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Amtsblatt für die Ortsbehör-e und den Gemeinderat ?u Bretnig. Ldkal-Anzeißer für die Ortschaften Bretnis, HauSwalde, Großröhrsdorf, Frankenthal «nd Umgegend. Der Atzgemein« Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnewenttprei« inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterbaltungsblatte«'* »ierteljührlich ab Schalter I Mark, bei freier Zusendung durch Voten in» Hau« 1 Mark 2S Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. Jvfernte, die ^gespaltene Korputzeile lo Pfq., sowie Bestellungen auf drn All« gemeinen Anzeiger nehme« außer unserer Expedition auch nnser« sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgege«. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren ^ir Rabatt «ach Nebereinkunfl. T«fe*«te bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag r/,11 uhr, für die Son«abe«d-Numm-r bi» Freitag vormittag »/,1I Uhr ein,«sende«. Lchristleilung, Sruck und Verlag »an A. 8ch«vig, Lreknig. Nr. 9. Sonnabend, den 29. Zannar 1910. 20. Jahrgang. L-rtticke- ren» Sächsisches. Bretnig. SemeinderatSbericht vom 26. d. M. 1. Die an der Mißbachschen Grenze stehenden Bäume sind den angrenzenden Be sitzern für 30 Mark überlasten worden. 2. Zur dauernden Unterbringung der Frau Berndt in Großschweidnitz sind weitere Schritte eingeleitet worden. 3. Gegen eine Dismembration des Flurstücks Nr. 125 b liegen keine Bedenken vor. 4. Die Gemeinde Bretnig hat nach den Satzungen de« Ge- meindeverbande« der Kgl- Amtshauptmann- schast Kamenz für Haftpflicht zu zahlen: 275 Mk. — Pf., für Vie Schulgemeinde 113 Mk. — Pf. Stammanteil unv je 1 Mark für Urkundenstempel. 5. Die Bezirks steuer für da« Jahr 1910 wird von 5 aus 6 Pf. erhöht. 6. Im Jahre 1910 soll eine Nacheichung m der Gemeinde Bretnig erfolgen 7. Von einer Zuschrift der König!. Amts- hauptmannschast, die Revision de« Gemeinde amtes betr., wird Kenntnis genommen. 8. Ein Gesuch de« Bes. N. Z. um Erlaß der Gemeindesteuern auf da« 4. Vierteljahr 1S0S, infolge Krankheit, wird berücksichtigt, desgleichen ein Gesuch der Hebamme Gerber um eine Entschädigung während der Zeit ihrer Nachprüfung in Dresden. 9. Dem „Krüppelheim* Dresden wird ein einmaliger Beitrag von 5 Mark für da« Jahr 1910 bewilligt. 10. Gegen, eine Vergrößerung de« Turbinongebäude« Nr. 123 und den Wohn hau«anbau auf Parzelle Nr. 62 hat der Gemeinderat nicht» einzuwenden. Eine Zeich nung über den Neubau eines Wohnhauses auf Parzelle Nr. 509 wird b«dingung«weise genehmigt. 11. werden die Verhältnisse des Kinde» der jetzt verehel. Fichte, in Nr. 120^ seinerzeit wohnhaft, vorgetragen »nd sollen dieselben geregelt «erden. Dagegen wird da» Gesuch einer anderen Person um Urmen- unterstützunq abgelehnt. 12. Singegangen ist ein Dankschreiben de« Turnverein« für Ueber- weisung von 100 Mk. Bretnig. (Post.) Jeder Landbrief träger und Posthilsstelleninhaber hat bestim- mung-grwäß ein Annahmebuch zu führen, da« zur Eintragung der angenommenen Ein schreibsendungen, Sendungen mit Wertangabe, Postanweisungen, Zahlkarten im Postscheckver kehr usw. dient. Den Auflieferern steht frei, di« Eintragungen in da« Annahmebuch selbst zu de«irken. Erfolgt die Eintragung der Gegenstände durch den Landdriefträger oder Posthilfstelleninhaber, so ist der Auflieferer befugt, sich von der erfolgten Buchung zu überzeugen. S» wird besonder» darauf hin gewiesen, daß die Haftpflicht der Postverwal tung erst mit der durch die Eintragung in da« Annahmebuch nachweisbaren Uebergnbe der Sendungen an den Landbciefträger beginnt. Zur Begründung von Ersatzansprüchen ist da her die Eintragung in da« Annahmevuch des Landbriefträgers — bezüglich dec bei Losthüs- stellen erngelieferten Sendungen besorgt vreje der Posthilfstelleninhaber — von entscheidender Bedeutung. Der Posteinlieferungrschein wrrd erst bei der Ablieferung der Sendung an die Postanstalt ausgeferligt. Der Landbriefträger ist verpflichtet, ihn aus dem nächsten Äestell- gange dem Absender abzulresern. — Interessantes au« der neuen Rangliste. Die Rangliste der König!. Sächs. Armee für da» Jahr 1910 läßt ersehen, daß aktive Offi ziere, die vor dem Feldzüge in Böhmen 1866 in die Armee eingetreten sind, nicht mehr vor handen sind, mit Ausnahme des Staats- und Krieg-Minister» Frhrn. v. Hausen, General« der Infanterie, der, 1846 geboren, bereit« 1863 der Ar»ee als Fähnrich angehörte bei dem damaligen 3. Jägerbataillon. Größer ist die Zahl der inaktiven Offiziere au« dem Jahrgang 1866, deren 8 als Ritter der Mili- tär-St.-Heinrich«-Ordens und Inhaber des Eisernen Kreuze«, darunter Senerilleutnant Bartcky der 1. Klaffe, ausgesührt sind. Au» dem Jahrgang 1870-71 findet man 7 aktive Teilnehmer am französischen Feldzuge, »äh rend inaktive noch in größerer Zahl sich am Leben befinden. Unter den Inaktiven sind 11 Ritter des Eisernen Kreuzes 1. Klaffe, 264 der 2. Klaffe und 24 besitzen da« Ritter kreuz de« Mililär-St. Heinrtchs-Ocden«. Im Jahre 1909 sind 16 Inhaber de« Eisernen Kreuze« 2. Klaffe aus dein Leben abberufen worden. Großröhrsdorf. Wie die» b«reit« in mehreren Städten der Fall ist, so hat auch die hiesige Schutzmannschaft einen Polt- zeihund erhalten. Die Dressur desselben liegt in drn Händen de« Schutzmann« Horn. Kamenz, 25. Jan. Die die«jährigen Rekrutenbesichtigungen beim 13. Infanterie- Regiment Nr. 178 finden vom 21. bi« 25. Februar statt. Bautzen, 25. Jan. Der hier wohnende 39 Jahre alte Sattler und Tapezierer Wil helm Gebhardt hat seinen 6 Jahre alten Sohn Erich durch Aufhängen gelötet und dann sich selbst durch Erhängen de» Tod gegeben. In einem hinterlassenen Briefe gibt Gebhardt Nahrungtsorgen als Beweggrund seiner Lat an. Bautzen. (Wertzuwachssteuer.) In der nächsten Stadtversrdnetensitzung steht al» wichtigster Beratungsgegenstand die Einführung der Wertzuwachssteuer auf der Tagesordnung. Z i t l a u. (104. Geburtstag.) Die älteste Frau Sachsens, di« Klosterversorgte Frau Johanne Eleonore verw. Geier geb. Beckert, feierte am Freitag ihren 104. Geburtstag. Die Greisin ist noch erstaunlich rüstig und besorgt in ihrem Altersheim noch immer selbst die leichteren häuslichen Arbeiten. Klotzsche. (Entgleisung.) Auf dem hiesigen Bahnhofe ist am Dienstag abend gegen 1/48 Uhr beim Rangieren eines Güter zuz'S der Zugsührerwagen entgleist, wodurch das Hauptglei« für die Züge van Görlitz nach Dresden etwa eine Stunde lang gesperrt »ar. Infolgedessen erhielten der abend« 7 Uhr 23 Minuten von Radeberg noch hier verkehrende Personenzug etwa eine halbe Stunde und der abend» 7 Uhr 6 Minuten von Königedrück nach hier v«kehrende Per sonenzug etwa eine Viertelstunde Verspätung. Dresden. (Familientragödie.) Am Montag spielte sich tn einer Villa der Stübel- Allee in Dresden eine Familientragöllie ab. Der 24 Jihre alte jungverheiratele Hotelier Paul Willi Gallert, GesHättSleiter de« kruig- lichen Belvedere, war nm ferner jungen Frau in Differenzen geraten und diese hatte Zu flucht bei ihrem Schwager in der Stübel- Äller gesucht. Dorthin folgte ihr Gadert und e« kam zu einer erregten Szene, in deren Verlauf sich Gadert vor den Augen seiner Frau erschoß. Dresden. (Geständnis eines Mörders.) Kürzlich war der zuletzt beim Gutsbesitzer Zieger in Ockerwitz bedienstet gewesene Knecht Heinz- wegen eines Einbruchsdiebstahls, bei dem er ertappt und erkannt worden war, verhaftet worden. Bald nach seiner Festnahme hat Heinze auch einen zweiten, etwa« zurück liegenden Einbruch d«m Untersuchungsrichter eingestanven. Nun fiel auch zufol,e verschie dener Umstände der Verdacht auf Heinze, am 20. November auf der Landstraße bei der Schooner Mühle in unmittelbarer Nähe des Steinbruchs den beim Fleischer Schumann in der Lehre stehenden 15 jährige» Lehrling Alfred Hoech ermordet und ihn seiner Bar schaft von 60 Mark beraubt zu haben. Wie nun gemeldet wird, hat Heinze am Montog unter dem Druck der Verdachtsmomente zweier Landgendarmen dahin ein Geständnis abge legt, dem Hoech am Abend d«» 20. November aufzelauert und ihn meuchling« mit einem spitzen Steine getötet zu Haden. Heinze war mit den dortigen Verhältnissen genau vertraut und Hot auch den Lehrling gekannt. — Am Montag wurde in Königstein ein russischer Deserteur verhaftet. Es rst der 26 Jahr» alt« Theodor KamisLoff au» Strehli- kowa in Rußland. Derselbe war 2 Jahre Grenzsoldat in Darmaschoff und hat noch 4 Jahre zu dien«», ist jedoch desertiert. Die Uniform hat K. verkauft und sich dafür Zivil- kleidnng gekauft. Er ist dort als Obdachloser verpflegt und dann wieder entlassen worden. — Der Verein zur Förderung der Zucht und Verwendung von Polizeihunden im König reich Sachsen hat dem Führer de« Polizei hunde» „Harra«- in Meißen, der nachwei»bar der beste der zurzeit in Sachsen gehaltenen Polizeihunde ist, für die wiederholten prak tischen Erfolge im Srmittelung«dienste einen Geldpreis nebst einem künstlerisch auSgrstat- teten Diplom zuerkannt. — Der Ochse. In Lollmitz ereignete sich bei einem Gutsbesitzer um Mitternacht «in possierliche« Vorkommnis. Gin Ochst hatte sich von der Kette losgemacht uno war die Haustreppe hinaufgestiegen. Al« er auf dem Vorsaale angelangt war, wuroe er bemerkt und mit schwerer Mühe die Treppe wieder hinuntergeschafft. — Eine Mordtat, die noch in Dunkel gehüllt ist, hat sich in RüdigSheim bei Kohren zugelragen. Am Mittwoch abend in der 10. Stunde ist das Geschirr de» Viehhändler» Klaffe eingetroffen. Klaffe war auf den Kutschersitz gekesselt und hatte schwere Stichwunden in der Brust, denen er auch bereits erlegen ist. Er war wegen Geschäften in die Umgebung von Kohren ge fahren und bi« Neuenmörbitz gekommen. Die Taschenuhr fand man bei dem Ermordeten nicht vor, etwa« Geld hatte er zwar noch bei sich, doch vermutet man, daß er im Besitze einer viel größeren Summe gewesen ist. Von den Tätern fehlt jede Spur. — Ein fettes Schwein als Jagdbeute dürste nicht vielen Jägern beschieden sein, und doch widerfuhr in Blattertleben dem Pächter des dortigen Revier» die« seltene Geschick. Kam ihm, da er mit mehreren Herre» von einem Jagdgange zurückkehrte, ein grunzende» Bor stentier auf der Docfstraße in den Weg ge laufen und witzig meinte er, das Gewehr an- legend : »Hier könnte man einen schönen Blatt- schuß machen!* Das Gewehr war aber noch geladen, ein Schuß fiel und das qaiek.noe Jagdtier wälzte sich in seinem Blute — zum Ergötzen aller Umstehenden, für die es am Lveno, nachdem das Schwein wie bei einer Schlachtung voischriftsmäßig behandelt worden war, ein unvorhergesehene» Wellfleischessen gab. — Der Eishandel hat nunmehr auf dem östlichen Kamme de» Erzgebirges begonnen; e» sind schon eine Anzahl Wagen nach dem Niederlande versendet worden. Fall» keine besondere starke Kälte eintritt, ist eine äußerst rege Nachfrage zu erwarten. Es ist Kernet« von 50 bi» 60 Zentimeter Stärke vorhanden. Oel » nitz i. Erzgeb. Selbstmord hat da» 14jährige Schulmädchen Johenhau» hier verübt. Das Kind glaubte, es leide an einer unheilbaren Krankheit, sprang deshalb in einen Teich und ertrank. Oberwiesenthal. Im Schnee ver irrt hatte sich ei» Herr aus Z. auf einer Fußtour nach dem Fichtelberg. Nach m«hr- stünbiger Wanderung ist er auf dem Kamme bet Unterwiesenthüler Revier» erschöpft liegen geblieben, «0 ihn ein Skiläufer vollständig entkräftet auffanb. Nachdem dieser davon nach dem Fichtelberg« Kunde gegeben, wurde «r von dort au« im Hörnerschlitt«n nach dem Unterkunftshause gebracht. Da dem Aermsten bereits Hände und Füße erstarrt waren, und sie nur mit Mühe wieder gebrauchsfähig ge macht werd«» konnten, wäre der Verunglückte sicher den Unbilden der Witt«rung zum Opfer gefallen, wenn die Rettung noch längere Zeit hätte auf sich warten lassen. — Ein schreckliches Unglück ereignete sich in Friedrichtgrün. Der Bergarbeiter Alfred Beyer goß Pitroleu« auf di- brennende Lampe. In demjelven Augenblicke schlug die Flamme in« Petroleum. Die Ka«ne explodierte und Beyer mit seinen drei Kindern stand in Flammen. Das 11jährige Mädchen lies bren nend auf die Straße in ein Nachbarhaus, wo e« ein anderes junges Mädchen, eine Konfir mandin, glrichfall« m Flammen setzte. Mit Hilse der Nachbar» gelang e« nach geraumer Zeit die verzweifelt hin und her laufenden Kinder au« ihrer schrecklichen Lage zu befreien. Der Vater hatte an Brust, Kopf und Händen lebentgesährliche Brandwunden erlitten, da« 11jährig« Mädchen vom Unterleib bis zum Kops schwere Brandwunden. Die übrigen berdkn Kinder kamen mit leichteren, aber doch s-hr schmerzhaften Verletzungen davon. Da» 11jährige Mädchen wurde in» städtische Kran kenhaus nach Zwickau gebracht. An dem Aufkommen de« Vaters unv der einen Tochter wird gezweifelt. Zwickau. (Bestrafter ChauffrurJ Im Hervst 1909 durchbrach hier auf der Crimmit schauer Straße ein Automobil die geschloffene Bahnschranke uno fuhr an den herondrausenve» Schnellzug. Das Automobil wurde gänzlich zertrümmert. Die Insassen retteten sich recht- »"lig. Wegen Gefährdung eine« Eisenbahn transportes wurden jetzt der Chauffeur zu 200 Mk. uno der Begleiter, der neben ihm zur Beaufsichtigung der Fahrt gesessen hatte, zu 400 Mk. Geldstrafe verurteilt. — Leichtfertiger Umgang mit einer Schuß waffe hat am Montag in Plauen schwere» Unheil und den Tod eines jungen Menschen- kinde« herbeigeführt. Der 15jähcige Lauf bursche Paulus Schramm spielte am Sonntag nachmittag in der Wohnung feiner Mutter, einer Witwe, mit einem Tajchentejching uno drückte ab. Die Waffe war geladen. Die Kugel drang dem kleinen Emil Willy Rauh, dem Söhnchen eiu-S Chauffeurs, in die Schläfe. Der Kleine war schwer verletzt und ist am Montag morgen an der eihaltenen Schußoer- letzung gestorben. — Gegen 25 sächsische Offiziere aui Chemnitz, Annaderg und Marienserg nahmen an einer Feier dec Garnison in Komotau teil.