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Llmtsblatt kür die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Kretnig. LvüN-Mzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, alovnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten NnterhaltungSblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Hans l Mark 2V Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile IO Pfg., sowie Bestellungen auf de« All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbot« jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wi, Rabatt nach Nebereinkunft. Anserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^11 klhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag */»11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags S Uhr angenommen. Achrislleiliiug, Druck un5 Verlag von N» SHttkig, Drelnig. Kirchennachrichteu von Bretnig. Sonntag Rogate: Früh 8 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl, ^9 Uhr Gottes- oienst, 11 Uhr kirchliche Unterredung mit den Jünglingen. Vom 16. bis 30. April. Getauft: Martin Fedor, Sohn des Druckers Paul Alwin Jäckel. — Anna Kamilla, Tochter des Bäckermeisters Franz Moritz Schmidt. Getraut: Robert Franz Bürger, Bandweber in Ohorn und Martha Linda Berge, Fabrikarbeiterin, hier. — Friedrich Edwin Thomas, Packer in Großröhrsdorf und Ida Olga Gebler, Fabikardeiterin, hier. — Emil Bernhard Groh mann, Wirtschaftsbesitzer in Ohorn und Frida Hedwig Schöne, hier. Todesfall. Arthur Erich Kannegießer, Sohn des Zigarrenarbeiters Adolf Gustav Kannegießer 6 M. 17 T alt — Hulda Frida Schölzel, Tochter des Manglers Maximilian Wiegand Schölzel 10 I. 3 M. 25 T. alt. F Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. An Geburten wurden eingetragen: Arno Kurl, S. des Gutsbes. Max Bruno Hartmann 27. — Paul Georg, S. des Bandwebers Franz Kopp 77 d. — Erich Walther, S. des Brauers Emil Erwin Mittag 140. Als gestorben wurden eingetragen: Martha Gertrud, T. d. Postboten Max Julius Prade 134 k, 7 M. 19 T. — Max Alfred, S oeS Färbers Ernst Reinhold Richter 314d, 3M. 25 T. — Johann Karl Gottlieb Schäfer, Garntreiber, ledigen Standes 131 f, 75 I. 7 M. 28 T. — Anna Lina, T. des Tagearb. Friedrich August Boden 125 i, 1 M. 28 T. — Außerdem ein unehelicher Knabe, 2 I. 16 T. alt. Nr. 37. Sonnabend den 7. Mai 1904. 14. Jahrgang. Oertliches und Sächsisches Bretnrg. „Die Zschachwitzer Sänger kommen!" Am 1. Pfingstfeiertag konzertieren dieselben im hiesigen Schützenbaus mit tadel losem neuem Programm. Das Enirce ist ein billiges, damit j^dem Gelegenheit geboten ist, sich dieselben anzuhören. Jeder, der die- Men schon gehört hat, wird sich gern der frohen Stunden erinnern. Ein herrlicher Quartettgesang und gu.e Solisten ist ihnen eigen. Wir können nicht unterlassen, den Besuch dieses vielversprechenden Konzertes aufs angelegentlichste zu emp ehien. Bretnig. In der Turnhalle zu Neu stadt versammelten sich am Sonntag 37 Turnmatte aus 28 Vereinen des Meißner Hochlant-Gaues. Dieselben nahmen praktisches Turnen in Freiübungen und an Geräten als Vorbereitung für die nach Putzkau geplante Gauturniahrt vor. Außerdem fanden als besondere Anregung Gemeinübungen an Pferd, Bock, Tisch und im Springen statt, d. h. an sämtlichen Geräten wurde zugleich geturnt, alsdann folgten Turnspiele. Dem Turnen schloß sich Beratung an, bei welcher zunächst der neugebildete 5. Bezirk vom Gaulurntag im Gau bewillkommnet wurde, weiter gelangte der Ordnungsgang zur Gauturnfahit zur Mitteilung, wonach die Versammlungsorte der Bezirke wie folgt festgesetzt sind: 1. 2 5, Bezirk in Neustadt bez. Ottendorf; 3. Be zirk in Neukirch und 4 Bezirk in Bischofs werda. Jeder Bezirk hat die allgemeinen Freiübungen, Sonderfreiübuugen, Geräte- und volkstümlich zu turnen sowie auch Spiele durchzuführen. Der Gauturnwart gab einen Bericht über den deutschen Turntag in Ber lin, welchem er als Vertreter des Gaues bei wohnte. Die nächste Gauvorturnerversamm lung wird am 28 Mai in Königstein abge halten Der Turnwartsversammlung dez. dem Turnen ging eine Turnausschußsitzung voraus, in welcher u. a. dec Turnplan de. Vereine drs Gaues für das laufende Jahr 1904 fest gestellt wurde. — Zählung der Eisenbahnreifenden Im Sommerhalbjahre wird auf den sächsischen Linien bei allen Zügen mit Personenbeförderung eine Zählung der Reisenden an folgenden Tagen vorgenommen: 8. bis 10. Mai, 4. dis «- Juni, 7. bis 9. Juli, 16. bis 18. August, l7. bis 19. September. Bei einer großen Anzahl von Zügen wird überhaupt die Be nutzung durch Zählung der sie benutzenden Reisenden täglich sestgestellt. Die Eisenbahn- Verwaltung erhält dadurch ein annähernd ge- naues Bild, ob und inwieweit gewisse Züge nötig sind oder nicht. — Am ersten Pfingstfeiertage sind in Sachsen öffentliche Versammlungen aller Art, sowie Versammlungen der Innungen und anderen Genossenschaften gänzlich verboten. Desgleichen sind Tanzbelustigungen an öffent- ^chen Orten, sowie die Veranstaltung von Privatbällen, auch wenn dieselben in Privat häusern oder in Lokalen geschloffener Gesell schaften abgehalten werden, am ersten Pfingst- feiertag und an dem vorausgehenden Sonn abend nicht gestattet. .Großröhrsdorf. Am Mittwoch nach Etag in der fünften Stunde brach in dem Herrn Baumeister Nitsche gehörigen, früher Freudenbergschen Hause Nr. 255 Feuer aus, Dadurch dasselbe bis auf die Umfaffungs- ^auern eingeäschert wurde. Da» Haus sollte ^nächst abgetragen werden und hatte man dieser Arbeit schon begonnen. Die Ent stehungsursache ist noch nicht sestgestellt. Von den auswärtigen Spritzen errangen sich Bret nig die erste und Hauswalde Lie zweite Prämie. Haus walde. (Egs) Das schöne Sängcrfest mit der stattlichen Zahl von aus wärts kommender Gäste und Grüße steht noch in lebhafter Ennneruna, — da heißt's wie der zum Fest rüsten. Am Himmelfahrtstag feiern der Zweigverein Pulsnitz und der Ram menauer Verband für christliche Liebeslälia- keit gemeinsam Gustav-Adolfsest in Hauswalde. Es soll auch zeigen: Wir Evangelischen haben Gruno zum Singen. Wohl grollt'ü durchs deutsche Land: „Dec alt böse Feind mit Ernst er's jetzt meint". Ader die Botschaft fehlt auch nicht: „Es strett für uns der rechte Mann, den Gott selbst hat erkoren" — so sichtbar, oaß eine ganze Menge Leute die Augen anfriffen, weil sie gar nicht dachten, daß in dem Ding „Glauben" heutzutage noch eine solche Kraft stecke. Wir müssen wieder einmal Hinsehen, damit wir an große Dinge glauben lernen. Das Gustav-Ädolffest am Himmelfahrtstag will helfen dazu. Nachm. 3 Uhr beginnt der Festgottesdienst in der Kirche. Zum Zug dahin soll sich vor der Pfarre aufgestellt werden. ?. Löber aus Fremoiswalde wird predigen, k. Satlow aus Krammel-Obersedlitz bei Aussig in der Nachversammlung — nachm. 5 Uhr in Hart manns Gasthof — über das Evangelium in Oesterreich sprechen. Er ist ein guter Redner, und er hat Stoff zum Reden, denn er steht mitten in der evangelischen Bewegung. (Siehe weiteres unter Eingesandt.) Hauswalde. (Theater.) Die Vor stellungen der zurzeit hier im Gasthof zum goldnen Löwen gastierenoen Theatergesellschast wurden seilens des Publikums beifällig aus genommen und wäre denselben ein besserer Besuch als bisher nur zu wünschen. Wer sich für einige Abendstunden angenehm unter- halten will, versäume nicht, dieselben zu be suchen. Für Sonntag nachmittag ist als Kinder-Vorstellung das lustige Märchen: „König Faulpelz" angesetzt, während abends das Lustspiel: „Annalise" gegeben wird. Näheres im Inseratenteil. Seeligstadt, 3. Mai. Der im hies unteren Freiguts bedienstete Knecht Kockel hatte gestern mittag das Unglück, beim Schließen eines großen Hoftores, das dabei durch einen starken Windstoß aus den Fugen gehoben wurde, von demselben so getrossen zu werden, daß er unter dasselbe zu liegen kam, wobei er nicht nur eine empfindliche Kopfwunde, sondern nach Aussage des herbei- gerufenen Arztes auch eine nicht unerhebliche Gehirnerschütterung davongetragen hat. Der bedauernswerte Fall machte noch an demselben Tage die Ueberführung Kockels in das Groß röhrsdorfer Krankenhaus nötig. — Offene Schaufenster an Sonntagen. Im Widerspruch zur sächsischen Regierung hat sich die zweite sächsische Kammer einstimmig für eine Petition des deutschen Bundes für Handel und Gewerbe, das Offenbalten der Schaufenster an Sonn- und Feiertagen zu ge statten, ausgesprochen. Es wurde dafür gel tend gemacht, daß bei der heutigen Konkurrenz der Geschäftsmann gezwungen sei, sein ganzes Können auf die Dekoration der Schaufenster zu verwenden, um sich einen Kundenkreis zu erwerben. Das Offenhalten einer mit Ge schmack ausgestatteten Auslage könne unmög lich als Entheiligung des Sonntags angesehen werden. Auch werde man nicht behaupten können, daß jemand sich vom Besuche des Gottesdienstes abhalten lassen werde, wenn er an einem offenen Ladenfenster vordeigehe. Einem großen Teil der Bevölkerung sei es nicht möglich, sich an den Wochentagen die Läden der Stadt anzusehen. Em großer Nachteil des Verhüllens der Schaufenster bestehe darin, baß es den Dieben und Ein- brechern recht leicht gemacht werde, am Sonn lag ungestört zu „arbeiten", wofür die Ein bruchsstatistik der letzten Jahre zahlreiche Be lege enthalte. Eine ganze Reihe deutscher Städte gestalte daher das Offenhalten der Schaufenster den ganzen Sonntag über. Kamenz. Ein am Dienstag nachmittag in der Haudscdack'schen Gastwirtschaft in Liebenau eingekehner Unbekannter benützte die Gelegenheit, als er sich unoeovuchlcl. glaubte, aus einem Schranke ea. 40 Mark zu stehlen. Von einem vazukommenden jungen Mädchen überrascht, bedrohte er es mit dem Messer und ergriff tue Flucht. Es gelang jedoch einem nacheilenden dortigen Einwohner, den Dieb im Braunaer Walde festzunehmen und ihn zu überwältigen, wobei er abermals versuchte, vom Messer Gebrauch zu machen. Unter Mithilfe dazukommender Personen wurde er sodann an das Königliche Amtsgericht hierselbst eingeliefert. — Der wegen der folgenschweren Gas- Explosion in der „Tonhalle" zu Löbau zu 3 Monaten Gefängnis verurteilte ehemalige Gasstanstalt-Schloffer Emil Pfeiffer aus Ebersdorf ist vom König Georg begnadigt worden, indem die Gefängnisstrafe in eine Geldstrafe von 100 Mark umgewandelt wurde. Bei der Explosion war der Wirt der „Ton halle" schwer verletzt worden. Riesa. An der Böschung des vom Ritter gut Göhlis nach der Moritzer Fähre führen den Dammes wurde die Leiche eines Mannes gefunden, der sich durch einen Pistolenschuß in den Mund entleibt hat. Nach den Aus weispapieren wurde der Tote als Arbeiter Friedrich Wilhelm Tata rekognosziert. Nach einem bei ihm vorgefundenen Zettel hat er sich erschossen, weil er 2600 Mark, die er einem Meißner Bäckermeister geborgt habe, nicht wiedererlangen könne. — Eine in Chemnitz wohnende Zigarren arbeitersehefrau wurde am Mittwoch vormit tag 11 Uhr beim Baden ihres ^jährigen Mädchens von Krämpfen befallen und blieb bewußtlos neben der Wanne liegen, wo sie mittags kurz nach 12 Uhr von zum Mittag essen heimkehrenden Mitbewohnern gefunden wurde. Das Kino lag tot in der Wanne. Durch einen sogleich herbeigerufenen Arzt wurde festgestellt, daß das Kino am Herzschlag infolge Erkalten des Badewaffers verstorben war. Die bedauernswerte Mutter hat jsich wieder erholt. Chemnitz, 2. Mai. Das hiesige Land gericht verurteilte den Rechtsanwalt Eduard Paul Nietzschmann wegen Untreue und Unter schlagung zu 8 Monaten Gefängnis. Eingesandt. „Nehmt alle Kraft zusammen!" so hats das ganze letzte Jahr hindurch geklungen vom Gustav-Adolf-Verein, vom evangel. Bruder- und vom großen evangelischen Hilfsverein für Oesterreich, um da» große Werk, das dort be gonnen wurde, nicht durch mangelnde Hilfe kranken und siechen zu lassen. Hoffentlich ists uns an unserem Gustav-Adolfsest in Haus walde — am Himmelfahrtsfeste mit Gottes dienst nachm. 3 Uhr, und Nachversammlung in Hartmanns Gasthof um 5 Uhr — ver gönnt, eine schöne Festkollekte den böhmische« Brüdern hinüberzusenden. Daß der Fest prediger, Herr k. Löber aus Fremdiswalde bei Grimma, es verstehen wird, die Herzen warm zu machen, sind wir fest überzeugt. Daß der Bericht über die Tätigkeit des Zweigver eins Pulsnitz wie des Rammenauer Verbands, an den Herr Schmink noch ein Diaspora bild anschließen wird, von treulicher Arbeit redet, bezweifeln wir nicht. Besonderes wird uns aber unser böhmischer Redner, Herr ?. Satlow aus Krammel-Obersedlitz, zu sagen haben. — Krammel-Obersedlitz, gegenüber von Aussig, wars, wo im Februar 1899 die erste größere Zahi deutscher Volksgenossen evan gelisch wurde, nachdem 2 Versam.ulungen, in denen k. vr. Kühne ous Dresden sprechen wollte, ourch Gendarmen gesprengt worden waren. Dann wurde in die Landgemeinde, um die sich Nom bis dahin herzlich wenig gekümmert hatte, ein geschmeidiger Jesuit geschickt — aber nur mit dem Erfolg, daß Nach Jahresfrist schon 270 Evangelische ihre Gottesdienste unter ?. Satlow hielten und am 31. Oktober 1901 aus prächtiger Anhöhe über dem Elbtal der Grundstein zur evan gelischen Kirche gelegt wurde. So hat dort das Herz der evangelischen Bewegung ange fangen hörbarer zu schlagen. Daß es noch immer kräftig schlägt, davon kann ?. Satlow erzählen. Wir hoffen, er hat recht zahlreiche Zuhörer. Pf. G. Dittrich.