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Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Krokrobrsdors, Frankenthal und Umgegend. Ter SLgen>eine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mai: Mittwoch und Sonnabend, ^tennewentspreir inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterbaltung «blatte«" r.rrteliahrlich ab Schalter 1 Mar k, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« 1 Mark 2 o Pfennige, durch die Post 1 Mark exll. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größere» Aufträgen und Wiederhalu rzm gewähren wir Rabatt nach Nebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag »/zii Uhr, für die Sonuadend-Nummer bi» Frerlag vormittag Uhr etnzusenden chrijtlritung, Vruck und Vertag von K. Lchvrig, Nrelnig. Ar. 74. Sonnabend, den 12. September 1SV8. 18. Jahrgang. Der Alberti-Stauda!. Zn Kopenhagen bildet ein großer Skan dal da» Tagesgespräch. Der frühere dänische Justizminister Alberti hat sich der Kopenhagener Polizei mit der Selbstbeschuloigung gestellt, während seiner ministeriellen Tätigkeit um fangreiche Fälschungen und Betrügereien be gangen zu haben. Nach den angestellten Er mittelungen sind durch die Gaunereien Alberti« das Finanzministerium, die Nationalbank, mehrere Privatbanken und die Seeländische Baurrnsparkaffe geschädigt. Die begangenen Betrügereien werden auf insgesamt 15Millio»en Kronen, gleich beinahe 20 Millionen Mark, geschätzt. Alberti hat diese Riesensumm« in Spekulationen vergeudet. -kerMches unv SäärMckes. Bretnig. Am Sonntag, den 20. d. N. findet in LotzLorf bei Radeberg die Herbst-Versammlung des Verbände« für frei willige Brandschäden-Unterstützung statt. — An demselben Tage wird bekanntlich in Kamenz ein Uebungskursus für die Führer der freiwilligen Feuerwehren im Bezirke der Künigl. Alntshauplmannschast Kamenz abge halten. — Die nächstjährigen Kaisermanövrr in wachsen? Die Kaisermanöosr des Jahres l909 sollen, wie den „Leipz. N. N." aus Drc-den berichtet wird, dem Vernehmen nach im nördlichen und östlichen Teile des König reiches Sachsen staltfinden. , Kamenz. Emen eigenartigen Unfall er- !ilt am Mittwoch abend der Soldat (Tam bour) Jeremias der 8. Kompagnie der hiesigen Regiments. Nach seiner eigenen Au sage war derselbe in betrunkenem Zustande aus der Sladt in die Kaserne zurückgekehrt, halte sich in seiner Mannschastsstube, in welcher niemand weiter anwesend war, auf da« Fensterbrett .gesetzt und war eingeschlafen. Dabei ist er im Schlafe zum Fenster hinausgestürzt. Er trug «ine Rißwunde am Kopfe davon, welche vom Militärärzte zugenäht wurde, und war kurze Zeit besinnungslos. Donnerstag morgen ist der Soldat in vollständig transportfähigem Zustande dem Garnisonlazarett zu Dresden zugeführt worden. Radeberg, 9. Sept. Ueder das Ver mögen der Radeberger Volksdank ist der Kon kurs eiöffnrt worden. Bei der schon seit längerer Zeil schwebenden Lquida:ion ve» Institut« haben sich derartige Schwierigkeiten ergeben, daß sich nur durch die Eröffnung der Konkursverfahren» eine leichtere Verwertung der Masse und eine schnellere Befriedigung sämtlicher Konkursgläubigec wird erzielen lasten. Der Hauptgrund, der den Zusammenbruch der Bank herbeigesührt hat, ist wohl darin zu suchen, daß unter der früheren Leitung in leichtsinniger Weise Spekulationsgeschäfte ab geschlossen worden sind, die zu ganz bebeuten- d«n Verlusten geführt haben. E« bleibt ab- zuwarten, ob sich der Konkursverwalter dazu entschließen wird, gegen die Organ« der Bank ^Vorstand und Aufsichttrat) vorzugehen und sie haftbar zu machen gedenkt. Radeberg. Bei einem Schuß auf Reb hühner hatte ein hiesiger Jäger da« Mißge schick, daß Schrote von einem Steinhaufen absprangen und dem 12jährigen Knaben einer Witwe ins Auge und in die Wange ginge-. Der Knabe hatte mit noch anorren hinter dem Steinhaufen gespielt und war von dem Schützen jedenfalls nicht beme-kt worden. Der Verletzte wurde dem Kgl. Krankenstift in Drttden zug«führt. E« soll Gefahr für da« Auge bestehen. Klotzsche. Am Sonnabend nachmittag gegen 5 Uhr wurde di« Frau de« Juwelier» H., dessen Prtvatwohnung sich in Klotzsche- König»wald befindet, al« sie sich mit ihren Kindern auf dem Rückwege von einem kleinen Waldspaziergange befand, in der Näh« der Schönen Buche, etwa 20 Meter von der be lebten Langebrücker Straße, von einem Strolche angesallen, der ihr da« Geld adoerlangte und sie mit einem Beil bedrohte. Auf di« Ver sicherung, sie habe kein Geld, zerriß ihr der Strolch Jackett, Rock und Bluse, um nach dem Portemonnaie zu suchen. Frau H. be hielt ihre Geistesgegenwart und Ruhe und gab ihm ihre Ohrringe und ihren Schirm mit silbernem Griff. Der Dieb verschwand darauf im Dickicht. Dresden, 10. September. Der Zoll- disponcnt Hans Süß der Aktiengesellschaft Gehe u. Co. in DreSden-N. wurde gestern nach Unterschlagungen in Höhr ro: ungefähr 15 000 Mark verhaftet. Süß, oem die Ab fertigung der Exportwaren der Firma oblag, soll die Unterschlagung durch Fälschung von Quittungen begangen haben. Dresden. Eine hier wohnende 50 Jahre alte Frau hatte seit längerer Zeil ein Liebesverhältnis mit einem 27jährigen Tisch- lergesellen, das dieser vor einigen Tagen löste. Aus Rache hierüber lauerte die Frau ihrem Geliebten auf und begoß ihn mit Scheidewasser. Der Mann erlitt im Gesicht und am Körper Verletzungen. Leutersdorf. Gestohlen wurde dieser Tage einer uu hiesigen Orte wohnenden Witwe von tiiur bekannten Frauensperson ein Spar- krstenduch imt 1600 Mark Einlage. Dre Diebin »ar zu der ihr bekannte» Frau von auswärts gekommen und Halle dorr übernachtet. Als sie sich nun einige Zeit allein in der Kammer befand, stahl sie aus einer Lade das Buch und begab sich damit nach Löbau, wo sie in der Sparkasse SOO Maik abhob. Mittweida. Ein schweres Äutomobil- unglück hat sich am Sonntag abend in der 7. Stunde in »er Nähe der Stadt ereignet. Lüder stellt sich der bedauerliche Vorgang als eine Folge des ungeschickten Verüaltens man cher Leute beim Herannahen eines Automobils dar. Im letzten Moment versuchen sie noch mals die Straße zu überschreiten, um ver- mntlich aut der anderen Seite besseren Schutz zu finden. So auch am Sonntag, als dec 22 Jahre alte, in Chemnitz wohnende Herr Ugo Ud«rtali, von Ottendorf kommend, die Chemnitzer Straße hereinfuhr. Ein älteres Ehepaar wollte unmittelbar vor dem Heran nahen de« Auto« noch tue Straße überschreiten, Herr Udertali steuerte zur Leite und geriet über den Straßeudamm. Ein Baum wurde von dem in voller Fahrt befindlichen Auto glatt wegrafisrt, beim zweiten überschlug sich oa» Fahrzeug, geriet in Brand und begrub seinen Besitzer unter sich. Ein mitfahrender Freund de» Verunglückten konnte sich recht zeitig durch einen Sprung retten un» erstickte daun sofort die au» dem Wagen hervor- züngelnden Flamm«». Herr Ubertali aber, dec nach seiner italienischen Hrimat fahren wollte, erlitt schwere innere Verletzungen und mußte rn einer Chemnitzer Klinik operiert werden, wo ec am Montag seinen schweren Verletzungen erlegen ist. Das Automobil wurde stark beschädigt. Schönheide. Eine unüberlegte Tat verübt« ein» Gla»arbeit«r»familie im nahen Weitettgla»hütte. Ll» «in Vollstreckung«- beamter de« Amttgericht« Eibenstock in der Wohnung de« Arbeiter» eine Pfändung vor nehmen wollte, stieß «r insofern auf Wider stand, sl» sowohl der Mann wie auch die Frau und zwei erwachsene Kinder den Be amten arg mißhandelten. Damit noch nicht genug, nahmen sie ihm bereit« gepfändete« Geld wieder ab und schloffen ihn längere Zeit in die Wohnstube «in. Der Beamt» hat nicht unerheblich« Verletzungen davongetrage». — D.e vier Kinder einer Frau Sobrefier, Marktstcaß« 20 in Limbach wohnhaft, waren am Dienstag vormittag von ihrer nach dem Markte gegangenen Mutter unbeaufsichtigt zurückgelaffen worben. Die Frau hatte beim Weggehen oie Wohnung abgeschlossen. Straßen- paffanten bemerkten, daß dichter Qualm aus üer zweiten Etage quoll; sie benachrichtigten den Hanswirt, dem es gelang, das Feuer zu löschen. Eines der Kinver, die 1 bis 5 Jahre alt sind, hatte Feuer angemacht, um Kaffee zu wärmen; dabei wurden vie im Kohlen kasten befindlichen Hobelspäne in Brand ge setzt und das Feuer breitet« sich schnell auf dem Fußboden au?. In ihrer Angst waren vis Kinoer in die benachbarte Schlafstube ge laufen und hatten, da sie kaum noch zu atmen vermochten, unter den Bettdecken Schutz gesucht. An Dielen und Wänden wurde einiger Schaden angerichlel. — Der Kanonier Hafner von der 3. Batterie des 78. Feldartillerie-Regiments wurde im Manövergelände bei Netzschkau von der Protze eines Geschützes herabgeschleüüert uns so schwer verletzt, daß er bei Einbringung in das Plauener Garnisonlazarett verstarb. Hafner, der in unmittelbarer Nähe seines Heimatortes auf jo schreckliche Weise enden sollte, diente im ersten Jahre und lag zuletzt in Reichenbach in Quartier. Er war der Sohn eine» Waldarbeiters in Eich, wohin die Leiche zur Beisetzung übergcführt werden soll. — Tin gemeiner Bubenstreich wurde in der Nacht zum 3. d. M. auf den am Wege von Crimmitschau nach MannigSwalde ge legenen Feldern des Gutsbesitzer» Fritz Geb hard cn RuvelSwalde verübt, woselbst 125 Garben Weizen, die dort in Puppen ausge stellt waren, von ruchloser Hand angebrannl und dadurch völlig vernichtet, weiter auch üver 300 Stück Räben und Krautstauden heraus- gerissen, mit einer Sens« oder Sichel zer schnitten und auf dem Felde umhergewocfen worden, so daß sie völlig unbrauchbar sind. Der Schaden ist ein bedeutender. Der Täler konnle noch nicht ermittelt werden, doch fällt einiger Verdacht auf einen Handarbeiter aus Crimmitschau, derküczlich von Gebhard wegen Kartoffeldiebstahl» angezeigt worden ist. Jeden- sall» liegt ein Racheakt vor. — Am Montag nachmittag gegen 4 Uhr entfachte der Wind da« Feuer in Pausa von neu«m, wodurch wiederum zwei Scheunen au»drannt«n, sodaß im ganzen 14 Scheunen eingeäschert worden sind. Leider hatten von den 20 beteiligten Landwirten, die die ganze Ernte einbüßten, nur wenige versichert. Der Schaden wird aus etwa 60 000 Mk. geschätzt. Äußer dec Octtseuecwehr deteiligl« sich ine a'ZS EberSgrün rühmlichst au dem Löfchwerk. — Der Steinarbeuec Fuhrmann aus Groß- steinberg, der au jenem Sonntage, an dem die Martha Conraa aus Leipzig ermordet wurde, auf dem Felde arbeitete, hatte einen Mann in fluchtartiger W»is« nach demTrift- w«zr zu gehen sehen. Der Beschreibung nach soll dieser Mann mit dem jetzt in Verdacht stehenden Einwohner au» Grobsteinderg große Aehnlichkeit aufwiisen. Um die Zeitangaben nachzuprüfen, schritten der Oberstaatsanwalt Dr. Böhme und ein Obergendarm den be treffenden W«g ab. Da« Ergebni« scheint den Verdacht bistärkt zu haben. Bei der Verdächtigung hat man «eiter eine Anzahl andere Momente in Betracht gezogen (daß die unglückliche Conrad nur mit der rechten Hand erwürgt worden ist; der Täter also ein sehr kräftiger Mann gewesen sein muß usw.). Freilich, mit Bestimmtheit läßt sich noch gar nicht» sagen. Wenn dir Verdächtige, ver übrigen» von dem Verdachte weiß, in über zeugender Weise belastet wäre, so würde seine Lerhastung doch zweifellos schon erfolgt sei», damit ver Täter belastende Spuren eventuell nicht unterdrücken könnte. Die Recherchen ver Gendarmerie dauern fort. — Großer Effeklcndiedstahl. Für 3b 000 Maik Wertpapiere sind aus der Wohnung smeS Privalmanns aus der Braustraße in Leipzig innerhalb der letzten fünf Wochen, während der Besitzer verreist war, gestohlen worden. Die Entdeckung des Diebstahl» machte der Bestohlene bei seiner Rückkehr. Oelsnitz. Im Besitz des Gutsbesitzer« Sack in Lauterbach bei Oelsnitz befindet sich ein Kalb, da» als zoologische Merkwür digkeit betrachtet werden muß.. Das Tier hat abnorme Beine, die einhufig sind und Rehbeinen ähneln. Dir Vorderbeine gehen nach innen wie eine Krebsschere. Das Kalb, im übrigen ein ganz schöne« Tier, ist natür lich nicht imstande, sich auf den dünnen Beinen zu halten, obwohl es diese bewegen kann. — Neue Brandbriefe sind bei dem längsten Grohscuer in Oelsnitz gefunden worden. Die Briefe besagen: „Wir tragen geladene Waffen mit uns. Jede« Suchen und Forschen nach uns ist vergeblich. Wir gehen langsam, aber sicher, so lange e« un« gefällt." Die Polizei ist in emsiger Tätigkeit, Vie Brandstifter zu ermitteln; es wurden schon mehrere Personen verhört. Ein Resultat hat die Nachforschung leiver noch nicht gehabt. Kirch-nnachrichten von Bretnig. 13. Sonntag n. Trinitati«: 8^/z Uhr: Prebigtgottesdienst; Text: Matth. 6, 1—S. Geboren: dec ledigen Bandwederi» Olga Frida Hommel eine Tochter. Kirchennachnchlen von Großröhrsdorf. Geburten: Frida Martha, T. d. Schnei- dermstr. Karl Hermann Köhler Nr. 317V. — Berta Rosa, T. d. Fabrik »cd. Bruno Maxi milian Klengel Nr. 139c. — Arno Martin, S. o. Favnkacb. Paul Hermann Schöne Nr. 323. — Karl Herbert, S. d. Arbeiter» Gust. Hermann Boden Nr. 345. — Fritz Erich, S. d. Packer« Alfred Martin Sens Rc. 58. — Flora Helene, T. d. Fabrikacb. Edwin Max Heinrich Nc. 260c. — Erich Kurt, S. d. Bahnacb. Rodert Kuropka Nr. 339. Aufgebote: Fadrikard. Gustav Aoolf Schöne Nr. 57 k und Frida Emilie Hennig N. II2b. — Schloss.'rgehilfe Paul Bernhard Hübler Nc. 102 und Anna Elsa Schöne Nc. 195 b. Eheschließungen: Fabrikacb. Paul Emil Seisect Nc. 16 mit Emilie Lmda Hen nig Nc. 181. — Slanzec Äugust Vcuno Sonntag Nc. 336c mit Anna Bertha Berge Nr. 336:.