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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemein-erat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Hau« 1 Mark 20 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 1v Pfg., sowie Bestellungen auf de« M» gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbote« jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähr»« w« Rabatt nach Neberetnkunft. Anserat« bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dien«tag vormittag V,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag i/,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten SeschLfUstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bi« vormittag» S Uhr angenommen. Schrifiltilung, Wruck und Verlag von N. Schurig, Bretnig. Nr. 10. Mittwoch den 3. Februar 1904. 14. Jahrgang. Bekanntmachung. Der Hiestge ßkachtwLchterpafteu ist neu zu besetzen. Bewerber hierzu wollen ihr selbstgeschriebene« Gesuch mit Gehaltsanspruch bei dem Unterzeichneten bi« zum W Mehrbar d. I. einreichen. BretniO, den 27. Januar 1904. ver gemeinte rat durch Petzold., Gem.-Vorst. VertlickeA und «Achstsche-. Bretnig. Der hiesige Geflügelzüchter- Verein beabsichtigt am 6., 7. und 8. Januar nächsten Jahre» wiederum eine Geflügelaus- stellung zu veranstalten. Bretnig. Sparkasienbericht auf Jan 1904. In 308 Posten wurden 22600 Mk 73 Pf. eingezahlt, dagegen in 122 Posten 11808 Mark 26 Pf. z»rückgezahlt, 27 neue Bücher ausgestellt und 10 kassiert. Bretnig. Leidlich besucht war am Sonntag das vom hiesigen gemischten Chor gesangverein „Harmonie" im Gasthof zum deutschen Hause gegebene Gesangs-Konzert. Die Vortrag« Ordnung enthielt außer Chor, gefangen zwei; Doppel-Quartette und ein Duett. Auch dem Humore wurde sein Recht eingeräumt. Der große Beifall, der all den Vorträgen folgte, zeigte zur Genüge, daß man mit den Leistungen des genannten Ver> eins zufrieden war. An das Konzert reihte sich ein Tänzchen an. — selben Tage feierte auch der Handwerkerverein Bretnig und Hauswalde im Gasthof zur goldnen Sonne bei froher Laune sein Stiflungsfesi durch Ball. Hauswalds. Bei der hiesigen Spar kasse wurden im Monat Januar d. I. in 97 Posten 9112 Mark 64 Pfg. eingezahlt und 16 neue Bücher ausgestellt. Dagegen erfolgten 18 Rückzahlungen mit 4237 Mark 79 Pfg. Einzahlungen und Rückzahlungen finden jeden Sonntag nachm. 3 bi« 4 Uhr in Hartmanns Gasthof eine Treppe statt. — Zu der aus Meißen kommenden Notiz, daß bei dem aus Pulsnitz eingelroffenen Ge flügel Divhlheriti« festgestellt worden sei, bemerkt das „Pulsn. Wochenblatt", daß das selbe Geflügel, nachdem es von Meißen zurück kam, vom Tierärzte für gesund befunden wurde. — An die Ständekammern gelangt eine Petition des Sächsischen Landesverbandes evangelischer Arbeitervereine, die sich mit dem WahlrechtSresormgesetzes befaßt. Danach fall der Landtag gebeten werben: 1) um Herabsetzung der Eteuergrenzlinien zwischen den drei Wählerklaffen; 2) um Streichung derjenigen Bestimmungen des Ent wurfes der Negierung, durch welche den Unternehmern der drei „Hauptprotuklivstände" die Wahl von 35 Berufsvertretern neben den Abteilunsswahlen zugebilligt werden soll; oder, falls dies nicht angängig erscheint, wenigstens UM Verminderung der Zahl der Berussvertreler auf etwa die Halste; 3) rim ein Proportionalwahlsyste»., ^ch das der national gesinnten Minderheit in der dritten Klasse eine Vertretung neben der sozial! emokralischen Mehrheit ermöglicht würde. DreSden, 29. Januar. Der Mordbube Lehmann, welcher am 30. November v. I. die Kaufmanuswitwe Danneberg in Vorstadt Plauen ermordete und beraubte, welche Tat er nach anfänglichem hartnäckigen Leugnen zu gab, hat jetzt nach fast zweimonatiger Unter suchungshaft das früher von ihm abgelegte Geständnis widerrufen und bestreitet entschieden, ^en Mord verübt zu Haden. Infolge dessen konnte die Voruntersuchung bislang noch nicht abgeschlossen und Lehmann, der ein sehr ver stockte« Wesen zur Scyau trägt, noch nicht zur Verantwortung gezogen werden. — Unter Mitnahme einer erheblichen Summe Geldes ist seit einigen Tagen der Mitinhaber der Firma Nierth u. Co., Bernhard Max Nierth, Konservenfabrik, Fleischwaren , Delikatessen und Mineralwasser-Großhandlung auf der Marschallstraße, verschwunden. Seitens der Firma ist infolge dessen der Konkurs ange- meldet worden. Der Verschwundene steht unter dem Verdachte, bedeutende Wechsel fälschungen verübt und zahlreiche Geschäft« freunde, auch zwei hiesige Banken um erheb liche Summen geschädigt zu haben. Seitens der Königl. Staatranwaltschaft ist hinter den. Flüchtigen ein Steckbrief erlassen. Man ver mutet, daß er sich nach England oder der Schweiz begeben hat. Dresden, 28. Januar. Der kürzlich hier in einer Vorstadt festgenommene Schlosser König au« Steine bei Breslau hat hier an Sonntag-Nachmittagen 24 Diebstähle verübt. Da er früher in Zittau und Görlitz gewohnt hat und dort in jener Zeit gleiche Delikte verübt worben sind, wird angenommen, daß König auch dort als schlauer Eindringling in iremde Wohnungen operiert hat. — Durch einen zu hoch geladenen Strohwagen, dessen Ladekette mit den Drähten der Straßenbahn- Starkstromleitung an der Unterführung der Freiberger- und Bauhofstraße in Berührung kam, trat Kurzschluß em, wodurch die Ladung in Brand gesetzt wurde. Die Feuerwehr konnte nicht verhindern, daß die gegen 60 Zentner Stroh enthaltende Ladung völlig ver nichtet wurde. Auch der Wagen wurde größten teils zerstört und die elektrische Leitung, sowie verschiedene Teile der Eisenbahnbrücke rc. be schädigt. Der fürchterliche Glut entwickelnde Brand konnte bald gelöscht werden. Dresden Seit einigen Wochen ist der Fabrikant Adam Hanmann, Inhaber des Radebeuler Asbestwerke«, spurlos verschwun den. Es ist gegen ihn nunmehr der Konkurs eröffnet worden. — In hiesigen Gastwirts kreisen erregt der Konkurs de» Etablissements „Amalienhos" umsomehr Verwunderung, als dessen Inhaber als vermögender Mann galt und das mit Gastwirtschaft verbundene Hotel viel Zuspruch hatte. Königstein, 30. Januar. Gester" abend durchlief unsere Stadt das Gerücht, daß im Rietschgrunde eine Frau erschossen ausgefunden worden sei. Das Gerücht fand alsbald seine volle Bestätigung Bei der Toten fand man weder Geld noch sonst etwas an Werl vor, so daß die Annahme berechtigt erscheint, daß hier ein Raubmord vorliegt. Die Gerichtsbehörden haben sofort die not wendigen Erörterungen angestellt. lieber di? mit dem Funde in Verbindung stehenden Nedenumstande ist näheres noch nicht bekannt geworden. Weißenberg. In banger Sorge um seinen in Windhuk in Deulsch-Südwestafrika ansässigen Bruder befindet sich der Rittergnts- pachter Herr Stoß in Maltitz. Herr Stoß jun, hat seiner Zeit al» Leutnant im deutschen Heere gedient und sich später eine viele hun dert Morgen Acker umfassende Ansiedelung in Windhuk erworben, die gut prosperierte. Jetzt dürfte er Landwehr Leutnant bei der Schutz truppe sein. Seit vorigem Herbst sind seine Angehörigen ohne Nachricht von ihm. Dorf Wehlen, 29. Januar. Zur Warnung für die Jugend dürste es wohl «»gezeigt erscheinen, nachstehenden Fall weite ren Kreisen bekannt zu geben. Um seinen Dienstleuten eine Freude zu bereiten, ließ Herr Gutsbesitzer Th el. hier dieselben ein« Schlittenpartie nach Rathewalde unternehmen. Beim Nachhausefahren kehrten die Leute in Lohmen in einigen Nestaurationen nochmals ein. Durch freiwillige Gaben mehrerer Gäste an Schnaps und Bier verleitet, betrank sich der Führer des Geschirrs dermaßen, daß er nach Ankunft im Hofe des Gutes in eine solche Raserei verfiel, daß es unmöglich war, an ihn heranzukommen. Nachdem es jedoch dann sechs Mann gelungen war, den Knecht an Händen und Füßen zu binden, wurde er ins Betr getragen und der Arzt hinzugezogen. Derselbe konstatierte Tobsuchtskrämpfs. Die Krämpfe wiederholten sich dann in kurzen Pausen bis '/z11 Uhr, hielten also 4 Stunden lang an. Nach Mitternacht erst kam der Mann wieder zur Besinnung. Für den be troffenen jungen Mann ist dieser Fall inso fern bedauerlich, als diese Krämpfe, nach Aus spruch des Arztes, bei nur irgend übermäßigem Genuß von Alkohol oder bei Eintritt einer mit Fieber begleiteten Krankheit sofort wieder auftreten können. — Durch die Königliche Staatsanwalt schaft fanden auf dem Rathause zu Buchholz größere Vernehmungen in Sachen des letzten großen Brandes statt, durch welchen 75 Personen cbdachlo» wurden. Der wegen Brandstiftung inhaftierte Bäckerlehrling hat sein anfängliches Geständnis, kurz vor dem Ausbruch des Branoes aus dem Hausboden gewesen zu sein und ein brennendes Streich holz achtlos fortgeworfen zu haben, wider rufen. Dem Lebrtiug scheint es im Gefäng uis leid geworden zu jein, das Geständnis gemacht zu haben. Crimmitschau, 30. Januar. Dem Jndustneoerein zu Werdau ging folgendes Telegramm zu: Bremen, 28. Januar. In einer heute abgehalt-nen Sitzung der hiesigen Mitglieder der Bremer Baumwollbörse wurde beschlossen, trotz der Beendigung des Crimmit schauer Ausstandes Ihnen von selten der Bremer Baumwollbörse 15 000 Mark zur Verteilung an die Crimmitschauer Arbeitgeber nach Ihrem Ermessen zur Veisüzung zu stellen. Philipv Heineken, erster Vizevorsteher der Bremer Baumwollbörse. — In einer Versammlung in Leipzig Plagwitz, die von etwa 300 Per sonen besucht war, wurde am Donnerstag von den Leipziger Textilarbeitern nach einem Vorirage de-Vorsitzenden desZentralagitations- komitces der sächsischen Textilarbeiter, Albin Reichelt ans Chemnitz, der Beschluß gefaßt, zu gunsten der noch nicht wieder eingestellten Arbeiter in Crimmitschau von jedem Arbeiter e'nen wöchentlichen Extrabeitrag von 30 Pfg., von jeder Arbeiterin einen solchen von 25 Pfg, zu erheben. Markneukirchen. Eine kostbare Geige hat der Geiqenmacher Glaß in Wernitzgrün gebaut und Sr. Majestät dem deutschen Kaiser ats Geburtstagsgeschenk übersandt. Das zier liche Instrument trägt auf dem Boden, in weißer Perlmutter ausgelegt, die Widmung: „Zum 45. Geburtstage Kaiser Wilhelms II.", von einer Ranke, rechts Eichenzweig, links Lorbeer, umgeben. Die „Schnecke" der Geige zeigt den Kopf des Kaisers, zierlich geschnitzt. — Drei Zigeunerknaben sind am Freitag in Aue mittel- und obdachlo« aufgegriffen worden. Die Eltern der Knaben sollen die aus der Gegend von Straßburg stammenden Mustkanten Johann und Amalie Kraus sein. Der hiesige Stadtrat bittet, ihm Nachrichten über den gegenwärtigen Aufenthalt der Eltern zukommen zu l. ssen. — In Wildenau bei Schwarzenberg wurde ein Radfahrer von einem kstinen Hunde an- gckläfft Ersterer zog sofort einen Revolver hervor und schoß den Hund nieder. Der Radfahrer wurde ermittelt, und dürfte die Angelegenheit für densetben noch ein gericht liches Nachspiel haben wegen unbefugten WaffentrageuS und Sachbeschädigung. — Ein Todessturz vom Dache! Tödlich verunglückt bei Ausübung seines Berufes ist? in Leipzig der im vierzigsten Lebensjahre stehende Dachdecker Louis Bockstaller au» Magdeburg. Der bedauernswerte Mann stürzte, ats er auf dem vierstöckigen Grund stück Moltkestraße 23 mit Ausbessern des Mansa.dendach» beschäftigt war, infolge Aus- gleitens in den Hoj hinab, wobei er sein Leben einbüßle. Dresdner Schlachtviehmarkt vom 1. Februar 1904. Zuni Auftrieb kamen: 3873 Schlachttiere und zwar 653 Rinder, 900 Schafe, 1960 Schweine und 300 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kito in Mark wie folgt: Ochsen Lebendgewicht 37—39, Schlachtge wicht 66—69; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 35—37, Schlachtgewicht 62—65; Bu-en: Lebendgewicht 37—39, Schlachtgewicht 63—66; Kälber: Lebendgewicht 45—48 Schlachtgewicht 68—72; Schafe: 74—76 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 38—39Schlachtgewicht 51—52 Es sinv nur vie Preise sür die besten Viehsorten verzeichnet Marktpreise in Kamenz am 28. Januar 1904. !hö-t»i«rj»iedr,gstrr> ! Preis. > Preis. 50 Kilo Korn Weitzen Gerste baser Heidekorn Hirse »l. kk. 6 4" 7 65 6i7ö 6 50 7 85 12 - il. ll. s!- 7 36 6 6 7 10 70 25 58 Hcu 50 Kilo Slroh 1200 PfL. Erbsen 50 Kilo Karlo Hein 50 Kilo tl. 2 16 2 2 9 2 ?l. 90 30 7S 80