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Allgemeiner AMger Amtsblatt liir die Ortsbehörde und den Gemeinderat?u Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal »nd Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Adonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten UnterhaltungMattes" »strtelsährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung dnrch Boten ins Hans 1 Mark 2V Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf de« All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbote» jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag l/,11 Uhr einznsenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bi» vormittag« 9 Uhr angenommen. Schrifileilung, Druck unö Verlag von N. Schurisi, Bretnig Mittwoch den 6. Zu» 1904. 14. Jahrgang. Ar. 54. Furchtbare- SchiffsunglüS. London , 4. Juli. Der dänische Dampfer »Norge" mit 80 Mann Besatzung und 700 Norwegischen, dänischen und sinnländischen Auswanderern an Bord, ist bei Rockhall-Riff, 200 Meilen westlich von den Hebriden Inseln, gescheitert. Der Verlust an Menschenleben wird auf 700 geschätzt. OertltcheS und Sächsisches dr einig. Äemeinderatsbericht vom 1. Dieses Monats. 1) Der Herr Gemeindevor- stand gibt bekannt, daß 500 Mark aus staats- bez. Bezirksmitteln al« Beihilfe zur ^eschüttung de» Vierenweges eingegangen Und. 2) Die Gemeinvesteuerangelegenheit der Herren K. Nr. 91 und P. Nr. 77 find« ihre Erledigung. 3) Von einem Gesuche seitens dreier Besitzer, den Brunnen bei Nr 161 betr., wird Kenntnis genommen und eine Besichtigung desselben bestimmt. 4) Gegen «n Gesuch des Herrn B. Nr. 52, Schlachten von Kleinvieh betr., werden keine Einwend ungen erhoben. 5) Für die Volksbibliothek wird ein Beitrag von 25 Mark bewilligt 6) Die beantragte Rückzahlung eines Kapitals m Herrn H. Nr. 69 nimmt der Gemeinderat Vd. 7) Der Bericht über den erkrankten, sicher hier wohnhaft gewesenen Seubig wird durch das Gemeiuderalsmitglied Herrn Adolf Ächiedrich entgegengenommen. 8) Das Stück ^enMdeland am Wassergraben gegenüber dem Herrn Eduard Koch Nr. 142 b wird dem selben für 50 Pf. jährlich in Pacht gegeben. Bretnig. Wichtig für Saatinhaber. Daz Oberlandesgericht zu Dresden hat aus «»laß eines besonderen Falles entschieden, das Verbot betreffs Zutritts jugendlicher Personen zu den Tanzvergnügen sich nicht Vur auf den Tanzsaal selbst, sondern auch duf die Nebenräumr zu erstrecken habe und daß auch diese dem Eintritt! der Fortbildungs- Mler zu" entziehen seien. Diese Entschei- "UNg ist für- alle Gastwirte von großer Be- ^ulung. Bretnig. Nach einer Bekanntmachung "er Kgl. Amtshauptmannschast Kamenz wird ^ser Ort zu den diesjährigen Herbstübungen Alt Einquartierung nicht belegt werden. — Auch Hauswalde dürfte keine Einquartierung ^hasten. Bretnig. Vergangene Woche zirkulierte duch hier das Gerücht, daß der Raubmörder schramm au« Crottendorf im Berzkeller in Großröhrsdorf gefrühstückt habe und von ein- »einen Leuten auf dem Felde schlafend ange- Kosten worden sei. Die sofort angestellten Scherchen der Gendarmerie-Brigade haben ^gegen die Haltlosigkeit dieses Gerüchts er- »eben, indem der Bezeichnete sich als ein Menloser Fleischer au« Schlesien aurweisen vnnte. Uebrigens hatte derselbe nicht im ge- ^"gsten eine Aehnlichkeit mit dem gesuchten Aaubmörder. Dies sei zur Beruhigung ver Bevölkerung mitgeteilt. h "- Einen ziemlich regnerischen Juli, wenig- besten und letzten Dnttel de» Monats, Men wir nach Falb jun. zu gewärtigen. er iz, ^ird von ihm al« ein kritischer Ter- x?" erster, der 27. al« ein solcher dritter Ahnung bezeichnet. Dem hundertjährigen Zender zufolge bringt un« der Juli in der en Hälfte große Hitze und zahlreiche Ge- küm Vom 12. ab soll e« dann trübe und werden. jjb?* ° ßröhr « dorf. Während der dies igen Herbstübungen ist für unseren Ort folgende Einquartierung vorgesehen: 8. Sept. 6 Mann, 11 Pferde de« Train - Batls. 12. 9. Sept. Masch. - Gewehr - Abtlg. 12, San.- Abtlg. 64. 2 Unteroffiziere, 4 Mann, 10 Pferde de« Train-BatlS. 12. 13. Sept. Pro viant-Kol. 32. Großröhrsdorf. Zur Anzeige ge bracht wurde ein I7jähriger Bursche K von hier, welcher in einem hiesigen Gasthofe ein Paar goldene Manschettenknöpfe gestohlen und außerdem durch Vorspiegelung falscher Tatsachen sich Gelder erschwindelt hatte. Der selbe sieht seiner Bestrafung entgegen. Lichtenberg. Am Sonntag nachts ist die Wirtschaft des Schuhmachers Boden völlig niedergebrannt. Kamenz Am Freitag beging ein pflicht getreuer Beamter, Herr Briefträger Hermann Zimmermann (ein geborener Bretniger) sein 25jähriges Dienstjudiiäum. Ans diesem An taffe wurde der Genannte seitens des Post- unterbeamlenvereins durch einen Blumengruß und Geschenke, sowie eine am Sonnabend abend veranstaltete, äußerst harmonisch ver laufene Feier geehrt. Bautzen. Beim Abladen von Holz in der Steglichschen Holzschneidemühle in Wehrs- dorf ist am Freitag der Arbeiter Hölzel aus Neumittelsohland dadurch schwer verunglückt, daß ihm von einem vom Wagen herabfallen den Stamm da« linke Bein zerschlagen wor den ist. — Am Sonntag ereignete sich durch die schon wiederholt gerügte Unvorsichtigkeit,Schieß gewehre geladen hinzulegen, ein recht bedauer- liches Ereignis in Häselich bei Maxen. Der kleine 6 jährige Walter Sch. nahm ein ihm zuqängig gewesenes Gewehr und schoß durch die Fensterscheibe aus dem Zimmer in den Hof auf seinen etwas älteren Schulfreund Fritz R. und traf denselben so unglücklich in den Hals, daß sich dessen Ueberführung in d-S Heidenauer Krankenhaus dringend nötig machte. — Die Hauptverhandlung gegen den Geh. Kommerzienrat Viktor Hahn in Dresden vor dem Dresdner Landgericht ist auf den 9., 10. und 12. September anberaumt. Es sind gegen 40 Zeugen, darunter mehrere Bankdirektoren, geladen Die Verteidigung führen Dr. Zehme- Leipzig und Rechtsanwalt Heyermann - Dres- den — Unverhofftes Wiedersehen. In eine Wirtschaft zu Ofenpest kam dieser Tage ein Gast. Als er Einsicht in die Speisekarte ge nommen, geriet er in sichtliche Aufregung. Er rief den Oberkellner und fragte, wer die Speisekarte geschrieben habe. Auf die Ant- wort: „Ein junger Bursche, der bei uns al« Aufschreiber bedienstet ist, ein Deutscher namens Max W.", stürzte ver Gast in die Küche und kam alsbald freudestrahlend mit einem jungen Manne heraus. Es war der Sohn des Fremden, eine« Motorfabrikanten, aus Dresden. Der junge Mann hatte ein Verhältnis mit einer Kellnerin, die er heiraten wollte. Da die Eltern ihre Einwilligung nicht erteilen wollten, verschwand Max W. eines Tages. Nach langer Wanderung kam er nach Ofenpest, wo er durch Zufall von seinem Vater wiedergefunden wurde. Dresden, 2. Juli. Sm heiterer Vor fall ereignete sich heute am hiesigen Altmarkt. Als Ecke Webergaffe und Altmarkt zwei Frauen beieinander standen, kam um die Ecke der Webergaffe nach dem Altmarkt ein Tafelwagen, an welchem an einer Runge der Haken oben weggebrochen war. Als der Kutscher nun, da doch die Webergaffe schmal, ganz nahe an den Fußweg grenzte, blieb die Frau an dem Haken hängen, und riez, da war der halbe Aermel bis aufs Hemd zer rissen. Ach, jetzt wurde geschimpft, bis end lich ein Schutzmann herbeitim, welcher er klärte, den Fuhrmann treffe gar keine Schuld, da er doch auf die Pferde aufzupaffen habe und nicht sehen könne, was hinten vorgeht! So mußte nun die Frau, zu der sich auch gleich die Mutter gesellte und 3 Mark Schaden ersatz beanspruchte, ganz ruhig in aller Auf regung von dannen gehen! So etwas kommt davon, wenn man sich so viel zu erzählen hat! — Nachdem bekanntlich in der Besetzung der Landesanstalt Sachsenburg eine Aender- ung angeordnet ist, erfolate am 1. Juli der Ummg von sieben Beamten mit Familien und die Ueberführung der jugendlichen Sträf linge (204 an Zahl) mittels Extrazuges an die neue Landesstrafanstalt Bautzen. Auf Schloß Sachsenburg verblieben nach Abgang der Sträflingsabteilung nur noch gegen 20 Korrektionäre, zu oenen aber noch etwa 80 ältere Korrektionäre sich gesellen, die demnächst von Radeburg nach Sachsenburg überführt werden. Oschatz. Das alljährliche Kaiserpreis- Reiten für jüngere Offiziere des 12. (1. K. S.) Armeekorps wurde in der Nacht zum Freitag in Riesa von 12 Uhr ab angetreten. Es nahmen daran 18 Leutnants vom Garde reiter-, 1. Ulanen, 1. und 2. Husaren-Regi- ment teil. Die Aufgabe bildete die Erkundung der Muldenstrecke von Grimma bis Eilenburg. Die Preisreiter trafen bis auf einen Teil nehmer, der den Ritt wegen Lahmheit seines Pferdes auf dem Rückwege aufgab, sämtlich mit sehr frischen Pferden Freitag mittag zwischen l/,12 und */,2 Uhr in der als End- ziel geltenden Oschatzer Ulanen - Kaserne ein. Die zurückgelegte Strecke betrug je nach der Zeit, welche die einzelnen Herren zur Rekog noszierung brauchten, zwischen 120 und 130 Kilometer. — Ein merkwürdiges Inserat enthält die Sonntagsnummer de« Oschatzer Amtsblattes. Dasselbe lautet: „Anfrage! Ist e» erlaubt, daß die Frau eine« hiesigen Fabrikanten auf der Naundorfer Straße am Stadtpark Pferde äpfel sammelt und hierdurch den armen Vögeln im Stadtpark das Futter raubt, und die Kin der der Aermsten, der Armen um ihren kargen Verdienst bringt?" Crottendorf. Welch abenteuerliche Gerüchte über den Mörder des Sparkaffen- kaffierer» Dietze aufgetaucht sind, ist aus nach stehendem Bericht ersichtlich, der dem „Annab. W." aus Crottendorf zugeht: Wohl selten wird die Phantasie ihr Gewebe um unseren Ort so eng gezogen haben, al» in diesen Tagen. Die sonderbarsten Gerüchte tauchen auf. Jetzt will man den Mörder wieder in der Walthers- dorser Gegend bemerkt haben. Holzarbeiter meinten, Schramm im Walde entfliehen ge sehen zu haben. Einige berichten sogar, daß Schramm sich quer über die Eisenbahn schienen gelegt habe, um sich überfahren zu lassen. Auch ein Bahnbeamter habe ihn er blickt, habe aber vor Angst den Daliegenven nicht anrufen können. Dieser aber sei, als der Zug gekommen, schnell aufgesprungen und davon gerannt. Ein anderes Gerücht besagt, daß man Schramm in Schönfeld gesehen Haden will. Dort habe er in einem Lokal gesessen und getrunken und beim Weggang seine Meerschaumspitze liegen gelassen. Ein anderer Mann, ein Maurer, der an einem Bau in Obercrottendorf beschäftigt ist, will Schramm, als er abends noch Kalk löschte, aus einem Haufen Hobelspäne hervor- springen gesehen Haden. Andere Leute er zählen wieder, daß Schramm am Dienstag vor acht Tagen die Richt mit einigen Neu borfern im Walde zugebracht und sich am grauenden Morgen die Treffen von seinem Rock heruntergeschnitten habe. Auch in Berns bach will man den Mörder gesehen haben. Von dem Mörder hat ein Musterzeichner Ansichtskarten hergestellt, die großen Absatz finden. Plauen i. V., 30. Juni. Wie der „Vogt ländische Anzeiger" aus Eger meldet, wurde der Tendarmeriewachtweister Josef Storm in Lauterbach bei Elbogen heute von einem Un bekannten ermordet. Ehrenfriedersdorf. Ein bedauer licher Betriebsunfall ereignete sich auf der hiesigen Dampfziegelei von Eduard Lätzig. Der Arbeiter Oberhardt aus Geyer, Vater von fünf Kindern, geriet infolge Ausgleiten« in den sogenannten Steinzermalmer der Ziegel presse. Das rechte Bein wurde bi» zur Knie scheibe abgequetscht und zertrümmert. — Flüchtiger Bürgermeister Aufsehen er regt die Flucht des Bürgermeisters der Stadt Petschau bei Karlsbad, August Wabersinke. Der Bürgermeister erhielt vor drei Wochen einen achttägigen Urlaub, ist jedoch mcht wieder zurückgekehrt und hat auch an seine Familie keinerlei Nachricht gelangen lassen. W. hinter läßt nicht nur eine große Schuldenlast, son dern es ist auch bereits erwiesen, daß in der Bezirkskrankenkaffe, deren Obmann der Flüch tige war, bedeutende Unregelmäßigkeiten vor- gekommen sind. Der Flüchtige war Chef der Knopffabriksfirma Lehnhard u. Waberfinke in Petschau. Leipzig, 2. Juli. (W. T. B.) Da» Reichsgericht verwarf die Revision des Möbel transporteurs Groß und des Kutschers Staffort, die am 26. Februar cr. den Klavierhändler Lichtenstein in Frankfurt a. M ermordet und beraubt hatten und am 18. Mai vom dortigen Schwurgericht zum Tode verurteilt worden waren. Marktpreise i« Kamenz höchst-rtmedrigster Preis. 50 Kilo «. k. «. k. I ?. Korn 6 40 6 20 Heu 50 Kilo 2 60 Weitzen 8 80 8 70 Stroh 1200 Psd. 15 — Gerste Laser 7 6 20 90 7 6 80 Butteri UW 2 2 so Heidekorn 8 90 8 70 Erbsen 50 Kilo 10 — Hirse 90 11 70 Kartoffeln 50 Kilo 2 20 Dresdner Schlachtvtehmarkt vom 4. Juli 1904. Zum Auftrieb kamen: 3476 Schlachttiere und zwar 667 Rinder, 827 Schafe, 163 0 Schweine und 252 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 38—40, Schlachtge wicht 68—70; Kalben und Kühe: Lebend» gewicht 36—39, Schlachtgewicht 63—67; Bullen: Lebendgewicht 37—39,Schlachtgewicht 64—67; Kälber: Lebendgewicht 47—49 Schlachtgewicht 70—74; Schafe: 70—71 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 40—4lSchlachtgewicht 53—54. Es find nur die Preise für die besten Viehs orten verzeichnet