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Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zweiMal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis: viertel jährlich ab Nchalter 1,15 Mk. bei reier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 35 Pfennige, durch die Post 1,15 Mark ausschl. Bestellgeld. Be stellungen nehmen auch unsere Zeitnngsboten gern entgegen. Amtsblatt für die Hrtsöekörde und den Kemeinderal zu Mretnig. Inserate, die 4 gespal tene Korpuszeile 12 Pf. ür Inserenten im Rödertale, für alle übrigen 15 P., im amt lichen Telle 20 Pf-, und im Reklameteil 40 Pf-, nehmen außer unserer Geschätsstelle auch sämtlicheAnnoncen-Expe- ditionen jederzeit entgegen. Bei größeren Au trägen und Wiederholungen Rabatt. IMal-Rnreigrr kür M vrtsOMrn Strunz, llrsßröbrzsorf. SEwMr, fraMentbal uns ilmgegenü. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag dorinittags 11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag 11 Uhr einzusenden. Schriftleitung, Druck und Verlag von A. Schurig, Bretnig. Nr. 79. Mittwoch, den 3. Oktober 1917. 27. Jahrgang IstiM Nschncbten. Kaiser Wilhelm und Kaiser Karl hatten in Dzicditz (Oesterreichisch'-Schlesien) eine Be gegnung, wobei die volle Uebereinstimmung in allen Fragen festgestellt wurde. Unsere Flieger griffen erneut London, Ramsgate, Sheerneß und Margate mit guter Wirkung an; sämtliche Flugzeuge sind unbeschädigt zurückgekehrt. Dünkirchen sowie Stadt und Lager Poperinghe wurden von unsern Fliegergeschwadern nachts ausgiebig mit Bomben belegt. In Flandern war der Artilleriekampf stark; vor stoßende englische Erkundungsabteilungen wur den an mehreren Stellen abgewiesen. Auf der Hochfläche Bainsizza-Heiligengeist und am Monte San Gabriele fanden wieder er bitterte Kämpfe statt; die italienischen Durch- bruchsvcrsuche hatten keinen Erfolg. Die italienische Luftschiffhalle von Ferrara wurde durch österreichisch-ungarische Flieger völlig zerstört. Der englische Lebensmitteldiktator Rhondda stellte infolge des zunehmenden Mangels an Lebens mitteln die Zwangsrationierung in Aussicht. Generalfeldmarschall v. Hindenburg begeht am Dienstag seinen 70. Geburtstag. Deutsche Fllcger griffen wiederum London, Mar gate und Dover erfolgreich au; sämtliche Flugzeuge sind unversehrt zurückgekehrt. Vierzehn feindliche Flieger sind am Sonntag an der Westfront abgeschossen worden. Oesterreichisch-ungarische Flieger unternahmen einen erfolgreichen Angriff auf Brindisi und die dort liegenden italienischen Kriegsschiffe. Unsere Unterseeboote haben auf dem nördlichen Kriegsschauplätze wieder 25 000 Tonnen ver senkt. Lloyd George verklagte eine Anzahl englischer Zeitungen wegen Beleidigung, da die Blätter behauptet hatten, er habe aus Angst vor den Luftangriffen London verlassen. Französische Hoffnung aufRußland In der „Humanitee" führt Sembat aus: Asquith habe den Willen der Entente ausge zeichnet zum Ausdruck gebracht, aber der mili tärische .Sieg sei die Vorbedingung zur Durch führung dieses Willens; man täusche sich, wenn man auf den wirtschaftlichen Druck rechne, um dem Feinde wichtige Forderungen aufzwingen zu können, so groß auch die Folgen des Wirt schaftskrieges sein könnten. Zum Sieg aber sei die tatkräftige Mitwirkung der Russen notwen dig. M i t den Russen sei der Sieg sicher, ohne die Russen sei er eine leere Phrase. Die Nachrichten aus Rußland, die die Zensur so sorgfältig durchsiebe, ließen innmer mehr er kennen, daß die Maximalisten demnächst ans Ruder gelangen würden. Darauf müsse man vorbereitet sein. Die Sozialisten hätten durch die Stockholmer Konferenz die Maximalisten für die Sache der Entente gewinnen können. Ob es ein gutes oder ein schlechtes Mittel gewesen wäre, darum handle es sich nicht, sondern darum, durch welche Mittel die französische Regierung und die Regierungen der Ententeländer die un umgänglich notwendige Mitwirkung Rußlands sich würden sichern können. (WTB.) Dämmert es in England? Austin Harrisan schreibt in der „English Review": Vom rein militärischen Standpunkte aus ist die allgemeine Lage heute noch die gleiche, wie nach der Marne-Schlacht, abgesehen von der Vernichtung einiger kleiner Völker, die in den Kanipf geschleppt worden sind. Man dachte den Schlüssel zum Stellungskrieg in einer über wältigenden schweren Artillerie gefunden zu haben, aber schon wissen wir, daß das schwere - Geschütz nicht der entscheidende Faktor ist, weil es selbst zu stationär ist, während das Wesen der Strategie in der Bewegung besteht. Das ist die Lektion des Jahres 1917. Die große Frühjahrsoffensive, von der wir die Entscheidung erhofften, endete in rein taktischen Vorteilen, aber die ganzen Operationen waren von Anfang an bedingt durch den strategischen, unbemerkten Rückzug der Deutschen und ihre neue, elastische Desensttaktik. Es ist klar, daß eine Entschei dung in diesem Jahre nicht mehr zn erwarten ist. Wir gehen also noch einem Winter ent gegen in der Hoffnung auf amerikanische Hilfe im nächsten Frühjahr, die jedoch kaum über mehr als 700 000 Mann Kämpfer hinausgehen wird, selbst wenn wir annehmen, daß die dann existie rende Tonnage für eine so große Armee und deren Transport über den Ozean genügen würde. Die amerikanische Hilfe wird zum großen Teil von dem Fortgange des deutschen Unterseeboot- Krieges abhängen. Deutschen Reiche gültig. Von einigen Gemeindeverbänden und Stadtverwaltungen ist die Anordnung getroffen worden, daß außerhalb ihres Bezirks ausgefertigte Bezugsscheine vor einer Belieferung in ihrem Bezirk der Beklei dungsstelle des betreffenden Gemeindevcrbandes oder des Magistrats zur nochmaligen Prüfung vorzulegen seien und daß die Gewerbetreibenden die bei dieser Nachprüfung nicht genehmigten Bezugsscheine zurückzuweisen haben. Ein solches Verfahren ist, wie die Reichsbekleidungsstelle amtlich mitteilt, unzulässig. Es widerspricht der Freizügigkeit des Bezugsscheines, wie sie sich aus dem Aufdruck auf der Rückseite der Be zugsscheine ergibt, wonach der Bezugsschein über all im Deutschen Reiche gültig ist. Die Auf hebung entgegenstehender Anordnung mußte und muß auch in etwaigen künftigen Fällen gefor dert werden. Sparkaffenbericht. Bretnig. Bei der hiesigen Sparkasse er folgten im Monat September 163 Einzahlungen im Betrage von 28 171 Mk. — Pf. und 95 Rückzahlungen im Betrage von 21 954 Mk. 73 Pfg. (einschl. 10 Rückzahlungen im Betrage von 3822 Mk. — Pfg. zur Bezahlung von Kriegsanleihen). Es wurden 10 neue Bücher ausgestellt und 7 Bücher kassiert. Auszug aus der Verlustliste Nr. 442 der Königlich Sächsischen Armee ausgegeben am 26. September 1917. Blumenberg, Georg, 6. 3-, aus Pulsnitz, verm. Kühne, Emil, 3. 8., aus Lichtenberg, gefallen. Mütze, Richard, Utffz-, 18- 8-, aus Wiesa, leicht verwundet. Pvtanbt, Max, 30. 5., aus Oberlichtenau, verw. Berndt, Panl, 6. 3. aus Pulsnitz, 17. 6. 17. infolge Krankheit im Nes.-Laz. Luitpold-Spital Würzburg gestorben. Meißner, Paul. 2. 5. aus Großröhrsdorf, leicht ver wundet. Neumann, Georg, 17. 7. aus Pulsnitz, leicht verwun det, b. d. Tr. Richter, Max, 9. 9. aus Obersteina, gefallen. Oswald, Hermann, Gefr., aus Vollung vermißt. gerNIA» uns Sächsischer. Bretnig. Bei günstiger Witterung konnte am Sonntag das in diesem Jahre unter vielen Schwierigkeiten zustande gekommene Sommer turnen des hiesigen Turnvereins immerhin noch einen befriedigenden Abschluß finden. Bretnig. Nach einer amtshaupimannschaft- lichen Bekanntmachung gelangt in den Bedarfs gemeinden in dieser Woche gegen den Oelab- schnitt für Monat September der Landesfett karte 30 gr Margarine und gegen den Abschnitt V Pfund Butter zum Verkauf. Grotzröhrsdors. Am Kirmesmontag, den 8. Oktober, gastieren die Dresdner Kammer spiele im Hotel Haufe mit dem Schauspiel „Es gibt ein Glück" von Hedwig Courthes Mahler, dem der gleichnamige Roman zugrunde liegt, der in den „Dresdner Neuesten Nach richten" erschienen ist. Das Stück, das sich vor allen Dingen durch einen frischen Humor auszeichnet, wurde in Dresden allein 50mal aufgeführt. — Hilse dem Vaterlands! Je stär ker ein Ueberfallener sich wehrt, desto eher wird der Angreifer ablassen. Kriegsanleihe zeichnen heißt, zum Kräfteaufwand des Vaterlandes bei tragen. Da die Geldanlage nicht nur sicher, sondern auch gut verzinslich ist, so kann man fragen: Warum sollte man denn etwa keine Kriegsanleihe zeichnen? Es gibt in der Tat keine Ausrede für ein Abseitsbleiben. — Prämien für Zukauf von Milch vieh in Sicht. Der Vorstand des Vieh handelsverbandes hat sich entschlossen, den Land wirten für zugekauftes Milchvieh bestimmte Prämien auszuzahlen. Die hierfür aufzustellen den Grundsätze werden in der nächsten Zeit be kannt gemacht werden. — Bezugsscheine sind überall im DernahendeFriedenj wird uns bringen, was er soll, wenn auch wir» in der Heimat dafür kämpfen! Das können wir» mit unserm Schmuck an Gold und Juwelen. Die» Sammel stellen vergüten dafür ange- » mcssene Preise.. — Die Viehzählung sür Sachsen, die nunmehr abgeschlossen ist, hat ergeben, daß beim Rinderbestand durchaus keine Ursache zu Bedenken vorliegt. Man zählte insgesamt im Königreich: Pferde 113 063 (seit dem I.März 1917 ist eine Zunahme fvon 1788 Stück oder 1,58 Prozent zu verzeichnen); Rindvieh: 716093 Stück (seit dem 1. März 1917 beträgt der Schlachtabgang 37 712 Stück, das sind 5,27 Prozent); Schweine wurden festgcstellt 352606 Stück. Hier ist der Schlachtabgang beträchtlich; er beziffert sich seit 1. März 1917 auf 66900 Stück oder 18,97 Prozent. Pulsnitz. (Russcnfang.) Am Donners tag nachmittag wurden von der hiesigen Polizei drei russische Kriegsgefangene, welche sich in der „Eichert" in einem Dickicht versteckt hielten, festgenommen. Dieselben waren vom Gefange nenlager Guben auf ein Rittergut zur Arbeits leistung abkommandiert und seit fünf Tagen flüchtig. Die Ablieferung erfolgte noch am sel ben Abend an das Garnisonkommando Kamenz, Oberputzkau. 4000 Mark gestohlen wurden am Dienstag nachmittag beim Wirt schaftsbesitzer Hermann Lindenau hier. Wäh rend der Besitzer mit seinen Angehörigen auf dem Felde arbeitete, verschaffte sich der Dieb durch Aafbrechen der Stalltür Eingang in die Wohnräume, wo er sämtliche Stuben und Kam ¬ mern durchstöberte. In einem verschlossenen Behälter hatte Lindenau das Geld aufbewahrt. Die Summe und noch kleinere Beträge, welche den beiden Söhnen gehörte, fielen dem Einbrecher zur Beute. Pirna. (Wäsche für Wöchnerinnen.) Dr mit Beendigung des Wochenbettes in der Mehr zahl der Fälle die Wäsche wieder entbehrlich wird, so ist hier im Hinblick auf die Wäsche knappheit ein Wanderkorb für Wöchnerinnen beschafft worden. Der Korb befindet sich in Verwahrung der Gemeindeschwester und steht für Wöchnerinnen des hiesigen Hebammenbe zirks nach Anmeldung bei der genannten Ge meindeschwester zur unentgeltlichen Benützung bereit. Dresden. (Ein 300 Jahre altes Haus eingestürzt.) Das alte Wirtschaftsgebäude des Gasthofes zur Bahnwiese (Baumwiese) an der Staatsstraße von Wilber Mann nach Bordort ist in der vorletzten Nacht emgestürzt. Das Haus war 1620 gebaut worden. Der Inhaber des Gasthofes hat sich bemüht, das alte Ge bäude, von dem der Heimatschutz mehrmals Aufnahmen gemacht hat, in seiner ursprünglichen Bauweise zu erhalten. Nun ist es wie ein Kar tenhaus in sich zusammengestürzt. Burgstädt. (Eine „Obst"sendung.) Von der hiesigen Stadtverwaltung konnten der Volks küche, dem Lazarett und dem Krankenhause 150 Pfund Fleischwaren, wie Speck, Schinken, Würste, Rauchfleisch und Fett, überlassen wer den, die von einer aus Schlesien unter Inhalts angabe „Obst" stammenden und hier angehal tenen Bahnsendung herrühren und die für einen Privathaushalt bestimmt waren. " Auerbach. (Weibliche Löschhilfe.) Beim Brande eines Hauses in Gottesberg, dessen Be sitzer Röder im Felde steht, wurde dank der unermüdlichen Anstrengungen der Frauen und Mädchen des Ortes, welche an der Stelle der im Heeresdienst stehenden Feuerwehrleute die Spritzen bedienen mußten, die Weiterverbreitung des Feuers verhindert, und die gefährdeten Nachbarhäuser blieben erhalten. Die Rödersche Bauernwirtschaft fiel, mit Ausnahme des Viehes, welches gerettet werden konnte, den Flammen zum Opfer. Leipzig. (Keine Paketbestellung mehr.) Vom 1. Oktober ab wird wegen der in der ! Pferdehaltung bestehenden großen Schwierigkeiten ! die Bestellung von Paketen in den Leipziger Vororten und einem Teile der Altstadt aufge hoben. Bestellt werden nur noch die Paket karten; die Pakete selbst haben sich die Em pfänger abzuholen.