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Amtsblatt für die Ortsbehöröe und den Gemeinderat ?n Vretnig- «Vliü-Rnjeiger für die Ortschaften '»reinig H-Mswalde, GraßMrWorf, Frankenthal Il»d Nmgegend Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich nvei Mal: Mittwoch und Sonnabend. ? bonnementsprei» inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus I Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene KorpuSzeile 10 Pfg-, sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag l/gH Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag >/»!! Uhr einzusenden. Schristleilung, Druck unö Verlag von N. Zchuviy, Drelnig. Nr. 57. OertlichcS und Sächsische-. Bretnig, 15. Juli. Da« gestern Abend in der 7. Stunde über unseren Ort ziehende Gewitter brachte die hiesige Einwoh nerschaft oftmals in Aufregung. Mehrere Male hat der Blitz auch eingeschlagen, ein mal fuhr derselbe in eine der ältesten und schönsten Ftchten im RittergulSparke, deren Splitter und großen Hoizfpän« meterweit sortgeschleudert wurden, da« andere Mal beschädigte er den Giebel de« Fr. Grundmann'schen Hause«, zum Glück aber ohne zu zünden. — Kaisermanövsr. Wie verlautet, wird im Jahre 1911 da« Kaisermanöver an der preußisch-sächsischen Grenze abgchalten werden. Wie e« heißt, werden die beiden sächsischen Armeekorp« gegen z«ei preußische Armeekorps operieren. Al» Manövergelände soll der nördliche Tei! der NmKhauptmannschaslcn Grimma und Oschatz in Betracht kommen. — Maßnahmen gegen die Eholeragefahr. Da« Ministerium de« Innern erläßt anläß lich de« Umsichgreifen« der Cholera in Ruß land eine Verordnung, betreffend Sen ruffischen Au«»sndererverkehr. Jede in einem Gemeinbe- oder Gutebezirk zureisenoe Persen, die un mittelbar oder in unterbrochener Fahrt au« Rußland kommt und nicht nachweisen kann, daß sie mehr al» fünf Tage vor ihrem Sin- treffen Rußland verlassen hat, ist binnen 12 Stunde« nach ihrer Ankunft der Ort«polizei- behörde, ater wenn der Gut«vorsteher melde pflichtig ist, der Amt»hauptmannschaft münd lich oder schriftlich zu melden. Die Anmel dung liegt dem Zureisenden oder seinem ge setzlichen Vertreter, außerdem aber auch den Inhabern oder Verwaltern von Gastwirtschaf ten, Pensionen oder dergleichen, den Hau«- haltung«vorständen und Arbeitgebern ob, wo von dem Zureisenden Wohnung oder Arbeit genommen wird. Jede zu meldende Person ist bi« zum Abläufe von 5 Tagen seit ihrem Au«tritt au« Rußland, soweit dieser Zeitpunkt nachwet«bar ist, sonst seit ihrer Ankunft in dem betreffenden sächsischen Gemeinde« oder Gutabezirke der ärztlichen Beobachtung zu unterwerfen. — Zur Entlastung de« Reich«gericht« hat bekanntlich der Reich«tag die Erhöhung der R«vision«summe von 2500 auf 4000 Mark beschlossen. Um die bi« jetzt angehäuften Sachen auszuarbeiten, sind nunmehr vom Präsidium de» Reich«gericht« elf Hilf«richter ernannt worden. Und zwar wird insofern «in« Mehrarbeit de« Reich«g»richt» rintrelen, al« vom 15. September ad jeder Zivilsenat de« Reich«gericht« alle zwei Wochen einmal «ehr tagen wird. Bisher tagt jeder Senat wöchentlich zweimal. Dl« zu Hilf«richtern ernannten Juristen sind filzende: Dr. Karl Lilienthal, August Fuch«, Josef Riel, Josef Killer, Dr. Wilhelm Meyer, Dr. Ernst Rosenberg, Gustav Herb, Dr. Karl Adolf Lobe, E«tl Kreß, Dr. Friedrich Flad und Karl Erich Brodmann. — Kindersegen nach der silbernen Hochzeit. Daß nach der silbernen Hochzeit noch „Gevatter Storch" sich einstellt, ist zwar eine Seltenheit, wiederholt sich aber regelmäßig von Jahr zu Jahr. So wurden in Sachsen im Jahre 1908 6 Kinder nach 25 jähriger Ehedauer, 14 Kinder nach 26 jähriger, 6 Kinder nach 27jähriger, 3 Kinder nach 28- jähriger und 2 Kinder nach 29 jähriger Ehe dauer der Eltern geboren. Somit waren in 31 Fällen Kinder nach stattgehabter silberner Hochzeit geboren worden. Es war jedoch keine Sonnabend, den Ehe von mehr als 30 jähriger Dauer noch mit Nachkommenschaft gesegnet worden. Großröhrsdorf. In der Nacht vom 13. zum 14. d. M. wurde tn die Wohnstube de« Fleischermeisters Droht hier eingebrochen und dabei ein Betrag von gegen 230 Mark in Gold und Srlber entwendet. Dem Died; ist man aaf der Spur. — Ein Raddieb, welcher kürzlich ein Rad in der hiesigen Tischfavrik gestohlen hatte, ist in der Person de» Tischler- Boden aus Radeberg ermittelt und verhaftet worden. — Ein Handwecksbursche, welcher aus der Nordstraße bettelte, vergriff sich beim Veilaffen eine« Hause« daselbst an einem 11- jährigen Schulmädchen. Selbiger wurde von der Schutzmannschast verhaftet. Pulsnitz, 14. Juli. Heute vormittag gegen 11 Uhr verunglückte tödlich der Weder- lehrling Rob. Alwin Richter von hier in der Fabrik von I. G. Bursche. Richler konnte, da er sich ohne besondere Anweisung bei der Aufwicklung einer gescheeclen Kelle an der Ausbäumemoschine zu schaffen machte, nicht mehr vom Verhängnis gerettet werden und kam auf entsetzliche Weise ums Leben. Bisch«f»werda. (Ocganistenwahl.) Der Schulau-schuß wählt« «ach vorau«ge- gangener Kirchenprob« den Lehrer Hilbig in Wiesendad zum Organisten. Sebnitz, 13. Juli. Am Dienstag abend stürzte unter gewaltig«« Donner die au» Beton ausgeführt« etwa 5 Meter hohe Stützwauer, welche Herr Pereffon auf seine« Grundstücke an der Schandauer Straße unterhalb der Scheunen errichtet hotte, auf ein« Länge von «twa 10 Metern ein. Die Mauer hatte den Zweck, da« hochgelegene Terrain hinter dem Hause zu stützen und wurd« durch die dahinterg,fällte Vodenmaffe eingedrückt. Zum Glück war«» di« Bau arbeiter gerade mit Lbladen von Ziegeln beschäftigt, so daß ein Unfall nicht zu be klagen ist. L a n g b u r k «r « d o r f, 13. Juli. Der Mitinhab«r der Firma Wegel und Schön«, Robrrt Schöne, ist seit vorige« Sonnabend flüchtig geworden, nachdem er noch bei einer Sebnitzer Bank einen Betrag von 1000 Mk. »»hoben hat. Der Bruder de« Flüchtigen, Rax Schöne, wurde am Montag in Unter- suchung«haft gezogen. Zittau. Gegen gewisse Unsitten zn wirken, forderte Herr Bezirk«schulinspektor Dr. Hann« gelegentlich der dies« Tage statt- gesundenen amtlichen Lehrerkonferenz de« Zittauer Bezirk« auf, und zwar soll die Lehrerschaft dahin wirken, daß da« «»Heizen der Oefen mit Petroleum und Spiritu«, da« Anhängen der Kinder an di» Wagen, da« Wersen nach Eisenbahnwagen und Auto«, die Angriffe von Kindern auf die Briefkästen unterblriben. D r e « d e n. (Der Leichnam de« Feuer wehrmann« Schneider 11 gefunden.) Am 7. Tage nach der Brandkatastrophe im König Albert-Hafen gelang e«, die Reste de« i« Keller verschütteten Feuerwehrmannes Reinheld Schneider auszufinden. Nachdem die ganze Zeit über Lag und Nacht eifrig an der Räumung der von schweren Ballen, Fässern und Säcken versperrten Gänge gearbeitet worden «ar, stieß am Dienstag früh in der neunten Stunde eine Kolonne an der Seite «ach den Holzlagerplätzen zu, unmittelbar an einer Kelleröffnung zum Einbringen der Güter, auf die Reste de« verunglückten 16. Juli 1910. Kameraden. Bei ihm wurden, verhältni«mäßig gut erhalten, einige Ausrüstung-gegenstände, »ne da« Beil, die elektrische SicheiheitSlampe unv andere« mehr gefunden. Da« ganze war hoch von Brandschutt bedeckt und wurde durch Wasserspülung gereinigt. Er erfolgten von behördlicher Leite photographisch« Ausnahmen der Fundstelle. Die Auffindungistelle liefert den Beweis, daß sich der Verunglückte in den engen Gängen verirrt hat und in der Angst nach einer Stelle gelaufen ist, wo e« keinen Ausweg gab. Dresden, 14. Juli. Da« hiesige Pionierbataillon unternahm heule auf der Elbe am Ostragehege eine Uebung im Krieg«- brückenbau. Anschließend hieran finden bi» zum 20. d. M. größere Uebungen im Brückenbau mit Behelftmaterisl statt. Dresden, 14. Juli. Da« Landgericht verurteilte den Kaufmann Heinrich Lülkemey-r wegen Unterschlagung und Urkundensälschung zu elf Monate» Gesängni«. In seiner Stellung al« Leiter der hiesigen Filiale einer Berliner Schuhwarenfabrik veruntreut« der Angeklagte über 2000 Mk. Um dies« Unter schlagungen zu verdecken, nahm er Fälschungen in dem vankbuche vor. Pillnitz, 12. Juli. (Ein, an Pilz vergiftung verstorbene Familie.) Vorgestern erkrankte plötzlich die in Söbrigen b«i Pillnitz wohnhafte Fadrikarbeitirsfamilie Simon nach einem genoffenen Pilzgericht unter Erbrechen und allgemeiner Benommen heit. In der darauffolgenden Nacht starb«n zwei Kinder und gestern folgte ihn«n de: Vater, der 35 Jahre alt« Fabrikarbeiter Simon und ein kleinerer Knabe in den Tod nach. Die Mutter und eine Tochter schweben trotz ärztlich«! Hilfe in höchster Leben«gefahr. Dohn». (Verhaftung.) D«r Ort»kr,nken- kassensühcer A. hierselbst ist infolge b«i einer awt«hauptmannschaftlichen Revision entdeckter Unregelmäßigkeiten seine» Amte» enthoben worden. — Die 63 Jahre alte Vahnarbnter«-Ehe- srau Hermann in Bockau zog sich beim Rtisigschntiden eine klein« Wunde an der Hand zu. E» entstand Blutvergiftung und nach einigen Tagen starb die Frau unter großen Schmerzen. Oschatz. Recht unangenehm» Erfahrungen haben in letzter Zeit Gast- und Schankwirte auf dem Lande der Oschatzer und Großen hainer Pflege gemacht. Mit Automobil kommt ein Vertreter einer Musikinstrumentenfabrik «»gereist und macht recht verlockende An» Preisungen in Musikautomaten. Geld zum Bezahlen wäre nicht nötig, nur die Unterschrift (Akzept) müssen die Besteller geben. Unter der Gunst der Unwissenheit der Besteller über ein Akzept wird auch unterschrieben. Nach Verlauf eine» Vierteljahre» kommt da« Akzept (Wechsel), und da« Gel» muß un widerruflich dafür gezahlt werden. Vor der- artigen Enttäuschungen sei gewarnt. Lor allen Dingen keine Unterschrift an derartige unbekannte Personen abgeden. Grimma, 12. Juni. (Jagdunglück.) Gestern morgen fand man im Gehölz tn Naun dorfer Flur den 47 jährigen Gutsbesitzer Bruno Ziegner au» Förstgen tot auf mit einer schrecklichen Schußverletzung im Gesicht. Ziegner war auf die Jagd gegangen und hatte, auf einen Rehbock lauernd, einen Hoch stand bestiegen. Beim Herabsteigen muß Ziegner mit seinem Gewehr irgendwo hängen geblieben oder angestoßen sein. Das Gewehr 2V. Jahrgang, entlud sich und die volle Ladung, die au* Rehposten bestand, drang de« Unglücklichen zwischen den Augen tn den Kopf, da» Gehirn völlig zerschmetternd. Glauchau, (Waldschule.) Die Ein führung eitler Waldschule für kränkliche Kinder ist nun gesichert. Für diese Ferien sollen etwa 40 der kränklichsten Kinder im hiesigen städtischen Wald untergebracht werden, weihalb der Etadtrat dort eine Baracke er richten läßt. Im Anschluß an die Ferien soll der Waldausenthalt fortgesetzt und der Unterricht im Wald, dei ungünstiger Witterung in »er Baracke, erteilt «er»««. Die Kinder «erden aus Stadtkosten verpflegt. Leipzig. Ein originelle» Danktele gramm erhielte» die hier studierend.'» Ange hörigen Sachsen-Meiningen» auf ei« Huldigungs-Telegramm ron ihrem Herzog. Herzog Georg erwiederte: „Tur« Grüße, Ihr lieben Meininger, freuen mich sehr, voraus gesetzt, daß Eure Köpfe nicht illuminiert waren. Der unausgesetzte Durst ist eine miserable Angewohnheit; haltet sie Euch fern!" — D«r Herzog ist ein »uSgesprochener Gegner de» studentischen Trinkzwange» und de» damit verbundenen übertriebenen Alkohol- Genuss,». Die Leipziger Studenten aber schwören zu dem unverwüstlichen Kommersieren; aber sie trinken nicht wie die gemeinen Seelen, die betrunken werden, wenn sie trinken; sondern sie trinken und sing»» mit Mirza Schaffa: »Trinken wir, find wir be geistert. * * * Leichlingen (Württemberg), 13. Juli. Der Lenkballon „Erbtlöh", der heute vor mittag 9 Uhr hier aufgestiegen war, ist nach halbstündiger Fahrt in der Nähe von Neu- kamp bei Patschei» «u» beträchtlicher Höhe abgestürzt. Sämtlich» fünf Insassen sind tot. Alle Leichen weisen Schädelbrüche auf, einige auch Beinbrüche, am entsetzlichsten oerstüm- melt ist die Leiche de» Führer» Oskar Grb«- löh. Derselbe war geboren am 21. April 1879 zu Elberfeld. Kirchennachrichtrn von Bretnig. Morgen Sonntag, den 17. Juli vormittag» V,9 Uhr Predigtgotte»di»nst (Herr Pfarrer R«sch'Pul»nitz). Geboren: dem ans. Zimmerer Ernst Bruno Müller ein» Tochter; dem verst. Zigarrensabrikant Otto Bruno Großmann eine Tochter; dem Färbergehilfen Martin Georg Schölzel «in« Tochter. Getauft: Martha Ida, T. d. Fabrik arbeiter« Otto Alfred Jentzsch. — Willi Kurt, S. d. Wirtschaft«brsitzer» Bruno Otto Mittag. ev.-lutst Zstu-liugrvtkel»» Sonntag abinv« 8 Uhr Versammlung im Anker. Kirchennachrichten von Sroßröhrtdorf. Geburten: Rosa Margarita, T. d. Fabrikarbeiter« Bernhard Richard Haufe Nr. 5. — Emil Rudolf, S. d. Färber« Friedrich Moritz Emil Kunath Nr. 154. Aufgebote: Slashüttenarbeiter Johan» Gottfried Hoffmann in Kamenz mit Olga Clara Philipp ged. Thomschke Nr. 71. Eheschließungen: Fabrikarbeiter Bruno Richard Gräfe Nr. 56 mit Klara Anna Birnstein in Ohorn. — Fabrikweber Iuliu» Hermann Senf in Pulenitz mit Alma Linda Jähne Nr. 178. Sterb«fälle: Jnvalidenrentner Carl Iuliu« Gebler Nr. 144, 73 I. 7 M. 22 T. alt. — Leinweber Gustav Adolf Brückner Nr. 309, 68 I. 3 M. 10 T. alt.