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Dresdner Schlachtviehmartt vom 5. Oktav« 1908. Zum Auftrieb kamen 4076 Schlachttiere und zwar 692 Rinder, 1012 Schafe, 2081 Schweine und 291 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kita in Mark wie falzt: Ochsen: Lebendgewicht 41—44, Schlachtge wicht 77—80; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 39—42, Schlachtgewicht 71—74; 8uü-n: Lebendgewicht 40—43, Schlachtgewicht 72—75; Kälber: Lebendgewicht 50—53, Schlachtgewicht 80—83; Schafe: 84—86 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 54—55, Schlachtgewicht 69—70. Es sind nur die Preise für die besten Viehiorten verzeichnest. n r n n n o n i, >, o e k Allgemeiner AnMger. Amtsblatt für die Grtsbehörde und den Gemeinderat M Bretnig. Lolal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hausümlde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Ter Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Adonnementsprei« inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltung «blatte»" dierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mark 2V Pfennige, durch di» Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. I«ser«te, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitung-boten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren w;r Rabatt nach Ueberänkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dien«tag vsrmitta, r/,11 Uhr, für di« Sonnabend-Nnmmer bi« Freitag vormittag »/,I1 Uhr einzusendea. SchrisNeitung, Druck vnö Verlag von N. 8Huvig, Bretnig. 18. Jahrgang. «r. 8l. Mittwoch, den 7. Oktober M8. Lertkiche» ssssd Säckksck-S. Bretnig. Der vor noch nicht langer Zeit gegründete Obstbau-Verein Rödertal ver anstaltete am Sonntag im Gasthof zum deut schen Hause hierselbst seine erst« Obstschau. Obwohl die« Unternehmen etwa« spät bekannt geworden war, so hatten sich doch immerhin noch 84 Aussteller gefunden, deren Erzeugnisse aus 504 Tellern untergebracht wurden. Wahr» Prachtexemplare von Birnen und Aepftln be fanden sich unter den Früchten, und ver schwindend gering waren dir Sorten, die nicht da» Wohlgefallen der nach Hunderten zählen den Besucher erregten. Im Großen und Gan zen macht« die Ausstellung einen guten Ein druck auf sämtliche Anwesende. Gegen 6 Uhr hielt Herr Wanderlehrer Ocklih-Bautzen einen äußerst fesselnden Vortrag üb»r da» Thema: ,Wa» bietet un« unsere heutige Obstschau?" Er stellte zunächst die Sorten Äepfel fest, die am meisten vertreten waren, u. a. die Gold- par»mäne 19 mal, der Bismarckapfel 17 mal, die Goldreinette und der Kaiser Alexander- apfel je 14 mal, der Gravensteiner 13 mal, der Celliniapfel und der geflammte Kardinal j« 12 mal, der Hagedorn 11 mal. Redner empfahl al«dann, nur die Sorten zu züchten, die tatsächlich hier gedeihen und von solchen "izusehen, die ein Fortkommen in Frage stellen. Er kam f«rner auf da» Pflücken des Obstes tu sprechen, da» möglichst mit den Händen geschehen soll, während er die sogen. „Obst pflücker" für ganz unpraktisch hielt. Weil« verbreitete er sich noch in längeren Ausführungen über die Aufbewahrung de« Obste«, über dessen Außen in pekuniärer Beziehung usw. und er mahnte zum Schluß jeden Züchter, dem Odst- dauverein Rödertal beizutreten. Der Bortrag fand allgemeinen Beifall. Gegen 9 Uhr wurde dle Autstellung geschlossen. Bretnig. Ein zweit«» Riesenexemplar von einer Kartoffel wurde un» heut« vorg»- Kigt. Dieselbe hatte ein Gewicht von 900 Gramm und wurde auf dem Felde de« Guts besitzer« Herrn Ferdinand Gäbler hier erbaut. Bretnig. Am Montag nachmittag flürzte die früh«« Mühlenbesitzerin, jetzig« ^uszüglerin Frau Henriette verw. Schöne in den Mühlgraben und fand darin ihren Tod. Die Bedauernswerte war schon seit einiger Zeit geistig nicht mehr gesund. — Ist da» Belegen von Tischen und Stüh len rechtlich gestattet? Nein! In Konzert sälen, Gastwirtschaften usw. sieht man sehr vft, daß Tische, meistens aber Stühle, mit Kleidungsstücken usw. belrgt oder umgelegt flnd, um damit anzudeuten, daß der Stuhl »besetzt" ist, d. h. daß man noch jemand er wartet. Vielfach geschieht die« aber auch, w«il man allein oder unter sich sein will und 'eine fremde Person am Tische haben möchte. Ist d« Besuch de« Raume» sehr stark, mangelt es an Plätzen, so gibt da» Belegen von Stühlen vielfach Ursache zu Streitigkeiten. Bon Recht» wegen ist da» Belegen oder Um legen von Stühlen nicht gestaltet, mindesten» Entstehen keine rechtlichen Verbindlichkeiten für dritte daraut. Jeder kann sich setzen wohin er will, oder auch den Stuhl fortnehmen. Nur m zwei Fällen hat sich der Gast zu fügen, nämlich wenn e» sich um nummerierte Sitze handelt und diese höher bezahlt werden al» andere, und wenn der Wirt selbst ganze Tische nebst Stühlen durch ein aufgestelltes Schild al« „reserviert" oder „bestellt* bezeichnet. Auch in solchen Fällen wird ein neuer Gast sich fügen, sobald er sieht, daß ein unbesetzter Stuhl nur momentan nicht besetzt ist, wenn z. B. ein Gla« vier davor steht usw. — 15 052 200 Mark, eingeteilt in 36 000 Gewinne, werden in den Tag«n vom 7. di« 27. Oktober in der 5. Klaffe der 154. Kgl. Sächs. Land,«lotterie verlost. Großröhr«dorf. Am 1. Januar 1909 tritt Herr Wachmeister Emil Schöne nach 35jährig« Dienstzeit in den Ruhestand. Kleinröhr«dorf. Sicherem Vernetz- m»n nach wird am 15. Oktober d. I. di« hiesige Eisenbahn-Haltestell» d«m öffentlichen V«rkehre übergeben werden. — Entgegenkommen beim Ueberschrnten der Lande»gr«nze. E« dürfte nicht uninterffant sein, zu erfahren, daß die an der sächsisch böhmischen Lande«grenze gelegen»» K. K. Zoll stellen drr Finanzdezirke Komotau und Eg« angewiesen find, den Touristen bei dem Ueber- schreilen der sächsisch-böhmischen Lande«grenze da» tunlichste Entgegenkommen zu bezeigen. Zugleich wurde eröffnet, daß nach dem Zoll- gesetz von Reisenden zollfrei nich Böhmin eingeführt weroen dürfen: Nahrung«mitt«l und Arzeneien zum Verbrauche während der Reise, ferner an Tabak nicht mehr al« '10 Stück Zigarren, 25 Zigaretten und 25 Gramm Ta bak, insofern diese Gegenstände nur zum ei genen Verbrauche de« Reisenden bestimmt und hinsichtlich der Beschaffenheit und Menge dem Stande und den sonstigen Verhältnisse« desselben angemessen sind. Hoffentlich beweist man auch an den Zollstationen dec Landes- grenze unserer enger» Heimat ein gleiche« Entgegenkommen. Bautzen. Einen Äarnison«zuwach» hat am 1. d. vie hiesige Stadt dadurch erfahren, daß hier eine Maschinevgewehr-Kompagni« ge bildet worden ist. Der neue Truppenteil, der 6 Maschinengewehre führt, ist dem hiesigen Infanterie-Regiment Nr. 103 angegliedert. Zu gleicher Zeit wurorn außerdem solche Kom pagnien errichtet beim Leibgr»nadier-Regim«»t Nr. 100 in Dresden, beim Infanterie-Regi ment Nr. 106 in Leipzig und beim Jnfanteri«- Regiment Nr. 181 in Chemnitz. Bautzen, 2 Okl. Wegen Sittlichkeit«- verdrechen« stand vor dem hiesigen Landgericht unter Anklage der 1888 in Dresden geborene, 3 mal vorbestrafte Blumsnardeiter Richard Reinhold Schindler in Neustadt und wurde mit 10 Monaten Gefängnis 2 Jahren Ehren rechtsverlust bestraft wegen vollendeten und versuchten Sittlichkeitsverbrechen». 2 Wochen kommen in Anrechnung. Löbau. Auf Zschornauer Flur sind in letzter Zeil von Mitgliedern de» Löbauer ültertum»oerein» mehrfach Nachgrabungen nach vorprähistorischen Gegenständen mit Er folg unternommen worden. Dieser Tage wurden vier Urnen in ziemlich gut erhaltenem Zustande gefunden. Man schätzt das Alter dieser Urnen auf über 2000 Jahre. Di« Urnen dürften dem Stadtmuseum in Löbau überwiesen werden. — Für Prämien an stillende Mütter sind in Zittau in den letzten dreioiertel Jahren 481 Mark ausgegeben worden. Di« Prämie soll auch wrilerhin gezahlt werden. Dresden, 5. Oktober. König Alfons von Spanien traf heute vormittag 9 Ugc 25 Minuten, von Wi-n kommend, auf dem hiss. Hauptbabuhofe ein und wurde vom König Friedrich August sowie dem Prinzen Johann Georg von Sachsen in Gegenwart der Spitzen der Militär- und Zivilbehöcden empfangen. — Ein Blick auf die politische Lage Sach sen« — so schreibt man au« Dre»d«n — zeigt zwar noch keine Behebung de« Konflikt stoffe« in der Wahlrecht«frage, aber läßt auf der anderen Seit« doch erkennen, daß sich ein Au«gletch und damit die Vollendung de» schwierigen Werk«» vollzieht. Allem Anscheine nach ist die Regierung au» praktischen Grün den genrigter, nach Ser Ablehnung de« R-- gierung«enlwurfe» zu einem Wahlgesetze durch die zw«ite Kammer dem Kompromißentwurf der konservativen und der nationalliberalen Fraktion zuzustimmen. Bestimmt«» hat Mi nister Dr. Graf v. Hohenthal und Bergen noch nicht in der Oeff«ntlichk«it gesagt; all«in die große aussehenerregende Red» se» Vor sitzenden der Wahlrecht«deputation am Freitag läßt bestimmt darauf schließen. Wa« die Frage der Wahlkr«i»einteilung anlangt, so kann man wohl erwarten, daß der Heinksche Entwurf mit starken Modifikationen in oa« Kompromiß ausgenommen wird; immerhin find Ueberraschungen dabei nicht auegeschloffen. Dresden. Am Sonntag nahm im Karolahaust eine dort untergebrachte 52 Jahre alte Wirtschafterin Bartsch ein Bad. Wäh rend der kurzen Abwesenheit ihrer Wärterin muß die Kranke einen Anfall erlitten Haden. Sie ertrank im Bade. In der ersten Auf regung über da« Unglück, für da« die Schwester verantwortlich gemacht werden mußte, nahm diese Gift und starb. Dretden, 3. Oktober. Ein ver wegener Räuber. Mit einer staunen»wert«n Verwegenheit ist am Donner«tag in einer Wohnung im Hause Aldertplatz 10 ein schwerer Einbruch verübt worden. Seit einigen Tagen bettelte in den Häusern am Aldertplatz »in etwa 35 Jahr« alter, an scheinend dem KaufmanntstanSe angehöriger Mann. E« fiel auf, daß er hierbei nie den Hut abnahm, sondern immer militärisch mit zusammengezogenen Beinen grüßte uns um Rerseunlerstützung bat. I» Wirklichkeit hatte oer Mann e» nur auf eine günstige Gelegen heit zum Einbrechen abgesehen und bei seinen Bettelgängen hatte ec auch bald eine solche ausbaldowert. Am Nachmittag de« 1. Okt. in der 3. Stunde hatte die alleinstehende Bewohnerin einer Wohnung im Hause Albertplatz 10 ihre Behausung verlassen. Wahrscheinlich hatte der Einbrecher da« Fortgehen der Wohnungsinhaberin bemerkt, denn bald darauf erbrach «r mittelst Nach schlüssel« di« Wohnung und erbeutete beim Durchsuchen derselben ein« Reisetasche, die 2268 Mark sowie 220 Kronen österreichischer Währung enthielt. Noch halte der Einbrecher oi» Wohnung nicht verlassen, al« plötzlich sie Inhaberin derselben zurückkehcte. Beide be gegneten sich in der Vorsaaltüre. Der Ein brecher stieß die Frau zur Seite und ergriff eiligst di« Flucht. Bi» jetzt ist e» der Poli zei noch nicht gelungen, den verwegenen Ein brecher dingfest zu machen. Losch witz, 5. Okt. Verdächtiger Fund. In der Dresdner Heide wurde von einem Lahmannschen Kurgast in ser Nähe de» Wolfs- Hügel« am Sonnabend nachmittag em Som- merüderzieher und ein mit Blut befleckte« Taschentuch aufzefunden. Neben diesen Gegen ständen lag ein avgeschoffener Revolver, der noch drei scharfe Patronen enthielt. Vermut lich sind die Zachen von einem Mannr liegen geblieben, der sich wahrscheinlich geschaffen hat. Die polizeilichen Ermittelungen sind eingeleitel. Weinböhla. Ein hiesiger Einwohner hatte »ine Kuh und zwei Schweine verkauft. De» Erlö», gegrn 400 Mark, verbarg sein« Ehefrau in einem Gla«gefäß hinter dem Effenschirber in dem Waschhau». Am anderen Tage kochte sie im Waschkiffel Pflaumenmu« ein. Ohne an da« Geld zu denken, hatte sie unter dem Waschkeffel F«uer angebrannt. Al« ihr nach einiger Zeit doch der Gedanke an da« Geld ausstieg, »ar e» bereit« zu spät. Ein Fünfzi-marksch«in und ein Fünfmarkschein waren verbrannt, der au« Gold- und Silbermünzen best»h«nd« Rest der Summe aber war stark ang«schmolz«n. Grimma. Der nach Unterschlagung von etwa 6000 Mark von hier flüchtig« Kassierer der hiesigen Königlichen Amt«hauptmannschaft hat sich selbst der Staatsanwaltschaft ge stellt. — Herr Wirtschaft«desitzer Wilhelm Förster au» Skassa hatte in seinem Gewölbe zwei Säcke mit zwei großen Schinken hängen. Al- Förster jetzt «inen Schinken anschneiden wollt», und «inen solchen Sack herunternahm, war in diesem — Sand. Diebe hatten die Schinken mitgehen heißen. Schneeberg, 4. Okt. Den Tod in den Flammen fand der Maurer Georgi hier, dessen Scheune und Wohnhaus Sonnab»nd früh in der 8. Stunde durch F«uer völlig »ingeäschert wurden; da» Feuer verbreitete sich von der Scheune so schnell auf da« Wohnhau«, daß da« ganz isoliert gelegene Anwesen in so kur zer Zeit völlig mederbrannt«, daß nur ganz wenig vom Mobiliar gerettet werden konnte. Leider Haden alle 5 Familien, die im Wohn haus wohnten, nicht versichert. Da da« Feuer in der Scheune au«drach, v«rmut«t man bö»- willige Brandstiftung. — Tödlicher Unfall. Der in Adorf, Aeu- ßere Zwickauer Straße wohnenoe 28 Jahr« alte, ledige Eisendahnbremser Franz ist am Freitag »den» beim Rangieren auf dem Bahn- Hofe zu Adorf zu Fall gekommen und über fahren worden. Es wurden ihm oabei beide Unterschenkel »na ein Arm abgrsahcen. Noch lebend wurde er, nachdem ihm die nur an Hautfetzen hängenden Beine vollend» lo»ge- trennt waren, in da» Krankenhaus zu Plauen «ingeliefert. Auf dem Wege von Aoorf nach Plauen und im Krankenhaus« muß der Aermste, der bei klarem Bewußtsein war, fürchterliche Schmerisn auSg«stanoen haben. Dort ist er am Sonnabend vormittag seinen schweren Verletzungen erlegen. — Au» Gram üoec den Tod seiner Frau hat sich der L8jährige Bergarbeiter Zöpptl von Niederplanitz erschossen; er hinterläßt 2 noch schulpflichtige Kinder. Chemnitz. Im Krematorium sind im September 29 Einäscherungen erfolgt. Es waren 20 männliche, 9 weiblich: Personen. Au» Chemnitz stammen 12, von au»särts 17.