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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Oxtsbehöröe und den Gememöerat zu Bretnig. L Ml-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswald«, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Inserate, die 4gespaltene Korputzeil« 10 Pfg., sowie Bestellungen «nf de« RI gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsbote« jederzeit gern entgegen. — Bet größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt nach Neberänkunft. Der Aegemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Adonriewtlnsprei« inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbaltungeblattes" vierteljährlich ab Schalter I Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« i Mark 20 Pfennige, durch di« Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag Uhr, für di« Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag i/,11 Uhr einzusende». -chrisUeilung, Nruck und Verlag nun A. Lchuvlg, Bretnig. Nr. 49.Sonnabend, den 19. Jmi 19V9.19. Jahrgan«. ^ertliches uwd ESchftscher. Bretnig. Douner«tag am 17. Juni konnte ein Ehepaar uns«re« Orte«, Herr Gutt auszügler Karl Friedrich Traugott Grundmann und seine Ehefrau Wilhelmine Henrtett« geb. Schöne mit Gotte« Hilf« da« selten« Fest seiner diamantenen Hochzeit begehen, Au» diesem Anlässe begab sich Herr Pfarrer Kränkel nach mittag» 5 Uhr nach deren Wohnung, wo eine schlichte, ab«r schön« und würdige Feier im engsten Familienkreise mit Adendmahttseier und kirchlicher Einsegnung de» Jubelpaare» stattfand. Auch da« Hotze Eo.-luth. Landes konsistorium zu Dresden hatte herzliche Segens wünsch: gesandt und d«« Jubelpaare, da» sich immer tr«u zu Kirche und Gotte» Wort ge halten hat, in ehrender Anerkennung dafür eine Ehrenbibel durch Herrn Pfarrer Kränkel huldvollst verleihen lassen. In späterer Abend stunde brachte auch der Männ«rgesangvercin unter Leitung de» Herrn Kantor Schneider dem Jubelpaare zu Ehren ein Ständchen dar. Möge e« dem würdigen Paare vergönnt sein, noch lange sich in Rüstigkeit seine» Lebens abende« zu erfreuen! Bretnig. Al» Hauptgeschworenir für di« dritte Vierteljahrssitzung d«» Königlichen Schwurgericht» in Bautzen wurde auch Herr Fabrikant Ernst Gebler von hier mit au»ge- lost. — Rechtsanwälte in Sachsen. Die Zahl der bei den sächsischen Gerichten zugelassenen Rechtsanwälte hat im Lauf» der letzten 10 Jahre eine ganz bedeutende Erhöhung erfahren. Sie stieg von 584 im Jahre 1898 auf 647 im Jahre 1900, auf 698 im Jahre 1902, auf 77K im Jahre 1904, auf 880 im Jahre 1906 und auf 989 im Jahre 1908. Da» entspricht für die letzten zehn Jahre einem Ge samtzuwachse von rund 70 Prozent. — Für Pilzsreunde eröffnen sich in diesem Jahre günstige Aussichten. Der Mangel an Niederschlägen und oie im Loden herrschende Trockenheit ließen bi»hcr eine Entwickelung de» Pilzmyjelium« nicht zustanv« kommen. Jetzt fehlt nur noch die Wärme, dann werden die Pilze au» der Erve schießen. Der Segen stellt sich im Gebirge schon ein. In Bären loh bei Adorf wurde ein gesunder Steinpilz, der da» stattlich« Gewicht von 370 Gramm und eine Höhe von 15 Zentimetern bei 12 Zentimeter Hutdurchmeffrr aufwie«, gesunden. — Ein ganz empfindlicher Rückgang der Temperatur, der an di« Tage der .Ershei- ligen" im Wonnemonat erinnert, ist seit dem letzten Regenfall eingetrelen. Auf den Höhen de» Gebirge» sank die Temperatur sogar unter 0 Grad. An verschiedenen Stellen de» oberen Vogtlande« ist da» Kartoffelkraut erfroren. Äm Montag nachmittag in der fünften Stunde wurde auf dem Xnschlußglei« des Weilanoschen Steinbruche» in der Nähe der Haltestelle Cunnersdorf bei «amen, der Stein- arbeiter Nikila Vendramin aus Paffe (Italien) unter einem zur Beladung dort ausgestellten Güterzuge tot ausgefunden. Nach der Lag« de» Toten ist anzunehmen, daß Selbstmord vorliegt. V. hat sich in den letzten Tagen in den Gsst- wrrtschaflen umhergctrieben und Zechschulden gemacht. — Ein größere» Schadenfeuer gab «S am Sonntag abend in der 9. Stunde in Bautzen auf dem Bauplatze der neue» Kavallerie- Kaserne, indem daselbst die ausgedehnten Baubaracken der Tiefvaufiuna Seifert in Dresden völlig nisberbrannlen, und zwar in folge Brandstiftung. Ein größere» Militär aufgebot vom 103. Regiment beteiligte sich an den Löscharbeiten. Die Kasernrnbauten selbst waren nicht in Gefahr. — Anläßlich tze« 2. Regimentttage» der 134er, der in der Zeit vom 3.—b. Juli in Dreaden stattfindet, wird am Montag, den 5. Juli «ine Dampferfahrt mit Musikbegleitung von Dresden nach der Sächs. Schweiz statt finden. Der Marsch geht von Rathen über den »mselfall nach den S chwedenlöchern, Bastei, Uttewalder Grund und Wehlen, wo ein Markt fest vorgesehen ist. Dresden. Im Monat Mai kamen 14 Selbstmorde und 17 Selbstmordversuche zur Anzeige. Die Sisamtzahl der im hiesigen Ltraßenb«hnbetri«be oorgekommenen Unfälle betrug 29, darunter 23 Zusammenstöße. Bei 17 Unfällen wurden 17 Personen verletzt. Dre»den, 16. Juni. Sin heitere» Er- lebni» de» Herzog» Johann Albrecht zu Meck lenburg. Während der Tagung der Haupt versammlung der Deutschen Mlonialgesellschaft in Dresden in der vergangenen Woche hat sich.«in heitere» Intermezzo zugetragen, dessen Mittelpunkt der Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg, Regent de» Herzogtum» Braun schweig war. Der Herzog, der bekanntlich die Verhandlungen d«r Deutschen Kolonial- jesellschaft selbst leitete, hatte in dem König lichen Refidenzschloffe Wohnung genommen. Da aber di» Verhandlungen am zweiten Tag« sich di» in dir späten Nachmittagrstmtden hinzogen, zog e« der Herzog vor, anstatt un Refidenzschloffe in einem bekannten vor nehmen Weinrestaurant da« Mittagsmahl einzu- nehmen. Mit einigen anderen Herren der Deutschen Kolonialgcsellschaft zusammen ließ dec Herzog sich in Gegenwart vieler anderer Gäste in dem betreffenden Restaurant ein Diner servieren, hatte aber vorher »ach oem R.sid«nzschloffe Nachricht gelangen lassen, daß er gegen 6 Uhr abend« abreisen werd- und um Stillung eine« Wagen« für die Fahrt nach dem Bahnhofe ersuche. Dar Marschall- amt rief, um noch näheres über die Abfahrt de« Herzogs zu erfahren, da« betreffende Weinrestaurant tilephonisch an und fragte, od dort der Herzog noch anwes«nd sei. Weder Wirt noch Kellner aber hatten den Herzog- Regenten erkannt und nun rief der servierende Kellner laut in da» Lokal hinein: .Ist hier ein Herr Herzog?* Herzog Johann Albrecht erhob sich sofort und fragte den Kellner, wa» er solle. „Sie sollen an« Telephon kommen, Herr Herzog", antwortete der Ganymed, der noch immer nicht wußte, daß er den Regenten von Braunschweig vor sich hatte. Lachend bequemte sich Ser Herzog nach dem engen Telephonstübchen und gab selbst dem Marschall- aml Sie gewünschte Auskunft. Al« dann gegen 6 Uhr plötzlich zwei Hofequipagcn mit Diener und Leidjäger vor dem Restaurant vorsuhren und Herzog Johann Albrecht mit den Herren seiner Begleitung in demselben Platz nahmen, verloren Wirt und Kellner vor Uederraschung fast die Sprach«. Run erst kamen sie dahinter, daß der Herzog-Regent von Braunschweig ihr Gast gewesen war. Diejen aber halte da» heitere Intermezzo aus» höchste belustigt. Er verabschiedete sich in llebenSwürdigster Weise von dem Wirt und drückte dem rmmer noch wie eine Bildsäule dastehenden Kellner ein Goldstück in die Hand. Unter d«n übrigen Gästen halte die lustige Szene die größte Heiterkeit hervorgerufen. — Ein eigenartiger Gebrauch kam in Pirna im Jahre 1700 bei der Beerdigung einer Tuchmach«r»frau auf. Die leidtragenden Frauen ginge» von oben bi» unten ganz weiß »«rschleiert, die nicht leidtragenden aber er schienen schwarz mit weißem Kopsschlrier. Man nannte die» die Janitscharentrauer. Die erster» verschwand bald wilder; letztere aber wurde längere Zeit beibehalten. — Aufgegriffen und an da« Amttgericht in Königstein eingeliefert wurde oou der Rathener Orttpolizei ein seit Ende voriger Woche seinen Eltern in Dreeden entwichener größerer Echulknsde. Er vagabundierte in dasiger Gegend und wurde schon von Wehlen au» gesucht. Seine Festnahme war mit einigen Schwierigkeiten verbunden, da er sich derselben durch die Flucht entzog, die jedoch durch Mit hilfe von Touristen vereitelt wurde. Ueber den Grund seine» Entweichen» verweigerte er j-d« Auskunft. S» scheint jedoch, daß er sich mit Selbstmordgedanken getragen hat, da er sich Gifi zu verschaffen gewußt hat. Freiberg. Die Hattbrücker Este mit ihren 140 Vierern Höhe, die den langjährigen Ruhm genoß, die höchste Esse der Well zu sein, Hal in der letzten Zeit verschiedene Kon kurrenten bekommen. So ist neuerding« in Nordamerika eine noch um 14 Meter höher«, also 154 Meter hohe Esse in Betrieb genommen worden. Sie steht dei der Stadt Great Fall« im Staate Montana und dient ähnlichen Zwecken wie unsere „hohe Esse", nämlich zur Ableitung der Gase au» Kupfer- schmelzöfen. — „V-rschämte Arme". Kürzlich verstarb in Wermtdorf «in ältere» Fräulein au» guter Familie, die seit langem Unterstützungen von allen Seiten sich erbat und auch erhielt. Bei Regelung de« Nachlasse» hat sich nun herau«- gestellt, daß sie neben vielen Wertgegenständen ein Vermögen von «lwa 60,000 Mark besaß. — Wa« nicht alle« gefeiert wird! Ueber ein „Pferde-Jubiläum" weiß «in findiger Be richterstatter au» Eibau allen Ernste» folgen de» zu melden: „Em eigenartige» Jubiläum wurde anläßlich de« Königschießen« gefeiert. Der Echützenmajor gab bekannt, daß ec vorige» Jahr sein 25jährige« Schützenmajor-Judtläum gefeiert habe und diese« Jahr feice sein mun tere« braune» Pferd da» 20jährige Jubiläum. (I) E« habe seinen Herrn 20 Jahr« bei dem Schützenseste getragen. Nu» diesem Anlaß wurde dem Pferd ein Kranz mit einer „20* umgehängt. — Die «Reichenau« Nachr.* be merken hierzu: Ob die edle Rosinante außer dem noch mit einer ehrenden Ansprache bedacht worden ist, daiüder schweigt sich der „Festbe richt" aus. Chemnitz, 14. Juni. Am Montag sand die feierliche Einweihung der zweiten, für die Trinkwasserversorgung der Stadl Chemnitz errichteten Talsperre bei Neunzehn- hain statt. Um 10 Uhr begaben sich die Mitglieder der städtischen Behörden mit den hierzu eingeladenen Ehrengästen, unter denen sich auch Staateminister Dr. Beck befand, rn zahlreichen Automobilen nach dem dei Lenge- f«lo i. Erzgeo. gelegenen kleinen Dorfe Ncun- zehnhain, wo von 1903 di» 1908 di« da» untere Laulenbachtal abschließende Sperr« er baut worden ist. Sie besteht aus einer Mauer von etwa 25 Meter größter Höhe, hintcr der dei einer größten Waffrruefe von 16,5 Meter eine Wassermenge von etwa 600 000 Kubik meter angestaut werden kann. Da« Ä-ck-n oedeckl einen Flächenraum von 8,55 Hektar. Die Mauer ist 156 Meter lang und hat an ocr Kone «ne Stärke von 4 Meter. Die größte Mauerstärk« in der Sohle biträgt 18 Met«r. Von der Neunzehnhainer Talsperre au» wird da» Wasser durch unterirdische Stolkn, somit durch zwei Aquädukte in natür lichem Gefälle über 13 Kilometer «eit nach der Talsperre in Einsiedel, di« von 1889 bi« 1891 «baut worden ist, und von da zur Stadt Chemnitz grsührt. — Dec »Graf Georg Juo Friedrich Wil helm v. d. Groeben*, der seit länger« Zeit die Berliner Kriminalpottzet beschäftigt, ist jetzt alt der 37 jährige Hochstapler Eduard Pfüler au« Mriaer»dorf dei Chemnitz festge nommen worden. — Am 21. Juni jährt sich der Tag, an dem zwischen Großstmnderg und Klinga die 28 Jahre alte Putzmacherin Marie Conrad ermordet und beraubt wurde. Die schauerliche Tal wirv voraussichtlich da« nächste Schwur gericht in Leipzig dkschäftigen. »tt der Tat bringend verdächtig befindet sich der Haus diener Pelz sert läng«« Zeit in Haft. Die Anklage gegen Pelz wird nicht auf Mord, sondern auf Straßenraub mit tödlichem Au<- gangr lauten. Der Beschuldigt« leugnet die Tat. , — Ein dreister Raub ist am Mittwoch mittag auf dem Augustu»platz in Leipzig ver übt worden. Der Bursche eine» Geschäft«» hatte auf dem Hauptpoüamte für sein» Fir ma 3000 Mark auf ern»n Scheck erhoben und sich mit dem Gelre in der Hand entfernt, al« plötzlich vor d»m Ausgang zwei Männer auf ihn eindrangen, ihm da» Geld entrissen und flüchteten. Einer der Männer, Iwanow Schulwarz au» Kiew, wurde verhaftet, während der andere trotz eifriger Lecfolgung mit dem Gerde entkam. Der Verhaftete gao an, daß er und sein Genosse ihr Domizil in London hätten und nur vorübergehend sich rn Lerpzig aufhielten. Leipzig. Ein neuer Modu» ist beim Lutschrerben zweier hiesiger Knminalkommiffar- stellen mit je 3600 Mk. Anfangsgehalt, steigen- di» zu 5100 Mk. Endgehalt, beobachtet worden. Bemerkenswert ist nämlrch, daß nicht juristische Vorbildung, sondern nur bas Einjährlgen- Zeugni« von den Bewerbern gefordert wrrd. Juristische Bewerber sind sogar ausdrücklich ausgeschlossen. Kirchennachrichten von Bretnig. 2. Sonntag n. Lrin.: '/,9 Uhr Predigt- gollesdienst, Text: Luka» 14, 16—24. Geboren: dem Kausmann Gustav Abolf Halang eme Tocht«. G» traut: Max Richard Steglich, Zim merer m Hauswald«, mit Els» Lrnoa Petzold. Gestorben: Privatu« Karl August Schöne, Witwer, 77 I. 25 T. alt. kV -iuwer. MS»»»- »n« IÄ»gli»gt»erel» Ikttki- r Sonntag «vend» 8 Uhr rm Anler: Vortragsabend. Freunde der Suche, vor allem Erwachscnc, sind herzlich jederzert willkommen. Kirchennachrichten von Großröhrtdorf. Geburten: Olga Gertrud, T. d. Schuh macher» Rooert Alfred Haufe Nr. 270?y. — Martin Helmut, S. d. Fadrikarveuer« Löwin MaUin Mißbach Nr. 77f. — Bruno Helfried, S. -. Kaufmann» Iuliu» Bruno Schöne Nr. 9. "A u f u e d o t e: Postbote Gustav Hernrich Kretschmer m Dresden und Ida Marth« Schur,g Nr. 90. Eheschließung: Bardier Georg Fritz Schurig Nr. 57f mit Rosa Helene Kühne Nr. 68b.