf gestellt: 52f) Rinder, j528 Schweine, fO33 Hammel und 302 Kälber, in Summa 3382 Schlachtstücken. Lür den Zent ner Schlachtgewicht von Rindern bester Sorte wurden 60—6H Mk., für Mittelware einschließl. guter Kühe wurden 55—58 Mk., für leichtere Stücke H5—50 lfflk. bez. Gngl. Lämmer das paar im Gewicht zu 50 Kilo Fleisch 63—66 Mk., das paar Landhammel in derselben Schwere 59—62 Mk. Der Zentner lebendes im Betrage von 50 Mk. bei sich ; das Begräb-! befanden. Letztere sind nach Eintreffen der nis sollte in Schönefeld in anständiger Weise! Radfahrer durch die Ortsbehörden den Ge erfolgen, wozu noch das Begräbnisgeld der stellnngspflichtigen sofort zugestellt worden. Metallarbeiterkasse verwendet werden sollte, nflö Welche demnächst dem hiesigen Turnhallenbau- —find zugewandt werden wird. Dem Jugend ¬ verein gebührt hierfür auch an dieser Stelle l>ex herzlichste Dank! — Die Ziehung der 4. Klasse der 127. , finigl. sächs. Laudeslotterie findet am 1. und 2. April 1895 statt. Die Erneuerung der l Löse ist vor Ablauf des 23. März zu ! bewirken. — Das über dem Raubmorde von Losch- Witz schwebende Dunkel hat sich noch immer leise gelichtet. Zwar sitzt -der vermeintliche M! Mörder schon längere Zeit hinter Schloß und Riegel, doch hat man sich, wie verlautet, von der Schuld des Gärtners Johne bis jetzt noch Licht überzeugen können. Auch in Loschwitz " hi filbst neigt man zu dieser Ansicht, da der junge , Mensch, welcher etwas schwachsinnig sein soll, —> Loch niemals Jemandem etwas zu Leide gethan bat. Derselbe soll auch nicht aus Loschwitz entflohen sein, sondern sich regelrecht auf die reü Wanderschaft begeben und sich auch vorschrists- Lläßig auf dem Gemeindeamt abgemeldet haben. Dies soll, wie man sich weiter erzählt, infolge eines Versehens nicht gleich bekannt geworden Win. Johne hat, wie festgestellt worden ist, Koschwitz erst am Bezräbnistage der ermor deten Frau Kobrzinowski verlassen und ist bekanntlich einige Tage später beim Betteln — Im Wahlkreise Dresden-Land haben bundenen Vorträge hatte Herr Lehrer Hoppe i bie Konservativen als Kandidaten den Ritter- Migst übernommen. Die Zwischenpausen gutspachter Andrä-Limbach, die Reformer oen