Volltext Seite (XML)
Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die -rtrbehörde und den Gemeinderat zu Kretnig. r'okal.Nnjeigtr für die Ortschaften vretnio, HauSwalde. Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Ler ALgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. ? donnemenitprei« inkl. de» allwöchentlich beigegebenen »Illustrierte« Unterhalt« »g«blatte«^ vierteljährlich ah Schalter I Mark, h«i freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mark 2> Pfennige, durch die Poß 1 Mark exkl. Bestellgeld. I«ker«te, di, 4gespaltene Korpu«»eile 10 Pfq., sowie Bestellungen anf de» RI« gemeine» Anzeiger nehme» außer unserer Expedition auch «nsere sämtliche» Zeitungtbote» jederzeit gern entgegen. — Bei größere« Aufträge» »nd Wiederholung»» ge»ihren Tetr Rabatt »ach Uebereinkunft. K«s-r«t« ditten wir für die Mittwoch-Nummer di» »ien«ta, »ormtttag »/,11 Uhr, für die S»«»abe»d.Nm««er bi» Freitag vormittag r/,11 Uhr et»,»sende». HchrifUeilung, Wruck und Vertag »on A. SHAVtg, MrelNtß. Kr. 4. Mittwoch, den 12. Januar MV 2V. Jahrgaa». Lartttches »m» Sächstfche*. Bretnig. Anmeldung neuer Fernsprech- «nsGüffe. Neue Teilnehm,ranschlüffe, die im Frühjahre-Bauabschnitt znr Au«führung kom men sollen, sind spätesten» bi« »um 1. Mär, bei dem tuständigen V»rmittelung»amte anzu- melden. Später angemeldete Anschlüsse können während diese« Bauabschnitte« nur hergestellt »erden, wenn zur Deckung de« Mehraufwan de» «in entsprechender Kosten,uschuß entricht«! wird. Bretnig. Am Sonntag beging der hiesig« Homöopathische Verein i« Schützen hause di« F«i«r sein«» 22jthrig«n Stiftung«» feste«. Der Besuch feiten» der Mitglieder und Brudervereine war wie alljährlich «in sehr starker, vrgrüßt wurden die An»«stnd«n durch den Vereintvorfitzende» Herrn Eichhorn. Die Darbietungen d«fton»«n rn Besängen, Konzert und humoristischen Aufführung«», welche lauten Beifall ernteten. Sia hochin- 1«reffant«r Vortrag über Nervenkrankheiten, gehalten von Herr» R. Groß« au« Dre«den, der edenfall« lebhaften Beifall fand, bildet« d«n Schluß d«r vortragaordnunz, worauf der Dan, in sein« Rechte trat, welcher bi« ,ur festgesetzten Stunde andauerte. — In der Krüppelhilf« und Krüppelfürsorg« im Königriich« Sachse« sind gegenwärtig ganz »esentlich« Fortschritte tm Sange, »nd,war al» eine Folge der Ergebnisse »rr im Herbst 1S06 i« ganzen Deutschen Reich« staitgefun- denen Zählung d«r verkrüppelten Kinder. Di«s« Aufnahme, die die brutsche» vund»«- staaten auf Anregung de» Zentralverein« für Jugendfürsorg« durchführten, «rgab für Sachs«» unter 4'/, Millionen Einwoh nern SSS1 verkrüppelte Kinder unter 1b Zähren, von denen SbS al» der Unterbringung in einer Anstalt bedürftig bezeichnet wurd«u. Ein Vergleich der Zahl der in Anstalten unter- ,»dringenden Kinder mit der Zahl d«r in Krüppelheimen zur Verfügung stehenden Betten ergab damal» und ergibt auch heut, noch so wohl in Sachfen al» auch im ganzen Deut schen Reiche ein stark,» Mißverhältnis, eine klaffend« Lück« in d«r sozialen Fürsorge für dtdau«rnowrrt« Mensch««. Daß man sich aber d«r Erfüllung dieser Aufgabe durchau» nicht schrul, zeigt die starke Vermehrung der An stalten für Krüppel von 27 mit etwa 1800 Plätz«« im J«hr« 1906 anf etwa 40 im grgenwärttgen Moment. Sämtliche Anstalten di« auf die Königl. Bayrische Zentralanstalt für Erziehung und Bildung krüpp«lhaft«r Kin der in München, die eine Mustrranftalt ihrer »rt ist und der«it« i« Jahre 1832 gegründet wurde, sind Privateigentum. Au« den Reihen der Gründer und Verwalter dieser Anstalten ist «an nun an die Regierungen, um «ine stärkere Förderung drr Krüppelhilfe zu «zielen, herangetreten. In Sachs««, wo sich d«sonder» Eanttät«rat Dr. A. Schanz in Dr««d«n mit groß«r Wärm« der Sache der Krüppel an- nrmmt und auch Königin Carola sich al« eine wahre Mutter dieser armen Menschen zeigte, erfolgte kürzlich die Anbahnung «in«» engen Zusammenschlusse» aller in Betracht kommen den Bestr«bungen, und die Königliche Staat«- rrgierung will diesem Verbände zur Verteilung an di« angeschloffenen Vereine alljährlich zu nächst 18 000 Mark zur Verfügung stellen. Daß ter Landtag hierzu seine Genehmigung geben wird, steht sicher zu erwarten. Die sächsische Krüppelfürsorg« soll sich hauptsächlich in der Richtung bewegen, daß bi« Krüppel kinder, von denen nur etwa 10 Prozent geistig nicht normal sind, irr Anstalten orthopädisch u»d opiratto dehondeit, unterrichtrt und zum vrot«r«erd in geeigneten Beruf,» autgebildet wer»»«. D,n Vrlvu»g«unsähigen soll di« An stalt dauernd Unterkunft bieten. Für Anstalt«- entliffene soll di« Anstalt für all« Zrit eine Stelle der Beratung, der Zuflucht, die Heimat bilden. — Militärfahrkarten »erden von jetzt ab an die zu Uedungen einberusrnen Mannschaft«» d»« Beurlaubt,»stand,», die sich vor Beginn »er Hebung beim vezirktkommando auf ihr« Uebung«fähtgk«it ärztlich untersuchen lassen wollen, für di« Eisrnbahnsahrt nach de« Sitze de« Bezilk«ko«mando» bez. und zurück nach dem H«mat«ort verabfolgt. Die ditreffinben G'stellungddefehle sind an den Fahrkarten«»«- gab«« vorzuzeigen. — Der 22. Kr«i«turntag der Turnerschaft Sachsen», die End» 1S0S 1194 Turnvereine umfaßt«, findet am SV. März in Ku« statt. Die Wahlen »er Abgeordneten haben bi» spätesten» den 6. März 1910 zu «rfolgrn und find ungesäumt de» ersten Kr«t»vertr«ter, Herrn Seminarob«lthr«r M. Fick«n»irth in Dre«den-Plauen, Bernhardftraße 114, mitzu- tetlen. Für j« 780 Mitglieder ist ein Abge ordneter und 1 Stellvertreter zu wählen. Luf «inen über diese Vollzahl hinau«qehenden vruchtril von mindest«»» 800 Mitglirdern wird rin weitrr«r Abgeordneter gewählt. Danach besteht der 22. Kreiaturutag au« 14« Abgeord neten und 9 Mitglebern »»« Kreitturnrate«. — Zählung der Eisendahnreisende». Al« Zahltage, an welchen del allen Züg«n mit Personenbeförderung auf den sächsischen Staat»eis«ndahn«n die Reisend«» g«zählt w«r- den, find bestimmt worden: b«r 28., 27. und 28. Januar, der 12., 13. und 14. Februar, der 18., IS. und 17. März und der S., 10. und 11. «pril d. I. — Gastwirte al« Tanzauffichttführenb«. Der veztrk«au»schub der Königl. Amtthaupt- mannschaft Drr»den-A. beschloß, die Aufsicht«- führung auf den öffentlichen Tanzsälen zunächst in den Gemeinden Deuben, Potschappel, Döhlen und Rabenau oersuch»weise auf ein Jahr den Saalwirten selbst zu übertragen und sich dann über die hierbii gemachten Erfahrungen Bericht erstatten zu lassen, um rventl. «eiter in dieser Angtlegenheit beschließen zu können. Großröhrddorf. Der hiesige sogen. „Kantoreischmaud" wird am Dien«tag, den 18. Januar, im Bergkeller abgehalteu. Großröhrddorf. L«r Polizei selbst gestellt hat sich dieser Lag« ein bei einer hie sigen Firma ««gestellter, au« Dre«d«n gebür tiger Reisender. Derselbe hatte kurz vor Weihnachten Geschäfttgeloer «inkaffiert und war mit diese» verschwunden. Wilthen, 8. Dezember. (Tödlicher Un- glücktfall.) Dem hier wohnhaften, in Taute- «ald» beim Et«i«druch»btfitzer Wagner be schäftigten Stetuardeit« Hrrmann Strehle fiel «in größerer Stein derart auf be» Kopf, daß der Tod al«dald eintrat. Der Verun glückt» «ar verheiratet und Vater einet Kinde». Dr « « d « n. (Sächsischer Landtag.) Am Freitag trat dir Erst« Kama»« zusammen, die sich bi»h« au« Mangel an Vorlagen nicht recht betätigen konnte. Präsident Graf Vitz thum von Eckstädt eröffnet« »ie erst« Sitzung nach der Weihnachtepause mit Glückwünschen für die Mitglieder anläßlich de« Jahre«wech- sel». Auf der Tage«oronung stand -»nächst die Petition de» Schneidermeister« Georg Schubert i» Schneeberg, b,tr. die in rinem R»cht»str«it« «litttne vermögentzschädigung. Da« Hau« beschloß ohn, Debatte, die Petition auf sich b«ruh«n zu lassen. Dier «eiter« Pe titionen wurden für unzulässig erklärt. — Di« nächst« Sitzung findet Donner«tag, den 13. Januar, statt und «» wird sich di«se wahr scheinlich mit dem Etat beschäftigen. D r « » d « n. A» Sonntag nachmittag i/,3 Uhr wurde vor de« Grundstück Großen hainer Straße 34 der S Nähre alt, Sohn de« dort wohnenden Schlosser« Hermann Thieroff von eine« Straßenbahnwagen übtrfahren und sofort getötet. Der kleine Knab« «ar au« dem vorgart«» in einem unbeobachteten Augen blicke direkt in den Straßenbahnwagen hinein- gelaufen. D r « « d e n. In Sachen de« an den Eheleuten Friedrich in Leipzig im November 1908 verübten, noch unaufgeklärt«« Morde» -at «in anonymer Anzeigeerstatter von Dr«»b«n au» an da» Polizeramt Leipzig und an di« Königl. Etaat»anwoltschast Leipzig Anfang März, Stitt« August, Mitte September, Anfang Oktober und End« November 1S0S fünf Vries« geschri«b«n. In dem letzten Briese hat d« anonym« A»ttig«rstatttt «rklärt, «r würde di» Täter namhaft machen, wenn ihm schriftlich di« Zusicherung absoluter Liakretion gegeben würde. Dies« Zufich«r»«g sollt« auf «in«m hiesig«« Postamt« unter einem bestimmte» Ehiffre bi» S. Dezember 1909 postlagernd hinterlegt «erden. Dieser Brief ist auch tat sächlich hinterlegt, aber nicht abgeholt worben. Da di« Staat»a»waltschaft L«ip,tg auf bi« in den Briesen enthaltenen Angaben besonderen Wert legt, so fordert st« nochmal» unter Zu sicherung adsoluter Di«kretion den vrief- schreider aus, sich bri der Staattanwaltschaft Leipzig ober bei ber Lre»ben,r Kriminalpoli zei schriftlich oder persönlich zu melden. — D«r Rat und die Stabtverordnete» der Stadt vr»»den haben den Ankauf der Luft schiffhalle von Manzell «dgelehnt, «eil der Lra»»port von Friedrich»haf«n nach Dresden unzweckmäßig und die Frag« der Erbauung von L»stschiffhall«n für Lenkballon» noch in ktiaer Weis« geklärt sei. Plauen, 9. Ja«. Wie dem .vogtl. Anz." au» Schönau berichtet wird, hat dort der 18jährige Bauernsohn Johann Sandner den Wirtschafttbefitzer Josef Schimmer ,r- tzoch«n. Er wollte sich an einem Mann« rächen, der ihm bei einem Streit« ei»« Ohr- s«tg« versrtzt hatte, geriet aber in der Dunkel heit an einen Unbeteiligte». Der Mörder wurde verhastkt. — Seinen Wunsch erfüllt. Der Handar« »eiter Alwin D. i» Plane» «ar von der Polizei in ein« Strafe von 10 Mark genom men worden, «eil er beschnlbigt »ar, am Nachmittag de» 18. September auf der Hegel- traße in Plauen groben Unfug und Rnhe- iörung verübt zu habe». Die Strafe «rschie» ihm zu hoch und so wandte er sich an da« Schöffengericht, wo er angab, daß er .Hö4- trn» für 8—7 Mark Spektakel* gemacht fade. (!) Sine Straf« in solcher Höh« hätte er anftandalo» bezahlt. Nach »er Bewei«aus- nahme zeigte sich, baß die Bestrafung »egen grobe« Unfug« zu «nricht erfolgt «ar, und so verurteilte ihn da« Gericht wegen Ruhe störung zu 6 Maik Geldstrafe. — Seßhaftigkeit oogtländischer Bauern. Durch Urkunden «urde nachgewiesen, »aß da» Zweikuhhau« de» früheren Gemeinbeoorstande« Gottlob Lenk in Schneidenbach sich seit dem Jahr, 1661 im Besitze der Familie Lenk be findet. Erst mit dem Tod, be» 80jährige» Besitzer« wird da« Besitztum in ander« Hänb« üd«rg«ht». — Da« Karl Friedrich Di«tz'sche Anwesen i» Sambzig hat seit 1688 «in und bi«selbe Familie inn«. — In Werdau haben die Ladeninhaber von Detailg«schLsten die Gründung «ine« Rabatt sparverein« beschlossen. — Im Fnndbureau de« Polizeiamt« zu Leipzig «nrden im Jahr« 1909 in 6478 Fällen Gegenständ« al« gefunden eingeliefert, von welch«« den Eigentümern 2722 «i«der au«- gehändtgt «erden konnten. Unter den Fund- gegenständen befand«» sich in 1125 Fällen 10 583 Mark 23 Pfg. in barem Gel»», sovi« 58 Sparkassenbücher mit einer Einlage von 40 459 Mark SO Pfg., währ«nd sich v«r W«rt der übrigen Gegenstände aus 38 478 Marl 6 Pfg. bezifferte. Berlustmeldungen wurde» 7391 gebucht. In 2843 Fällen befanden sich unter den Verlusten 72 887 Mark 9 Pfg- in barem Gelbe. Leipzig, 7. Jan. Bor dem 2. Straf, senat de» Reichtgericht« «urd« heut» in der Strafsache de» bekannten Berliner Bankier» Siegmund Friedberg »erhandelt, d«ffen Fallt« sement und Flucht ndch Amerika im vorvn- gangenrn Jahre so große« Aufsehen erregt«. Friedberg, ein ziemlich junger Monn, galt in der Finanzwelt al« schwer reich und hatte i» Berlin den größten Börsenumsotz. Sein Be trieb gab über 100 Angestellten Beschäftigung. Di, Gehälter seiner veamten «ar»n grrabez» glänzend, bezogen doch z. B. die Geschäfts führer Monat«g«hälter von 1000 bi» 1800 Mark. Friedberg» L»ben«führung «ar sein«» immerhin gewaltigen Einkünften jedoch «eit überlegen und er «arf schließlich in der l«icht- finnigste» W«ise »icht nur mit sein««, sondern auch mit fremde« Geld, um sich, sodaß sei« Zusannnenbruch unvermeidlich war. Er und sein« „recht, Hand-, der Geschästasührer Bohn, flüchteten, kehrten aber freiwillig «itder zurück und wurden am 1. Mai v. I. nach mehr, wöchigem Prozeß verurteilt. Friedberg erhielt wegm einfachen Bankerott« und Vergeh««» gegen da» Hanb«l»g«sitzbuch zwei Jahre, voh» «egen sch»er«r Urkundenfälschung und Betrug» ein J,hr drei Monat« Gesän-ni« von b«r Strafkammer l Berlin zubiktiert. Bohn be ruhigte sich b«i dem Urteil, Friedberg hingegen legt« Revision b«i dem Reichsgericht «in. Auch ber Staat««nwalt «achte von diesem Recht»« mittel Gebrauch. Friedberg rügte Beschränkung der Verteidigung durch Nichtlabung «ine» bestimmte» Sachverständige» darüber, daß Friedberg» Geschäft «ine» Wert von 2 Milli onen Mark hott». Weiter machte er Einwände gegen di» Vernehmung einiger Zeugen, beson- der» gegen die de» ursprünglich mitangeklagten Rechttanwalt« E»ro, mangelnd« Ftftstelluvg hinsichtlich dir verg«hen gegen da» Handelo gesetzbuch, ungenaue Straszumessung uf«. gel tend. Keine seiner Rügen hatte jedoch Erfolg. Friedberg« Rtoision »ur»e vielmehr verworfen. Auch de» Eta«t»an«alt» Revision hatte in den «esentlichen Punkten keinen Erfolg. Si« «nrde, soweit sie Aufhebung de» Urteil» be züglich be« Freispruch« von Unterschlagung, Betrug und Untreue verlangte, o«rworsen. Aufgehoben »urde dagegen da» Urteil soweit Friedberg „in Vergehen gegen d«n 8 313 Abs. 1 de« H.-S.-B. freigesprochen wor^ war. Die Sache kommt in diesem vor der I. Strafkammer in Berlin zur Verhandlung.