Volltext Seite (XML)
Zeitung für die Ortschaften: Bretnig, Kauswalöe, Großvöhrsöorf, ManKmthal unö Umgegenö Reöaküon, Druck unö Verlug von A. Zchurig, Bretnig Nr. 36 Sonnabend, den 5. Mai 1884 4. Jahrgang. Pistol. Ohne zu missen, daß dasselbe geladen Inserate, die4gespalte Korpus zeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mk. bei freier Zusendung durch Boten ins Laus 1 Mk. 20 Pf., durch die Post iMk. exkl. Bestellgeld. Kirchennachrichten von Frankenthal vom 16. bis 30. April 1894. Gelaust: Oskar Paul, des Tagearbeiters Säuberlich in Frankenthal S. Beerdigt: Friedrich August Forkert, Hausbes. und Steinarbeiter in Frankenthal, 44 I. 23 T. alt. — Friedrich Leberecht Haufe, Bankfleischer und Viehhändler in Fran kenthal, 71 I. 2 Al. 8 T. alt. — Oskar Paul, des Tagearberters Säuberlich in Fran kenthal, ehel. j. Kind, 3 Stunden alt. — Das totgeborene Söhnchen des Tagearbeiters Haufe in Bretnig. — Johann Friedrrch Schölzel, WirtschaftSausziigler in Frankenthal, 77 I. 6 M. 4 T. all. Sonntag Exaudi früh 7 Uhr: 2. dies jährige Frühkommunion, vorm.9 Uhr: Haupt gottesdienst, nachm. b?2 Uhr: Katechismus unterredung mit den konfirmierten Sühnen von Frankenthal und Bretnig. Expedition: Bretnig Nr. 13 d Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag > 2M Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. einprägen. Das Entgelt, welches der Manu für die Beaufsichtigung der Kinder fordert, ist nur sehr gering. — In den Mitternachtsstunden derletzten s Mittwoch wollen mehrere Personen in Plauen durch ein eigentümliches Rollen, das s ähnlich wie iras Nollen eines schweren Wa-! gens geklungen habe, vom Schlafe erwacht sein. Die genaue Zeit, wann dies war, konnte bis jetzt noch nicht festgestellt werden, ebenso ist es nicht sicher, ob das rollende Getöse, wie vermutet, wird, von einer Erderschütter ung hergerührt hat. — Zur Reichstags-Wahlangelegenheit in 23. sächsischen Wahlkreis — Plauen i. V. — sei mitgeteilt, daß Herr v. Polenz die Wiederwahl abgelehnt hat. Von anderer Seite wird gemeldet, daß dem Gerbsreibesitzer Hermann Tröger in Plauen, einem weithin bekannten Großindustriellen, Kandidatur ange tragen worden sei. Im Falle, daß Tröger ablehnt, wird von nationaltiberaler Seite die Aufstellung des Fabrikanten Wilhelm Uebel beabsichtigt. Wie verlautet, soll die Reichs tagswahl am 6. Juli stattfinden. — Das Kgl. Landgericht zu Leipzig, eine Anzahl Zeugen, zahlreiches Publikum und — der Gerichtsvollzieher erwarteten am Montag vergeblich den aus Plauen gebür tigen früheren Polizeilieutenant Stimmender sich wegen Betrugs und Unterschlagung ver antworten sollte. Stimmel hat sich in unge nügender Weise wegen Krankheit entschuldigt, und dürfte voraussichtlich nunmehr verhaftet .werden. Der harrende Gerichtsvollzieher wollte den Angeschuldigten vor Eintritt in die Verhandlung noch pfänden wegen einer Forderung von etwa 500 Mark, die ein Un teroffizier des Straßburger Regiments an St. hat. — Der Handlungskommis Schw. aus Markranstädt und zuletzt in Leipzig aufhält- ! lich, hatte, nachdem er Ende Februar lausen den Jahres die Volljährigkeit erlangt, sein j Vermögen von 10,500 Mk. ausgezahlt eryal- ! ten. Er begann ein flottes Leben und ließ l in unglaublich kurzer Zeit das schöne Ver- - mögen in seinen Händen zerrinnen. Wie l verlautet, ist nun am 7. v. M. in Lüttchen- dcm Kinn wieder herausdrang. — Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich am Mittwoch früh in siroßdrebnitz beim Baue des Kirchturmes. Der Zimmerlehrliug Max Preusche aus Harthau wurde durch einen herabfallenden Stein auf den Kopf ge troffen und sofort getötet. — Die Niederschläge, welche sich jetzt einstellen, sind Gewitterregen; sie können Vor läufer von Nachtfrösten sein. Denn letztere treten im April und Alai fast immer in der Weise ein, daß bei verhältnismäßig sehr hoher Wärme ein Minimum von Südwesten her aufzieht und ausgedehnte Gewitter bringt, die mehrere Tage hindurch wiederkehren, an fangs ohne Abkühlung zu bringen. Dann springt der Wind durch Westen nach Norden, es erfolgt Aufheiterung mit raschem Sinken der Temperatur und der Wind geht nach Norden und legt sich ganz oder fast ganz. Die erste windstille Nacht bringt dann oft l den Frost, und nicht selten wiederholt er sich , in der folgenden Nacht noch einmal. Die 1 eigentliche Ursache der Nachtfröste ist also ein R Luftwirbel, der in südlicher Bahn an uns R vorbeizieht. So sehr nun die Nachtfröste von »dem Landwirte gefürchtet werden, ebenso ist Much im Allgemeinen kühle, nicht zu trockene Witterung in jetziger Jahrzeit erwünscht- Bei der Rekordfahrt Paris-Wien ihm Herr Gerger aus Graz, der bekanntlich - Paris am vergangenen Montag früh 6 Uhr - verließ, das Ziel Wien in 4 Tagen 19si» Stunden in bester Kondition erreicht. Von ' Wien aus setzte Gerger seine Fahrt fort und Erreichte Graz mit einem Rekord von 5 Ta gen 16 Stunden 57 Minuten. Diese Leist ung des deutschen Sportsmannes, der be- s kanntlich bei der berühmten Distanzfahrt , Wien-Berlin als Dritter ankam, verdient die » größte Anerkennung - — Mit dem Beginn des Sommersahr- I Planes fällt bei der Ausgabe der Fahrkarten I der sächsischen StaatSbahn die Bezeichnung I m und (Vormittag und Nachmittag) weg, Udo nach dem Deutschen Eisenbahn-Personen- I Und Gepäcktarif bei Nr Ausgabe der Fahr- R karten nur das Datum des Geltuugstages Ocrtliches und Sächsisches Bretnig, den 5. Mai 1894. Bretnig. (Sparkassenbericht auf April d. I.) In 96 Posten wurden 9077 M. 33 Pf. eingezahlt, dagegen in 47 Posten 5689 Alk. — Pf. zurückgezahlt, 18 neue Bücher ausgestellt und 5 kassiert. — Sehr zahlreich besucht war das am Himmelfahrts tage im Gasthof zum deutschen Hause vom hiesigen Musikchor unter Mitwirkung fremder Kräfte gegebene Konzert. Die Darbietungen wirkten ausnahmslos sehr ansprechend, denn jedem Vortrage folgte rauschender B-ifall. An das Konzert schloß sich ein Tänzchen, dem in flotter Weife gehuldigt wurde. — Nach einer Mitteilung eines Lesers unseres Blattes hat sich am hiesigen Bretteiche eine Nachtigall niedergelassen, deren Schlagen man deutlich wahrnehmen könnte. Freunden des herrlichen Vogelfanges dürfte diese Mitteilung von großem Interesse sein. — Dieser Tage hantierten zwei schul pflichtige Knaben in Radeberg mit einem Versorganstalt für solche schwere Kranke, die sich zu einer Behandlung in den Heil- und, Pflegeanstalten nicht eignen. — Nahe der Marienbrücke in Dresden im großen Ostragehege sprang am Sonntag Abend gegen 9 Uhr ein junges Mädchen in die Elbe, um sich das Leben zu nehmen. Von zwei auf einem unweit davon liegenden Dampfbagger beschäftigten Bootsleuten wurde die bedauernswerte Person noch gerettet. — Ein 32jähriger, aus Großenhain gebürtiger Eisenbohrer in Meißen hat sich am Sonntag in einer merkwürdigen Eifersuchts- Erregung in seiner Wohnung erhängt. Er vertrug es nicht, daß seine Fran die Bet stunden einer in Meißen bestehenden Sette, deren Angehörige sich nur als Brüder und Schwestern begrüßen, öfters besuchte. Er hat seine Frau wiederholt gewarnt, sie möge von ihrer Teilnahme an den Betstunden ab sehen, sonst geschehe ein Unglück. Er hat sein Wort wahr gemacht. — Zwei Hochstaplern der geriebensten Sorte ist jüngst ein Fuhrwerk besitzerin Schan dau in die Hände gefallen. Die beiden sau beren Herren hatten sich bei einem Hausbe sitzer auf vier Wochen Sommerlogis gemietet und sich hierbei für Leipziger Studenten aus gegeben. Durch ihr gewandtes Auftreten und die beiläufige Bemerkung, Söhne reicher Gutsbesitzer aus der Lommatzscher Pflege zu sem, gelang es ihnen, von dem erwähnten Fuhrwerk-, besitzer ein Pferd im Preise von 240 Mark gegen einen Wechsel zu erhandeln. Es stellte sich'jedoch sehr bald heraus, daß das Papier absolut wertlos war, leider für den Fuhrwerksbesitzer immer zu spät, da die beiden Gauner mit dem Gaul bereits das Weite gesucht und natürlich auch die Begleich ung der Rechnung ihres Hauswirtes vergessen hatten. — Eine Anzahl der in Großenhain ver sammelten deutschen Wollwaren-Fabrikanten Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburts-Register. An Geburten wurden eingetragen: Arno Georg, S. des Schirr meisters Friedrich Emil Höfgen. — Minna Emilie, T. des Gutsbesitzers Heinrich Alwin Gebler. — Johanna Auguste, T. des Handels gärtners Johann August Zimmermann. — Johannes Leopold, S. des Maschinenbauers Gustav Hermann Bauer. — Dem Dekorati onsmaler Emil Ehregott Berger eine Tochter, welch letzkere 4^ Stunde alt wieder verstor ben ist. Sterbe-Register. Als gestorben wurden eingetragen: Auguste Marie Ziegenbalg, T. des Tischlermeisters Hermann Ziegenbalg, 1 I. 2 T. alt. aufgestempelt werden muß. Es entfällt da mit auch die Notwendigkeit einer Bestätigung des Stationsvorstandes, wenn mit einer vor mittags gelösten Fahrkarte aus irgend einem Grunde die Reise erst nachmittags angetreten wird. Diese Bestätigung muß aber dann erfolgen, wenn die Fahrt erst am nächsten Tage begonnen werden soll. In diesem Falle muß die Fahrkarte mit dem Vermerk versehen werden: „Fahrt verschoben bis rc." — Die Zahl der in Laudesanstalten un tergebrachten Geisteskranken, welche am 31. Dezember 1893 3155 betrug, ist im ersten Vierteljahre des laufenden Jahres um 47 gestiegen und betrug am 31. März 3202. Die größte Zunahme weist d'ie neue Landes anstalt Untergöltzsch auf; in derselben war der Bestand Ende 1893 289 und am 31. März bereits 333. Die Zahl oer als geheilt oder gebessert aus den 5 Anstalten für Geistes kranke Entlassenen betrug 43 und beurlaubt wurden 45. Die 5 Anstalten für, Geistes-j kranke sind gegenwärtig Sonnenstein, Colditz, Untergöltzsch, Hnberlusburg mit 2 Anstalten (Jrrmversorghaus A. und'13-. Im Bau be findet sich gegenwärtig noch die Anstalt des Einwohners jund Färbers G. B. Anders in Bretnig. Getraut: Hermann Oskar Schade, Kut scher in Bischofswerda, mit Ida Lina Gebauer in Hauswalde. Beerdigt: Johannes Felix Edmund Rammer, S. des Fabrikanten E. R. Rammer in Bretnig, 13 T. alt. — Johannes Georg, S. des Hausbes. und Tischlermeisters H. E. Schieritz in Hauswalde, 9 M. 15 T. alt. — Ein totgeborener uuehel. Sohn. haben Protest gegen den vorgeschlagenen Wollzoll beschlossen, da die deutsche Wollfabri kation ruiuirt und der Landwirtschaft durch j darf bei Eisleben ein junger Manu aufge- ihn nicht geholfen würde. sunden worden, welcher sich durch Erhängen ist, drückt der Eine ab und trifft den dicht ! Zschadraß bei Colditz, welche, wie Untergöltzsch, Dabeistehenden der losgegaugeue Schuß der-! nach dem Koloniesystem erbaut wird. Nach artig in den Mund, daß das Geschoß unter s Eröffnung der Anstalt Zschadraß fällt Colditz ' als Heil- und Pflegeanstalt weg und wird — Die Generalversammlung der neuen! entleibt, zuvor aber auch einen Revolverschuß 2. Ortskrankenkasse in Grimma beschloß, auch ! auf sich abgegeben hatte. Aus einem bei der die Behandlung durch den Naturheilkundigen Leiche Vorgefundenen Notizbuch geht hervor, als zulässig zu erklären. Vorsitzender unds daß der Selbstmörder mit hoher Wahrschein- Kaffenärzte werden infolge dessen ihr Amt! lichkeit mit dem obenerwähnten Schw. iden- niederlegen. tisch ist. Schw. wurde übrigens in Polizei- — Vor einigen Monaten wurden in blättern gesucht, da er sich Unredlichkeiten Lichtenstein bei Zwickau durch Einbruch zu schulden hat kommen lassen. 50,000 Mark in Wertpapieren gestohlen. In, — Auf recht seltsame Weise verun- Berlin gelang die Entdeckung des Einbrechers glückte vor wenigen Tagen der Spediteur beim Versuch, die entwendeten Wertpapiere! H. in Werdau. Derselbe sprang von einer zu versilbern. Der Verbrecher, ein Wein-! Kohlenlowry ab und blieb hierbei mit der reisender namens v. Rakowsky, entkam, wurde! den Absprung unterstützenden rechten Hand aber in Görlitz ergriffen und am 29. v. Lu. > an einer vorstehenden Kante hängen, derart, geschlossen unter sicherer Bedeckung bei der s daß oer Trauring ihm vom vierten Finger Zwickauer Staatsanwaltschaft eingeliefert. s abschälte. Der verletzte Finger mußte vvm - - Erner unter Umstünden recht er- Arzte abgelöst werden. sprießlichen Thätigkeit will sich ein in Planen — i. V. wohnender Invalid unterziehen. Dieser sowohl als Kinder- und Naturfreund, wie als Kirchennachrichten von Hauswalde, rechtschaffen und brav bekannte Mann wül^ Sonnlag Exaudi: Abendmahlsfeier, mir Kindern von solchen Leuten, die infolge j Beichte 8 Uhr vorm. ihres Berufes Tags über die Kinder nichts Getauft: Johannes Felix Edmund, S. beaufsichtigen können, täglich in den Wald s des Fabri anten E. R. Rammer in Bretnig, gehen, sie dort durch Spielen beschäftigen und ! — Ida Linda, T. des Hausbes. und Maurers ihnen Sinn für die Herrlichkeiten der Natur s G. A. Petzold in Bretnig. — Emil Paul, S.