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Allgemeiner Anzeiger Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zweiMal: Mittwoch und Sonnabend. Nbonnementspreis: viertel- jährlich ab Schalter 1,15 Mk. bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 35 Pfennige, durch die Post 1,15 Mark ausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zeitnngsboten gern entgegen. Amtsblatt für die Hrtsöehörde und den Hemeinderat zu Mretnig. Inserate, die 4gesp al ten« Korpuszeile 12 Pf. für Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 15 Pf., im amt lichen Teile 20 Pf., und im Reklameteil 40 Pf., nehmen außer unserer Geschätsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt. Lsiral-Nnreiger für Sie vrtsAMrn Srrtnig, grsßrSdrMrk, siEMM, sr-Menwal «nä Umgegend. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittags 11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. 27. Jahrgang Mittwoch, den 24. Oktober 1917 Nr. 85 8 3. Die Inhaber der in § 1 Absatz 2 bezeichneten Betriebe haben ihren Gästen eine den abgegebenen Abschnitten der Gasthaus-Kartoffelmarke entsprechende Menge Kartoffeln oder Kartoffelspeisen zu liefern. Die Abgabe und die Entnahme von Kartoffeln und Kartoffelspeisen in diesen Betrieben ohne Abgabe von Abschnitten der Gasthaus-Kartoffelmarke ist — abgesehen von den Fällen in 8 4 — verboten. § 4. In Bahnhofswirtschaften oder in Fremdenhöfen dürfen an Personen Kartoffeln und Kartoffelspeisen ohne Abgabe von Abschnitten einer sächsischen Gastbaus-Kartoffelmarke abgegeben und entnommen werden, wenn der Gast die aus einem außersächstschen Kommunal verbande stammende Reichsfleischkarte vorzeigt. In diesen Fällen dürfen bei einer Mahlzeit nicht mehr Kartoffeln oder Kartoffelspeisen abgegeben und entnommen werden, als einer Menge Kartoffeln im Rohgewicht von ' 4 Pfund entspricht. 8 5. Die Belieferung der Gasthaus-Kartoffelmarken durch einen Kartoffelhändler ist verboten. § 6. Die Gast und Schankwirtschaften usw. erhalten entsprechend der Zahl der von ihnen beköstigten Gäste durch die Königliche Amtshauptmannschaft bezw. den Stadtrat zu Kamenz als Vorschuß eine bestimmte Menge Kartoffeln zugewiesen. Zum Nachweis dafür, daß sich der Verbrauch dieses Vorschusses in den zulässigen Grenzen bewegt hat, sind die vereinnahmten Gasthaus-Kartoffelmarkenabschnitte sorgfältig aufzubewahren und zu dem noch zu bestimmenden Zeitpunkte an die Königliche Amtshauptmannschast bezw. den Stadtrat zu Kamenz einzureichen. Ist der Vorschuß ordnungsgemäß aufgebraucht, so wird auf Antrag ein neuer Vorschuß entsprechend den durch die vereinnahmten Abschnitte nachgewiesenen Bedarf zugewiesen. 8 7. Zuwiderhandlungen werden nach der Bundesratsverordnunz über die Errichtung von Preisprüfungsstellen und die Verforgungsregelung vom 25. September 1915 mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 1500 Mark bestraft. Kamenz, am 19. Oktober 1917. Die Königliche Amtshauptmannschast für den KommunalverbanÄ. Der Stadtrat zu Kamenz. Gasthaus-Kartoffelmarken. Gemäß der Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 28. September 1917 — Sächsische Staatszeitung vom 1. Oktober 1917 — wird für das Gebiet des Kom munalverbandes der Amtshauptmannschaft Kamenz, einschließlich der reo. Städte Kamenz und Pulsnitz, folgendes bestimmt: 8 1. Für die Zeit vom 21. Oktober 1917 ab werden Gasthaus-Kartoffelmarken nach einem einhei lichen Muster für das ganze Königreich Sachsen gültig ansgegeben. Die Gasthaus-Kartoffelmarke hesteht aus 28 Abschnitten. Jeder Abschnitt berechtigt zur Entnahme einer Mahlzeit Kartoffeln im Rohgewicht von etwa 1/4 Pfund in allen Gast-, Schank- und Speisewirtschaften, Fremdenhöfen, Privatmittagstischen, Volks- und Kriegsküchen und dergl. innerhalb des Königreichs Sachsen. Die Gültigkeitsdauer der Gasthaus-Kartoffelmarke ist bis auf weiteres zeitlich nicht be schränkt. 8 2. Die Ausgabe der Gasthaus-Kartoffelmarken erfolgt durch die Gemeindebehörden. Der Tag der Ausgabe wird von diesen bekanntgegeben werden. Jede kartoffelversorgungsberechtigte Person — hierunter gehören nicht die Kartoffelselbstver- sorger — hat ohne Anrechnung auf ihr sonstiges Kartoffetbczugsrecht Anspruch auf 1 Gast- Haus-Kartoffelmarke. Die Abholung derselben hat zur Vermeidung des Verlustes des Anspruchs zu dem von der Gemeindebehörde bekanntgegebenen Zeitpunkte zu erfolgen. Als Nachweis der Aushändigung ist die Nummer 5 am oberen Rande der Landeskartoffel karte von der Ortsbchörde abzutrennen und von dieser zurückzubehalten. Für jede weitere Gasthaus-Kartoffelmarke ist in allen Fällen eine Wochen-Kartoffelkarte über 7 Pfund Kartoffeln zurückzugeben. Kartoffelselbstversorger und diejenigen kartoffelversorgungsberechtigten Personen, die sich direkt beim Landwirt eingedcckt haben und demzufolge Wochen-Kartoffelkarten nicht mehr beziehen, können sich Gasthaus-Kartoffelmarken gegen Rückgabe von Kartoffeln in natura vertauschen. Die eintauschcnde Stelle wird von der Gemeindebehörde noch bekanntgegeben, werden. Für je eine Gasthaus-Kartoffelmarke sind 7 Pfund Kartoffeln zurückzugeben. Die Rückerstattung des Kaufpreises für die abzuliefernden Kartoffeln erfolgt unter Zugrundelegung des Kaufpreises für Kartoffeln beim zentnerweisen Einkauf. klirre IlüKricvle» Ein Marine-Lustschiffgeschwader belegte englische Städte mit insgesamt 26 000 Kilo Bomben: auf dem Rückmarsch wurden vier Luftschiffe abgetrieben und in Frankreich zur Landung gezwungen. An der flandrischen Front blieb die Feuertätig keitgering; vorstoßende Erkundungsabteilungen der Gegner wurden verlustreich zurückgeworfen. Von Vauxaillon bis Braye schwoll die Artille rieschlacht vielfach zum Trommelfeuer an; größere Angriffe erfolgten nicht. Auf der Insel Dagö ist die Ostküste von unse ren Truppen erreicht; bisher sind mehrere Hundert Gefangene gemeldet. Die zwischen der Insel Moon und dem Fest lande gelegene Insel Schildau wurde von uns besetzt. Die russischen Seestreitkräfte haben den Moon- Sund unter Preisgabe des Wracks der „Slawa" und von vier auf Strand gesetzten Dampfern verlassen. Zwischen Skumbi-Tal und Qchrida-See wurde ein Ansturm starker französischer Kräfte durch die verbündeten Truppen zum Scheitern ge bracht. Der Petersburger Arbeiter- und Soldatenrat veröffentlicht Anweisungen zur Friedensfrage nach dem Grundsätze; Keine Annexionen und keine Entschädigungen. Das russische Vorparlament wurde von Kerenski unter dem Widerspruch des Marimalisten- führers Trotzky eröffnet. Im September sind 672 000 Tonnen feindli chen Schiffsraums versenkt worden, wodurch sich die Gesamtbeute seit Beginn des ver schärften Unterseebootkrieges auf 6 975 000 Tonnen erhöht. Unsere Unterseeboote haben im Mittelmeer wie der über 46 000 Tonnen Schiffsraum ver senkt. Die ganze Insel Dagö ist in unserm Besitz; mehr als 1200 Gefangene und einige Ge schütze wurden eingebracht und große Vorräte erbeutet. In Flandern haben zwischen Draaibank und Poelcapelle neue englisch-französische Angriffe eingesetzt. Dem Stockholmer Berichterstatter des „Pesti Naplo" erklärte Huysmans, daß die Friedens aussichten sehr gute seien. In der nächsten Woche würden wichtige Erklärungen über den Frieden im englischen Parlament erfolgen. Der sichere Erfolg des Untersee bootkrieges. Der Sachverständige Nautilus kommt in einem ausführlichen Artikel im „Nieuwe Rotter- damsche Courant" über den uneingeschränkten Unterseebootkrieg auf Grund sorgfältiger Be rechnung und Berücksichtigung des von beiden Seiten vorliegenden Materials zu folgendem Schluß: Am 1. Februar 1918 werde für die Lebensmittelversorgung in Europa kein Schiffs raum mehr vorhanden sein, wenn man die Ar mee nicht schwächen will, und von einem Mit kämpfen Amerikas auf den europäischen Schlacht feldern, wofür man allein 5 bis 6 Millionen Tonnen brauchte, könnte gar nicht die Rede sein. Er saßt seine Ausführungen zusammen und sagt: „Ich komme somit zu dem Schluß, daß die deutschen Angaben über den Untersee bootkrieg sehr wahrscheinlich richtig und die Angaben der anderen Partei bestimmt unrichtig sind, und oaß, wenn gegen den Unterseeboot krieg kein wirksameres Bekämpfungsmittel ge funden ist, was bis jetzt durchaus noch nicht ver Fall ist, der Unterseeboot-Krieg vor dem Ende des Jahres 1918 zu einer Entscheidung zugunsten der Zentralmächte führen muß, wenn die Zentralmächle wirtschaftlich durchhalten kön nen, und wenn die höchste Krastanstrengung Englands, Deutschland aus Flandern zu ver treiben, bis dahin keine besseren Erfolge erzielt hat als bisher." (Reuter-Meldung.) Das amerikanische Kriegs- vepactement teilt mit, daß dec amerikanische Transportdampfer „Antilles" (6878 Br. To.) am 17. Oktober in der europäischen Krregszone torpediert und versenkt wurde. Das Schiff war auf der Heimreise begriffen. Von den 167 Personen an Bord sind 15 ertrunken. Das Unterseeboot blieb unsichtbar. Die Armee- und Marineoffiziere, die sich an Bord befanden, wur den gerettet. Von den Schiffsoffizieren sind drei umgekommen, von den 33 Soldaten, die an Bord waren, 16. verMiver «na ZAGMer. BretN'g. (kf.) Aus Anlaß des glänzenden Ergebnisses der 7. Kriegsanleihe (bekanntlich mehr als 12^ Milliarden Mark) haben, dem Beispiele der preußischen Generalkommandos folgend, die Stellv. Generalkommandos 12 und 19 angeordnet, dag ar.i 23. Oktober sämtliche militärischen und öffentlichen Gebäude flaggen und um 12 Uhr mittags die Militärkapellen auf öffentlichen Plätzen spielen sollen. Bretnig. (Butterversorgunz.) In den Bedarfsgemeinden Kamenz, Pulsnitz, Königs brück, Elstra, Schwepnitz, Großröhrsdorf, Bret nig, Pulsnitz M.S., Oßling, Stenz und Ober steina wird m der Zeit vom 22. bis 31. Okt. d. I. *8 Psund Butter gegen Ablieferung des Abschnittes Z bez., sowett dieser schon abge trennt fern sollte, des Oelabschnittes für Ok tober zum Verkauf gelangen. Z Heraus mit dem Gold, Z ! das in Schubläden und Kästen ungenutzt 5 » daliegt! Unser Goldschmuck dem Vater- z lande zur Verfügung gestellt, ist eine ! » Wirtschaftsarmee, die uns den Frird.m ! ! bringen wird, den wir brauchen. Wer » » sein Gold den Sammelstellen verkauft, » L beschleunigt den Friedensschluß, n » Dresden. Einen frechen Schaufensterein bruch haben drei junge Leute bei dem Gold warenhändler Max Fischer, dessen Geschäftslokal sich am Eingang der Kleinen Plauenschcn Gasse befindet, verübr. Sie zerschlugen nm einem Stein die neben dem Laden befindliche Schau fensterscheibe und raubten von den Auslagen verschiedenes, darunter einige größere Stücke. Der Wert der gestohlenen Gegenstände beziffert sich auf rnehrere Tauseno Mark. Leider rst es den Räubern gelungen, unerkannt zu entkommen. Dresden. (Zeitiger Haustürschluß.) Der Rat hat auf das Ersuchen der Stadtverordneten um ortspolizeiliche Festsetzung des Haustür schlusses einer Bekanntmachung zugestimmt, nach der der Haustürschluß auf „spätestens 8 Uhr" festgesetzt wird. Aus vergilbten Blättern. „Eine unbemittelte Witwe bringt gern ihr liebstes Kleinod dem Vaterlande dar, 2 goldene Trau ringe. — A. S. bittet, diese Kleinigkeit, die ihm noch übriggeblicben ist, nicht zu verschmähen, weil er selbige aus gutem Herzen gibt, 1 silb. Löffel und 1 silb. Kinderklapper. — Ein guter Knabe, W. v. B., zu jung, sich selbst dem Vaterlande zu geben, opfert ihm mit Freuden sein kleines Eigentum, 2 alte silb. Medaillen, 10^ Lot. —" So liest man aufgezählt in langen Listen in den Zeitungen von 1813, liest es noch heute nach einem Jahrhundert trotz allem Großen unserer eigenen Zeit mit Rührung und mit Stolz und denkt daran, daß wir heule auch wieder eine Stelle haben, die eine ähnliche Lists führt, die G old a nk au ss stell e. Das Kriegsbureau der Rcichsbank hat den Goldankaufssttllen Mezzo tintogravüren des bekannten Kampf'schen Gemäl des „Gold gab ich für Eisen, Volksopfer 18l3", das jene rührende Opferwilligkeit so packend ver anschaulicht, in hervorragender künstlerischer Aus- füh'mng auf feinstem Büttenkarton aufgezogen in Bildgröße von 35X25 Zentimetern zur Ver fügung gestellt, die dem 100., 200., 300. usw. Einlicferer von Goldschmuck als Prämie zuer kannt werden sollen. Um den Erinnerungswert dieser Exemplare zu erhöhen, ist der Karton mit einer Widmung ausgestattet, die auf den Namen , des Preisträgers ausgefertigt und vom Vorstand ider Goldankaufsstelle unterzeichnet wird. Auch die bisherigen Einlieferer von Goldschmuck wer den bei der Verlosung berückfichigt. Für spätere Geschlechter wird dieses Bild ein Beweis sein, daß nicht nur unsere Ahnen, sondern auch wir unsere große Zeit verstanden haben. Wir wer den die Namen der Preisträger zu gegebener Zeit veröffentlichen^ für- üsrs Hssr"!