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Lchriftleitung, Druck »mb Verlag von A. Sl^Uvig, Breinig. 18. Jahrgang. Sonnabend, den 4. Znli 1888. Ar. 54. Vf. Michael. Bürgermeister. v»« nachmittag- 2—4 Uhr, dagegen Gannabend- nur von vormittag- «—1 Uhr . „ für Einzahlungen und Rückzahlungen geöffnet. Einlagen werden mit 3'/io "/o verzinst. Pulsnitz, am 27. Juni 1908. Aekanntmachung. Die 8tälI1i8e!ik 8p3f><s88k ^ul8nitr ist van jetzt ab an allen Wochentage«, mit Auenahme der Sonnabende, von vormittag- 8—12 Uhr und Lertliches und Sächsisches. Bretnig. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Juni in 8S Posten 7153 Mk. 24 Pfg. eingezahlt und in 49 Posten bl3v Mk. 80 Pf. zurückgejahlt, 6 neue Bücher ausgestellt uns 1 Buch kassier!. — In die Kmderkaffe wurden in 22 Posten 55 M. eingezahlt, dagegen in 1 Posten 137 Mk. 69 Pfg. zurückgezahlt. — Die neuen Dreimarkstücks, deren Ein- siihrung in der Bundesratssitzung am letzten Freitag beschloffen wurde, werden, wie ver lautet, völlig in den Maßen ves alten Talers gehalten sein. Sie werden aber das Bild Kaiser Wilhelm» H. und die Aufschrift: „Drei Mark" tragen. — Die 2. Klaffe 154. Königl. Sachs. Lander-Lotterie wird am 15. und 16. Juli 1S08 gezogen. Tie Erneuerung dec Lose ist »ach tz 5 der Planbestimmungen noch vor Ab lauf vcS 6. Juli 1908 bei dem Kollekteur, dtssen Name und Wohnort auf dem Lose auf- S«druckt uns aufgestempelt ist, zu bewirken. — Einen nassen Sommer prophezeit der Wetterkunülge Habenicht in Gotha. Ec ist der Ansicht, daß das Vorwiegen von Eis uns kaltem Wasser in den isländischen Gewässern aus einen ähnlichen Verlaus unsere» dies jährigen Sommerwetter» wie im Verjähre schließen läßt. Große Anhäufungen von Eis und Schnee im Noco^n des Kontinents sollen spätere Kälterückschläge wahrscheinlich machen. Auch die deutsche Seewärts weiß wenig Gün stige» vorauszusagcn. Avwactsn! Hau» walde. Bei der hiesigen Spar kaffe wurden im Monat Juni 1908 in 27 Posten 2665 Mark eingezahlt und in 21 Posten 3226 Mark 16 Pfg. zurückgezahlt. Es würben 2 neue Bücher ausgestellt und 1 Buch abgetan. Großröhrsdorf. Am Dienstag nachts wurde im Hause Nr. 230 ein Eindcuchsvieb- stahl verübt, wobei den Dieben eine Menge Geldes in die Hände gefallen ist. Sie haben ihren Eingang durch ein Fenster in die Wohn stube genommen und sind auf demselben Wege wieder verschwunden. — Morgen Sonntag uachm. findet auf dem Turnplätze die Haupt- prüsung der hiesigen Sanitätslolonne statt. Pulsnitz. In der htesige» Banoweberei scheint der Geschäftsgang ein schlechter zu werden, denn in immer mehr Fabriken wird die Arbeitszeit verkürzt. Rammenau. Der Steinarbeiter Kluge, der kürzlich verhaftet wurde, weil er stack verdächtig war, sein uneheliche» Kind in Bur kau mittels eine» GummipsropfeS absichtlich getötet zu haben, hat dieser Tage ein offenes Geständnis abgelegt. Burkau. In der Nähe der hiesigen Ziegelei steht da» Korn bereit» in Puppen. Der sandige Boden daselbst und die nun schon längere Zeit anhaltende heiße Witterung Haven die Notreife herbeigesührl. Bischofswerda. In Obsrputzkau ist bei einem Pferde der Gutrbrsitzers August Rößler die Bornaische Krankheit sestgestellt worden. Bautzen. Wegen Sittlichkeittverbrechen wurde von der 1. Strafkammer de» hiesigen Königl. Landgericht» der Maurer und Musiker Hermann Emil Biesold in Rammenau zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis und 3 Jahren Ehrverlust verurteilt. Oberoderwitz. Begnadigt wurden vom König der vom Landgericht zu 14 Tagen Ge fängnis verurteilte hiesige Fleischer Karl Loose sowie dessen Sohn Oskar Loose, der dir gleiche Strafe erhalten hatte. Beide waren damals wegen unerlaubter Beeinflussung de» elektrischen Zählers angeklagt. Freiberg, 1. Juli. Mordn ozeß gegen Grete Beier (siehe heutigen Ver^andlung-de- richt). Aus den letzten Stunden de» Prozesse» sei noch erwähnt, daß oie Geschworenen nach einstündiger Beratung sämtliche Schuldfragen bejahten. Staatsanwalt Dr. Mandl bean tragte, gegen die Angeklagte wegen Mordes auf die Todesstrafe und wegen Urkunden fälschung auf Zuchthaus zu erkennen. Ver teidiger Rechtsanwalt Knoll verzichtete aus die Stellung von Anträgen. Aus die Frage de» Vorsitzenden, Landgerichtsdirektor Rudert, ob sie noch irgend etwa» anzuführen habe, erklärte die Angeklagte mit klarer, fester und lauter Stimme /Nein!" Der Gerichtshof rog sich hierauf zur Beratung zurück und ver kündete nach einstündizsr Beratung das Urteil. Grete Beier nahm das Urteil ruhig uno ge faßt entgegen. Nachdem sie einige Worte mit dem Verteidiger gewechselt und sich durch Händedruck von ihm verabschiedet hatte, ließ sie sich widerstandslos abführen. Der Ver teidiger wird keine Revision gegen das Urteil einlegen, dagegen wird er ein Gnadengesuch einreichen. Die Geschworenen hatten sich schon im Geschworenenzimmer entschlossen, ebenfalls ein Gnadengesuch einzureichen. Da das aber gesetzlich nicht zulässig ist, so haben sie sich bereit erklärt, das Gnadengesuch der Verteidiger» zu befürworten. Die Geschworenen nehmen an, daß auch der Vertreter des säch sischen Justizministeriums, der den Verhand lungen von Anfang bis zu Ende beiwohnte, das Begnadigungsgesuch befürworten wird. Nossen, 30. Juni. Die 13 jährige Tochter des hier wohnhaften Gerbers Schöne wollte auf dem Spirituskocher Kaffee kochen. Dabei explodierte der Spiritus in der Kanne, sooaß der Boden herausgetrieden wurde und der brennende Spiritus sich auf das Mädchen ergoß. Einer Feuersäule gleich rannte die Bedau ernswerte oie Treppe hinab. Durch Uedergießen von Wasser wurden die Flammen zwar ge löscht, aber da» arme Kind hatte am ganzen Körper schwere Brandwunden erlitten, von deren Qualen e» nacht» durch den Tod erlöst wurde. Lauen Hain b. Crimmitschau. Ueber eine kaum glaubliche Dreistigkeit berichtet da« „Werdauer Tgbl.": Als vor einigen Tagen ein hiesiger Gutsbesitzer in den Hof seine« Besitztums kam, sah er aus dem Düngerhaufen em Fahrrad liegen, dessen Eigentümer der Gutsbesitzer in dem Moment im Stalle anlraf, als der Eindringling eine Kuh melkte und da« labende Naß vom Euter direkt in den Mund fließen ließ. Der Gutsbesitzer, über diese Dreistigkeit für« erste überrascht, langte sich den „Milchsüchtigen" au» dem Stalle und verbleute ihn dermaßen, daß dem kühnen Jüngling da» Einsteigen rn einen fremde« Stall für fernere Zeiten wohl vergehen wirb. Chemnitz, 30. Juni. Heute mittag er- eigneie sich im Restaurant Stadt Mannheim in der Rochlitzer Straße ein bedauerlicher Un fall. In dem zu dieser Gastwirtschaft ge hörenden Saale ist gegenwärtig ein Malerge rüst ausgestellt. Während heute mittag aus dem Gerüst an einer Stelle sech« Maler stan den, brach plötzlich unter ihnen ein Querbalken entzwei. Die Maler stürzten gegen 6 Meter tief hinab. Hierdurch und hauptsächlich durch da« Nachfallen mehrerer Pfosten erlitten sämt liche Abgestürzte zum Teil schwere, zum Teil leichtere Verletzungen, sodaß mehrere Lerzte zur Hilfeleistung nötig waren. Sämtliche Ver unglückte mußten in da» Stadtkrankenhau» übergeführt werden. Dort ist tiner der Schwerverletzten heute nachmittag gestorben. — Zum Kapitel: Kinderaussagen! Der „Zwickauer Zeitung" wird vom Militärge- sangverein Wilkau geschrieben: Bei dem 25 jährigen Jubiläum de» jüngeren Militär vereins zu Crimmitschau sollte von einem auswärtigen Militärvereinssänger an einem 11jährigen Schulmädchen ein SittlichkeitSver- vrechen begangen worden sein, und die poli zeilichen Erörterungen führten dahin, daß ein Mitglied de» Wilkauer Militärgesangvereins in Verdacht kam. Während nun die Kameraden von Anfang überzeugt waren, daß eine solche Handlung von dem betreffenden Kameraden nicht begangen sein konnte, weil die Zeit nicht stimmte, auch noch Heller Tag war, behaupte ten zwei Mädchen übereinstimmend bei der Gegenüberstellung, er sei es. Die weiteren Erörterungen aber stellten ein überraschendes Ergebnis fest. Zunächst konstatierte der Arzt, daß ein Verbrechen überhaupt nicht vorlag. Dis weiteren Nachforschungen ergaben auch, daß gar kein Vergehen nachgewiesen werden konnte, kurz, daß die ganze Geschichte von dem 11jährigen Mädchen von Anfang bis zu Ende erlogen war. Dieselbe hatte sich zu lange aus der Straße umhergetrieben und hatte sich die Geschichte ersonnen, um sich der Strafe oer Eltern zu entziehen. Au» Mangel an Beweisen hat nunmehr die Staatsanwaltschaft da» Verfahren eingestellt. — Eine Viehschmugglerbande, die mehrere starke Ochsen bei sich führte, wuroe in der Nacht zum Sonntag auf der GopplaSgrüner Höhe bei Erlbach von zwei Grenzjägsr» ge stellt. Von den aus Böhmen stammenden Ochsen konnte nur einer den Schmugglern adgenommen werden. Letztere entkamen im Erlbacher Walde. — Für die Ermittelung des Täters oder der Täter de» an Fcl. Martha Conrad ver übten Raubmordes bei Grobsteinderg hat das Königliche Justizministerium eine Belohnung von eintausend Mack ausgesetzt. Es gilt ins besondere die Uebersührungstatsachen gegen die jetzt in Leipzig in Hast befindlichen, der Tat dringend verdächtigen Landstreicher Melzia« und Krau» zu vermehren. Weiter aber kommen selbstverständlich eventuell auch Verdachtsmo mente gegen andere, bisher noch unbekannt« Personen in Frage. Ganz neu ist die Tat sache, daß der Gutsbesitzer Schmidt, der di« Ermordete aus seinem Felde fand, in Verdacht gekommen war. Er wurde am Montag vor mittag von seiner Arbeitsstelle durch den Gen darmen Morgenstern-Naunhof abgeholt und nach Naunhof gebracht. Dort wurde er dem Kolo- malwarenhändler Kühn gegenüdergestellt, bei vem bekanntlich von einem verdächtigen Menschen ein Zwanzizmarkstück gewechselt wurde. Jedenfalls hat sich aber die Haltlo sigkeit irgendeine» Verdachte» ergeben, denn Schmidt wurde wieder entlasse«. — Ergebnis der 3. Sitzungsperiode de» Schwurgerichts zu Leipzig. In 6 Verhandlungen hatten sich 19 Angeklagte, darunter 1 Frau, zu verantworten. Diese wurde von der Anklage de» Meineid» frergespcochen, die übrigen 18 An geklagten wurden zu insgesamt 80 Jahren 9 Monaten Zuchthaus und 2 Jahren 3 Monaten Gesängnis verurteilt. Von Viesen Strafen kommen auf Reichert u. Genoffen allein 78 Jahre 9 Monate Zuchthaus und 1 Jahr 6 Monate Gesängnis. Mit Ausnahme eine» Falle», in dem versuchter Totschlag den Ge genstand der Anklage bildete, handelte e» sich in allen Strajsachen um Mnneiosoerbcechen. Kirchennachrichton von Bretnig. 3. Sonntag n. Trinitatis: 8'/, Uhr: Predigtgottesdienst, Text: 1. Mose» 1,26—27. 11 Uhr: Kirchliche Unterredung für die männliche und weibliche konfirmierte Jugend. Geboren: d-m Fleischer Robert Paul Kluge ein Sohn. Getauft: Meta Margot, T. d. Ofen setzer» Friedrich August Georg Philipp. — Erwin Erich, S. d. Zimmerers, Max Erwin Steglich. — Paula Amanda, T. d. Schneive- mühlacdeiterS Johann Gustav Adolf Rudolf. Getraut: Albin Richard Gretschel, Fabrikarbeiter in Großröhrsdorf mit Meta Olga Horn. Gestorben: Richard Georg, S. d.^ Arbeiters Richard Max Steglich, 1 I. 3. M. 14 T. alt. — Elsa Gertrud, T. d. Fabrik arbeiters Gustav Max Schöne, 5 M. 16 T. alt. — Meta Margot, T. b. Ofensetzer» Friedrich August Georg Philipp, 29 T. alt. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburten: Friedrich Karl, S. d. Fabrikarbeiters Erwin Richard Kleinstück Nr. 131S. — Poul Erich, S. d. Fabrikarbeiter- Emil Rüegg Nr. 129. — Erwin Willi, S. r. Fabrikarbeiters Arno Erwin Kühne Nr. 125. Aufgebote: Buchhalter Emil Otto Mauksch Nr. 196 b und Alma Elsa Horn Nr. 112. Sterbesälle: Jnvalidenrentner Fried rich Moritz Friedel Nr. 169, 69 I. 4 M. 21 T. alt. — Außerdem ein uneh'lichc» Kind. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat M Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend J«ser<tte, die 4gespaltene Korpuszeile io Pfg., sowie Bestellungen auf den All- Rabatt nach Nebereinkunst, Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dien»tag v»rmittag l/,I1 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusenden Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. „ , - - - , „ - übonnementsprei» inkl. de» allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltung «blatte»* gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungrboten »»rteljährlich ab Schalter 1 Mar k, bei freier Zusendung durch Boten ins Hau« 1 Mark jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren w 2v Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Rabatt nach Nebereinkunst.