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Allgemeiner Anzeiger Amtsblatt für öit Ortsbehörde und den Gemeinderat M Aretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, HauSwalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Hingegen». Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend, bonnemenisprei« inkl. de« allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Nnterhaltu »g«blatte» r.rrteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Voten in« Hau« 1 Mark LV Pfennig«, durch di« Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. °h«ra-Lt- die 4gespalten« Korpu»»eile io Pfg., sowie Bestellungen auf d„ All a-m^nen »meia'er nehme« außer unserer Expedition auch unser« sämtliche« Zeitunghbotea j-d«M g^ - «-i größeren Aufträgen und Wiederholung-« gewähr.» wir Rabatt nach Uebereinkunft. »w.. »>- MU.-.ch-Numm-- dl. Uh-, !«- «. b.. "-E-- -/.II SchrilNnIun,. viu» »ab Secl«, »oa H. Ll-uris, rnlnl« 19. Jahrgang. Mittwoch, den 19. November 1909. Nr. 90. umd E»»stk«-O. Bretnig. Trog der vielen vergnüg lichen Beranstaltungen am letzten Sonntage »ar der Unterhaltunzsabend de« hiesigen ev.» luth. Männer- und Jüngling»verein» im Säst- Hof zu» deutschen Hause noch recht gut besucht. Gesang eröffnete den Abend, die Begrüßung«- ansprache de« Vereintvorsitzenden, Herrn Pfarrer Kränkel, folgte und Vloliu-Lorträge, humoristische Auffahrungen, Gedicht- und Lied vorträge wechselten hierauf miteinander ab. Sämtliche Darbietungen wurden laut applau diert. Allgrmeingesang, nachdem zuvor noch Herr Pfarrer Kränkel für den zahlreichen Be such herzlichst gedankt hatte, beschloß den schö nen Abend. Bretnig. Di« Männer-Abteilung de» hiesigen Turnverein« hielt am Sonnabend im Gasthof zur Klinke ihr Vergnügen, bestehend in Ball und Freiübungen, die von 16 Tur nern exakt «»«geführt »urden, ab. Gute Laun» sehlte bet keinem der Teilnehmer. Bretnig. Der hiesige Königl. Sächs. Militärverein feiert sein nächstjährige« Slif- tung»fest am 30. Januar im Gasthof zum deutschen Hause. Bretnig. Wie un» mitgeteilt wird, begeht der hiesige Mannergesangverein am Donner«tag, den 2. Dezember, sein diesjährige» Stiftungsfest. E» besteht die Absicht, an diesem Feste einige Chöre gemeinschaftlich mit dem Gesangverein „Orpheut* in Großröhr«- dorf zum Vortrag zu bringen. — Amtliche» Landtag» «ahl-Ecgebni» im 7. ländlichen Wahlkreise. Von 13 910 abgtgebenen gültigen Stimmen sind auf Herrn Geometer Rentsch 7615 Stimmen und auf Herrn Schuh- machermeister Günther 6295 Stimmen ent falle«. Kamenz. Die Königl. Amt»hauptmann- schaft gibt folgende« bekannt: Die Königs. Amt«hauptmannschaft ist vom Königl. Mini sterium de« Innern ermächtigt worden, für die «»»fallenden regulativmäßigen Tanzmusiken am 21. November und 19. Dezember d. I. auf Ansuchen öffentliche Tanzerlaubni» für den 28. November und 12. Dezember »u er teilen. Die Erlaubnidgesuche find von den tanzberechtigten Gastwirten durch die Ort»be- hörden bei der Königl. Amt»hauptmannschaft «inzureichen. Bischof«werda. (Wahlprotest.) Wie au« Dre»de» berichtet wird, soll gegen die Gültigkeit der Wahl de« Herrn Knobloch (S. städt. Wahlkrei«) Einspruch erhoben «erden und z««r wegen Verstößen formeller und materieller Art. So sollen in Radeberg und Pul»nitz auch Nichtsachsen gewählt Haden, fer ner Wähler in Radeberg gewählt haben, trotz dem sie schon in Dreaden wohnten; endlich soll da» zur Stadt Radeberg gehörende Lrh- mannsche Vorwerk gar nicht mrt in die Wähler liste ausgenommen worden sein. E o h l a n d. (Unfall durch eine Spreng kapsel.) Auf bi«her unaufgeklärte Weise «ar der Sohn de» Säge«elk«ardetter» Löbelt in den Besitz von Sprengkapseln gekommen. Er versucht« rin« solche mit einem Hammer zur Explosion zu bringen. Die Kapsel explodierte und riß dem 12jährigen Jungen ble ganze Hand und den Unterarm auf. Er mußte so fort in ärztliche Behandlung gebracht «erden. — Mehnert« Nachfolger I Unter Vieser Stichmarke wird au» Dresden geschrieben: „Mit größerer Spannung hat man wohl kaum in Holland die Lösung der Frage „Bub oder Mädel?" erwartet, als jetzt bei un» in Sachseu die Lösung der Frage, wer Dr. Mehnert« Nachfolger auf dem Präsi»ent«nseffrl der Zweiten Kammer wird. Äa« bl« jetzt an Mitteilungen darüber durch die Presse gegangen ist, beruht alle« nur auf Mutmaßungen, Be stimmte» wirb «an erst in der zweiten Prä liminarsitzung der Kammer vom Mitt«och, den 10. November erfahren, denn diese Sitzung wird erst den effektiven Niederschlag der Be schlüsse bringen, die in den auf Montag abend »»beraumten Fraktion»sitzungen der Konserva tiven gefaßt werben. Sicher ist, daß der Grundsatz wieder befolgt »erden wird, die Aemter im Direktorium gemäß dem Stärte- serhältni» der Fraktionen zu »erteilen. Aber dieser Grundsatz, der sonst die Lösung der Frage sehr leicht machte und sie in den letzten Jahrzehnten reg«lmäßig zugunsten d«r Kon- s«rvatlven au»sallen ließ, versagt viermal. Denn Konservative und Nationalliberal« stehen sich in gleicher Stärke gegenüber, und den Autschlag werden die „Oulsidir»"' -eben. Gewählt find 28 Konservative, 28 National liberale, 1 Reformer lviener-Chemnitz) und 1 Freikonservativer (Dürr-Leipzig), dazu 8 Freisinnige und 25 Sozialdemokraten. Für die Besetzung dir Präsidentenstelle kommen also nur Konservative und Nationalliberal« in Frage, und hier handelt e» sich wesentlich darum, wie die beiden genannte» „Einspänner"' sich verhalten. Würden beide zu den Konserva tiven treten, so hätt«n diese 30 Stimmen und also Anspruch auf die Präsidentenstelle. Da» ist aber noch ketne»«eg» «»«gemacht. Lom Lbg. Dürr verlautet mit aller Bestimmtheit, «r werde zu den Nationalliberalen in ein näher«» verhältni» treten und dies«» seine Stimme bei der Konstituierung der Kammer zuzählen lassen. Von den Absichten de» Abg. Biener ist nicht» bekannt, sein Parteifreund Zimmermann ist früher den Konservativen nicht b«igetreten. Aber selbst angenommen, daß Abg, Biener sich den Konservativen an- schließen sollte, so würde damit da» Zünglein der Wage wieder auf 0 stehen. Da indessen sich der Schwerpunkt der Kammer infolge der neuen Wahlen nach link« verschoben hat, dürf ten in diesem Falle die Rationalliberale» An spruch auf die Besetzung de» Präsiventenseffel» habe». Wer dann zu präsentieren «äre, darüber wird in der Fraktiontfitzung am Mon tag zu beschließen sein. Da« gleiche gilt von den Konservativen hinsichtlich der Stelle de« 1. Vizepräsidenten. Di« Sozialdemokraten dürften den 2. Vizepräsidenten stellen. Auf liberaler Sette ist man der Ansicht, daß ihnen dieser Posten nicht vorenthalten werden darf. Doch soll die Bedingung gestellt «erden, daß der sozialdemokratische Vertreter sich den mit einer Vizepräsidentenstelle verbundenen reprä sentativen Verpflichtungen zu unterziehen habe."' — „Verlegenheit im Ständern«."' Unter dieser Stichmarke wird au« Dresden geschrie ben: Im neuen Ständehaus« gibt e« nur zwei gröbere FraktiontderatungSzimmer; ein« für die Konservativen, da» andere für die Nationalliberalen. Da die diesmalige Land tagswahl drei gleichstarke Fraktionen gebracht hat, mangelt es nun an einem veratung»- zimmer für die Fraktionen. Au» dieser Kala mität hilft man sich dadurch, daß man in den Raum eine Wann einzieht, um de» Sozial demokraten einen Beratungsraum zu schaffen. Daran wird jetzt, wie man aus Dresden schreibt, Tag und Nacht gearbeitet. Die Wand wird gleich auf das Parkett aufgemauert. Damit sind indes die Schwierig!'.,ten noch nicht völlig beseitigt, denn auch die acht frei sinnigen Abgeordneten müssen natürlich «in besonder«« Fraktion«zimmer erhalten. Dre« den- Die Arbeiten de« Landtage« werden sich in dieser Woche oie folgt gestalten: Dien«tag abend erste Präliminarsitzung unter Leitung vom Abg. Opitz al« Vorsitzender der Einwetsungskommiffion, Au«losung der Kam mermitglieder in fünf Abteilungen. Mittwoch vormittag zweite Präliminarfitzung, Wahl de« Präsidenten, der Vizepräsidenten und Schrift führer. Donnerstag vormittag dritte Präli minarsitzung, Anzeige de» Prästd«nt«n von seiner Vereidigung durch d«n König, Verpflich tung der Abgeordneten durch Eid bezw. Hand schlag und somit Konstituierung der Kammer. Feierliche Eröffnung de» Landtage» durch Se. Maj. den König. Freitag erste ordentliche Sitzung der Zweiten Kamm«r: Wahl der De putationen. — Der in Bautzen geborene 33 jährige Diener Karl Stoß, der zuletzt in Dre«den auf der Trompeterstrab« ein Restaurant mit weiblicher Bedienung betrieb und von dort au« große Einbrüche verübte, «ar in Eber»- walde zu 10 Jahren Zuchthau« verurteilt «oroen. Stoß hatt« unter anderen den Ju- welendiebstahl i« Schlosse de» Grafen von der Schulenburg in Krampe verübt, wobei ihm für »«it über 100000 Mk. alte Familien wertsachen in die Hände fielen. Jetzt ist e» ihm gelungen, au» dem Amt»gericht«g,fängni» Dresden, w» er vorläufig noch saß, zu ent kommen, indem er eine Eisenstange durchfeilte. Dresden. (Erkletterung de« Sieg«»- dtukmal».) Donnerttag früh gegen 3 Uhr erkletterte ein gegen 30 Jahr« alter Mann dir Germania auf dem Altmarkt und war nicht «i«der zu bewegen, seinen lustigen Sitz aufzugeb«». Auch der Aufforderung der Poli- zei kam er nicht »ach und mußte schließlich «it Gewalt heruntergeholt «erd«». Da «r keinerlri Auskunft gab und auch sonst «in eigentümliche» Grbahren zeigte, »ahm man an, e» mit einem Seiste»kranken zu tun zu haben und überführte ihn nach der Heil- und Pflege- anstatt. — Der Kaiser hat dem in Dresden leben den erblindeten Pianist Artur Engel ei» schöne» Pian« al» Geschenk zugehen lassen. D r« « d e n. (Die vereitelt« Heirat.) Dem Gerichtthofe lag in einer Verhandlung, in der sich die 1874 in Halle geborene Ver käuferin Emmy Krüger «ege» umfangreicher Diebereien zu verantwort«» hatte, eine ganze Ausstattung von Kostümen, leinener uno sei dener Damenleidwäsche, Decken, Bett- und Tischwäsche al» Veweitstücke vor, eine ganze noble Brautausstattung im Werte von 2000 Kark, die zwei mächtige Reisekörbe und meh rere Pappkarton» füllte. Seit 7 Jahren schon hatt« Emmy «in Verhältni» mit emem Reisenden. In diesem Jahr« nun sollte e« endlich zur Heirat werden, umsomehr fie bei ihrem »userwählten bereit» längere Zeit die Wirtschaft geführt hatte. Gar so bedürftig war die Braut nicht, hatte sie doch Jahre hin durch al« Verkäuferin bei Meffow u. Wald schmidt einen ganz annehmbaren «ehalt von 150 Mark bezogen. In Erwartung de» kom menden Eheglück«» galt e» für Emmy, eine standesgemäße Au»stattung zu schaffen, denn fein uno gediegen sollte da» Nestchen einge richtet «erden. So begann das junge Mäd chen schon 1906 im Meffow'schen Geschäft „unterzupacken", erst Strümpfe, Bänder und kleine Wäschestücke. Da niemand die blonde Emmy beobachtete und kontrollierte, wurde si« dreister, packte ganz« Kostüme, Unt«r«äsche, Steppdecken und dergleichen zusammen, diri gierte die mitunter sehr umfangreichen Pakete ungeniert nach der Versandabteilung und nahm abend» da« gestohlene Gut mit nach Hause. Al» am 1. Mai 1909 eine neue Kontrolleurin eintrat, wurde der Di«bin d«r Boden zu heiß. Sie machte «inen Abstecher nach Amerika, kehrt« jedoch schon nach einigen Wochen zurück un» fand am 1. September eine vorteilhafte Stellung bei einer Firma in München. Schon vom ersten Lage begann fie hier mit derselben diebischen Tätigkeit und stahl ein« Anzahl Blus«» im Wirte von 88 Mark. Am 17. Stptemder wurde fie bei einem Diebstahl abgesaßt. Eine Rückfrage brachte auch die Dre»dner Diebereien an» Tagetlicht. In ihrer Wohnung fand sich ein große« Lager gestohlener Gegenständ« vor. Die Angeklagte wurde zu 1 Jahr 1 Monat Gefängni« ver urteilt. Nun wird e« mit d«r H«ir«t wohl endgültig vorbei sein. — Einen eigenartigen Besuch erhielt am Mittwoch nachmittag 3 Uhr der Gut«b«sitzer Herr Reinhard Posselt in Königshain. Letz terer «ar nm die angegebene Zeit in der Scheune beschäftigt, seine Frau befand sich im „Stübl"'. Da gab« auf einmal einen großen Krach. Höchlichst erschrocken eilte die Frau in die Wohnstube und sah gerade noch, wie ein Reh üdir den Tisch sauste, die Hängelampe heru»terriß und mit einem Satze durch di« Ftnstirscheidtn wie»er in« Freie gelangte. Da» Tier war erst durch «in verschlossene« Fenster i» die Stube gesprungen, hatt« di« Scheiben samt Rahmen zertrümmert und war dann in derselben Weise durch «in andere» Fenster geflüchtet. Zwei z«rkrachte Fenster und die in Trümmern gegangene Hangelamp« behielt Herr Posselt al» Andenken an den un gewöhnlichen Besuch. — Die beiden Znchthäu»ler Reuter un» Hermann, die de« Zuchthause Wal»tzeim ent sprungen waren, sind der Strafanstalt »ieser «ingeliefert worden. — Die alte Geschichte. Die Ehefrau de» Handarbeiter» H. in Sey«r benützt« zum Feuerwachen in ihrem Ofen Petroleum. Dre «anne explodierte und die Frau verbrannt« so s«hr, daß an ihrem Auskommen gezweifelt wird. Zwickau, 8. Roo. Sestern abend wurde ein Automobil vom Schnellzug Zwickau-Dr««- den überfahre». Die vier Insassen de»selben konnten sich durch Abspringen noch rechtzemg in Sicherheit bringen, doch wurden dabei zwei von ihnen, darunter der Besitzer de» Fahr zeuge«, ein Fabrikant au» Harlmannsooc,, erheblich verletzt. Da» Automobil wurde ooü- ständig zertrümmert. Der Zug erlitt bedeu- tende Verspätung. Dre-vner «chz»chtvieh»»»rtt vom 8. November 1909. Zum Auftrieb kamen 4779 Schlachtlier« und zwar 737 Rinder, 1076 Schafe, 273 2 Schweine und 234 Kälber. Die Preye stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 40—43, Schlachtge- wicht 76—79; Kalben und Kühe: Lebend- gewtchl 33—41, Schlachtgewicht 70—74, Bu^-n: Lebendgewicht 39—42, Schlachtgewicht 69—73; Kälber: Lebendgewicht 50—53, Schlachtgewicht 80—83; Schafe: 84—86 Schlachtgewicht; Schweine: Lebendgewicht 60—61, Schlachtgewicht 77—78. Er sino nur die Preise für die beiten Viehiorte» verzeichnet.