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Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, HauSwalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag V,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag r/,I1 Uhr einzusend«. Schriflleilung Druck unö Verlag von N. Z8chuvig, Drelnig Mittwoch den 11. Oktober 1905. Nr. 81. 15. Jahrgang. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf de« LH gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unser, sämtlichen ZeitungTbote« jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholung,« gewähr«» wir Rabatt nach Nebereinkunft. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Aborinementrprei« inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltung-blattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mark Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Bekanntmachung, die Einkommensteuer auf das Jahr 1906 betreffend. In Gemäßheit de« Einkommensteuergesetzes vom 24. Juli 1900 und der Ausführungs verordnung vom 25. Juli 1900 werden zum Zwecke der Einkommensteuereinschätzung für iS06 den hiesigen Besitzern, Pächtern und Administratoren von Hausgrundstücken HauS- listen und außerdem denjenigen Fabrikbesitzern und Gewerbtreibeuden, welche Gehilfen und Arbeiter beschäftigen, Kohnnachweisungsformulare zur Ausfüllung zugestellt. Für Häuser mit mehreren Haushaltungen kann die Aufstellung der Hauslisten auch Mit Hilfe von Einzellisten erfolgen. Diese sind bei der Gemeindebehörde zu beantragen Und mit der Hausliste wieder einzureichen. Die Ausfüllung dieser Hauslisten und Lohnnachweisungsformulare haben zufolge General. Verordnung des Königlichen Finanzministeriums vom 25. Juni 1888 «ach dem Stande vom 12. Oktober zu erfolaen In die Liste sind alle über 14 Jahre alten Personen männlichen wie weiblichen Ge* schlechtes aufzunehmen. E» werden hierdurch die Hausbesitzer bez. deren Stellvertreter aufgefordert, dafür be sorgt zu sein, daß die Ausfüllung aller Rubriken der erwähnten Listen rechtzeitig und richtig erfolgt. .MW Es wird noch besonders darauf hingewiesen, daß der Hausbesitzer für die durch un richtige und unvollständige Angaben dem Staate entgangenen Steuerbeträge haftpflichtig ist. Die ausgefüllten Hauslisten und Lohnnachweisungsformulare sind innerhalb der vor geschriebenen Frist spätestens am 10. Tage, von der Behändigung an gerechnet, bei Ver meidung einer Geldstrafe bis zu SO Mark, durch den Hausbesitzer selbst oder eine solche Person, welche die nötige Auskunft zu erteilen vermag, bei dem Unterzeichneten einzureichen. Bretnig, s. Okt. 190b. Der Gemeindevorstand. Petzold. O-rMch-s und Sächsisches. Bretnig. Ein bedauerlicher Unglücks- soll ereignete sich am Sonntag in unserem Orte und zwar gelegentlich der Hauptübung der hiesigen freiwilligen Feuerwehr. Dieselbe sollte im Ortsteil Rosental abgehalten werden und war dazu das früher Geblersche Haus- Grundstück als Brandobjekt ausersehen worden. Die eine Spritze war bereits in Tätigkeit, As auch noch die alte, mit zwei Pferden be spannte Spritze erschien, um an den Lösch- arbeiten teilzunehmen. In der Nähe der Leunertschen Restauration brach nun plötzlich der Langbaum der letztere», wodurch der Hintere Teil derselben seitwärts kippte, während der vordere heftig auf dem Erdboden aufschlug, i» daß auch noch die Deichsel zerbarst. Die auf der Spritze befindlichen Bedienungsmann schaften wurden heruntergeschleuvert, kamen aber, außer kleinen Hautabschürfungen, mit dem bloßen Schrecken davon, dagegen erlitt der fahrende Knecht, welcher, die Zügel in ben Händen haltend, von den durchgehenden Pferden eine Strecke weit fortgeschleift wurde, Mehrere Verletzungen am Kopfe. Die Uebung sand durch diesen Vorfall selbstverständlich sofort ihr Ende. Bretnig. Beim Herannahen der rauheren Jahreszeit, da die Abende sich verlängern, verlangen nach der Arbeit des Tages auch Gemüt und Phantasie ihre Befriedigung. Mit welcher Freude wird dann ein gutes Buch ausgenommen! Ein solches wird uns dann zum erfahrenen und treuen Freunde, der uns wohl- meinend die Stunden verkürzt durch Unter haltung und Belehrung. Doch gibt es auch viele Bücher unserer Tage, die wohl darauf Hinausgeyen, zu unterhalten, aber deren Lese stoffe bedenklich sind, weil sie hinwegführen können von gut deutscher und christlicher Volkssitte. Eine wahre Schatzkammer guter Bücher ist im Laufe der Jahre unsere Volks, und Schul- blbliothek geworden. Dieselbe umfaßt jetzt gegen 1400 Bände, die das beste mit ent> halten, was uns unsere deutschen Volksschrift- steiler bisher geboten haben. Das Wesen unseres deutschen Volkes, seine Geschichte, die Eigenart seiner verschiedenen Stämme in Mundart, Sitte und gesellschaftlichen Ver hältnissen, die Entwickelung und der Lebens gang seiner berühmten Männer wird uns hier nahe gebracht in gemeinverständlicher Fassung, w herrlichen und volkstümlichen Erzählungen. Lolche Schätze gilt e» zu heben! Sie dürfen UW unbenützt liegen und verstäuben I Die Ausgabe der Bücher unserer Volks» und ^chulbidliothek findet für Erwachsene, wie Mer, jeden Sonntag von 11 bis 12 Uhr 'N oer niederen Schule statt, auch können Sucher für jung und alt Mittwochs und «onnabend« nach beendetem Unterrichte durch °<e Schulkinder der oberen Klaffen entnommen "erden. Bretnig. Die bekannte Firma Biesolt und Locke, Nähmaschinenfabrik in Meißen, er hielt auf der Ausstellung in Görlitz 1905 auf ihre Nähmaschinen die Goldene Medaille, die höchste Auszeichnung. Die Vertretung sowie den Alleinverkauf dieser Nähmaschinen hat für Bretnig und Umgegend Herr Georg Horn, Mechaniker, hier Nr. 144 d. — 4 Feiertage in 2 Wochen. Zwei Wochen mit je nur vier Arbeitstagen stehen uns am Schluffe dieser und Beginn des nächsten Jahre« bevor. Der erste Weihnachtsfeiertag, sowie der NeujabrStag fallen auf Montag, der Hoh- neujahrstag auf Sonnabend, es gibt also in zwei Wochen vier Feiertage. Da« genügt I — Der größte deutsche Soldat wurde am Montag beim 1. Garderegiment z. F. in Pots- dam eingereiht- Es ist dies der jetzt 20 Jahre alte „lange Joseph", der die Kleinigkeit von 2,39 Meter Größe mißt, einen Brustum fang von 1,19 Meter hat und sich eines Körpergewichts von 255 Pfund erfreut. Es ist selbstverständlich, daß der „lange Joseph" zum Flügelmann der Leibkompagnie herange- bilbet wird. Die letzten Jahre verbrachte der Riese als „Sehenswürdigkeit" in zahl reichen deutschen Städten. Auch im Berliner Passage-Panoptikum ließ er sich eine Zeitlang für Geld sehen. Pulsnitz, 9. Oktober. Heute vor mittag 10 Uhr fand die Einweisung des Herrn Schuldirektor Brück in der Turnhalle der Bürgerschule statt. Niedersteina, 6. Oktober. Ein hier vorgekommener VerqiftungSfall ist noch ohne ernstere Folgen verlausen Der Fabrikarbeiter Anton Käppler hatte mit seiner Frau Kar toffeln ausgehackt und weil durch den Regen die Kleider durchnäßt, diese zum Trocknen an den Ofen gehängt. Ein Rock und ein Tuch, welche in der Farbe Blausäure enthielten, waren abgetropft und diese Tropfen fielen in einen darunter stehenden Wasserbehälter, aus welchem der Frühkaffee gekocht wurde. Nach dem Genuß des Kaffees stellte sich bei K. und seiner Frau sowie bet seinen drei Kindern Ohnmacht ein, in der Stube liegend, wurden dieselben aufgefunden. Durch sofort herbei, gerufene ärztliche Hilfe konnten die Personen zum Erbrechen gebracht werden, sodaß glück licherweise ernstere Folgen nicht zu befürchten sind. Bischofswerda, 7. Oktober. Ein größerer Scheunenbrand wütete in vergangener Nacht 2 Uhr in der Kamenzerstraße gegen über der Brandstelle de» letzten Scheunen- brandes. Es wurden 3 Scheunen total ein geäschert und zwar die Engelhard'sche, Enax'sche und Münchmeyer'sche — Pirna als Gardereiter-Garnison. Am 31. Oktober begeht das König!. Sächs. Garde reiter - Regiment zu Dresden das 225jährige Jubiläum seines Bestehens. Au« einer im „Kamerad" veröffentlichten Geschichtstabelle ist ersichtlich, wie oft und in welchen Jahren einzelne Teile dieses Regiments in Pirna in Garnison lagen. Das erste Mal zogen die Gardereiter im Jahre 1817 in Pirna ein und zwar die 1. Eskadron, welche bis 1831 daselbst verblieb. In diesem Jahre wurde sie nach Dresden verlegt. 1833 stand das ganze Regiment in Dresden. 1841 erhielt Pirna wieder eine Eskadron und zwar die 5., zu welcher 1849 noch die 4. hinzukam. Am 1. Oktober desselben Jahres verließ, die 5. Eskadron Pirna wieder, um nach Dresden überzusiedeln. Von 1878 an verschwindet Pirna aus der Reihe oer Garnisonorte des Gardereiterregiments. — Se. Majestät der Kaiser beabsichtigt, wie verlautet, im Verlaufe dieses Monats Sr. Majestät dem König in Dresden einen Besuch abzustatten. Bestimmtes über das Ge rücht läßt sich indessen noch nicht feststellen. Dresden, 6. Oktober. Die hiesigen Kohlenhändler wollen sich zu einem Trust zu- sammsnschließeu und denjenigen Leuten, die ihre Kohlen auf anderem Wege als von ihnen beziehen, den Krieg bis aufs Messer erklären. In dem versandten Zirkular heißt es u. a.: „Wir können nicht weiter zusehen, wie uns der Görlitzer Wareneinkaufsverein, Konsum verein, Lehrer-, Post-, Telegraphen-, Polizei- Vereine usw. die Kundschaft wegnehmen, son- dern wir müssen uns zusammenschließen, um gegen diesen Eingriff in unser Gewerbe Stell ung zu nehmen". Dresden. Ekelhafte Zustände in einer Bäckerei gaben den Anlaß zu einer Beleidig ungsklage des Bäckermeisters Kranke gegen seinen ehemaligen Gesellen Lehmann. Wäh rend des letzten Bäckerstreiks hatte Lehmann in einer Gehilfenversammlung gesagt, Bäcker meister Kranke verbacke stinkige Butter, auch habe er Schrot verbacken, in dem mehr Mäuse dreck als Schrot enthalten gewesen sei, und als er (der Gehilfe) sich darüber aufgehalten habe, hätte Meister Kranke geäußert: „Die Leute fressen alles!" Vor Gericht wurden diese Angaben durch verschiedene Zeugen be stätigt, und die Verhandlung endete deshalb mit der Freisprechung des angeklagten Lehmann. Sämtliche Kosten wurden dem Privatkläger Kranke auferlegt. — Die Behauptung von einem bevorsteh enden Rücktritt des Ministers v. Metzsch wird in Meldungen au» Dresden aufrecht erhalten. Dagegen werden alle Vermutungen über die Person seines Nachfolgers al» falsch bezeich- net; auch der sächsische Gesandte in Berlin, Graf Hohenthal, soll nicht mehr in Betracht kommen. Der jetzige Finanzminister Rüger soll im Amte bleiben. - Die Festung Königstein ist vom April bi« jetzt von gegen 55000 Personen besucht worden. Wenn von jetzt bis zum April noch 5000 Personen die Festung besteigen, so ent spricht dieser Besuch einer Einnahme von 30000 Mark für den Staat. — In Hochkirch findet am 15. Oktober die Enthüllung des gemeinsamen Denkmals zu Ehren der in der Schlacht bei Hochkirch am 14. Oktober 1758 gefallenen österreichischen und preußischen Krieger statt. Das Denk mal, ein 2,85 Meter hoher Obelisk au« Laubenheimer Syenit, ist eine Zierde und würdig dem Zwecke, dem es gewidmet ist. Das Denkmal wird vor der Kirche in Hoch kirch an der Stelle zu stehen kommen, wo der Kampf am heftigsten wütete, neben dem Denkmal des heldenmütigen Verteidigers des Friedhofes, Major Simon Wilh. v. Langen, welcher mit dem ersten Bataillon des preu ßischen Regiments Geist den Friedhof besetzt hielt, und, nachdem er seine Munition ver schossen, sich mit dem Bajonett Bahn brechen wollte, mit den meisten seiner Soldaten aber den Heldentod fand. Crimmitschau. Rittmeister L. Kirsten, der vor kurzem aus Südafrika zurückgekehrt ist und hier bei seinen Angehörigen weilt, hat unserm städtischen Museum Hendrik Witbois silberne Taschenuhr und Spiegel, einen Brief Leutwein an Hendrik u. a. m. überwiesen. Auch au» dem Chinafeldzuge hat Rittmeister Kirsten dem Museum wertvolle Gegenstände überwiesen. Grimma, 9. Okt. Nach dreiwöchiger Dauer ist der Maurerstreik beendet. Die Streikenden erklärten sich mit folgendem An erbieten der Meister einverstanden: Zahlung eines Stundenlohnes in Höhe von 39 Pfg, bis 1. Januar 1906, von da bis 1. April 1907 Gewährung eines solchen in Höhe von 40 Pfg. Die Streikenden nahmen heute die Arbeit wieder auf. Plauen i. V., 4. Oktober. Das 5- jährige Töchterchen des hiesigen Stricker« An ton Michel wurde von der Straßenbahn er faßt und sofort getötet. Es dauerte eine Viertelstunde, bis der Körper von den Rädern befreit werden konnte, weil erst Winden ge holt werden mußten. — Ein alter Bezirks- armenhäusling aus Altensalz hat gestern einen Feimen auf Plauen-Chriesch witzer Flur ange zündet und sich dann der Polizei selbst gestellt, um ins Zuchthaus zu kommen. Plauen, 9. Okt. Heftiger Schneesturm herrschte in der Nacht zum Sonnabend und fast den ganzen Tag über im oberen Vogt lande. In der Gegend von Untersachsenberg liegt der Schnee im Tale 20, auf der Höhe 3V Zentimeter und erschwert den Verkehr er heblich. Leipzig. Die hiesigen Textilarbeiter beschlossen, vom 1. Januar 1906 an eine zehnstündige Arbeitszeit, verbunden mit einer Lohnerhöhung zu fordern und bei Ablehnung dieser Forderung in den Lohnkampf einzutreten. Allgemeiner Metzer Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig.