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Allgemeiner Anzeiger Redaktion, Druck und Verlag von N. Lchurig, Vrelnig Nr. 103 Mittwoch, den 27. Dezember 1893 3. Jahrgang. Bekanntmachung Hauswalde, den 22. Dezember 1893. b-i s---ch- 'EM.. — Eine Weihnachtsüberraschung erfuhr 'namentlich einen bedeutenden Abschuß in die- und Kraft. Preis. kl. 8! 11 bei aus — Bei einer am Sonntag in Erlau Mittweida stattgefundenen Taufe waren ein und derselben in Erlau altangeseffe- 2 10 1 nen Familie bei der heiligen Handlung und zwar zumeist als Taufpaten zugegen: Die Ur-Urgroßmutter, die beiden Urgroßväter, eine Urgroßmutter, Großvater und Groß mutter und die Eltern des Täuflings, des Erstlingskindes des jungen Ehepaares, so A. 5 6! 60 70 50 75 6 82 Jnserate^bmen ^r die Sonnabend-Nummer^ bis Freitag vormittag ' ,11 Uhr einzusendem . hGe;chastsslellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. Marktpreise in Kamenz am 21. Dez. 1893. 50 Kilo Korn Weizen Gerste Hafer Heidekorn Hirse Der Gemeinderat durch Grundmann. deln besetzten Zweig einer Kerzenflamme hähert. Die Ausströmung des Kohlenwasser stoffes aus den Nadeln, die im Innern eure Rohre besitzen und porös sind, ist so stark, das; die Flamme der Kerze oft ausgelöscht Inserate, die 4gesvulten Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Erpedition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen. Rabatt nach Uebereinkunft Lertliches und Sächsisches Bretnig, den 27. Dezember 1893. — Eine „zeitgemäße" Wcrnung. Die fachen häufig vorkommender Ofen-Explo- stonen infolge Verbrennens von Weihnachts- MlNnen wurden in einer Sitzung der Poly- sschmschen Gesellschaft zu Berlin erklärt. war aber von einer zweiten Magd gefehen worden, die der» Herrschaft Anzeige erstattete. — In Bergen bei Falkenstein ist ein 20 Jahro altes Dienstmädchen, das von seiner wahnsinnig gewordenen Dienstgeberin in den Finger gebissen worden war, infolge dieser Verletzung gestorben. böchskerlniedrigster Preis. wurden ausgehoben. Wir fanden dabei man chen Toten, der still zur Seite gelegt werden mußte. Schmerzverzerrte Gesichter und wun derbar gekrümmte Haltung gaben Kenntnis, was einzelne der armen Kameraden, deren Leichen wie Holzblöcke hart gefroren waren, gelitten haben mochten. Ab und zu erschie nen Trainsoldaten, die auf Leiterwagen die Toten abfuhren. So kain ich auch an einen Gefallenen, in dessen Nähe — etwa 5 Schritte entfernt -- ein anderer Toter, dem Mantel abzeichen nach ein Unteroffizier, lag. Vor dem Gefallnen lagen einzelne Briefschaften ver streut umher; in Gegenwart einiger Solda ten hob ich einen von diesen Briefen auf, in den eine Photographie eingeschlagen war, welche der arme Soldat wohl als Talisman auf der Brust getragen hatte. Sein Mantel war vorn aufgerissen. Bei dem matten Schein einer brennenden Zigarre la'en wir den Brief, der don Poststempel Plauen trug; es war das sehnsuchtsvolle Schreiben eines Mäd chens, in dem der Wunsch auf baldiges Wie dersehen ausgesprochen wurde. Aus der Adresse sahen wir, daß der Tote August Thoß hieß; er lag auf der linken Seite, ein Schuß durch den Kopf über den linken Auge muß ihn sofort getötet haben. Ec war in seinem Blut am Boden festgefroren. Trotz unserer Abspannung und trotz der unausge setzten Grüße, die uns von Paris her gesen det wurden, waren wir alle durch den Brief aufs Tiefste erschüttert. Ich mochte Brief und Bild einer Landsmännin nicht in ein wandernder Handwerksbursche, der sich vor den Schöffengerichte zu Oelsnitz wegen Bettelns zu verantworten hatte. Ihm wurde nämlich, als das Urteil — welches durch er littene Untersuchungshaft bereits vollstreckt war — verkündigt worden war, beim Wie dereintritte in die Freiheit der Betrag von 3 Mark eingehändigt, den Richter und Schöf fen, deren Mitleid er in der Verhandlung erweckt hatte, für ihn zusammengesteuert hat ten. — Aus Leipzig wird geschrieben: Schon zu Ende des Sommers wurde hier lebhaft über die Vermehrung der wilden Kaninchen «der aus geblasen wird. — Se. kgl. Hoheit Prinz Max wird am Fest der Unschuldigen Kinder — 28. Dezember — von dem Bischof v. Leonrod zu Eichstätt die niederen Weihen erhalten. — Die Stadt Königsbrück wird von jetzt ab vollständig elektrisch beleuchtet. 3000 Glühlampen werden brennen. Das Elek- lrintätswerk ist beim dortigen Mühlenbesitzer Sturm installiert. — Von großem Interesse sind die Mit teilungen, welche der „Vogtl. Anz." jetzt nach Mehr als 23 Jahren über das Schicksal eines Soldaten zu veröffentlichen in der Lage ist, welcher seit der zweiten Schlacht von Villiers am 2. Dezember vermißt wird und der auf dem Kriegerdenkmal in Plauen i. V. als vermißt bezeichnet ist. Der „Vogtländ. Auz." scyreibt: Wir glauben durch die Ver öffentlichung des Briefes den Angehörigen eine besondere Weihnachtsfreude zu bereiten, wird ihnen dadurch doch nach Jahren banger Sorge die Gewißheit, daß der Teure den ehrenvollen Heldentod auf dem Schlachtfelde gefuuoen und nicht etwa nach schwerer Ver- wunoung lange noch gelitten hat. Der Brief lautet: „Ich habe vor kurzer Zeit Plauen besucht und das dortige Kriegerdenkmal be sichtigt; dabei sah ich, daß der Schütze Aug. Thoß aus Planen als vermißt bezeichnet wird, Ich bin durch Zufall im Stande, nachzu weisen, daß dieser Soldat nach sein blutigen Ausfall bei Brie sur Marne und Villiers nm 2. Dezember 1870 von mir als Toter auf dem Feldgelände bei Villiers aufgefnnden worden ist. Wir rückten am 3. Dezember in der Nacht von 12 bis 2 Uhr als Pioniere bis zur Vorpostenkette vor Villiers, um für weitere Ausfälle unseren Truppen Schutz und Expedition: Bretnig R r. 139 Weihnachtsfest dürfte rn diesem Jahre den in die vielgenannte Lauensteiner Schmuggel affaire verwickelten Grenzbewohnern bescheert sein, da sie mit ziemlich hohen Strafen be legt worden sind. So foll ein Gastwirt in dem unmittelbar an der Grenze gelegenen Streckenwalde 10,000 Gulden gezahlt haben, obwohl seitens der österreichischen Regierung den wegen Zollhinterziehung noch nicht vor bestraften Schmugglern ein Drittel der Strafe erlassen wurde. Die gesamte Grenzlinie wird gegenwärtig so peinlich überwacht, daß Zoll-Hinterziehungen ganz unmöglich erschei nen — Vor einiger Zeit erhielt, wie man aus Markneukirchen schreibt, der Bürgermeister Kurth dortselbst einen anonymen Brief, in dem ihm angekündigt wurde, daß demnächst das Rathaus in die Luft gesprengt werden würde. Die eingeleitete Untersuchung ergab, daß jenen Drohbrief die Ehefrau des Buch druckers Gustav Hofmann, dessen „Obervogt ländischer Anzeiger" ob seiner radikal-frei- sinnigen Richtung die amtlichen Bekanntmach ungen nicht erhielt, zur Urheberin hatte. Die thörichte Frau wurde von ihren Angehörigen für geisteskrank erklärt und entging deshalb bisher einer Bestrafung. In den letzten Tagen durchlief nun wieder die sächsische Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal- Mittwoch und Sonnabend Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mk. bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mk. 20 Pf., durch die Post 1Mk. exkl. Bestellgeld. Gemeindob-rirk ^"-twung einer Biersteuer m dem sitzer bez. besten Abnneter em Exem; -.d UN.5S-M 7/LL L KM zu- D-M-guu " in Gegenwart von 2 Pionieren IV. Komp." Neuausschreibung. Gleich darauf folgte dann Wie uns noch mitgeteilt wird, stand der Sol- ein amtliches Dementi und Nachforschungen dat August Thoß beim Schützenregiment Nr. ergaben, daß der Sohn des Buchdruckers 108, VIU. Kompagnie. Hofmann, Friedrich Hofmann, der bei seinem n Maikia»! Vater als Faktotum thätig ist, jene unwahre - n Nachricht unter Gebrauch eines falschen versuchte am Dienstag eme Magd, d in die Presse lanciert hat. Da wiederholt der He^ anzunehmen ist, daß Hofmann junior gezeigt und dafür angedroh b kmn daß man g^esgestörl fei, fo dürfte ihm derUn- das Weihnachtsge chenk entziehen werde s ch getrieben, recht teuer zu stehn auf scheußliche Werse zu ?ch-n, falls, was zweifellos ist, die An in das den vieren zu verabreichende Futter^ / , kommt. ^anne und Fichte sind in Stamm, Zweigen Und Nadeln sehr harzreich. Das Harz ent- lE Kohlenwasserstoff. Wird der Baum verbrannt, so entströmt der Kohlenwasserstoff su großer Menge; geschieht das Verbrennen HI einem Ofen oder Herd mit starkem Zug, si verbindet sich der Kohlenwasserstoff mit dem Sauerstoff der atmosphärischen Luft und es entstehen Gase sehr explosibler Art, denen der Kachelofen nicht Stand hält. Wie be deutend der in den Nadeln des Baumes .. ... ........ , , enthaltene Kohlenwasserstoff ist und wie kräf- und es kam zu blutigem Handgemenge, sig er unter Einwirkung der Hitze ausströmt, An dieser Stelle wars, wo wir Halt machten, läßt sich erkennen, wenn man einen mit Na- Es ging an die Arbeit; Schützengräben kl. srssHeu 50 Kilo !j77!'Stroh 1200 Pfund -67 »Erbsen 50 Kilo — ^Kartoffeln 50 Kilo Äemluiinmilmnu Es wird hierdurch bekannt gemacht, daß mit dem 1. Januar 1894 im hiesigen Ge- m meindeberirk die Biersteuer in Kraft tritt und daß in den nächsten Tagen jedem Hausbe- eindebeürk M? ^Ern zur Erhebung einer Biersteuer in dem sitzer bez dessen Abmieter ein Exemplar dieses Regulativs eingehändigt werden wird, dessen Deckung zu schaffen. Ueber der weiten sein Mädchen am 3. Dezember früh, zwischen! habe sein Amt plötzlich gekündigt und seine Fläche, wo der Tod eine so reiche Ernte ge- 2 und 3 Uhr, von dem gefallenen Aug. Thoß' Stelle gelange schon zum 1. Januar zur halten hatte, war von der Natur eine Schnee hülle wie ein großes Leichentuch ausgebreitet. Auf einem mit etwas weniger Schnee be deckten Gelände stießen wir — es war Heller Mondenschein — auf eine große Menge von in Mänteln gehüllten Toten; bei weiterem Vordringen fanden wir in kurzer Entfernung Schützen und Franzosen in großer Anzahl unter einander liegen. Es war bier nach der Angabe unserer Offiziere die Stelle, wo die Schützen durch Tücherschwenken von den Franzosen auf eine hinterlistige Weise an gelockt worden waren, die geladenen Gewehre in Ruhe zu setzen; als die Schützen sahen, daß die Franzosen sich nicht gefangen geben wollten, bemächtigte sich ihrer eine furcht bare Wut. Mit stürmischem Hurrah ging es trotz des nahen Schnellfeuers vorwärts geklagt, die an den Ufern der Pleiße und in daß 5' Generationen der Familie vertreten denWaldungen mancherlei Schaden angerich- waren Und alle olme Ausnabme erfreuen haben. Die letzten Jagden, die aus stadt- L .«LL'L. «L -L dieser schädlichen Nager ergriffen werden müssen. Diese Plage herrscht bekanntlich auch in mehreren östlich von Kamenz gelege nen Fluren und haben sich die Kaninchen bereits bis zum Hutberge ausgebreitet. Also auch hier sind solche Maßnahmen dringend nötig. — Der bekannte Antisemit Paasch wurde aus der Heilanstalt in Leipzig als nicht gemeinfährlich entlassen. — Die Inhaftnahme mehrerer Dresde ner Geschäftsleute, welche am Freitag durch in Zivil verkleidete Polizeibeamte stattfand, macht nicht wenig von sich reden. Es soll sich in den meisten Fällen um verübte Be trügereien handeln. Zeitung für Ortschaften: Bretnig, Asuswalöe, Großröhrsdorf, NsnKenthal unö Umgegenö. L kl. 6 10 7 6 i 7 !50 8'75 8j- 12! 75 sem Wild ergeben. Es werden aber ener- — Von der sächsisch-böhmischen Grenze gische Mittel gegen das Weiterumsichgreifen wird geschrieben: Ein wenig erfreuliches! ' ' französischen Boden treten lassen und nahm deshalb beides an mich. Der Brief ist mir leider schon in Frankreich verloren ge gangen, das Bild aber sende ich Ihnen an bei, vielleicht ist es durch Sie möglich, es in die Hände der Absenderin wieder zurückge- langen zu lassen. Die Photographie, gefer tigt in Plauen bei Axtmann, ob. Grab. 3, enthält auf der Rückseite die Bemerkung: „Aufgehoben auf dem Schlachtfelde von Vil- > Üers, entnommen aus drei Briefen von die- Presto die Nachricht, Bürgermeister Kurth