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Allgemeiner Merger Amtsblatt für die Ortsbehörde und den GtMinderat ?u Bretnig Lokal'Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, KroßröhrSdorf, Frankenthal Md Umgegend Jmfernte bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag >/,n Uhr, für di- Sonnabend-Rimmer bi« Freitag »ormittag l/,11 Uhr einznsende«. INterate, die 4g«spaltene Korpu»zeile io Psq., sowie Bestellungen anf den All gemeinen Anzeiger nehme« außer unserer Exveditio« auch unsere sämtliche« Zeituagtbote« jederzeit ger« entgegen. — Bei gröbere« Aufträge« «nd Wiederholungen gewähre« wir Rabatt nach Uebereinkunft. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch «nd Sonnabend. Sdonnemenisprei« inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhalt» ng«blatte»" vierteljährlich ab Schalter I Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mark 20 Pfennige, durch di» Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. -christieitung, Druck und Vertag aon A. SHmig, Bretnig. Ar. 84. Mittwoch, de» 20. Oktober 1909. 19. Zahrgaag. Es ist Ehrenpflicht eines jeden nationalen Wählers, am 21. Oktober zur Urne zu schreiten. L-rtttcke» und «Lchstfche». Bretnig. Nm Montag fand im Gast hof zum deutschen Hause eine Wählerver sammlung statt, in welcher der bi»herige Landtagtabgeorbnete, Herr Geomeier Rentsch au« Kamenz, sein Programm entwickelte. Die Anwesenden folgte» mit Aufmerksamkeit den Abführungen de« Redner« und spendeten ihm am Schluffe lebhaften Beifall. — Den bei der sächsischen Staat«eisenbahn- verwaltung beschäftigten Arbeitern werden nach Vollendung einer mehr al« 25jährigen Dienstzeit einmalige Lohnzulagen gewährt, die nach 25jährtger Dienstzeit 30 M. betragen und bi« auf 150 Mark ansteigen. Derartige Belohnungen konnten im 3. Vierteljahr 1909 an 54 Arbeiter nach 25jähriger Dienstzeit, an 14 Arbeiter nach 30jähriger Dienstzeit, an 61 Arbeiter nach 35>ähriger Dienstzeit und an 9 Arbeiter nach 40jähriger Dienst zeit bewilligt werden. Außerdem wurde den Arbeitern der letzten Gruppe noch eine schriftliche Belobigung erteilt. — In verschiedenen deutsche« Zeitungen sind in der letzten Zeit Ankündigungen zum Abdruck gelangt, in denen ein S, A. Rann in Pari« sein angebliche« Heilverfahren „Radiotherapie* anpreist. Dieser Mann ist al« Heilmittelschwindler bekannt, sodaß ernst lich davor gewarnt werden muß, auf seine An gebote einzugehen. — Die für die 15. Sächsische Pferdezucht- Lotterie (Ziehung am 7. Dezember) angekauf ten ostpreußischen Pferde sollen am Sonntag den 31. Oktober (Reformattondfest). mittag» 13 Uhr, anläßlich de» letzten diesjährigen Renntage« vorgesührt »erden. Auch die sonst für die Lotterie angekauften Jndustrie- gegtnstänoe mannigfacher Art sollen zur Be sichtigung auf dem 1. Platz autgestellt werden. Seit Jahren schon sind die Lose dieser Lotterie lange vor der Ziehung ver griffen; ein rechtzeitige« Besorgen derselben ist daher nur anzurate«. — Armenrecht. Im Publikum herrscht vielfach die Meinung, daß die politische Ge meinde den Anwalt der im Armenrecht Plä dierenden bezahle. In Wirklichkeit aber liegen die Dinge so, daß der Anwalt nicht nur um sonst arbeitet, sondern bi««eilen auch noch selbst die durch Porto usw. erwachsenden Aus gaben zu bestreiten hat. So geht au» eine^ im hessischen Anwaltstand veranstalteten Um frage, die von 71 Anwälten au» einer Ge samtzahl von 204 beantwortet wurde, hervor, oaß den Anwalt,n an nicht bezahlten Gebüh ren au» Armenrecht«»,rtreluuge« entging«»: in Oberheffen 8000 Mark, in Starkenburg 7800 Mark, in Rheinhessen 38 000 Mark, «u» der eigenen Tasche bezahlt haben die An wälte in Oberheffen 1350 Mark, in Starken burg 850 Mark und in Rheinhessen 4800 Mark. Hierzu bemerkt die „Frankfurter Zei tung-: „Diese Ziffern, die nur etwa ein Drittel d„ «esamtverluste« »iedergeben, sind um so beachten»werter, al« eine kürzlich vom Ministerium dem Vorstand der hessischen An- walttkammer übermittelte llebersicht über da» BerusStinkommen der hessischen Anwälte ein für die Erwerb»verhältniffe de» hessischen An- walttstande» nicht» weniger al» erfreuliche» Bild entrollt hat." Bischofswerda. (Einweisung.) Durch Herrn Kreishauptmann von Erau«haar und in Gegenwart der städtischen Kollegien, der Rat»beamten und zahlreichen Bürger erfolgte am Sonnabend die Einweisung de« Herrn Bürgermeister« Hagemann in sein Amt. Bautzen. (80. Geburt«tag.) Seine Exzellenz der Wirkliche Geheime Rat Freiherr v. Salza, früherer Krei«hauptmann in Bautzen, feiert am 22. Oktober d. Z. seinen Geburts tag, und zwar auf seinem Landsitze in Wuifchke. Exzellenz v. Salza erfreut sich noch voller geistiger Frisch». Die Bewohnerschaft unserer Lausitz nimmt herzlichsten Anteil an diesem freudigen Ereignisse. — Eisenbahn-Jubiläum. Am Freitag waren 25 Jahre verflossen seit der Inbetriebnahme der Bahn Klotzsche-König«brück. — Exzellenz Dr. Mehnert Mitglied der Ersten Kammer. Der bisherige Präsident der Zweiten Kammer der Ständeversammlung, Wirklicher Geheimer Rat Dr. Mehnert, ist dem Vernehmen nach von Sr. Majestät dem König auf Grund de« § 63 der Verfassung zum Mitglied« der Erste» Ständekammer er nannt worden. Dre « den, 16. Okt. Zu dem Morde an dem Fleischerlehrlinz Hech wird gemeldet, daß der in Haft befindliche Fleischergeselle Hentzschel Freitag nachmittag bedingungslos entlassen worden ist und baß auch der ver- hastete Knecht Witke nicht mehr al« Mörder »e» Hech in Frage kommt. Dre« den, 16. Okt. Selbstmordversuch im Gericht»g«bäude. Heute vormittag 9 Uhr stand vor der 2. Strafkammer Verhandlung an gegen die 1887 in Dre«d«n geborene Dirne Wally Frida Sonntag, welch« vom Schöffen gericht wegen Sittenübrrtrelung und öffent licher Beleidigung verurteilt worden war und Berufung eingelegt hatte. Am Schluffe der Verhandlung sollte sie zur Strafverbüßung abgeführt werden und wurde vorläufig in der Verwahrungazelle de« Lerhandl»ng«sa»le« P untergebracht. Nach einigen Minute» wurden die Sertcht«diener durch ein lanre« Toben an der Zellentür aufmerksam. Die Sonntag hatte sich vorher ein Gla« Wasser erbeten, in diese« 0,05 Liter Sublimatlösung gegossen und die giftige Flüssigkeit getrunken. Die Wirkuna trat augenblicklich ^.«in. Die S. wand sich in heftigen Schmerzen am Boden, zerschlug Wasserglas und Giftfläschchen und verletzte sich an den Scherbe«. Der sofort benachrichtigte Gerichtsarzt vr. Oppe gab der Selbstmordkandidatin geeignete Gegenmittel ein und nahm eine Magenauspumpung vor. Nachdem Besserung eingelreten war und eine Gefahr für da» Leden nicht mehr bestand, wurde die Sonntag mittel« Unfallwagen durch Beamte der Wohlfahrt«polizei nach der Heil- und Pflegeanstalt gebracht. Moritzburg. (Mord.) Sm Donners- tag abend in der 11. Stunde hat sich in der am Schloßteich gelegenen Villa de» Herrn Professor Kotter eine furchtbare Bluttat ab gespielt. Dort war die noch nicht 18jährige Tochter de» Schloßdiener« Schröter, Martha, al» Hautmädchen bedienstet. Da« Mädchen erfreute sich im Orte allgemeiner Achtung und bei seiner Herrschaft vollen Vertrauens. Dem Mädchen stellte schon längere Zeit der 56 Jahre alte Geflügelwärter Jakob mit Lieber- anträgen nach, wurde aber von dem Mädchen immer zurückgewiesen. Iakob sollte heute de«halb seine Stellung bei Professor Kotter verlassen. Am Donner«tag ab,«d gegen 10 Uhr hat er sich nun in da« Zimmer der Martha Schröter eingeschlichen und diese wahrscheinlich au« Rache und Eifersucht mit einem scharfen Messer überfallen, nachdem er hinter sich die Tür verriegelt hat. Er schnitt dem ahnung«losen Mädchen dr« Hal« bi» auf den Wirbel durch, so daß e« sofort tot zu sammengebrochen ist. Darauf schnitt auch er sich die Pulsadern auf und stach sich tief in den Hal». Von dem verbrecherischen Vorgang hat die Famili« de« Professor« Kotter nicht« wahrgenommen, da deren Schlafzimmer etwa» abgelegen ist. Erst durch da» Röcheln de» sterbenden Mörder« wurde Professor Kotter aus die Bluttat hingelenkt. Jakov verstarb alsbald. Freitag früh trafen Vertreter der Königlichen Staatsanwaltschaft an der Mord stelle ein, um den Tatbestand festzustellen. Der Familie de« Herrn Schröter dringt die Bevölkerung tiefe« Mitleid entgegen. Schönbach bei Reichenbach. (Tod durch Verbrühen.) Da» 8jährig« Töchterchen de» Handarbeiter« Josef Beier zog einen Topf mit siedendem Wasser vom Ofen. Dabei wurde ,« von seinem 2jährigen Brüderchen gestoben, so daß d,r Topf umkippte und da« kochende Wasser sich über die beiden Kinder ergoß. Sie erlitten dabei so schwere Ver letzungen, daß sie diesen bald erlagen. — Ein Abenteuer de» Kammersänger» Burrian in Tetschen. Auf dem Tetschener Nordwestbahnhofe ereignete sich vor einigen Ligen eine Aufsehen erregende Szene. Mit »cm Kurrierzuge traf ein brünetter Herr ein, der von einer sehr hübschen jungen, elegant gekleideten Dame erwartet und herzlich be grüßt wurde. Im selben Augenblicke öffnete sich die Tür eine« anderen Waggon« und ein älterer Herr stieg au«, der auf da« Paar lot stürzte, die junge Dame al« seine Frau re klamierte und sie aufforderte, ihm zu folgen. Da die junge Dame jedoch keine Lust zeigte, dieser Aufforderung Folg« zu leisten, sondrrn sich vielmehr mit ihrem Begleiter dem Aut- gang« zuwandte, bat der ältere Herr die Um stehenden um ihre Intervention, wobei er er klärte, daß der Begleiter der Dame der Kam- I mersänger Burrian sei, der seine Frau oer- I führt habe. Mittlerweile bestieg Herr Burrian mit der jungen Dame einen Wagen und fuhr in der Richtung zum Leischner Marktplatz« weg. Der bedauernswert« Ehegatte, der einigen am Bahnhofe befindlichen Beamten mittlerweile erzählt hatte, daß er ein Drogist au« Dr««den s«i und seit drei Jahren mit seiner erst 19 Jahre alten Frau in glücklicher Ehe lebe, die nur durch Herrn Burrian immer wieder gestört werd«, folgte dem Paare mit dem Oberwachmann Braun, konnte e« jedoch nicht mehr einholen. Herr Burrian hatte sich übrigen« bereit« an den vorhergegangenen Abenden mit seiner Flamme in einem Let- schener Hotel aufgehalten. — Lon Hedwig Wangel. Wie die Groß stadtluft hin und wieder nach kleinen Städten hinweht, davon konnte man in diesen Tagen in Lichtenstein erzählen. Lebte doch dort seit d-m 2. Oktober still und unerkannt bei einer Familie G. einträchtig und mit frommem Beten die berühmte Bühnenkünstlerin Hedwig Mangel geb. Simon, verehelichte Srawernack, dre bekanntlich vor kurzem ihre Stellung am Deutschen Theater zu Berlin verließ, mit ihrem Dienstmädchen und eine« Mann« namen« Heß. Heß soll daran schuld sein, daß die be kannte Charakterdarstellerin ihren Gatte« irr B«rli« »erließ und mit Heß die Exkursion nach Lichtenstein unternahm. Er wird al« Heirat»schwinol«r und Betrüger gesucht, daher erschien ein Kriminalbeamter au« Berlin, der von dem Later der Künstlerin, die durch Korrespondenz ihren Lufenthalt«ort »erraten hatte, beauftragt worden war, dem Stilleben ein Ende zu bereiten. Heß wurde auf Ver anlassung de» Beamte« von der Polizei ver haftet und nach der Reichshauptstadt trans portiert. Die Mangel ist ebenfalls nach Ber lin zurückgekehrt, wo sie wahrscheinlich einige Zeit in einer Nervenheilanstalt untergebracht werden wird. Wie verlautet, soll der 24- jährize Heß «in in Erfurt geborener ehemaliger Photograph sein, der sich al» Offizier der Heilsarmee ausgegeben und einen besondere» Einfluß auf die Mangel ausgeüdt hatte. Heß wollte anscheinend nur da« Geld der um 1» Jahr« ältrren Frau erschwindeln. — Raubanfall auf der Straße. Ein Raubanfall auf offener Straße ereignete sich am Sonnabend früh gegen 11 Uhr vor dem Grundstück Hohenzollernstraß« 15 in Leipzig. Der Lehrling Max Laudien, der bei dem Steinsetzmeister Walther beschäftigt ist, war von einem Gang nach der Reichsbank, wo er Geld hingetragen hatte, zurückgekehrt und wollt«, mit ferner schwarze« Ledermappe un ter dem Arm, gerade di« Toreinfahrt de« Grundstück« betreten, al« ihm plötzlich ein Mann entgegentrat, ihm gestoßenen Pfeffer in di« Augen warf und di« Tasche entriß. Der Räuber entfloh hinten durch die Gärten, wurde aber von zwei Passanten verfolgt und auch in der Reizenhainer Straße «ingrfangen. Man bracht« de« Missetäter auf die 12. ve- zirkswach«, wo in ihm der 2sjährtge Arbeiter Kerber au« Leipzig-Neustadt festgrstellt wurde. Die Mappe, in der der Räuber wohl Geld vermutet hatte, war übrigen« leer gewesen, so daß der Ränder nicht» erwischt hätte. Der überfallene Lehrling mußte sich in die Augenklinik begeben, um den Pfeffer au« den Augen au«waschen zu lassen. Leipzig. (Fleisch-Vergiftung.) Seußerst schwerwiegende Folg«« hat der Genuß eine« veroorbenen Schinken« bei einigen Einwohnern de« nahen Badeort« Laufigk gehabt. I« dortigen Konsumverein war im vorigen Sommer ein Schwei» geschlachtet worve«, dessen Schinken, wie man annimmt, zu spät eingepökrlt worden sind. Einige Mitglieder de» Konsumverein», die von dem angeschnittenen Schinken gegessen haben, sind nunmehr unter VergiftungSer- fcheinungen schwer erkrankt. Achlachtdietzmarkt vom 18. Oktober 1909. Zum Auftrieb kamen 3885 Schlachttiere und zwar 883 Rinder, 807 Schafe, 1939 Schweine und 2L6 Kälber. Die Preis« stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 40—43, Schlachtge wicht 76—79; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 38—42, Schlachtgewicht 70—75, Bub-n: Lebendgewicht 38—41, Schlachtgewicht 68—72; Kälber: Lebendgewicht 49—52, Schlachtgewicht 79—82; Schafe: 83—86 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewrcht 59—61, Schlachtgewicht 76—78. E» sind nur die Preis« sür die besten Viehiorten verzeichnet.