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Allgemtiner Amcher. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderatzu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig HrUoalbe, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger '.erscheint (wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, y bonnementspreis inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Haus 1 Mark SO Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche Zeitung-boten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag l/,n Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag */,ll Uhr einzusenden. SKriflleilung, Druck und Verlsg von A. Schurig, Drelnig. Nr. 46. Sonnabend, den 1v. Juni 1SU. 2l. Jahrgang. Die Hrasnutzung an den Böschungen und Gräve« der Pul-nitz Oharn-Bretniger »e-irt-ftratze ist laut Beschluß bi» auf weiteres dem Straßenwärler Hor«-Vh»r« überlassen worden. Bretnig, den 8 Juni 1911. Gemeinverat und Rittergut-Verwaltung. OertlicheS und Gächstsche- Bretuig, 9. Juni. Gestern abend 9 Uhr überflog in ziemlicher Tiefe ein Luft ballon unseren Ort. Derselbe schlug die Richtung nach Frankenthal ein. Pulsnitz. Der 22 Jahre alle ver heiratete Färbergehilfe Friedrich Alben Morche von hier wurde am Mittwoch von der I. Strafkammer des Kgl. Landgericht» Dautzen wegen Sittlichkeitsoerbrechen« in 11 Fällen an Schulmädchen unter 14 Jahren zu 3 Jahren L Monaten Zuchthau» und 5 Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. — Die Niederschläge in der Oberlausitz betrugen im letzten Drittel de« Mai 1911, auf den Quadratmeter unv in Liter gemessen, bet der Pulsnitz 25 (normal 20), Schwarze Elster 21 (20), Spree 13 (22), Löbauer Wasser 12 (22), Mandau 7 (24), Neiße 10(22). — (Erdbeeren.) Die vornehmste unter den Beerenfrachten ist unstreitig die Erdbeere, die jetzt der Reife entgegengeht uno hier und da schon puf die Tafel kommt, um mit Zucker bestreut oder in Milch »übereilet, al» Delikatesse genossen zu wrroen. Besonderer Wertschätzung erfreut sich oie kleine Walderd beere, welche an Aroma unv Zartheit die kultivierte Gartenerdbeere der weitem über trifft. Doch auch dem Auge bietet sie Ge nuß. Es gibt kaum etwa» zierlichere«, niedlichere«, al« eine Erdbeerpflanze, die mit ihren schönen gezähnten Blättchen, den glas- blanken, hochroten Früchten und den nach allen Seilen strebenden, feingeschwungenen Ausläufern den duftenden Nadelboden de« Waldrandes schmückt! Sie wird denn auch von Malern gern dargestellt. Al« Garien- frucht wird die heule-gegen 400 verschiedene Arten zählende Erdbeere seit dem sechzehnten Jahrhundert gebaut, vor drei Jahrhunderten galt sie in Frankreich für eine schätzenswerte Taselfrucht, der Ludwig XIV. großes Interesse entgegenbrachte. Die königlichen Gärtner wetteiferten darin, möglichst schöne und für die Tafel werl volle Exemplare zu kultivieren. Verschiedene Arten von Erdbeeren wurden au» Amerika und Asten eingeführt, wo sie (wie bei uns) wild wachst; so kam im Jabre 1767 die au» Surinam stammende und jetzt in Deutschland sehr verbreitete „Ananaserd beere" zu un«, dann auch die au« Virginien stammende „virginische Erdbeere". In Süd- kalisornien gedeihen wilde wie gezüchl-te Erd beeren in solcher Massenhaftigkeit, daß man sie schon zur WeihnochrSzeit billig haben kann und im Mai und Juni da« Pfund zu 5 Lent« kauf'. In Neuyork verkauft man in -er Saison täglich etwa eine Million Liter. In Deulschland sind die „Dresdner Erdbeeren", die auf den ehemaligen Wein bergen gezogen werden und für die e« in der Lößnitz eine „Erdbeerbörse" gibt, allgemein bekannt. Es sind die« die sogenannten „MonatSerbdeecen", oie sich von den kleinen Walderdbeeren durch die mhc längliche uno zugespltzte als dreite Kappe unterscheiden. Im Bolksmunve heißen beide Arten „Walderd beeren". Der Genuß von Ervoeecen rst äußerst gesuns und wurde früher in der Heilkunde gegen Gicht und Schwindsuch', empfohlen. Erdbeeren reinigen da« Blu! ANd obwohl sie infolge eine« .ganz geringen Giftstoffe» der übermäßigem Genuß Nesselaus- schlag Hervorrufen, sind sie dennoch auf- wärmste zu empfehlen. Kauft Erdbeeren! Kamenz, 8. Juni. Am 1. d. M. vor mittag» '/,12 Uhr wurde in den Diensträumen der hiesigen König!. Amtshauptmannschaft unter dem Vorsitze de« Herrn R-gierungsamt- manne» Dr. Walther eine Sitzung de» Was seramte» abgehalten, an der außer dem Ver treter de« KöNigl. Straßen- und Waffervau- amle« Bautzen Herrn Regierung-baumeister v. Glasser die Herren Standesherr Dr. Nau mann auf König-brück und die Gem«inoeoor- stände Scholze in Jesau und Kreusel in Wiesa teilnahmen. Da» Wafleramt erteilte unter sen von den Sachverständigen gestellten Be dingungen Erlaubnis: 1., der Firma E. G. Großmann in Großröhrsdorf zur Errichtung einer Stauanlage im Mühlgraben dieser Firma bei Flurstück 270 für Großröhrsdorf: 2., der Firma E. G. Großmann in Großröhrsdorf zur Erneuerung de» Wasserbette» mit Frei fluter in dem der Firma gehörigen Brett« Mühlengebäude am Bretlmühlenteiche in Bret- nig; 3., der Firma C. G. Großmann in Großröhrsdorf zum Bau einer Trinkvasser- leitung auf der Röderflußsohle mit Entleerung»- Vorrichtung nach der großen Röder bei Flur stück 312 de» Flurbuch» für Großröhrsdorf; 4., der Firma E. G. Großmann in Groß röhrsdorf zur Einführung von Kondenswasser in den Äroßmann'schen Mühlgraben der Großen Röder von dem Fabrikgrundstücke der Firma ; 5., der Firma C. G. Boden L Söhne in Großröhr«docs zur Errichtung eine« Lauf stege» über dre Große Röder zwischen den Flurstücken 43 und 49 dec Flur Großröhrs dorf; 6., zur Verlegung de» Auschkowitz- Tschaschwitzer und Lehnvorf-Tschaschwitzer Alurgrenzbache» (de» Kleinhänchener Wasser») zwischen den Fluren Auschkowitz und Tschasch- witz; 7., zur Verlegung eine» Teile» de» Lette« de« Klosttrwasser» auf dem Flurstücke 86 der Flur Jiedlitz; 8., z»r Einführung von Tage- und Wirtschaft-wässern vom Wohnge bäude auf dem Flurstücke Nr. 98 der Flur Großröhrsdorf in den Haufe'schen Mühlgraben an der Großen Röder. kamen». Unregelmäßigkeiten in dec Städtischen Sparkasse unserer Nachbarstadt Elstra bilden sert etwa 14 Tagen da» Tages gespräch im hiesigen Bezirk. Leider sind die Gerüchte nicht unbegründet- Der Kassierer, Baumeister Hauffs, hat durch Unterschlagung die Kaffe um ernen erheblichen Betrag ge schädigt, al« dann die Unregelmäßigkeiten nicht mehr zu verbergen waren, Elstra ver lassen und sich nach Dresden begeben. Dort ist er inzwischen verhaftet und an da« König!. Landgericht Bautzen eingeliesert worden. Zu dem unliebsamen Bo-kommai» erläßt oie Verwaltung der Sparkasse folgende Bekannt machung : „Um unklare und unrichtige Meldungen zu vermeiden, geben wir hierdurch bekannt, daß zwar unsere Kasse infolge Un treue um gegen 14 000 Mark geschädigt worden ist, ein Grund z^ Besorgungen oder Beunruhigungen aber nicht vacliegt, da neden anderen Deckungen dec Kasse ein Reservefonds von über 100 000 Mk. zur Verfügung steht". — Äußer der Städtischen Sparkasse hinter läßt Hauffe auch weitere Leidtragende, die ihm im guten Glauben an sein« st «anstelle Solidität zum Teil recht erhebliche Summen in die Hand gaben oder kreditierten. Bautzen. Der Arbeiter Paul Albert Hettwer, der in der Nacht zum 22. März in Zschillichau bei Niedergurig den HruS- schlächter Robert Ringel erschlagen hatte, später in« Untersuchung-gefängni« zu Bautzen uno sodann zur Feststellung seine« Geiste-zu- stände« in« hiesige Slaotkrankenhau« einge- ltefert worden war, hat dort in seiner Zelle fürchterlich gehaust, wa» auf geistigen Defekt schließen ließ. Daraufhin ist Hettwer nun mehr al« gefährlicher Geiste-kranker in die Anstalt Eolditz überfahrt worden. Zittau. Der am I7l Juli 1910 bei Gelegenheit de» Turnfestes aus der elektrischen Straßenbahn schwer verunglückte Turner Schuhmachermeister Paul Geßner au» Reichen- brand hat jetzt eine Entschädigung von 12000 Mk. zugesprochen erhallen, nachdem sich herau«- gestellt hatte, daß er durch de« Unfall in sei nem Erwerb erheblich bauernd beeinträchtigt sein würde. Schandau. (Zwei Dresdner in den Schrammsteinen abgestürzt.) Am Heringstein in den Schrammsteinen stürzten am Montag zwei Seminaristen bei einem Aufstieg in einem Fel«kamin ab. Der Seminarist KriSpar au« Dresden wurde schwer verletzt in da« hiesige Krankenhaus gebracht. Der zweite fuhr, nach dem er verbunden worden war, noch Dresden zurück. Dresden, 3. Juni. Da» Landgericht verurteilte den Gutsbesitzer Emil Theodor Hoffmann und seine Ehefrau Auguste Emili: Hoffmann au» Reichenberg bei Moritzburg wegen Entführung zweier Knaben au» der ersten Ehe der Frau Hoffmann je zu zwei Wochen Gefängnis. Gottieuba. Auf ihrer Wallfahrt nach dem Kloster Mariaschein bei Teplitz kamen die katholischen Wenden am Freitag abend hier an und übernachteten in gewohnter Weise im Gasthof zum Schützenhau«. Am Sonn abend früh setzten sie ihre Wanderung sorl. Ihre Rückkehr 'erfolgte am Montag abend. Die Zahl der Teilnehmer nimmt, wie man b-obachtet hat, alljährlich ad. Während in den 60er und 70er Jahren de» vorigen Jahr hundert» die Teilnehmerzahl ost aus 500 di- 600 stieg, betrug sie diesmal etwa 150. Riesa. (Soldat ertrunken.) Ein Soldat de» hiesigen Pionier-Bataillon«, der am 2. Pfingstfeiertage beim P oniecübungsplatze Forberg in der Elbe badete, ist bei dem Ver such, den Strom zu durchschwimmen, ertrunken. Der Leichnam konnte »och nicht geborgen werden. Großenhain, 7. Juni. Ein schwerer Unglükrfall trug sich am Dienstag vormittag gegen 11 Uhr auf oer Straße zwischen Wsißig und Adelsdorf zu. Dort scheuten die Pferde eine» Bauerngeschirres au« Weißig vor einem Automobil. Da die Pferde durchzugshen drohien, sprangen 2 alle Frauen aus dom Wagen. Dabei wuroe eine 70jährige Frau aus Weißig vom Pferde geschlagen und brach beim Sturze da« Genick. Sre war sofort !ol. Die andere Frau trug nur leichte Ver letzungen davon. Rochlitz, (Zwstör'es Leben-glück.) Aus oec Mulde am Söcujlgsc Wege wurde am 1. Ferertag vormittag ms Lerche einer weiblichen Person gezogen, in der später eine SOiährtg« Witwe au» Leipzig festgestellt wurde.. Sie hatte ein Liebe«verhältni» mit einem etwa 35 Jahre alten hiesigen Fabrikexpedienlen, der verheiratet und Vater mehrerer Kinder ist, angeknüpft. Al« sie erfuhr, daß dieser bereit« verheiratet ist, suchte sie au» Gram darüber den Tod in der Mulde. Die Tote hinterläßt zwei Kinder. Der Expedisnt, der die Witwe so schwer betrogen hat, wurde, da er sich such Unregelmäßigkeiten in seiner Stellung hat zu schulden kommen lassen, ver haftet. Leipzig, 6. Juni. Die Leipziger städti schen Kollegien halten im vergangenen Jahre beschlossen, daß alljährlich am 10. Mai, dem Tage üe« Frankfurter Friesen», 20 000 Mk. an bedürftige KriegSveteranen und deren Witwen verteilt werden sollen. Da sich diese Summe den zahlreichen Unterstützung»» Gesuchen gegenüber al« unzureichend erweist, hat der Rat auf Antrag der StistungS- deputation beschlossen, für da« Jahr 1912 vis zu verteilende Summe von 20 000 Mk. auf 40 000 Mk. zu erhöhen. Die Stadtver ordneten werden diesem Beschlusse zweisello» zustimmen. Kirchennachrichcen von Bretnig. Sonntag den 11. Juni: Trinitatisfest: Uhr: Pc»digtgotte»dienst. Ertrag der Pfingstkollekt» 22 M. Getauft: Helene Elsa, Tochter d. Fab- rikarb. Johanne« Paul Steglich; Anna Elsa, Tochter d. Fabrikarb, Bernhard Robert Paus ler ; Ida Hilda, Tochter d. Zimmerer« Fried rich Bernhard Paul Petzold; Max Erhard, Sohn d. Wirtschastsbes. Paul Oswin Dreßler. Getraut: Gustav Arthur Olbrich, Bau arbeiter, mit Anna Meta Oswald, Emil Otto Nitzsche, Packer in Hauswalde, mit Anna Martha Petzold. — Max Erwin P«rlmann, Tischlerpeselle, mit Anna Lina Petzold. kV lüw 2«»«u»gtvereln r Sonntag abend» 8 Uhr: Versammiung im Anker. Tagesord nung: Besuch der internationalen Hygiene- Au-stellung in Dresden; Flottensohcl nach Hamburg und Kiel; Teilnahme am Kreistest in Pulsnitz. Um der Wichtigkeit der Tagesordnung willen ist das Erscheine» aller Mitglieder Pflicht. kv.-llttb 7un«st«utnperei» r Mittwoch den 14. Juni adeno» 8 Uyr: Versammlung in der Rose. Kirchennachrichlen von Großröhrsdorf. Geburten: Willi Kurt, S. d. Schneidemühlenarbeitec» Gustav Emil Janke Nr. 250. — Erna Hilda, T. d. Fabrik arbeiter- Max Bruno Meißner Nr. 243. — Richard Kurt, S. d. Bandfavrikanten Richaro Robert Schäbig Nr. 46. — Hildegard Grete, T. d. Packers Friedr. Alwin Rasch Nr. 136 e. Aufgebote: Tischlerzehilfe Karl Gustav Fiedler Nr. 302 qu und Frida Bertha Mauksch Nr. 302 qu. Eheschließungen- Tagearbeiter Paul Olto Bärig Nr. 63 mit Lina Emilre v-rw. kurze geb. Schmidt in Hau-walbe. Stero-sälle: Auguste Anna Kcetschel Nr. 299, 25 I. 2 M. 6 T. alt. — Olto Kurt, Z. o. Fabrikarbeiters Ernst Paul vude Nr. 260 l, 1 I. 24 T. alt. — Ernestine Amalie Seifert gev. Nitzsche Nc. 175, 75 I. 3 M. 9 T. alt.