Volltext Seite (XML)
für Sie Ortsbehörüe und den Gemeinderat ?u Bretnig Lotal-Anzeiger für die Ortschaften «reinig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Nmgegenr. Anserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag >/,11 Uhr, für di« Sonnabend-Nummer di» Freitag vormittag l/,11 Uhr etnzusendea Mittwoch, den t. September 1909. M. 70. 19. Jahrgang. Der Gemeindevorstand Petzold. tust de» Einwendung-recht», spätesten» t Woche mach Ablouf de« A«Sleg«»gsfrtft, mithin spätesten» 2 Wochen nach dem Beginne der Auslegung schriftlich oder mündlich vei der Ortsbehörde anzudringen uno unter Vorlegung der ersorderlichen Nachweise zu begründen — 8 19 des Gesetze». Bretmig, am 31. August 19OS. LchrlttleUung, Zurück und Ae^»^ oun K. Lttzuvtg, Bretnig. ^ertliche- und SächstsLe«. Bretnig. Eine» guten Besuches hatte sich am Sonntag da» Tonbild-Theater im Auferate, die 4gespaltene Korpus,eile 10 Pfq., sowie Bestellungen auf »in All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zettungtboten jederzeit gern entgegm. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Uebereinkunst. 3 rr Mgeweine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, r l m mmentsprei« inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbaliung«blatte«* r-r^ljährliL ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in- Hau« 1 Mr t ^0 Pfennige, durch die Post 1 Mark exll. Bestellgeld. In dem Raume schlief ein Arbeiter, der sich zu retten vermochte. In kurzer Zeit wurde da» Zelt von den Flammen vernichtet. Die Gattin eines Galanteriewarenhändlers, die ihren Stand neben dem Schuppschen Zelte hatten, erschrak beim Anblick der Flammen so, daß sie lautlos zusammenbrach. Der Schreck hatte sie getötet. Da» Feuer konnte aus seinen Herd beschränkt werden; e» soll, wie man annlmmt, durch die Explosion einer Lampe entstanden sein. — In der Jauche ertrunken. In Sornüg bei Oschatz wurde da» 2^ Jahre alte Söhn chen des Trichinenschauers Fritzsche in einer Jauchenpfütze, die vom dan-ben befindlichen Düngerhaufen abgelausen war, tot auige- funden. Wie der Kleine, welcher sich im Hofe tummelte, verunglückt ist, konnte noch nicht sestgestellt werden. — Ein bedauerliche» Unglück hat die Monteur Schrothschen Eheleute in Ottendorf bei Mittwelda betroffen. Nachdem die Mut ter ihr einziges Kind zur Miltag»ruhe ge bracht, mag da»selbe auf noch unaufgeklärte Weise in den Besitz eines Streichholzes ge kommen sein und es anzebrannt Haden. Ala die Mutter auf da» Schreien de» Kleinen herbeieilte, fand sie ihn in brennendem Zu stande auf der Kommode stehen. Der Körper de» nur mit einem Hemdchen bekleidet ge wesenen armen Kindes war so sehr verbrannt, daß e» nach einigen Stunden seinen schreck lichen Leiden erlegen ist. — Zwei in Plauen wohnhafte Maler, die bei der Gasanstalt beschäftigt waren, lauerten dem Gasmeister, Herrn Langhammer, in der Gasanstalt auf, von dem sie glaubten, daß er ihre Entlassung bewirkt hätte, und schossen mehrere Male auf ihn. Glücklicherweise wurde er nicht getroffen. Als dann mehrere Leute herbeieilten, machte der Maler Schlenz »inen Selbstmordversuch. Er wurde schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht. Der zweite Atten täter, namens Künzel, wurde verhaftet. — Fisch und Ratte. An der Plauener Militärbadeanstalt konnte am Donuer»tag ein interessante» Schauspiel beobachtet werden, so recht ein Ausschnitt au« dem Kampf um» Dasein, der überall auf diesem Erdenrund sich abspielt. Ein stattlicher Weißfisch mittlerer Größe kam gemächlich durch da» stille Wasser angeschwommen, al» eine große Wasserratte mit Blitzesschnelle taucht und den Fisch von unten her am Halse packt. Ein mächtige« Schlagen mit dem Schwänze und der Fisch ist frei; aber am Halse hat ihm der Liß de« Nagetieres ein« tiefe Wunde geschlagen. Da kürzen nicht weniger al« drei Ratten auf den halb betäubten und auf der Seite schwimmen den Weißfisch zu. Noch einmal rafft er seine Kraft zusammen, schlägt wild um sich und flieht. Doch schon versperren noch zwei plötz lich vom Ufer her auftauchende Ratten ihm den Weg. Der em«n gelingt e», sich sestzu- beißen, und im Nu ist der eben noch so lebens frohe silbern glänzende Fisch von den sechs Räubern überfallen und — verzehrt. Slein- würse vom Ufer konnten die Raubqesellen nicht bewegen, von ihrer Beute abzulasssn. — Vorstehende Nachricht ist dem „Vogtl. Anz." durchaus verbürgt. Sie beweist, welch ge waltige Feinde der Fischzucht die Ratten sind. — Auf dem Wilhelmschachte 1 in Zwickau ist Donnerstag nachmittag der Zimmerling Moritz Paul au» Rosental bet einer Uebung, die von einer au» 6 Mann bestehenden Ret tungstruppe mit Ltmung«apparat«n in dec Grube vorgenommen wurde, tödlich verunglückt. Als llebungsraum wurde eine Strecke und ein Ueverhauen benutzt, in denen matte Wetter standen. Nachdem die Strecke und da» Ueber- yauen von einer Rettungsabteilung befahren worden waren und diese sich 45 Minuten darin aufgehalten hatte, sollte die zweite Ab teilung, die au» dem Steiger und zwei Ar beitern, darunter dem verunglückten Paul, bestand, die gleiche Uebung au»führen. Etwa zehn Minuten nach dem Betreten be« Uebung«- raume» brach Paul, der wie die übrigen Rettungsmannschasten mit einem vorher auf seine Zuverlässigkeit untersuchten Atmung«- apparaie ausgerüstet worden war und der kurz zuvor seinem Steiger auf Befragen er klärt hatte, daß er sich in dem Apparate ganz wohl fühle, am Fuße de« Uederhauen« plötz lich zusammen. Er konnte trotz angestrengter Tätigkeit der R-ttungStruppe erst nach längerer Zeit in frische» Wetter georacht werden. Die sosort mit den neuesten Apparaten und unter ärztlichem Beistände angestellten Wiederbeleb ungsversuche waren leider ersolglo». Der Verunglückte ist 38 Jahre alt. — Am Sonmag nachmittag wurde von Spaziergängern in Parzelle 2 der Harth in der Nähe von Probstdeuben ein Liebespaar erschossen aufgefunden. Während da« Mäd chen bereit« tot »ar, gab der Mann noch Lebenszeichen von sich. Da» Mädchen, di« bei einer Herrschaft in Probstdeuben bediens tete Martha Schulze, war durch vier Schüsse tödlich verletzt worden. Der Mann hat sich durch einen Schuß in den Unterleib eine leben»gesährliche Verletzung beigedracht. Di- Spaziergänger ließen da» Paar nach Zesch witz bringen, wo ein Arzt au» Zwenkau di« Ueberführung de» Mannes nach dem Leip- ziger Stabtkrankenhause anordnete. Der Ver letzte ist der Kaufmann Alfred Hackebarth au» Rudolstadt. Leipzig, 27 August. Eine Hoch staplerin, die hier und vermutlich auch in anderen Städten unter den Namen Helda Gottwald, Ella Woloenvurg und Frau Lettin» Gastrollen gab, ist nunmehr der Leipziger Kriminalpolizei in» Gara gelaufen. Sie gab sich al« Studentin Konseroatoristin und Ehrendame eine» hiesigen Klub» au», erzählte, tgr Vater sei Grobkaufmann oder Kapitän zur See, ihr Bruder Seeoffizier und ihr Bräutigam von Rohstock Besitzer einer ärzt lichen Klinik. Sie mietete sich bet besseren Familien ein, bei denen sie sich mit außer ordentlicher Beredsamkett Kredit und Kleidungs stücke zu erschwindeln wußte, um bann zu verschwinden. Um ihre Angaben zu unter stützen, führte sie immer einen Tennisschläger und Noten dei sich, die sie bei einer Firma entliehen hatte. In Wirklichkeit ist di« Be trügerin ein frühere» Stuvenmäochen und Schneiderin. hiesigen Schützenhaus« zu erfreuen. AÜ dle veranschaulichten Bilder wirkten vortrefflich, nur konnten die Tonvilber, auf die man ge spannt war, nicht gezeigt werden, da der Sprechapparat versagte. Dagegen klappte auch dieser zur zweiten Vorstellung am Mon tag, so daß e« möglich war, di» Tondiloer in bester Weise und allgemein befriedigend vorzuführen. Heute Dienstag findet die letzte Vorstellung statt, und wünschen wir den beiden jungen Unternehmern ein volle» Hau«, umsomehr, al» doch etwa» geboten wird, was man hier noch nicht zu sehen bekommen Hal. Bretnig. Sein 22jährige» Bestehen feierte am Sonntag im Gasthof zur goldnen Sonne der hiesige Jugendverein. Mit Tanz beginnend, unterbrach denselben die Tafel, welche durch ein spaßige« Tasellied gewürzt wurde, wie auch schöne humoristische Vorträge. Ball beschloß da» gut verlaufene Vergnügen. Bretnig. Da» diesjährige Erntedank fest wird in unserer Gemeinde Sonntag, den 12. September gefeiert. Großröhrsdorf, 29. Aug. Heute nachmittag nach 3 Uhr wurde am Siebenwege der angrenzenden Massenei von einem Ein wohner au» Seeligstabt ein in den letzten Atemzügen liegender Radfahrer im Straßen graben aufgesunden. Aus seiner Radsahrkarte ging hervor, daß derselbe der in Pulsnitz stationierte, etwa in den 60er Jahren stehende Bahnwärter Vogt war, den auf dem Heim wege vom Ditter»bacher Jahrmarkt« plötzlich der Tod ereilen sollte. Der herbeigerufene Arzt konnte nur einen Herzschlag feststellen. Kamenz. Ein Hochstapler wurde am Sonntag in der Person eine« hier aufhältlichen Reisenden ermittelt und polizeilich festgenommen. Derselbe hatte sich in einer hiesigen Familie Zutritt verschafft und sich al» vermögend aus- gegeden. In der Tat hatte er aber an ver schiedenen Orten, wie man erfährt, Betrügereien verübt. Derselbe wurde dem Königlichen Amtsgericht zugeführt. Radeberg. (Wüstling.) Auf Anzeige seiner Ehefrau wurde wegen schweren Sitt- lichkeitsverbrechens der TafelglaSmachermetster Augustinus Zange hier in Haft genommen. Zange ist 36 Jahre alt und hat sich seit vorigem Jahre fortgesetzt unter Drohungen an seiner eigenen 14 Jahre alten, aber noch schulpflichtig«» Tochter in schwerster Weise vergangen. Zittau. (Tödlicher Absturz.) Der 13 jährige Knabe Weiß au» Schanzendorf, der auf Oybiner Revier mit Nonnenfalter- Sammeln beschäftigt war, stieg nach Feier abend auf eine hohe Fichte, um sich einige Zapfen zu pflücken. Ec stürzte auf Steingeröll herab und blieb die ganze Nacht bewußtlos liegen, da seine Kameraden vor Schreck da- vonliesen. Kurz nach, seiner Auffindung am andern Morgen ist der Knabe gestorben. — Ein schwere» Unglück ist über die Zelt stadt, dir anläßlich de» DitterSbacher Markte« in dem freundlichen Orte Dittersbach errichtet wurde, hereingebrochen. Wie man mitteilt, brach Montag früh zwischen 2 und 3 Uhr in dem au» Brettern aufgeführten Zelte der Firma H. Schupp u. Eo. au» Pirna Feuer au». Bekanntmachung. Die Liste der rti«»»erechN-te» ALdlef für die Wrvie« rur «weiten ^»»er 4er ttr«4elta»ef tler K-ntglelM Sichre» uegi vom S. bt- -infchti-tzltch V. Septem Per ISOV während oer Geschäslsstunden im Gemeindeamt zu jedermann» Einsicht uu». Einwendungen gegen die Richtigkeit und Vollständigkeit der Wählerliste sind, bei Ver Dte Fahrt de- »Zeppelin »ll «ach Berlin. Berlin, 29. August. Auf dem Tempel hofer Felde erwartete im funkelnden Sonnen schein ein nach vielen Hunderttausenben zählen de» Publikum das Herannahen de» Luftschiffe», da» mit geradezu militärischer Pünktlichkeit über den ungeheuren Menschenmassen erschien. Die Majestäten und die Kaiserliche Familie, darunter das Kronprinzenpaar, beobachteten von oen Fenstern des Offizierskasins» des Augusta-Regiment» da» Herannahen der Luft schiffe» und dessen Manöver. Wer erwartet halte, daß die Massen beim Erscheinen des — Luftkreuzer« in stürmischen anhaltenden Jubel ausbrechen würden, der sah sich zunächst ent täuscht. E» lag wie eine weihevolle Stimmung über der Menge, al» das majestätische Luftschiff über dem weiten Plan seine Kreise zog. Es war, al« fühlte jeder den Anbruch einer neuen Zett. Nur hin und wieder brach ein Jubel ruf lo», der zuletzt brausend in die Höhe drang, so mächtig, saß da» Surren der Pro peller darin unterging, ein Jubelruf, der dem greisen Grafen sagte, daß die zeitweise Stille eine Stille der Ehrfurcht war vor ihm und seinem großen Werke. Ueber eine viertel Stunde zog Zeppelin in einer Höhe von 150 bi» 200 m seine majestätischen Kreis«. Dann flog er in etwas beschleunigterem Tempo nach Norden zu, um auch dem übrigen Teil Berlins sein wundervolle» Werk schauen zu lassen. Der Rückweg der ungeheuren enschenmaffen, die dem Grasen al« erste ihre Grüße darge bracht hatten, vollzog sich in bewundernswür diger Ruhe. Der große Eindruck, den do» de« Gräfin Lebenswerk auf alle Gemüter ausgeüot hatte, wirkte offensichtlich allenthalben nach und bewirkte, daß die Menge trotz der Schwierig keiten, die sich dem Verkehr enlgegenstellten, die Ruhe und Würde bewahrte, die ihr die Pflicht gegen den großen Erfinder auferlegte. Di- Rüetknhrt V-- »Z- Berlin, 30. Aug. Da« Luftschiff ist gestern abend 11 Uhr 24 Min. zur Rückfahrt ousgestiegen und hat den Kur« nach Südwest eingeschlagen. Friedrichshafen, 30. August, 7 Uhr morgen». Nach hierher gelangten Nachrichten ist da« Luftschiff bei vuelzig in der Nähe von Wittenberg wegen eine» Defekte» nieder gegangen. Oberingenieur Dürr verlangte tele graphisch die Absendung einiger Mann mit Material nach Buelzig. Berlin, 30. August. Wie von authen tischer Seite milgeteilt wird, hat da« Luft schiff einen Bruch de» zweiten vorderen Pro peller» erlitten. Ein Stück de« Propellers durchschlug die Hülle. Infolgedessen strömte Gas au», doch konnte sich der Ballon durch Ballastabgabe oben halten. E» wurde aber vorgezogen, die Fahrt nicht sortzusetzen. Da» Luftschiff ist auf einer Heide bei Buelzig niedergegangen. Die Reparatur wird dort 2 Tage beanspruchen, weil Ga« herbeigeschafft und die Hülle geflickt werden muß. Allgemeiner Anmger Amtsblatt