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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbeböröe und den Gemein-eratzu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal nnd Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltungsblatteö" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Haus 1 Mark 2V Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre» wir Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag l/.H Uhr einzusende«. Schriftleitlmg, Druck und Verlag von N. ZFkhuvig, Bretnig. Mittwoch den 28. Zum 1805. Nr. 51. 15. Jahrgang. OerMckes und Sächsisches. Bretnig. Am Sonntag feierte der hie fige Nadfahrerklub sein lOjäbrige» Stiftung» lest im Gasthof zum Schützenhause. Gegen 200 auswärtige Radfahrer hatten der Ei«. Ladung Folge geleistet, welche in der Zeit von nachmittags 1—3 Uhr im Empfangslokal, Gasthof zur Sonne, eintrafen. Bon dort au» bewegte sich der höchst interessante Korso durch den Ort nach dem Festlokale, woselbst für verschiedene Belustigungen gesorgt war. Adends 2 llhr unterbrach ein fein ausgesührter Reigen »nd um 10 Uhr die Preisverteilung die Ball sieuden, denen bis zum Schlüsse in aus ßiedigster Weise gehuldigt wurde. — Die Grußpflicht gegenüber den höheren Militärbeamten. Der Kaiser hat angeordnet, baß die bis jetzt nur einem Teile der oberen Militärbeamten gegenüber bestehende Gruß Pflicht der Unteroffiziere und Mannschaften aus alle oberen Beamten der Militärverwaltung bei ihrem Erscheinen in Uniform ausgedehnt >vird; sie haben demgemäß als Mützenabzeichen ben für die zu grüßenden Beamten vorge- siebenen silbernen Adler zwischen den beiden Mützenkokarden zu tragen. Um die Beamten der Militärverwaltung auch beim Erscheinen 'm Helm als solche kenntlich zu machen, führen be das für sie bestimmte Mützenzeichen — obere Beamte den Adler, Unterbeamte dar Wappenschild — auch am Helm und zwar auf silbernem Helmzierrat vergoldet, auf ver goldetem Helmzierrat von Silber. Diese Ueuen Helmabzeichen sind am Helmzierrat an der für da» Landwehrkreuz der Ossiziere des Beurlaubtenstandes vorgeschriebenen Stelle an- iubringen. — Ueber eine Reise französischer Landwirte durch Deutschland kann der Korrespondent der »Ostpreuß- Ztg." berichten, daß die Herren, von München kommend, auch Dresden besuchen Merken. Die Ankunft erfolgt am 3. Juli Vachmittag», die Abfahrt am 5. Juli. Die Reise geht dann nach Merschwitz, wo Herr Tachße seine Besitzungen den Gästen zeigen wird. Von dort führt der Weg die Land Mitte nach Halle. — Da» Königliche Ministerium de» Innern bat-Neuerding« bekannt gegeben, daß es gründ lich Anstand nehmen müsse, zu genehmigen, daß in Fällen, in denen Zugführer Königlich sächsischer Militärvereine nach Ziffer 9 der Verordnung vom 17. Oktober 1876 zum Tragen eine« Säbels berechtigt sind, an diesem Täbel auch ein Portepee geführt werde. — Mit Strafporto belegte Postkarten. Anter dieser Spitzmarke ging kürzlich eine Rotiz durch die Zeitungen, nach welcher ge- Möhnliche Postkarten, welche auf der Adressen- f«te mit schriftlichen Bemerkungen versehen und, mit Strafporto belegt werden, da dies Nur bei Ansichtskarten mit entsprechendem Vordruck , gestattet sei. Diese Notiz beruht ?i"f Irrtum. Schriftliche Bemerkungen auf der Vorderseite sind sowohl bei Anstcht«-Post- karten wie bei 'gewöhnlichen Postkarten gc- vattet, sofern diese Karten nicht nach dem Auslände gehen. Ist die» letztere der Fall, fv darf nur die Rückseite beschrieben werden, ^dernsall« dieselben allerdings Strafporto -.71 einem bevorstehenden Rücktritt de« Wüschen Ministerpräsidenten Herrn von Metzsch beschäftigt sich jetzt wieder die Presse. owert in diesen Meldungen von einem nahe vorstehenden Rücktritt de« Herrn v. Metzsch t e Rede ist, so können die „Bautzn. Nachr." nach Informationen aus bester Quelle diese Mitteilungen al« verfrüht bezeichnen. Tat fache ist allerdings, daß Herr Staatsminister v. Metzsch schon seinerzeit den verstorbenen König Albert gebeten hatte, ihn von siinem Posten zu entheben, doch bat ihn der Monarch damals so lange zu bleiben, als er noch am Leben sei. Diesem Wunsche kam der Minister nach, und als König Albert starb, legte Herr von Metzsch sein Portefeuille in die Hände de« Königs Georg. Auch dieser richtete an Herrn von Metzsch die Bitte, im Amte zu verbleiben, wenigstens auf die nächste Zeit. Der Minister blieb abermals, hat jedoch nun mehr zum dritten Male, und zwar vor einem halben Jahre, Sr. Majestät dem König Fried rich August sein EntlaffungSgesuch unter breitet. Der König hat nun Herrn von Metzsch gebeten, wenigstens noch bis zum Schluffe der im Herbste dieses Jahre« be ginnenden Landtagsseffion, also bis zum Mai oder Juni de» Jahres 1906, auf seinem Posten zu verbleiben. Zu diesem Zeitpunkte also, nachdem bereit« jetzt die politischen und kam- merziellen Verhältnisse im Königreiche sich ge bessert haben resp. wieder im Aufschwünge begriffen sind, wird der verdiente Staatsmann von seinem Amte zurücktreten und sich ins Privatleben zurückziehen. Bezüglich seines Nachfolgers hat Se Majestät der König eine Entscheidung noch nicht getroffen. Die Schwie rigkeit liegt in erster Linie darin, daß es nicht leicht sein wird, einen Mann zu finden, der die beiden Refforts der Ministerien des Innern und der auswärtigen Angelegenheiten zusammen verwaltet, wie dies bei Herrn von Metzsch der Fall war. Vielfach ist nun als Nachfolger des Herrn von Metzsch der jetzige sächsische Gesandte in Berlin Graf Hohenthal genannt worden. Es ist jedoch sehr wahr- scheinlich, daß Graf Hohenthal in Berlin ver bleibt und daß der jetzige erste Rat im säch sischen Ministerium des Auswärtigen Geh. Legationsrat von Salza und Lichtenau in da« Amt des sächsischen Minister» des Innern einrückt. Den Vorsitz im sächsischen Gesamt- Ministerium wird dann der dienstälteste StaatS- minister, Kultusminister Dr. von Seydewitz, übernehmen, der auch das Amt eine» Minister« de« Königlichen Hauses mit verwaltet. — Fast täglich kann mau in den Tage- blättern lesen, daß die Persönlichkeit von Reisenden, Touristen, in den Gebirgsgegenden rc., die von Unfällen betroffen waren, nicht sofort hat festgestellt werden können, weil die selben irgendwie genügenden Ausweis nicht bei sich führten. Die Folgen einer solchen Unvorsichtigkeit können weittragende sein und deshalb möge es beim Herannahen der großen Reisezeit jedermann dringend angeraten sein, sich mit einem Legitimationspapier vor An tritt der Reise zu versehen. In Deutschland genügen Pabkarle, Bürgerschem, Einwohner schein, wohl auch die neuerdings von der Post behörde getroffene Einrichtung der Legitima tionskarten. Auch in Oesterreich, Italien, der Schweiz, Schweden, Dänemark finden derar tiger Ausweise wohl meist Beachtung, immer hin ist für diese Länder die Paßkarte em pfehlenswerter. Eine große Anzahl von Ländern schreibt jedoch ausdrücklich einen Paß vor, mehrere derselben überdie» noch ein Visum der in den verschiedenen Staaten beglaubigten Botschaften, Gesandtschaften, Konsulate rc Letztere Ansprüche erheben z. B. Rußland, Rumänien, die Türkei (europäische u. astatische). Der Eintritt in Rumänien wird indes ohne Visum de» Paffe» solchen Ausländern gestattet, die aus einer Ortschaft kommen, in der ein rumänischer Konsul oder diplomatischer Ver- treter sich nicht befindet. Für Bulgarien und Serbien besteht Paßzwang ohne Visezwang Großröhrsdorf. Am 13. Juli wird hierselbst ein Schulfest abzehalten. Großröhrsdorf. Ein aufregen der Vorfall ereignete sich am Freitag auf der hiesigen Bahnhofsstraße' Das zwei- spännige Geschirr oer Firma Unger u. Brück ner stanv mit Kohlen auf dem Güterbahnhos. Der Kutscher, welcher in der Expedition ben Frachtbrief einlöste, hatte den Wagen zwar angebremst und den Strang des einen Pfer de» ausgespannt. Trotzdem gingen plötzlich die Pferde durch, sausten im Galopp die Straße entlang und rannten an die der Restauration zur Krone gegenüberliegende Laube. Hierbei überschlugen sich die Tiere und konnten dabei angehalten werden, glück- llicherweise ist außer einigen Verletzungen der Tiere kein Menschenleben gefährdet worden. Kamenz. Um bessere Bahnverbindung zwischen Dresden—Kamenz bez.Pirna—Kamenz zu erlangen, richtete der hiesige Gewerbever ein eine Petition an die Königliche General direktion der sächsischen Staatsdahnen, in der darum gebeten wirb, den jetzt von Dürrröhrs- darf abends 7 Uhr 28 Minuten in Arnsdorf anlangenden und dann dienstfrei werdenden Motorwagen bis Kamenz verkehren zu lassen. Damit soll Anschluß an die 8 Uhr 31 Min. ad Pirna und 9 Uhr 16 Min. ab Dresden-N. verkehrenden Abendzüge erzielt werden, womit insbesondere bei dem Pirnaer Zuge eine sehr unangenehme zweieinhaldstündige Wartezeit in Arnsdorf in Wegfall käme. Kamenz. Von mehreren Blättern wurde au» Großröhrsdorf gemeldet, daß in der Nacht zum Freitag da« daselbst bei dem Fleischer meister Seifert bedienstete Mädchen Helene Nierling von ihrem Geliebten erschossen wor den sei, welcher sich nach der Tat selbst zu töten versucht habe. Diese Sensotionsnach richt bestätigt sich glücklicherweise nicht. Ueber den wahren Sachverhalt sei nachstehendes mil geteilt: Das Küchenmädchen Helene Nierling ist im Seifertschen Restaurant »zur Linde" in Großröhrsdorf in Stellung. Sie hat vorher in Königsbrück gedient und mit dem 20 Jahre alten Fabrikarbeiter Orwin Anders aus Oberlichtenau ein Liebesverhältnis unter halten. Schon früher hat er geäußert, daß er sie erschießen werde, wenn sie von ihm abließe. Am 6. Juni ist er nach Großröhrs dorf gekommen, mit der Nierling in Streit geraten und hat geäußert, daß er sie, wenn er sie einmal allein treffe, erschießen werde; dabei hat er ihr einen Revolver gezeigt. Da von hat die Nierling dem Wirte Seifert Mitteilung gemacht, worauf dieser dem An ders den Revolver abgenommen hat. (K. T) Dresden. In selbstmörderischer Ab sicht sprang am Donnerstag abend ein hie siger Kaufmann in die Elbe. Der erst neun Jahre alte Paul Petrich bemerkte den Todes sprung des Lebensmüden. Er setzte ihm nach, tauchte erst ein paar mal unter und hielt dann den Selbstmörder solange fest, bi« an- dere Personen zur Hilfe herbeieilten. Der Knabe schwamm dann ans Ufer zurück, vom Publikum ob seiner braven Tat lebhaft be glückwünscht. Der Gerettete wurde dem Krankenhause zugeführt. Die mutige Tat de« Knaben ist umso bemerkenswerter, als der Selbstmordkandidat sich einen schweren Stein um den Hals gehängt hatte, um dem ersehnten Tod nicht zu entgehen. Da« Rettungswerk wurde dadurch sehr er schwert. Hirschfelde. Nach der Eroberung von Port Arthur anfang diese» Jahres sandte der Postillon der Hirschfelde-Weigsdorfer Fahr post, Herr Arthur Hennig, eine Glückwunsch» karte an den Sieger General Nogi. Dieser Tage traf nun eine Antwortkarte von General Nogi ein, deren Inhalt allerdings dem sich freuenden Empfänger noch unbekannt, da die japanischen Schriftzeichen noch nicht errätselt werden konnten. Adorf. Der 9 jährigen Tochter der Landwirts Käderkein wurde von einem Schul knaben mit einem Pfeil ein Auge ausge schossen. Leipzig, 24. Juni. In dem Prozeß Ebeling wurde heute vormittag da« Urteil gefällt. Dirkonus Ebeling wurde wegen Be eidigung de« Geh. Rates Prof. Dr. Wach, des Geh. Kirchenrates Prof. Dr. Rietschel und des Pastors Rausch zu einer Gesamt strafe von 1200 Diark oder entsprechender Haftstrafe verurteilt/ Dem Urteil im Ebeling- Prozeß ist noch nachzutragen: Ebeling hat ojort Berufung eingelegt. Außer der Geld- träfe von 1200 Mark hat Ebeling sämtliche Kosten zu tragen. Den Beleidigten ist Pub» ikationsbefugni» zugebilligt worden, und zwar rm „Hausvater" und im „Leipziger Slavt- und Dorfanzeiger". Nach der Urteilsbegründ ung ist erwiesen, daß Geheimrat Wach von Ebeling ohne Grund beleidigt worden ist. Der Wahrheitsbeweis für die von Ebeling aufgestellten Behauptungen ist nicht erbracht worden. Da» letztere treffe auch im Falle Rausch zu. Zum Falle Rietschel ist erwiesen, daß dieser auch objektiv keinen Falscheid ge leistet hat. Zu Gunsten de» Beklagten spreche seine Unbescholtenheit, zu seinen Ungunsten spreche vor allem die Hartnäckigkeit, mit der er seine Beschuldigungen fortgesetzt erhoben hat, und sein Amt als Geistlicher, das ihm verbieten mußte, gegen Amtsbrüder in solcher Weise vorzugehen. Senftenberg. Seit Mittwoch nach mittag steht der ca. 100 Meter lange Brikett» Stapel-Schuppen der Anhalter Kohlenwerke, Grube Marie I zu Reppist infolge Selbstent zündung in Flammen. In dem Schuppen befinden sich zur Zeit ca. 800 Waggon« Brikett», welche den Flammen zum Opfer fallen, da sich dieselben bereit« über den ganzen Schuppen ausgebreitet haben. An ein Löschen ist nicht zu denken, da schon an und sür sich großer Wassermangel hier herrscht und zum Löschen das Wasser aus den Klär bassins genommen werden muß, auch durch das fortwährende Aufwerfen von Sand auf den Feuerherd wird nur sehr wenig au-ge richtet. Rauch will man bereits am Sonn abend bemerkt haben. Marktpreise in Kamenz am 22. Juni 1905. höchsterßniedrigster Preis. I Preis. 50 Kilo k. !k. «. ?. H. ?. Korn 7 >50 7j30 Heu 50 Kilo 4 50 Weitzen 8 80 850 Stroh 1200 Pfd. 20 — Gerste Laser 8 25 780 7 60 7 30 > -LA. 2 40 2 — Heidekorn 9- 870 Erbsen 50 Kilo 12 — Hirse 18- 17- j Kartoffeln 50 Kilo 3 20