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und Umgegend Druck und Verlag: GSuz ck Eule, Naunhof bei Leipzig. Markl 2 Fernruf: Amt Naunhof Nr. L. R Nummer 25 Sonntag, den 26. Februar 1922 «AwrErlm«», v«»ch«, vorsdorf. «cha, Srdm<nm»hal», S-chrh-i-, Srotz. «»d «dM, «hr«, klMm*!, 0NM0», Ihr« «p».) Di-I-s Mal» entdäl» die amtlichen B-Kannlmachungen der Amlshauplmaanschafl Grimma und des Sladirales ,« Naunhof. 33. Jahrgang , , i ! Erscheint wöchentlich « «alt Dienstag. Donnerstag. Sounade^. n^«. 4 Uhr; t lür den folgenden Tag. VeingApreiOt Monatlich Mk. /.ja«»«»».- ; r ohne «ustragen. Po?l eiuschl. der Postgebühren Dreher : : «-mall Äriea Streik oder sonstiger Störungen des Betriebes, hak oer Bezieher z ! keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. - ? " r AnzeiOenArets« t Vie 6 gespalten« Sorpuszeil« Pfg-, aussörw Mk. «»1- j licherLeilMr.NelnamezelleMk. . Besiagegedührpro LandartMk.. r Annahme der Anzeigen bis lpäteLeas 10 Uhr oonnittags des Srschetanngstag«. r größer« noch früher. — All« «nzrtaeu-Dermwlungen nehmen Auftrage entgegen. — : Bestellungen werden »o» den «rrdkgera oder in der Geschäftsstelle angenowwe». Amtliches. Narb Mitteilung des HauvteickamteS Leipsia soll die dies: jährige Nacheichung der Mähe, Gewichte, Wagen und Meßwerkzeuge iu Naunhof am 28. Februar, I., 2. und » März ftatifinden. Die Nacheichung für Naunhof sinket im Rathaussaale hier statt. Wegen der Zeiten, »u denen die einzelnen Gewerbetrei benden die von ihnen geführten Maste, Gewichte, Wagen und Meßwerkzeuge im Eichungstermine dem Eichungsbeamten in dem obenbezeichneten Raume zur Prüfung vorzulegen haben, erfolgt noch besondere Vorladung. Diejenigen Gewerbetreibenden, die bis zum 27. Februar d. I. keine Vorladung erhalten haben, sind verpflichtet, sich obne weiteres in den Eichungsterminen im hiesigen Rathause (Meldeamt) zu melden. Die betreffenden Gewerbetreibenden haben deshalb die von ihnen geführten Maße usw. zu der angegebenen Zeit Kem Eichunqsbeamten in dem obenbezeichneten Raume zur Prüfung vorzulegen. Meßwerkzeuge für Petroleum und dergl. müssen möglichst abgenommen und ebenfalls Im NicheichungSraume voraelegt werden. Die Wagebalken sind mit den Schalen vorzulegen. Die Maße, Gewichte, Waaen und Meßwerkzeuge sind dem Eichungsbeamten in reinlichem Zustande vorznleaen, andernfalls der Beamte befugt ist, die Gegenstände zurüchu- weisen. Die Nnche'chnung derjenigen Wagen und Gewichte, die an ihrem Gebrauchsorte beseitigt sind, wird an Ort und S'elle vorgenommrn. Die Besitzer solcher Eichungsgeaen- stände haben solche vorher dem Eichungsbeam'en im erwähnten Eichlekale anzumelden, der dann die Zeit bestimmt, wann die Eichung stattfinden soll. Der Eichungsbeamte nimmt außer der Prüfung und Stempelung der nachmeichenden Gegenstände auch diejenigen Berichtigungen vor, die von ihm obne erheblichen Zeitverlust ausgeführt werden können. Ist die Berichtigung eines Gegen standes an und für sich zwar möglich, hier jedoch nicht aus führbar, so bat der Besitzer den Eichgegenstand an das von dem Eichungsbeamten zu bezeichnende Eichamt zur weiteren Behandlung einzusenden. Es wird noch besonders darauf hingewkesen, daß unter Gewerbetreibenden nicht nur solche im engeren Sinne, sondern vor allem auch Landwirte und überhaupt alle di jen'gen Per sonen zu verstehen sind, die Maße usw. im öffentlichen Ver kehre benutzen. Werden Maße, Gewichte, Wagen oder Meßwerkzeuge, welche das Nacheichungszeichen nicht tragen, nach Beendigung des NacheichungSgeschafteS bei einem Gewerbetreibenden vor- gefunden, ohne daß er den Nachweis der später auSgefübrten Neueichuna zu erbringen vermag, so wird dessen Bestrafung nach § 369, Nr. 2 des Strafgesetzbuchs und außerdem die Neueichung oder nach Umständen die Beschlagnahme und Ein ziehung der ungeeichten, nicht gestempelten oder unrichtigen Maße, Gewichte, Wagen und Meßwerkzeuge veranlaßt werden. Die sür die Prüfung der Nackwichungsgegen- stände entstehenden Gebühren find im Nach« eichnugsraum sofort zu entrichten. Naunhof, am 16. Februar 1922. Der Bürgermeister. Don heule an kostet L KI grober Koks 40 Mk. L „ klarer „ 20 „ Naunhof, am 24. Februar 1922. Die Gasanstaltsverwaltung. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Eine Neuternote stellt fest, daß die deutschen Delegierten, die an den Organisationssitzungen des internationalen Syndi« lats für den wirtschaftlichen Wiederaufbau Europas teilneh- men, an den Arbeiten der Konferenz einen erheblichen Anteil haben. * Der Allgemeine Deutsche Gewerlschaftsbund protestiert gegen die von der Neparattonskommisfion vorgeschlagene Art der Sachleistungen. * Peter Grupen, der im Kleppelsdorfer Mordprozeß zum Lode Verurteilte, ist aus dem Hirschberger Untersuchunasae- fängnis entflohen. . » * In der französischen Kammer hielt der Finanzmlnister ein« Rede, in der er Deutschland- Reparationsleistungen als un genügend bezeichnete. langen Dauer der Minilierkris« hat die Italienische Regierung offiziell eine kurze Verschiebung der Konferenz von Genua besMossen, was allen ringeladenen Re gierungen durch ein Rundschreiben mitgeteilt wurde. Zwischen Winter und Frühling Dieser Winter unseres Mißvergnügens wird ja wohl auch einmal zu Ende gehen; besonders empfindsame Na turen wollen bereits in Feld und Wald das Herannahen des Frühlings verspüren, und wenn die Sonne zwischen Wolkenbänlen einmal flüchtig hervorblinkt, stellen sie sich so, als hörten sie schon die Lerchen in den Lüsten jubilie ren. Aber sollte auch die Natur, die unverwüstliche, wie wir gerne hoffen möchten, schon mit der nächsten Monats- Wende wieder ihre Auferstehung feiern, wir fürchten, die Dinge, mit denen wir uns solange zu plagen hatten, wer den auch im kommenden Frühling kein freundlicheres Ge sicht annehmen. Eben erst wieder haben wir, zum Beispiel, eine enorme Brotpreiserhöhung erlitten, und die Milliarden- j Verluste durch den E i s e n b a h n e r st r e i k, die Produk- ! tionshemmungen auf allen Gebieten sind in ihren Wirkun gen auf die Lebenshaltung des Volkes kaum schon in die Erscheinung getreten. Aber vom 1. März ab werden die Gütertarife abermals um 30 Prozent erhöht, und wenn nicht alles täuscht, sollen ungefähr zum gleichen Zeit punkt die Kohlenpreise nun aber auch endgültig den Weltmarktpreisen angenähert werden. Was das bedeuten würde, kann sich heutzutage schon jedes Kind ausmalen, ! denn seit Jahr und Tag ist ja eine Kohlenpreiserhöhung der anderen auf dem Fuße gefolgt, mit stets gleichen Er gebnissen: einer weiteren Heraufschraubung unseres ge samten Preisstandes. Denn unweigerlich muß sich jede neue Erhöhung der Produktionskosten gemäß dem Grund satz der Abwälzung auf die gesamte Verbraucherschaft sort- setzen, was dann immer wieder zu Einschränkungen des Absatzes führt und so auch den Produktionsprozeß selbst ins Stocken bringen muß. Nach Gründen für den fort dauernden Rückgang des Markwertes braucht man sich ! unter solchen Umständen dann nicht weiter umzusehen. ' Sinkt aber so die Kaufkraft des Geldes immer mehr ins Bodenlose, so müssen alle Festbesoldeten auf ständige Er- i Höhung ihrer Bezüge Bedacht nehmen, und es kann keine j Ruhe geben in den Lebens- und Arbeitsverhältnissen der > Beamtenschaft, der Angestellten und schließlich auch der Arbeiterschaft. Sprunghaft geht so der Papiergeldum lauf in die Höhe. Beim besten Willeu weiß niemand zu sagen, wie er dem Verlangen unserer Gläubigerstaaten entsprechend zum Stillstand gebracht werden soll. Keine Autorität will mehr halten, kein Widerstand läßt sich be haupten gegenüber Forderungen, deren Berechtigtung unter den unglückseligen Zuständen der Gegenwart nicht bestritten werden kann. Man kann allenfalls über die Formen, in denen sie geltend gemacht werden, verschiede ner Meinung sein, und die Gemüter erhitzen sich mehr als out ist über Streikrecht und Arbeitspflicht, über lebens wichtige Betriebe und technische Nothilfe. Ganz gewiß nicht zum Wohl der Gesamtheit, die unter diesen fortgese^- ten Stößen und Stürmen zu erliegen droht. Unsere einzige Hoffnung ist auf die Steigerung der landwirtschaftlichen Erzeugung gesetzt. Das große Hilfswerk, zu dem sich alle Schichten der Land wirtschaft zusammengeschlossen haben, ist ausschließlich auf die eigene Kraft gestellt und verspricht Erfolg, wenn nicht die freie Entfaltung der Bearbeiter unseres Bodens durch „Haß der Städte" über Gebühr verhindert wird. Die Auf hebung auch des letzten Restes der Zwangswirtschaft für unsere Getreideversorgung ist den Landwirten im vorigen Jahre in Aussicht gestellt worden, und wenn es allein nach dem Neichsernährungsminister Dr. Her m e s gehen könnte, würde wohl auch mit der Einlösung dieses Ver sprechens bestimmt zu rechnen sein. Aber man weiß, daß Dr. Hermes nicht überall Anerkennung findet. Hier wird es noch neue schwere Kämpfe geben, deren Ausgang viel leicht von der endgültigen Lösung der großen Koalitions frage mit abhängen wird. Aber auch in den industriellen Betrieben kündigen sich an allen Ecken und Enden schwere Erschütterungen an. Bisher ist es im großen und ganzen den staatlichen Gewalten noch gelungen, den Wirtschafts frieden mühsam genug aufrechtzuerhalten. Aber je mehr sich mit diesen Arbeitskämpfen politische Treibereien ver binden, desto schlimmer werden die Dinge. Und unsere Erfüllungspolitik gegenüber der Entente, wie lange wird sie noch zu halten sein? Herr Rathenau müht sich ab in großen Projekten, um den Weg für Genua zu ebnen. Unterdessen steigen in Frankreich die chauvinistischen Fluten und drohen alle Brücken wegzu spülen, die vorsorgliche Hände sür den Wiederaufbau der europäischen Wirtschaft herzustellen bemüht waren. Auch das sind schlechte Frühlingsaussichten. Wir dürfen es nicht leugnen, nur unentwegte Optimisten werden bei sol cher Weltlage ihre Hoffnungen über diesen Winter hinweg behaupten können. . > Die Beamtenbesotdung in Preußen. Neuordmurgsantrag der Deutschnationalen. Zu der brennenden Frage der Beamtenbesoldung, die bekanntlich auch die Reichsregieruug zurzeit stark in An spruch nimmt, ist im preußischen Landtage ein bemerkens werter deutschnationaler Antrag Winckler und Genossen eingebracht worden, welcher wünscht, mit größter Beschleu nigung eine grundlegende N euo rdnuna der Be- soldnngsverhältnisse der Beamten, Lehrer und Geistlichen herbeizuführen, und zwar auf folgender Grundlage: Die Besoldung hat zu bestehen aus einem für alle Beamten usw. der gleichen Besoldungsgruppe einheitlichen Grundge halt und einem nach drei Teuerungsklassen abzu stufenden Wohnunasgeld. Bei den Gruppen 1 bis 6 ist eine stark« Erhöhung der Anfangs- und Endgehälter vorzunehmen. Der zu groß gewordene Abstand der Gruppe 13 von den übrigen Gruppen ist durch Erhöhung der darunter liegenden Klaffen zu verringern. Ferner wünscht der Antrag eine für alle Beamten gleichmäßig zu bemessend« und einkom mensteuerfreie Kinderbeihilfe sowie einen gleichmäßigen, der Teuerung anzupassenden prozentualen Zuschlag zum Gehalt und zu der Kinderbeihilfe. Weiterhin sollen die Be züge der Ruhcgehaltsempfänger und Hinterbliebenen erhöht werden. Der Antrag wünscht schließlich, daß die angeregte neue gesetzliche Regelung bereits am 1. April 1922 in Kraft trete und daß an die Stelle der von der StaatSregierung vorgeschlagenen Uberteuerungszuschüsse den Beamten, Lehrern und Geistlichen für die Zeit vom 1.1. bis 31. 3. 22 sofort eine für alle Gehaltsgruppen gleiche, nur nach dem Familienstand abgestuste ausreichende WirtschaftS- beihilfe gewährt werden soll. politische Rundschau. Deutsches Reich. Die Räumung Oberschlesiens. — Nach vorläufigen nichtamtlichen Meldungen sind in Oberschlesien Vorbereitungen im Gange, um im Laufe des Monats März die interalliierten Truppen auS Ober schlesien in 32 Eisenvahnzügen abzutransportieren. Ober schlesien sollbiszum 1. April den beiden Regierungen übergeben und von den alliierten Truppen geräumt werden. Das Steuerkompromitz. Bei einer interfraktionellen Besprechung der KoaN- tlonsparteien im Reichstage wurde festgestellt, daß die Arbeiten der Steuerkommissionen erfreulich fortgeschritten wären, so daß nur noch wenige Punkte zu erledigen wären. Der Reichskanzler Wirth wies darauf hin, daß die Bera tungen der Kommissionen möglichst schnell zu Ende geführt werden müßten. Den Fraktionen wurde auch der Entwurf eines Mantelgesetzes vorgelegt, der auch das Gesetz über die Zwangsanleihe enthält. Er soll schon in der zweiten Hälfte der nächsten Woche von den Fraktionen beraten werden. Fortdauer der alliierten Kontrolle. Wie Reuter mitteilt, befinden sich gegenwärtig bei der alliierten Kontrolle in DeutschlalH etwa 200 Offiziere und 400 Unteroffiziere und Mannschaften britischer, fran zösischer, belgischer, japanischer und italienischer Nationali tät, die über das ganze Land verteilt sind, mit dem Hauptquartier in Berlin. Eine Beseitigung der alli ierten Kontrolle käme nicht eher in Frage, als bis ihre Aufgabe zur Befriedigung der alliierten Regierungen vollendet sei. Die Arbeit werde erst beendet werden, wenn alle Regierungen davon überzeugt seien, daß Deutschland nicht fähig sei, ein Heer ins Feld zu stellen. Augenblick lich seien Waffen und Munition in solchem Umfange zer stört worden, daß in gut unterrichteten Kreisen die Ansicht bestehe, Deutschland sei für viele Jahre vollkom- menaußer stände, Frankreich anzugreifen. Erhöhung der Renten von Kriegsbeschädigten. Die Verhandlungen im Reichsarbeitsministerium über die Abänderung des Reichsversorgungsgesetzes wurden abgeschlossen. Es sollen zunächst die Fristen für die Geltendmachung von Rentenansprüchen von Kriegsbeschä digten und Hinterbliebenen um ein Jahr verlängert, die Pflegezulage für Hilflose wesentlich erhöht werden. Die Erhöhung der Grundrenten für Waisen nnd Kriegerettern, die der Reichsbund verlangt hat, will die Regierung in einer Novelle vornehmen und bis dahin durch feste Zuschüsse zu den Renten dem Notstand abhelfen. Die gegenwärtig an erwerbslose Kriegsbeschä digte und Hinterbliebene gezahlten Zuschüsse werden für März wahrscheinlich verdoppelt werden. Das Ministerium beabsichtigt, die Kündigungsbeschränkungen gegenüber Schwerbeschädigten durch eine Notverordnung über den 1. April hinaus auszudehnen. Frankreich. X Der Sündenbock. In der französischen Kammer hat im Rahmen einer Debatte über die deutschen Zahlungen Poincarö den Finanzminister bei seinen Beweisen darin zu unterstützen gesucht, daß Deutschland als einziger Sttndenbock für die finanzielle Unordnung in Frankreich verarttwortlich zu machen sei. Er mußte allerdings ein gestehen, daß die Behauptung des Reichskanzlers Wirth, die deutschen Steuerleistungen feien höher als die französischen, zwar von den französischen Sachverständigen als unrichtig-b^eichnet worden wäre, jedoch liege in dieser Frage etwas Willkürliches. In bezug auf die Kapital flucht aus Deutschland habe er selbst mit dem deutschen Botschafter in Paris gesprochen. Dieser habe gesagt, daß die französischen Besorgnisse berechtigt seien und daß seine Regierung diese Devisen ausfindig machen wolle. Die Schwierigkeit komme von den neutralen Ländern, in denen die Devisen sich verbergen können. . ,