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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehör-e und den Gemeinderat zu Bretnig. Mal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, HauSwalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger,, erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, bonuementsprei« inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterballungsblattes" rn.tteiMrlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus i Mark v Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. A«fevate, die 4gespaltene Korpu«zeile IS Vfq., sowie Bestellungen auf dr« All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expediten auch unsere sämtlichen Zeitunghboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren mir Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dien«tag vormittag ^/,lt Uhr, für die Gonnabend-Rummer bi« Freitag vormittag r/.H Uhr etnzusendrn. Schrislleilung, NcuK und Verlag von A. AtHuvlg, D reinig. Rl. 30. 19. Jahrgang Mittwoch, den 14. April 1909. Bekanntmachung. All» im Grm-indedezirk BreMI- aufhältlichen vtrp-rftlo»« UrlilAdtr, irtttfvItttN, r»>»tl MtftsltNtt 1. Aufgebot« uno knitr irertrvirtt», sowi» di» zur Disposition der Ersatzb«- höroen entlassenen Mannschaften erhalten hierdurch Befehl, am 20. April 1909, norm. '^2 Uhr, in DrstzrShrs-orf, Mittelgafth»f zur Kontrolloersammlung einzutreffen. Die Militärpapier« sind mitzudringen. Vis« »t Errett »ttttRft Es wird besonder« darauf aufmerksam gemacht, das Unteroffiziere und Mannschaften des Bemlaubtenstand»«, welche w«g«n Feiddienstunsätzigkeit ober häuslicher und gewerblicher Verhältnisse hinter die Reserve, Landwehr 1. und 2. «ufgedol« zurückgestellt sind und zwar r»l»«-e rie «er Bererve «»geftSre», »n «e» Mdl«brr- un« 8efd«tlko»tt»llvtrr»»i»»gt», Revslutisn il» Ks«ft««ti«»pel. Ein Handstreich der Reaktion. Wie »in Telegramm au« Frankfurt a. M. meldet, verbreitet »in Extrablatt der „Franks. Zig." au« Konstantinopel folgende Meldung: Stambul steht seit heut« morgen in voller Revolution. Zwei im Klicg«ministerium ka sernierte Bataillone rückten mit ihren Offizieren an der Spitze heute beim Morgengrauen nach der Sofienmoschee, von wo sie oa« Parlament umzingelten. Sie fordern die Absetzung de« Großveziers, de» Präsidenten der Kammer und de« Krieg«minist»r«. LerMcki- u«V SächstlckeS. Bretnig. Lom dramatischen Verein „Thalia" wurde am 1. Osterfciertage im Deutschen Hause da» Stück „Der Goldmensch von Wien" zur Aufführung gebracht. Der Verein verfügt zur Zeit über gute Kräfte, und nur mit solchen war e« möglich, diese« Volks schauspiel im Sinne de« Verfasser« wiederzu- geben. Die Darsteller hatten voll und ganz Ihre Aufgabe erfaßt; sie spielten frei und un gezwungen, ja einzelne derart, wie man es nur von Berus«schauspielsrn gewöhnt ist. Da» zahlreich erschienene Publikum kargte denn auch nicht mit Sem wohlverdienten Beifall». — Bor «»«verkauftem Hause gab am oben be zeichneten Tage im Gasthof zur goldnen Sonne der Militäroerein „Saxonia" zu seinem Unter- heltungsabend da« Stück „Der Freischütz". Auch hier lagen die Rollen in den richtigen Händen. Waren an und für sich schon die Gesamtleistungen der Spieler vortreffliche, so erregten namentlich die Vertreter der Haupt rollen durch ihr geschickte« Auftreten große Bewunderung. Lebhafter Beifall war der Lohn, den man den Nusführenden zollte. Pnl » nitz, 10. April. Vorige Woche erhielt «in hiesige« ältere» Ehepaar einen ganz gemeingefährlichen Grpresserbrief nach Leipzi ger Art, worin ver Briefschreider ein« größere Summe Geld forderte. Im Nichtsalle der Erlangung de« Geldes drohte der Erpresser mit einem Morde. Den eifrigen Bemühungen der hiesigen Polizei ist e» nun gelungen, den Täter in der Person eine» hier wohnhaften, stellenlosen Kaufmann« zu ermitteln, welcher heut« vormittag verhaftet und an das hiefigc Königliche Amttgtricht abgeliefcrt wurde. Derselbe ist geständig und sieht einer strengen Bestrafung entgegen. Kamenz. Zn der Nacht zum 2. Ostrr- feiertag ist in Wiesa die Scheune des Guts besitzer« M. Schäfer durch Feuer zerstört worden. Durch da» entstandene Flugseuer geriet auch da« schrägüber stehende alte, mit Stroh gedeckte Wohnhaus des Steinarbeiters A. Menschner in Brand und wurde ein Raub der Flammen. Bautzen. Verhaftet und in da« Unter suchungsgefängnis eingeliefert wurde hier der Uhrmacher Friedrich Scholze. Ec soll sich sittlicher Verfehlungen an einem Mädchen schuldig gemacht haben. — Da» zweite Krematorium im Königreich Sachsen ist noch vor den Osterfeiertrgrn in der Stadt Zittau eröffnet und in Betrieb genommen worden. Bereits in der ersten Woche sandrn dort zwei Einäscherungen statt; bei den Trauerseieriichkriten in der Paren- rationshalle wirkten evangelische Geistliche. Da» aus einer Anhöhe schön gelegene Krema torium wurde vom Zittauer Verein für Feuerbestattung errichtet und ist von einem reizvollen Urnenhain umgeben. Für Schltsirn und Norddöhmen ist jetzt da» Zittauer Kre matorium die uächstgelegene Feuerbestattungs- Anlage. Eunewalve. Sine „nette Pl»ite" Hai der hiesige Handelsmann Ernst Mutscher g«- wacht. Wie in der Gläubigrrversammlunq vor dem »mls-ericht Neusalza festgestrllt wurde, hat Mutscher in wenigen Jahre« 39 000 Mark Schulden gemacht, denen ein Warenlager im Werte von 250 Mark und ca. 2000 Mark Außenstände gegsnüher stehen sollen. Kutscher hat, wie er zugeden mußte, mehrfach volle Hausirrsäcke Leinenwaren ohne Ausmaß und Berechnung „im Ganzen" ver kauft und so Waren im Werte von weit üd»r 100 Mark für 60 Mark loigrschlagen. Ebenso verkaufte er unbequeme Außenstände im Be tragt von 250 Mark für zirka 100 Mark an dritte Personen. Naußlitz. Eine militärische Familie ist die de» hiesigen Gutsbesitzer« Hoyer. Wie der Vater — ein Veteran von 1370/71 —, der eine ehrenvoll« militärische Dienstzeit hinter sich hat, haben auch von seinen neun Söhnen acht de« König» Rock getragen. Dresden. Se. Maj. der König hat dos Entlafsungtgesuch Sr. Exzellenz des Ltaatominik«» Dr. Grafen v. Hohenthal ge nehmigt. Sl« Nachfolger kommt der g«gen- wärtige sächsische Gesandte in Berlin, Graf Vitzthum v. Eckstädt in Betracht. Dresden. Am Sonnabend abend gegen 11 Uhr stürzte sich eiv Mann von der Jn- tcrimsbrücke in di« Elbe hinab, rief einige Mal um Hilse und verschwand in den Fluten. — Ein« in sächsischen Sängerkreisrn sehr bekannte Persönlichkeit, der im Jahre 1846 geborene Maler und Tenorsolist Friedrich Wried in Dretden, stürzte sich am Donners tag gegen Abend in eine« Zustande geistiger Erregung über den Verlust seiner Gattin vom Dache seine» Hause» Freiberger Straße 71 füuf Stock hoch auf das Pflaster herab und war sofort tot. Der 62jährig« Herr gehörte früher dem Kirchenchor der katholischen Hof kirche an. — Ein Unglücksfall mit tödlichem Aus gange ereignete sich am Mittwoch vormittag in der zehnten Stunde auf dem Erbgencht in Gahlenz bei Freiberg. Das im 10. Lebens jahre stehende Mädchen de» Hausbesitzer» Uhlig und rle In roswedf i. im-eb-ren, »» üe» sriidj»dfr»s»tr»llver- wt« die übrigen Mannschaften ihrer Jahr«»klaff« teilzun«hmen had«n. Mnigl. LrÄrks-Ksmmamro Sautzen. Bekanntmachung. Nachdem die allgemeine Einschätzung zur Einkommen- und Ergänzungssteuer für da« laufende Jahr im hiesigen Orte beendet ist, so «erden in Gemäßheit der in 8 46 de« Ein- kommensttuergesetze» vom 24. Juli 1900 und bez. 8 28 dt« ErgSnjungssteungtsttze« vom 2. Juli 1902 enthaltenen Bestimmung«» all« Personen, welch» allhirr ihre Beitragrpflicht zu erfüllen Haden, denen aber d»r vorschrist«mäßig ausgefertigte Eteuerzettel nicht Hal behändigt werden können, hiermit ausgefordert, w»g«n Mitteilung de« Einschätzungtergebmsse» sich bei der hiesigen OctSsteuereinnahme zu melden. Bretnig, am 13. April 1909. Der Semeindevorstand Petzold. suchte in dem Gehöft Eier. Hierbei ist e« auch auf di» Wäschemangel gestirgen, beim Absteigen jedoch mit den Kleidern hängen ge blieben, welche sich so anzogen, daß dem be dauernswerten Kinde der Hal« zugeschnürt wurde. Andere Kinder fanden vre Kleine leblos an der Mangel hängen. Alle Belebungs versuche blieben erfolglos. — Seit Mittwoch abend w»rden in Brauns dorf die beiden Töchter de« Herrn Schimek, Elsa Schimek, 11 Jahre alt, und Ella Lauter wald, 7 Jahre alt, vermißt. Die beiden Mädchen sind gegen Abend au« der elterlichen Wohnung fortgegangen, ohne daß bisher di« besorgten Eltern etwa« über ihren Verbleib wissen. Da« ältere Kind trug ein schwarze« Kleid mit weißen Tupfen, schwarze Schürze, blaue, schwarz angestrickte Strümpfe und Lederhaldschuhe; da« kleinere Mädchen hatte an ein blaue« Kleid mrt weißem Band, schwarz« Strümpfe und trug einen Schulranzen mit rotem Deckel und den Buchstaben S. L. — Einen guten Fang hat die Kriminal polizei in Plauen mit der Festnahme ve« stellenlosen Kausmann« Alfred Günther au« Reichenbach gemacht. Dem jetzt hinter schwe dischen Gardinen befindlichen Manne wird Urkundenfälschung, Betrug und vorsätzliche Brandstiftung zur Last gelegt. Am 6. April versuchte er bei der Vogtländischen Bank einen gefälschten Wechsel über 627,10 Mark in Zahlung zu geben, erreicht» aber sein Ziel nicht. Im Dezember uno Januar gelang es ihm, auf dem Hauptpostamte die Beträge von vier Postanweisung»« in Höhs von über 480 Mark zu erlangen. Er gab sich al» Beauf tragter aus und schädigte dadurch zwei hiesige Firmen um den angegebenen Betrag. Eine Witwe prellte er außerdem um da» Kost- und Logisgeld für 14 Tag;. Am oorvergangenen Dienstag avend hat er im Hause Alter T»ich 3 Feuer angelegt, da« aber glücklicherweise kune größere Ausdehnung annahm. Diese letzte Tat hat er aus Nerger darüber ausgesührt, daß ihm vom Vater eine» Mädchen« der wei tere Verkehr untersagt worden war. Oel « nitz i. V., 9. April. Ein Konkurs ganz besonderer Art bildet im Vogtlands dar Tagesgespräch. Urber das Vermögen Ler Privileg. Schützrngejellschaft zu Qelsnitz wurdr am Donnerstag mittag da» Konkurrverfahren eröffnet. Der Besitz der Gesellschaft, die in ihrer Blütezeit mehr als 400 Mitglieder zählte (heute nur noch etwa 60), wurde auf unge fähr 320 000 Mark geschätzt. Das im Jahre 1901 «n Stelle de» durch Brand vernichteten altsu Äesellschaftszebäude« errichtete Echützeu- bau» kostet ca. 200 000 Mark uno ist mit 173 000 Mark in der LandstbranLkasse ver sichert. Die Belastung mit Hypotheken und Hanvdarlehen beträgt mehr al» 215 000 Mk. Falls e» nicht gelingt, da« mit großen Sälen und Schankräumen auSgestattete Lchützenhaus an eine Bcaarreifirma freihändig zu verkaufen, wird mit zahlreichen größeren Kapitalverlusten gerechn»t werden müssen. — Ein schreckliche» Unglück hat sich «m Sonnabend vormittag in der 10. Stunde im sogen. Teichgräderstollen bei Annaderg zuge tragen. Die Gebrüder Lässig und ein.Mann namen» Drechsler hatten in bisher noch un- aufgeliärter Absicht mit Seilen und Laternen orn Stollengang, der oberhalb dr« Restaurant« „Hüttengrund" auf Frohnauer Flur liegt, beschritten. Bei der Dunkelheit de» Wege« wurden sie j«»och der vor ihnen befindlichen, übtrau» tiefen Förderschachte« nicht gewahr und einer der MLnn«r (verheiratet) stürzte in den Schacht hinab. Auf« höchste bestürzt, re quirierten die beiden anderen nun au« dem nahen Frohnau di« Hilse von Privatpersonen, Feuerwehr und Bergleuten; auch Samariter wurden schleunigst herbeigeholt. Ein zweiter Stollenläufer hatte sich angeseilt in den Schacht Hinuntergelaffen, wurde aber durch nachstürzen- d«r Gestein verletzt und stürzte gleichfalls in die Tiefe. Erst am Nachmittage gegen l/,5 Uhr gelang c», die im Schachte Liegenden zutage zu fördern. Leide befanden sich glück licherweise noch am Leben. — Der Modelltischler Friedrich Otwald Toy genannt Tille aus Leipzig, der im Leutz- scher Wald« seine Geliebt« Augusta Ida Schlund erschossen hatte uno dann floh, wurde von einem Schutzmann an dec Ecke drr Gustav Adolf- und oer König Johann-Straße in völlig durchnäßtem und erschöpftem Zustande aufge griffen. Da Bay, wi« sich bei seiner Ver haftung herausstellte, j« eine Schußwunde an der Schläfe und an der Stirn Halle und in- f»lge de» Blutverluste», der Schmerzen und der Aufregung völlig erschöpft war, wurde er mittel« Rettung«wagens nach dem Kranken haus« Et. Jakob gebracht. Gay hat also, nachdem sie Nugusta Isa Schlund tödlich ge troffen von seiner Kuq»l niedergssunken war, die Waffe geg«n sich srldst gerichtet. Obs-ohl er sich rn dre Stirn und in die Brust getroffen hatte, fühlte er, daß die Verletzung«» nicht tödlich waren. Er warf den unnütz gewor denen Revolver weg uno suchte sich durch Er tränken das Leden zu nehmen. In dem kalten, nassen Elemente scheint aber die Lust zu leben wieder dr« Overhanv gewonnen zu Haven; er kletterte ans Ufer. Während des ganzen Tages irrte »r dann in feinen nassen Kleidern planlos umher, bis er am Abend von einem Schutz namr getroffen und sistiert wurde. Gay ist zwar sehr schwer, «der nicht lrbenszefähr- lrch verletzt. Es wiro voraussichtlich möglich sei», ihn am Leden zu erhalten. Das rechte Luge jedoch wird er einbüßen. Gay war so erschöpft,daß er nicht vernommen werden konnte. — Äm Ojterheiligabend ist der in Kessels Fabrik zu Lanneuoergrihal im Erzgebirge be- Ichajttgte Arbeiter Meinel auf oem Heimwege nach Booa »verfalle», ermordet uno feinet Wochenlohues beraubt worden.