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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Eemeinderat zu Kretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, GrobrShrsdorf, Hauswalde, Krankentbal und Umgegend. Der Allgemein« Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend bonnementspreis inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltnngsblattes" rierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Hau« 1 Mark 0 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche Zeitung«boten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Austrägen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach llebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag l/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag Uhr einzusenden. Lckristleilung, Druck unö Verlag von N. Schurig, Vretnig. Rr. 67. Mittwoch, dm 2t. August 1912. 22. Jahrgang. Vertlick«» und «Lchftsche-. Pretntg. Sm Sonnabend nacht» '/eil Uhr fand in Ohorn die Alarm-lledung der Feuerwehren im Rövertal statt. Al» Brenv- abjekt galt dre Oswaldsche Wirtschaft. Bretnig. Tin Biwak wurde am letzten Sonnabend abend« vom hiesigen Militärverein auf dem am alten Mühlwege gelegenen Stoppelfeld- der Firma Gotthold Gebler u. Sohn adgehalten. Zu dieser ganz neuen »ereinavergnüzlichrn Veranstaltung waren die Mitglieder mit ihren Damm in ansehnlicher Zahl erschienen, die durch Konzert und andere» unterhalten wurden. Speise und Trank und auch Holzfeuer fehlten nicht. Zac La- Wechselung brachten Vie Knaben der Mitglie der ein Krieg-spiel zur »u«führung, da» man mit Interesse verfolgte. Ein Tänzchen im „Deutschen Hause" beschloß die gelungene Ver anstaltung. Die neuen Jagdkarten find erschienen und können von den in Dresden wohnhaften Aagdliebhibern bereit» jetzt bet der Königlichen Poltzetdireklion, Zimmer 31, gegen Vorlegung der alten Jagdkarte oder de« Einwohner meldeschein« gelöst «erden. — In der Maffen-y und dem Fischbacher Walde tritt diese« Jahr die Nonne ziemlich schwach auf. Seit dem 2S. Juli wird der Falterflug diese» größten Waldschädling« be obachtet und ist selne Vertilgung auch sofort vorgenommen worden. 20 Schulkinder suchen in 4 Abteilungen zu je 5 unter Führung eine» Waldarbeiter» den Wald ab und haben täglich 1200 Nonnenweibchen gefangen, bi» jetzt also ca. 17000 Stück. Am 27. Juli 1906 kamen die Nonnen au» Südosten in großen Schwärmen zum erstenmale in diese» Revier. Damals wurden täglich cr. 16 000 Stück gefangen. Auch 1S08 erschien der Schädling im Fischbacher Walde so massenhaft wieder, daß der Schulunterricht einige Zeit ausgesetzt wurde, damit die Kinder beim Ab suchen der Raupen, Puppen und Falter helfen konnten. Die noch jetzt in den Waldungen sichtbaren schwarzen Leimringe wurde» im Frühjahr 1907 angebracht, um die durch Regenwetter von den Bäumen gerissenen Ronnenräupchen zu fangen, wenn sie am Stamme wieder htnaufkletterten. Da» gelang auch 1907 sehr gut. Jetzt haben die Ringe ihren Wert verloren. Die beste und größte Unterstützung findet der Forstmann bet der Vertilgung der Nonne durch unsere Sing vögel. In Scharen zu 200—300 Stück kann man jetzt die Finken bei der Arbeit sehen. Such Amseln, Stare und Meisen helfen fleißig. Vor allem aber ist» der Eichelhäher, der die Nonne in ungezählte» Mengen, sowohl Eier wie auch Raupe», Puppen und Schmetterlinge, vertilgt und darum verdient, besser geschützt zu «erde». Bautze», 16. Sugust. Die Hinter bliebenen der städtischen Beamten erhalten «ach eine« Beschlusse der städtischen Kollegien von jetzt an da» Gehalt, Wartegeld oder die Pension de« Verstorbenen auf die Dauer von 3 Monaten «eiter. Bi« jetzt wurden diese Gelder an die Hinterbliebenen der Beamten nur einen Monat «eitergezahlt. — Die beiden Zeppeltaluftschiffe „Hansa" und „Viktoria Luise" unternahmen am Sonn tag wohlgelunge»e Fernfahrten. Die „Hansa" fuhr von Hamburg nach Hannover unv zurück. Da» Luftschiff „Viktoria Luise", da« am Sonntag früh 6 Uhr 10 Minuten in Gotha mit acht P n! a an Boro zur Fahrt nach Dre-oen aufgekiege« war, traf in Dresden um 9 Ühc 14 Minute»" ein und landete «ach einer Gchletfenfahrt über der Stadt auf dem Exerzierplatz Heller. Um 11 Uhr trat da» Luftschiff nach einer weiteren Schletfenfahrt über'dek Stadt die Rückfahrt «ach Gotha an, wo die Ankunft in der dritten Rachmittagr- stunde erfolgte. In Moritzburg hatten die L-tter d-r Fahrt zwei Depesche» an Se. Maj. den König in den Schloßgof herabgeworsen. Slstra , 19. Aug. (Schadenfeuer.) Sestern abenv gegen ^12 Uhr brach in vem Wohn gebäude »e» Gartennahrung«besitzsr»,Äe«einde- vorstande» und Posthilfstelleninhaber« Rein hold Schmidt in Kindisch Feuer aus, welche» so rasch um sich griff, daß sämtliche aneinan- dergebaute Gebäude, Stallung, Scheune und Schuppen bi« aus da« Mauerwerk in einen Äschehausen verwandelt wurden. Die Ge bäude, Fachwerk, hatten harte Dachung. Die gesamte Ernte ist verbrannt, oa« Vieh bi» auf die Hühner ist gerettet, Wirtschaftsgeräle in nur geringer Teil. Mobiliar, Betten und Kleidung fiel dem Feuer zum Opfer, auch 120 Mark Bargeld. Die Bücher und Akten der Gemeindeverwaltung unv die Bibliothek de» lavdwirtschastltchen Verein« wurden größ tenteils in Sicherheit gebracht, der Diensimagd ist alle« verbrannt. Der Brandbelroffene hat versichert. Die Entstehung de« Feuer« ist noch nicht aufgeklärt. S e i t s ch e n. (Ueberfahrsn.) Kurz vor der h'estgen Station ließ sich ein noch unbe kannter junger Mann vom Zuge überfahren. Nach dem bei dem Toten vorgefundenen Militärpuß handelt e« sich um einen 183k geborenen Polen. Der übrige Teil de« Paffes war so mit Blut durchtränkt, daß man den Namen usw. nicht lesen konnte. — Die Gänseeinfuhr ist in diesem Jahre besonder» stark unv übertrifft die de« vorigen Jahre» um ein Vielfaches. Es ist da» eine Folge der diesjährigen ausgezeichneten Ernte. Während frühe: Böhmen da« Hauptkontingent der Martinsvögel stellte, ist jetzt Rußland der Hauptlieferant. Von vort sino über Wil- helmSbrück in den Bezirk der AmtShauptmann- schaft Pirna nahezu 13 000 Gänse eingesühct worven. Weesenstein, 19. August. Eine nicht geringe Aufregung bemächtigte sich am Sonntag abend der zahlreichen Passagiere des letzten von Geising nach Mügeln verkehrenden Zuge», nachdem er eben unsere Station ver lassen hatte unv erneut hielt. Auf sem Bahn körper lag ein Mann, der beinahe vom Zuge erfaßt worden wäre, sich aber auch, trotz ver gefährlichen Nähe der Maschine, nicht rührte. Gr schlief, wie sein Schnarchen verriet, und >at sich den Bahnkörper als Ruhelager aus gesucht. Ala man den Schläfer weckte, er nannte man, daß man den Nachtwächter de» Orte» vor sich hatte, ver von seiner Frau in Empfang genommen wurde, lieber da» „Wie" wird nicht» berichtet. Dre» den. (24 000 M. Wertpapiere ge kohlt».) In der Nacht zum Sonnabend find >em Kaufmann Schreiber in Weinböhla, Ja- ,aber eine« Kolomalwarengeschäft«, für 24 000 M. Wertpapiere mittel« Einbruch« gestohlen worden. Der Einbrecher hat eine Kassette au» der Wohnung mitgenommen, in der sich Lrbländische Pfandbriefe, Preußische Schatz anweisungen, Dresdner Stadtanleihe, Säch sische Rente, Sächsische Boden-Kreditanstalt, landwirtschaftliche Pfandbriefe, Kreditbriefe sowie 1250 M. bares Geld befanden. Von dem Täter fehlt bi. jetzt jede Spur. Der Einbrecher ist, nachdem er ei« Fenster t« der Parterrewohnung eingedrückt h-tte, etngestie- gen urd bi» in die Schlafstube de» Ehepaa re« vorgeorungen. Dort hat er du Kassette, die sich in unmittelbarer Nähe de« schlafen den Herrn Schreiber befand, unbemerkt fort genommen und ist damit entkommen. Für vte Ermittelung ve« Täter» und Wiederher beischaffung de« Gestohlenen find KOO M. Belohnung au»gesetzt. — Wegen eine« vor einiger Zeit an einem 13 jährigen Mädchen au» Siebenlehn verübten StttlichkeitSvergehen« wurde ein 43 Jahre alter Fabrikbesitzer au« Hainichen verhaftet. Kirchberg bei Zwickau, 17. Sugust. Am Bahnüberganze der Schneeberger Straße wurde am Freitag abend da« Geschirr de» Pcosuktenhändler» Fritz Fobrig von einem Güterzuge überfahren. Fobrig geriet unter die Raver oe» Zuge« und wurde getötet. Die Pferde und ein aus dem Wagen sitzende» Kind wurden leicht verletzt. Der Getötete stanv kur, vor seiner Verheiratung. Rochlitz i. S., 18. Auq. Aus dem Roch litzer Bahnhof wurde der HilsSweichenwärter Bernhard Winkler au» Geringswalde von einem einsahrenden Personenzug erfaßt und beiseite geschleudert. Er erlitt dabei so schwere Verletzungen, daß er alsbald danach verstarb. O«l»nitz i. V., 18. Aug. Ein äußerst langwieriger Konkurs, dessen Ausbruch seiner zeit in ganz Sachsen und darüber hinaus Auf sehen erregte, geht nun dem Ende zu. Am 8. April 1909 wurde über bas Vermögen der alten Pnoilegierten Schützengesellschaft von Oelsnitz da» Konkurrverfahren eröffnet. Länger al« 3 Jahre schwebte da» Verfahren, eine neue Schützengesellschaft ist inzwischen entstan- den und da« Schützenhau» in den Besitz der Stadtgemeinde übergegangen. Nun wird für den K. Seplember d. I. eine allerletzte Gläu- Viger-Versammlung ernberufen, deren Haupt aufgabe sein soll, über den Antrag de« Kon kursverwalter« zu beschließen: „Mangels einer ven Kosten entsprechenden Masse die Einstel lung de» Verfahren« herbei,ufübren." Pegau, 19. Aug. Im benachbarten preu ßischen Dorfe Dobergast ist der 32 Jahre alte Molkereioerwalter Drewe« mit seinen S Kin dern nach dem Genüsse von Pilzen gestorben. Die Ehefrau und da» 4. Kind liegen hoff nungslos danieder. — Einen mehr al« üblen Ausgang nimmt der Konkurs über da» Vermögen de» Gast wirt« E. L. Koban, früher im Hotel „Reichs verweser" zu Bad Elster, jetzt unbekannten Aufenthalte». E« find für die Echlußver- teilung K001,S6 Mk. verfügbar, wovon noch die Kosten de« Verfahren» zu kürzen find. Die vorberechtigten Forderungen find bereits ausgezahlt; die nichtberorrechtigten betragen nach dem bei Gericht niedergelegten Verzeich nisse 191363,13 Mk., mit anderen Worten, die Gläubiger erhalte» nicht» oder nur den Bruchteil eine« Prozent« und verlieren rund 200 000 Mark. Leipzig, 16. Sugust. Freitagmittag ereignete sich im Lonnewitzer Holz bei Leipzig eine bedauerliche Familientragövie. Dre 25- jährige Schuhmacheraehefrau Selma Lina Ziegler au« Leipzig-Kleinzschocher sprang mit ihren beiden Söhnen im Alter von 2 Jahren und 6 Monaten von einer Etsenbahndrücke in den Flutkanal. Die Frau wurde von Passanten noch lebend au« oem Wasser ge-g'-n und nach dem Krankenhgu« gebrach'. beiden Kinder sind ertrunken. Ihr« Leiche« wurden von der Kriminalpolizei beschlagnahmt. Eheliche Zwistigkeit soll.» den Grund der Lerzwoiflu»g«tat gebildet haben. Leipzig. (Vom Völkerschlachtdenkmal.) Seit der Mitte Mai erfolgten Schlußstein- legung hat da« Völkerschlachtdenkmal und fei«« Umgebung große Fortschritte im äußeren Äu»- dau gemacht und bedeutend an Rei, gewonnen. Die äußere Rüstung ist bereit« verschwunde«. Im Innern stehen Baugerüste nur noch tat untere» Teil de« Kuppelbau«». Die WelleH, Vie den DentmalSteich zu beiden Seiten flan kieren, sind nahezu vollendet. Demnächst soll vte Beleuchtungsanlage eingerichtet »erben. Die Zahl der Deukmal»besucher ist gewaltig gestiegen. Sie betrug in diesem Jahre di« Ende Juli rund 140 000 Personen, Ein neuer Tammelsport ist seit einige» Tagen in Berlin beobachtet worden. Die Manoli-Cigarettenfabrik hat für ihre Kundschaft neue Cigarettentüten in künstlerischer Aufmach ung mit Bildnissen nach Entwürfen des be kannten Kunstmalers Deutsch hcrausgegeben. Diese Tüten haben sowohl bei der Händlerkund- schaft, wie bei den Rauchern eine sehr warme Aufnahme gefunden, und das Interesse bei den Rauchern wird dadurch noch dokumentiert, daß diese die neuen Manolitüten sammeln. Wir erhalten soeben von der Manoli-Cigarettenfabrik eine Serie der neuen Tüten, die alle einheitlich in der Größe mit 12 verschiedenen Illustrationen versehen sind und wir müssen gestehen, daß die einzelnen Zeichnungen in ihrer Eigenart als sehr originell zu bezeichnen sind. Die Firma Manoli teilt uns mit, dast von diesen neue» Tüten über 1v Millionen her gestellt worden sind und daß nach Verbrauch -ieser Tüten eine neue Serie mit Illustrationen nach Entwürfen anderer bekannter Künstler her ausgegeben wird. Wir haben es also hier mit einer ganz neuen und dazu künstlerischen Reklame der Eigaret- tenbranche z« tnn. —dt. DreSvuer SHtachivleomarkt vom 19. August 1912. Zum Auftrieb kamen 5096 Schcachttiere und zwar 790 Rinder, 1150 Schafe, 2893 Schweine und 263 Kälber. Dre Preo« stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 53—55, Schlachtge wicht 97—102; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 50—53, Schlachtgewicht 91—97; Bull-n: Lebendgewicht 53—55, Schlachtgewicht 93—98; mittlere Mast- und gute Saugkälber: Lebendgewicht 55—58, Schlachtgewicht 95 dt« 98; Schafe 98—102 Schlachtgewicht;Schwetne: Lebendgewicht65—66, Schlachtgewicht 85—86. Es find nur vie Preise für die besten Vieh sorten verzeichnet.