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Allgemeiner Metzer Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-AWiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und llmgegenr. LertltckeS und SächstscheS. Bretnig. (Die neue Abgabe von Schaumwein, Kaffee und Tee.) Es soll hier durch nochmal« darauf hingewiesen werden, daß am 1. August d. I. der in den Händen von Privatleuten, Kaufleuten und sonstigen Händlern, von Gastwirten, in Kasino», Wein stuben, CafeeS und dergleichen vorrätige Schaumwein aus Traubenwein einer Nach steuer von 50 Pf. für die ganze Flasche, Bohnenkaffee einem Nachzolle von 20 Pf. für 1 Tee — nicht aber Kräutertee zum Heilgebrauch — einem Nachzolle von 75 Pf. für I Ls unterliegen. Während aber Kauf leute und sonstige Händler, Gastwirte, Kasino», Weinstuben, Eafee» und dergleichen für die bei ihnen am I. August lagernden gesamten Vorräte an Schaumwein, Kaffee und Tee, gleichviel ob dieselben ihr oder anderer Leute Eigentum sind, unbedingt die Abgabe zu ent richten haben, trifft diese Verpflichtung zur Verabgavung die Privatleute nur erst dann, wenn sie mehr Schaumwein al» 10 ganz« Flaschen oder die entsprechende Menge in kleineren Flaschen, mehr al» 10 kx Kaffee, mehr als 10 lrx Tee in ihrem Besitze oder Gewahrsam Haden, denn Privatleute, aber auch nur diese, genießen Befreiung von der Nachsteuer für 10 ganze Flaschen Schaumwein oder für die entsprechende Menge Schaumwein in kleineren Flaschen und Befreiung von dem Nachzolle für 10 kx Kaffee und 10 kx Tee, wenn sie davon nickt mehr im Besitze haben. Wer hiernach zur Verabgabung verpflichtet ist und im Bezirke de» Kgl. Untersteueramte« Pulsnitz wohnt, hat bis spätestens am 5. Au gust die am 1. August in seinem Besitze oder Gewahrsam befindlichen Vorräte an Schaum wein, Kaffee und Tee bei dem Kgl. Unter- steueramte in Pulsnitz schriftlich anzumelden. Vordrucke zu der Anmeldung gibt da» Unter steueramt unentgeltlich aus. Vom Untersteuer amte werden nach erfolgter Bezahlung die Steuerzeichen für den Schaumwein auSgehän- digt und wird über den entrichteten Kaffee- und Teenachzoll Quittung erteilt werden. Schaumwein, Kaffee, Tee, die erst nach dem 1. August in di« Hände der Empfänger ge langen, sind danach alsbald zur Verabgabung bei dem Untersteueramte anzumelden. Bretnig. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Juli in 125 Posten 8325 Mk. 84 Pf. eingezahlt und in 55 Posten 8373 Mk. 26 Pfg, zurückgezahlt, 11 neue Bücher ausgestellt und 5 Bücher kassiert. In Vie Kinderkaffe wurden in 19 Posten 39 Mk. 25 Pfg. eingelegt, dagegen in 1 Posten 8 Mk. 72 Pfg. zurückgezahlt. Bretnig. Bei dem Wetturnen, da» am Sonntag anläßlich der Zöglings-Gauturnsahrt in Großharthau veranstaltet worden war, er rang sich auch der Zögling Willy Fichte von hier (1. Jahrgang) einen Preis und zwar den vierten. Bretnig, 3. August. Als heute früh die Dampfstraßenwalze nach der Hauptstraße zu fuhr und die Brücke bei der Niederschule passierte, brach plötzlich ein Stein, wodurch da» rechte Rad der Dampfwalze mit in die Tiefe sank. E» ist dies nun das zweite Mal, daß der Dampfwalze auf der genannten Brücke ein solches Mißgeschick zugestoßen ist. Hauswalde. Regnerisch am Vormittag, so war da« Wetter am Nachmittage de« letzten Sonntag« wenigsten» noch derartig, daß der Handwerkerverein sein Sommer- und Kinder fest hierselbst in der geplanten Weise zur Ausführung bringen konnte. Bom Gasthof zur goldnen Sonne wurde der Marsch nach dem Festplatze «»getreten, woselbst der Vereins vorsitzende Herr Aug. Schölzel die Festteil- nehmer herzlichst begrüßte. Dann folgten die Spiele der Kinder und die Beköstigung der selben. In der neunten Abendstunde wurde ein effektvoller Lampionzug veranstaltet, der bi» zur goldnen Sonne, Bretnig, hierauf b>s zur Ringelscken Schankwirtschaft und zurück bi» auf den Festplatz ging. Rach einigen Dankesworten de« Ovengenannten löste sich nunmehr der Zug auf und bas schöne Fest hatte sein Ende erreicht. Pulsnitz. Am Sonnabend vormittag wurde hier ein tollwutkranker Hun» erschaffen, von welchem zwei Kinder und zwei Erwachsene und außerdem noch acht Hunde gebissen wurden. Die ersteren begaben sich noch am selben Tage nach Berlin zur Impfung in das Pasteursche Institut. Radeberg. (Unglücksfall.) Freitag vormittag stürzte da« 5 Jahre alte Söhnchen de» Tla«macher» Kreubel auf der Pillnitzer Straße au» der im 3. Stockwerk gelegenen Wohnung auf da» Straßenpflaster. Dec Knabe wollte den nach Ztttau fahrenden Schnellzug beobachten, war ans Fenster geeilt und hatte sich zu weit über oa» Fensterbrett hinau»gebeugl. Außer der Verstauchung eine» Fuße» hat sich der beklagenswerte Junge schwere innere Verletzungen zugezogen. Bautzen. (Strafgefangen.) In der Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnobend-Nummer bi» Freitag vormittag */, 11 Uhr einzusenden Schristleitung, Nruck und Vertag aan A. öchuvlg, Bretnig. Mittwoch, den 4. August 1Mb 19. Jahrgang Ar. 62. Inserate, die 4gespaltene Korpus«-ile lo Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungrboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholung;n gewißen wir Rabatt nach Nebereinkunft. T er Astgeweine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. > tonnewenlspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhalt»ngsblnttes" r.trieljährliL ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Baten in^ Hans < ark tO Pfennige, durck die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Kundesperre. Am 31. vor. Monat« ist in Pulsnitz ein in der Nacht vom 29. zum 30 Juli ds«. I«. au« Rosenthal entwichener Hund — schwarz und weißer männlicher Schäferhunddastard mit Blässe, schwarzen Ohren, weißen Beinen und weißer Schwanzspitze, ca. 4—5 Jahre alt —, der, soviel festgestellt werden konnte, die Orte Schmerlitz, Piskowitz, Schweinerden, Neuhof, Cannewitz, Ostro, Gödlau, Rauschwitz, Kindisch, Rehnsdorf, Mörsdorf, Obersteina und Pulsnitz berührte und nach dec bezirkStierärztlichen Untersuchung tollwutkrank gewesen ist, getötet worden. Nach 88 37 und 38 de« Reichsgesetze« vom ^80 Abkehr und Unter- I. MtN drückung von Viehseuchen betreffend, in Verbindung mit der Instruktion zur Ausführung dieses Gesetze« vom 27. Juni 1895, 88 16 flgd. und 88 3 flgde. der Sächs. Ausführungs verordnung vom 30. Juli 1895 wird daher für die Ortschaft Bretnig die Kettlegung (Ankettung oder Einsperrung) aller H««-e auf die Dauer von 3 Monaten, also bis mit 31. Oktober dss. Js. verhängt. Weiter wird hiermit die sofortige Tötung aller derjenige« Hunde u. Katzen angeordnet, rücksichtlich welcher der Verdacht vorliegt, daß sie von dem wulkranken Tiere gebissen worden sind. Der Festlegung gleich zu achten ist da» Führen der mit einem sicheren Maulkorbe ver sehenen Hunde an der Leine; ohne polizeiliche Erlaubnis dürfe« Hunde aus unserem als gefährdet geltenden Orts nicht ausgeführt werden. Die Benutzung der Hunde zum Ziehen ist unter der Bedingung gestattet, daß sie fest angeschirrt, mit einem sicheren Maulkorbe versehen und außer der Zeit de» Gebrauch» fest gelegt werden. Die Verwendung von Hirtenhunden zur Begleitung der Herde, von Fleischerhunden zum Treiben von Vieh und von Jagdhunden bei der Jagd kann unter der Bedingung ge stattet werden, daß die Hunde außer der Zeit de» Gebrauch» (außerhalb de» Jagdrevier«) sestgelegt, oder mit einem sicheren Maulkorbe versehen an der Leine geführt werden. Die Hundebesitzer werden darauf aufmerksam gemacht, daß die Maulkörbe den in der Verordnung d?« Königlichen Ministerium« de» Innern vom 13. Mai 1899 (Erlaß-Samm- lung vom Jahre 1899 Seite 8) erteilten Vorschriften entsprechen müssen. Wenn Hunde der Vorschrift zuwider innerhalb de» gefährdeten Bezirk« frei umher laufens betroffen und dabei weggefangen werden, so kann deren sofortige Tötung angeordnet werden, fall« die« durch die Umstände geboten erscheint, außerdem aber ist der Besitzer eine« solchen Hundes mit Geldstrafe bi« zu 150 Mark oder Haft zu belegen. Wissentliche Uebertretungen der vorstehend angeordneten Vorficht»maßregeln «erden nach 8 328 de« Reichsstrafgesetzbuch« mit Äefängni« di« zu 1 Jahre bestraft. Im Uebrigen sind die Besitzer von Hunden bei Vermeidung einer Geldstrafe von 150 Mark oder Haft nickt unter einer Woche verpflichtet, del »esS-chti-t» krtcdel»»«1t» ßtt Vere, welche Sen -rurdru» Ser csllwut dekSrchten lirre», »«er wenn >v«e» ei» «»»st »NtweiGeu »Ser rsnrr «dvinaen lr»»»e» «eilte, spätesten» binnen 24 Stunden der Ort«- pollzeivehöcde Anzeige zu erstatten. Bretnig, 2. August 1909. Der Semeindevorstand Petzold. hiesigen König!. Lanvesstrafanstalt waren an wesend am Anfänge de« 2. Vierteljahr« 1909 zusammen 722 Gefangene (einschl. Jugendliche). Der Zugang im Lause de» Vierteljahres be trug 249, und zwar durch Rückkehr vom Ur laub und sonstiger Abwesenheit 23 und durch Neueinlieferung 226. Demgegenüber beträgt der Abgang 272, und zwar wurden 232 ent lassen, 39 wurden beurlaubt rc. und 1 ist ge storben. Mithin waren am Schlüsse de« Vierteljahres 699 Gefangene anwesend. — Von einem plötzlichen Tode wurde der seit mehr als 10 Jahren in Polenz wirkende Pastor Stock ereilt. Er wollte am Donners tag zu den Jubiläumsfeierlichkeiten nach Leipzig fahren, aber als er in Brandis ankam, war dec Zug bereits abgezangen. Ec setzte seine Angehörigen noch telephonisch von seinem Miß geschick in Kcnntnis, sank aber vom Schlage getroffen unmittelbar darauf tot um. An strengung und Aufregung dürften da» plötzliche Hinscheiden veranlaßt haben. Der Verstorbene, am 3. August 1855 in Colditz geboren, war früher Diakonu» in Dahlen und dann Pfarrer in Sachsendorf. Dresden. Auf bisher noch unaufge« klärte Weife entstand am Montag nachmittag 6 Uhr aus der Vogelwiese im „Bratwurst- glöckl" Grobfeuer, dem -egen 50 bis 60 Zelte, Buden und Karussells zum Opfer fielen. Eme Anzahl Menschen sollen verletzt worden sein. — Der Leichenfund im Warenhaus in Dresden — eine glatte Erfindung. Es ist doch wohl nicht so heiß, daß die tollsten Märlein sich in die Zeitung verirren. Aber die „Enten zucht" scheint doch lm Schwünge zu sein. Sine Dresdner Zeitung brachte vor kurzem die Mitteilung, daß in einem dortigen Waren haus der Leichnam eine» neugeborenen Kindes gefunden und darauf sämtliche weibliche An gestellten des Hause» polizeilich untersucht worden seien. Die König!. Polizeidirektion aber weiß weder von einem Kindesleichensund, noch von einer hochnotpeinlichen Untersuchung. Hoffentlich nimmt man aber nun dem be kannten Urheber dieser Meldung die Feder au» der Hand. Freiberg, 30. Juli. (Kirchenräuber.) Jm benachbarten Hilbersdorf wurde ein Kir chenräuber auf frischer Tat festgenommen. Von Kindern war dem Gemeindevorstand mit geleilt worden, daß in der Kirche ein fremder Mann sei. Als nun der Gemeindevorstand die Kirche betrat, ergriff der Unbekannte, der die Opferbüchsen erbrochen hatte, die Flucht. Er wurde aber ergriffen, und nun stellte sich heraus, daß der Einbrecher der noch nicht 1S Jahre alte Sckuhmachergeselle Grumpelt au« Dresden war. Dem Gendarm gestand Grumpelt dann zu, daß er in den letzte» Tagen in der Freiberger Gegend nicht weniger als acht Einbruchsdiebstähle verübt hat, da runter auch Einbrüche in eine Freiberger und in die Conradsdorser Kirche. Die übrigen hatte Grumpelt in Bauerngehöfte verübt, wo bei er sich vorher noch vergewissert hatte, daß die Bewohner auf dem Felde arbeiteten. Der jugendliche Einbrecher befindet sich jetzt im UntersuchungSgefängni« de» hiesigen Landge richts. Oelsnitz i. V., 30. Juli. (Die Stadt Besitzerin de» Schützenhause«.) Da» große Schützenhau» der in Konkurs geratenen Schützen- gssellschast gelangte heute zur Zwangsverstei gerung. Die Stadtgemeinde O-lsnitz, für die da« Grundstück mit 164 000 Mk. zu Buche steht, erwarb da» Schützenhau». Das Ge bäude hat 236 000 Mk. gekostet. — Ein „Gemüts^-Vorschlag. In einem Gasthofe der Umgebung von Lichtenstein machte eia Gast dem Wirte den Vorschlag, nach Inkrafttreten der Biersteuer bei ihm «och 720 Glas Bier zu altem Preise unv altem Maße abtrinken zu dürfen. Der Vorschlag gelangte schließlich mit der Bedingung zum Abschluß, daß diese 720 Glas — verhüllt euer Haupt! Abstinenzler! — innerhalb S Wochen getrunken sein müssen. Vielleicht gibt er unter den Wirten noch mehr solcher — Gemütsathleten l — Der treue Wächter. Die 80 jährige Theresia Richter in Obersachsenberg hatte sich heimlich von ihrer Tochter entfernt, und konnte trotz allen Suchen» nicht gesunden werden. Die Greisin hatte da» Federbett mitgenommen, und der große Hau»hund war ihr Begleiter. Nachdem man die Entflohene in Dorfstadt und Falkenstein gesehen batte und die Spur leicht verfolgen konnte, weil die Frau barfuß und der Hund stet» bei ihr war, ist sie i« einer Grube im Walde bei Hammerbrücke gefunden worden. Da» treue Tier saß neben der alten Frau und ließ niemand herankommen, bi« der ordentliche Besitzer kam. Mittel« Ge schirrs wurde die Frau mit nach Hause ge- kV. I»»dettt«erz»nifsauenvtrel» Sretnig. Mllwoch den 4. August abenos 8 Uhr m oer Rose: Christlicher Unterhaltungsabend.