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Redacteur: A. M. Knocheu - Wedell. Verleger: Frhr. v. Lorenz. Dresden, den 12. Mai 1620. IA. Die Sündfluth. (OvidS Verwandlungen, l. 240 —H12.) glng Eln ruchlos Haus zu Grunde. Doch ist'o das Emz'ge nickt, das gleichen Lohn Verdient. Wohl auf dem weiten Erdenrunde Hat euch Erinnys, die uubänd'ge, ihren Thron Errichtet; ja! ihr solltet wetten, Das; sie zur Mlssethat geschworen hätten. Komm' über Alle schnell — es beuge nichts Den Schluß — verdienter Schrecken des Gerichts. Der Herrscher sprach's, und laut ertönt die Stimme Der Billigung aus manches Hörers Mund, Und Flammen wachsen seinem Grimme; Durch Zeichen thun ihm Andre Beifall kund. Doch Alle schmerzt das piötzllcke Vernichten Des Menschentyums. Wie soll die Erde, die Verödete, erscheinen? fragen sie — Wer wird Altäre künftig uns errichten? Wer wird uns künftig Weihrauch streu'n? Soll reißendes Gewtld der Völker S tamm verheeren? So klagen sie ihm Alle vor. Allein. Der Götter Herr sucht ihrer Furcht zu wehren, Detheuernd, das; er wohl für Alles, was mit Recht Sie fordern könnten, Sorge tragen wolle, Und wundersam ein künftiges Geschlecht, Dem erster» nimmer gleich, entstehen solle. Er schickt sich an, dem Erdkrels rings umher Sein Hochgericht mit Blitzen zu verkündet?. Da banal' ihm bald, es möchl' im Feuermcer Des ZfttherS hcil'ge Höhe sich entzünden, llnd längs der Ax' erglüh'n. Nicht minder fällr! Ihm ein, daß Erd' und Meer einst, nach des Schick sale Schlüssen, Ja selbst die Burg des Himmele und der Welt Kunstvolles All in Flammen enden müssen. Drum säumt er nicht, die Waffen wegzulegen, Geschmiedet weiland von Cpklopenhand, Und eine Strafe, jener ganz entgegen, Wird nun den Menschen zuerkannt, Der Fluthentod. Rings soll dem Himmel Regen Entströmen, und er schloßt den Aquilv deswegen Sammt allen Winden, die Gewölk zerstreu'». Sofort in Aeols Höhlen ein. Den Notus aber eilt er zu entzügeln. Der klatscht im Flug die Luft mit nassen Flügeln,