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Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Jllu strierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter I Mk. bei freier Zusendung durch Boten ins Laus 1 Mk. 20 Pf., durch die Post 1Mk. exkl. Bestellgeld. Zeitung für die Ortschaften: Breinig, Ksuswalöe, Großröhrsdorf, WanKenthal und Unrgegenö. Expedition: Bretnig Nr. 139. Inserate, die 4gespalten Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeiner Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunft Inserate bitten' wir"fm "die 'Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag -.,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag - -11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Reduktion, Druck und Verlag von N. Schurig, Breinig. Nr. 48. Sonnabend, den 16. Juni 1894. 4. Jahrgang. ten Entfernung wegen dispensiert. Der Zeuge sehen macht in Dresden die am Freitag er folgte Verhaftung des erst vor kurzem von der Anklage der Erregung öffentlichen Aerger- nisses vom dortigen Schöffengericht freigespro- — Den Führern von Landfuhrwerken möge zur Warnung dienen, daß die Mitführ ung von postzwangspflichtigen Gegenständen Unter Umständen gefährlich sein kann, da jetzt — Der sozialdemokratische Redakteur Dr. Gradnauer, sowie zwei andere Führer der Dresdner Sozialdemokraten, Eichhorn und Findeisen, befinden sich nun schon seit etwa zehn Tagen in Untersuchungshaft, ohne daß Kinder Floras, Franz Xaver Luchterhand, kam in der Nacht zum 26. April in die Schankwirtschaft zum „Feldschlößchen" der Niederlößnitz und erblickte darin den Nacht wächter des sächsischen Nizza. „Schau, schau, da seh i ja noch den Gemeindebüttel! Dös ist alleweil schön!" Durch diese trauliche Be merkung entstand unter den übrigen Gästen ein leises Geflüster und Gekicher, welches der Herrn Direktors einließ, so.ist es wohl mög lich, daß hierin die Ursache zu dem gericht lichen Einschreiten gegen Dr. Gradnauer und Genossen zu suchen ist. Man beabsichtrgt nun mehr gegen Kautionsstellung die Freilassung der Verhafteten zu beantragen. — Nicht uninteressant war am Mittwoch eine Verhandlung vor dem Dresdner Amts gericht, in der sich ein Gärtnergehilfe, aus merkt sei schließlich noch, daß gegen Dr. Gradnauer und den verantwortlichen Redak teur Fischer von der „Sächsischen Arbeiter zeitung" auf den 16. d. M. auch eine Haupt verhandlung wegen Beleidigung der Militär behörden anberaumt worden ist. — Gegen den Redakteur Dr. Gradnauer Genossen in Dresden ist das Ermittel ungs-Verfahren nun abgeschlossen und die Sache ist jetzt der Staatsanwaltschaft über geben worden. Wie die „Sächs. Arbeiterztg." bestimmt erfährt, lautet die Anklage auf ver suchte Erpressung. Da Dr. Gradnauer kurz vor seiner Verhaftung eine persönliche Unter redung mit dem Direktor der boykottierten Waldschtößchen-Brauerei hatte, in die er sich nur auf besonderes Ersuchen von Seiten des — Die nächste Volkszählung wird am I. Dezember 1895 stattfinden. Abgesehen davon, daß von der Volkszählung die Verteilung der Matrikularbeiträge abhängig ist, hat diese jetzt, in der Zeit der volkswirtschaftlichen Reformen, eine erhöhte Bedeutung. — Am 6. d. M. ist ein Ohorner Bäckermeister von einem bei ihm in Arbeit gewesenen Gesellen bestohlen worden. Der Dieb konnte bis jetzt noch nicht aufgegriffen werden. Pulsnitz. Das diesjährige Marien- schießen findet den 1., 2. und 3. Juli statt. Kamenz. Die Eröffnung der hiesigen Jubiläums-Gewerbe- und Industrie-Ausstell ung fand am Donnerstag statt. Die Aus- 'Näheres über die Ursache ihrer Verhaftung über ihr Schicksal bekannt geworden ist. die Frauen der Verhafteten durften nicht mit Viesen sprechen. Neuerdings ^^-'N^Ä-'^Wverianiel, daß Dr. Gradnauer und Genoßen Erpressung angeklagt werden sollen: aber zu dem Begriffe der Erpressung nach 253 des Strafgesetzbuches die Erlangung rechtswidrigen Vermögensvorteils für oder einen Dritten gehört und davon bei Bopkott der Dresdner Sozialdemokraten gegen die Waldschlößchen-Brauerei, womit 'von die Verhaftung in Zusammenhang bringt, mobl kaum die Rede sein kann, wE wir >chon schrieben, so bedarf diese Meldung vorerst noch einer werteren Aufklärung. Am vergan- Sonntag sollte Graonaner meiner achtwöchentlichen Militärischer! Uebnrg untre ten: bis jetzt vertäutet aber noch nichts von seiner Entlassung aus dem Gefängnis. Be stellung währt bis zum 5. Juli. — Auf einer Mauer des Herrn Ge- -- -- weindevorstand Krensel in Wiesa wurde Klostergrab gebürtig, wegen des beleidigen- am Dienstag ein Steinpilz von kolossaler den Ausdruckes „Gemeindebüttel" zu verant- Dimension aufgefunden. Derselbe wiegt reich- Worten hatte. Der jugendliche Pfleger der sich 5 Pfund, hat einen Durchmesser von 40 Binder Aranr Zentimetern und umfaßt reichlich 1 Meter. Dieses seltene Gewächs ist im Kamenzer Ratskeller zu sehen. öfters Revision stattfindet. Erst in den letz- ........ . _ . ten Tagen wurde ein Geschirr auf der Straße Beamte auf sich bezog und der Dieinung war, in Zöbigker — Amtshauptmannschaft Leipzig- er sei von dem Sohne Bohemias beleidigt Land — von einem Beamten revidiert. Der worden. Er stellte deshalb Strafantrag. Der Geschirrführer hatte jedoch nur unverschlossene Angeklagte wurde auf seinen Wunsch vom Briefe bei sich, die keinem Postzwange unter- persönlichen Erscheinen zum Termin der wei liegen, und blieb daher unbehelligt. ten Entfernung wegen dispensiert. Der Zeuge — Die Auswanderung nach Amerika hat wurde belehrt, daß in sehr vielen kleinen Ort stark abgenommen. Der amtlichen Statistik schäften die Bezeichnung „Gemeindebüttel" zufolge sind in diesem Jahre bis jetzt für Ortspolizisten und Nachtwächter üblich fei, 19,280 Personen gegen 25,800 im Vorjahre das wäre auch in der Heimat des Angeklag- ausgewandert- Bis Ende Mai betrug die ten der Fall. Eine Beleidigung könne dem- Zahl der Auswanderer nur 4445 gegen nach nicht in diesem Ausdruck erblickt werden 16,950 im gleichen Zeitraum des Jahres und wurde Luchterhand zum Erstaunen des 1893. i Nachtwächters kostenlos freigesprochen. — Berechtigtes und nicht geringes Auf- chenen Schornsteinfegermeisters Eduard Anders, Mathildenstraße, welcher sich der „Dr. Ger.- Ztg." zufolge, im Birkenwäldchen an der Pfo tenhauerstraße einem zehnjährigen Mädchen gegenüber in nicht anzudeutendcr Weise ver gangen hat. — Mit allen Ehren, eines so verdien ten, treuen Soldaten würdig, wurde am Frei-: tag der Invalid Heinrich Fischer aus Geit-' Hain auf dem Wickershainer Friedhöfe zur! letzten Ruhe bestattet. Den ansehnlichen Leichenzug eröffneten Schulkinder der Wickers hainer Schule mit ihrem Lehrer, welche die Grabgesänge ausführten. Es folgte dann eine Abteilung Mitglieder des dortigen Mili tärvereins mit den Gewehren und sodann eine Deputation vom 1. Feldartillerie-Regi ment Nr. 12 aus Riesa, bei welcher Truppe der Verstorbene diente. Diesem schloß sich Der Militärverein mit der Fahne an. Mit dem Herrn Geistlichen schritten die Anver- wanoten des Verstorbenen, hierauf die Offi ziere der Garnison, voran Oberst Polen und Rittmeister v. Beschwitz, in deren Mitte als Vertreter der Stadt Bürgermeister Bauer. Mehrere Mitglieder des Stadtgemeinderats und zahlreiche Bürger, meist Kameraden des Verstorbenen, folgten sodann und den Schluß des Zuges bildete eine Abordnung Unteroffi ziere der Geithainer Garnison. Am Grabe sprachen außer dem Geistlichen Namens der Mannschaften des Feldartillerie-Regiments ein Sergeant und Namens der Offiziere Oberst Polen. Letzterer schloß seinen letzten Ab schiedsgruß mit den Worten : „Schlafe wohl, treuer Kamerad, der Geschützführer von Etrs- pagny wird bei uns unvergessen bleiben." Eine dieimalige Ehrensalve durch eine Abteil ung des Militärvereins bildete den letzten militärischen Abschiedsgruß. — Herr Rechtsanwalt Schraps in Zwickau wurde vom dortigen Landgericht wegen Beleidigung des Herrn Amtsrichters Dr. v. Feilitzsch zu Hohenstein-Ernstthal zu 300 Mark Geldstrafe verurteilt. — In Zwickau wurde der Kaufmann M. A. Plesch wegen Verkaufs verdorbener drucker-Vereins, Bruno Klinkhardt in Leipzig, ist vom König aus Anlaß des 25jährigen Be stehens des Deutschen Buchdrucker-Vereins zum Kommerzienrat ernannt worden. Da Herr Klinkhardt gegenwärtig in Mainz weilt, um die Feier jenes Jubiläums des Vereins zu leiten, so wurde ihm die Erkennungsur kunde dorthin gesandt. — Der Postbeamte Ullrich aus Leipzig, den der Arm der Gerechtigkeit seht bald er reichte, wird schon in nächster Zeit ab geurteilt werden, da er sein Vergehen vollständig zuge standen Hal. Daß er noch mehr Geld bei sich hatte, als die unterschlagene Summe über haupt betrug, rührt daher, daß ein von ihm geöffneter Brief eine viel größere Geldsumme enthielt, als angegeben worden war. — Als am Montag ein Schutzmann in Lindenau bei einem in diesem Stadtteile Leip zigs gelegenen Kornfelde vorüberging, gewahrte er frische Flurspuren im Felde. Das bewog ihn, nun ebenfalls in das Feld zu gehen, um zu sehen, wer der Urheber jener Spuren ge wesen sei. Als er ein Stück in das Feld gegangen war, that sich vor seinen Blicken ein gar sonderbares Bild auf: um ein Bier faß gruppiert schliefen zwei Männer den Schlaf des Gerechten. Nachdem sie unter vieler Mühe geweckt worden waren, stellte es sich heraus, daß das „edle Paar", zwei aus Großdölzig gebürtige Bäcker, das Fäßchen Bier bei einem Produktenhändler gestohlen und seinen Inhalt im Kornfelde geleert hatte. Als sie toll und voll waren, schliefen sie ein, fo daß sie in die Arme der Gerechtigkeit fielen. — In Geringswalde wurde am Mon tag ein in den Jahren weit auseinander gehendes Paar standesamtlich getraut. Der Bräutigam zähli 73 und die Braut 18 Jahre. Kirchennachrichten von Hauswalde. 4. Sonntag nach Trinitatis: Abend mahl, Beichte 8 Uhr vorm. Nachm. 2 Uhr ! Miffionsstunde. Getauft: Agnes Rosa, T. des Einw. u. Heringe zu 200 Mark Geldstrafe bez. 30! Tagen Gefängnis verurteilt. — Auf einem Gute in Friedersdorf b. Zittau wurde am Dienstag in der Jauchen grube der Leichnam eines neugeborenen Kin- ! des aufgefunden, welches vollständig eutmickelt war. Dasselbe war in eine blaue Leinwand schürze eingepackt und mit Ziegelsteinen be schwert. Der Verdacht, diesen Kindesmord begangen zu haben, lenkte sich sofort auf eine Wirtschafterin, die auf jenem Gute in Diensten steht. Dieselbe ist am Mittwoch plötzlich gestorben. Eine gerichtliche Unter suchung wurde sofort »»geleitet. — Der des Mordes an seiner ersten Frau und seines Stiefsohnes angeschuldigte Ritter gutsbesitzer Crome auf Wäldgen bei Grimma ist immer noch in Untersuchungshaft, indessen dürfte sich in den nächsten Tagen entscheiden, ob die Anklage erhoben oder Mangels genü gender Beweise fallen gelaffen wird. Am Sonnabend fand wiederum durch Untersuchungs richter und Staatsanwalt eine Lokalbesichtig ung auf Wäldgen statt. — Wie aus Plauen berichtet wird, soll das Resultat der ^letzten Reichstagswahl wegen vvrgekommenen Unregelmäßigkeiten angefochtew werden, so daß die Plauenser vor einer abermaligen Reichstagswahl stehen. — Der Vorsitzende des Deutschen Buch- Landbriefträgers I. M. Gebler in Bretnig. Getraut: Karl Gustav Gärtner, Kut scher in Leipzig, mit Anna Martha Richter in Bretnig. Beerdigt: Ungetauft verstorbene T. des K. G. Gärtner, Kutschers in Leipzig. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburts-Register. An Geburten wurden eingetragen: Robert Paul, S. des Zigarren machers Rudolph Rob. Röntzsch, derselbe ist wiederum 1^/2 Tag alt verstorben. — Außer dem ein unehelicher Knabe und ein uneheli ches Mädchen, letzteres ist 3 Tage alt verstor ben. Die Anordnung des Aufgebots haben beantragt: Ernst Emil Schäfer, Kutscher, mit Liddy Therese Haufe. — Ernst Emil Zschaler, Tagearbeiter, mit Emma Therese Leuthold. Sterbe-Register. Als gestorben wurden eingetaagen: August Wilhelm Großmann, Gutsauszügler, Witwer, 71 I. 6 M. 6 T. alt. — Wilhelmine Amalie Senf geb. Horn hauer, B"ndwebers-Witwe, 69 I. 9 M. 8 T. alt. — Johanne Christiane Oswald geb. Gräfe aus Ohorn, Gärtners-Witwe, 75 I. 7 M. 12 T. alt. — Emil Hermann, S. des Mau rers Adolf Alwin Milde, 1 I. 6 M. 16 T alt.