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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat ?u Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. M rnnementtprei« inkl. de« allwöchentlich beigegebenen ^Illustrierten UnterbaltungMatte«" r i.Ntljührlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in« Hau« I Mark .0 Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. die 4aespaltene Korpu«zetle 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungtbote« jederzeit gern entgegen. — Bei gröberen Aufträgen und Wied«rh«lungen gewähr«, wir Rabatt nach Nebereinkunst. - Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi« Dienstag vormittag r/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag l/,11 Uhr einzusende». Lchriflleilung, Vruck und Verlag von N. Schurig, Bretnig. Ar. SS. Sonnabend, den 1v. Juli MS. tsTzahrgang. Prvgetz Vuleeeburg Berlin, 7. Juli. Bei Beginn der heutigen Verhandlung gegen den Fürsten Eulenburg erklärt« der Angeklagte, daß er der Verhandlung nicht folgen könne. Infolge dessen stellte der Oderstaat«anwalt Dr. Preuß den Antrag, den Angeklagten zu verhaften, da der Verdacht naheliege, daß d?r Angeklagte simuliere ober sich durch Beibringung von irgendwelchen Mitteln künstlich in den Krank- heitszustand dringe. Der Tericht«hos beschloß alsdann, den Geh. Meoizinalrat Fürbringer al« Vertreter de« Medizinalkollegium» der Provinz Brandenburg und den Seh. Medizi nalrat Krau« von der Königl. Charit«« mit der sofortigen Untersuchung ve« Angeklagten an Gerichtsstelle zu veauftragen. Der Angeklagte erlitt während der hierauf erfolgten äratlichen Untersuchung einen schweren Anfall an Herzschwäche, worauf di« Sachver ständigen übereinstimmend erklärten, daß Fürst Eulenburg verhandlung-unfähig und eine weitere Verhandlung unter Umständen mit schwerer Lebensgefahr verbunden sei. Von einer Simulation de» Angeklagten könne keine Rede sein. Der Oberstaattsnwalt Dr. Preuß stellte hierauf den Antrag, de« Prozeß zu ver tagen. Der Gerichtshof trat dem Anträge bei und vertagte den Prozeß aus unbestimmte Zeit. Der Antrag auf Verhaftung de» Ange- klagten wurde vom Oberstaatsanwalt zurückge zogen. O-rtti»-- und Sächs»»-«. Bretnig. Beschlußgemäß findet da» Sommer- urd Kinderfest des Hanbwerker- oerein« am Sonntag den 1. August im Gast hof zum golonen Löwen in Hauswalde statt. Kinder, deren Anmeldung zur Teilnahme an demselben bi» jetzt unterlassen worden ist, können noch bis 8 Tage vor dem Feste an gemeldet werden. Bretnig. Am morgigen Sonntage vollenden sich 40 Jahre, daß die Fahne de« hiesige« Turnverein» geweiht worden war. Frankenthal. Am morgigen Sonntag werden di, Turner de» Meißner Hochland turngaues, sobald da» Wetter günstig ist, in großer Zahl hier eintreffen; veranstaltet doch der genannte Sau seine Sauturnfahrt nach unserem Orte, aber auch der hiesige Turnverein verbindet hiermit da» Fest seiner Fahnenweihe. Der Verlauf de« Feste« am Sonntag ist folgendermaßen geplant: Früh ö Uhr Weckruf. 8 Uhr Kampfrichter-Sitzung. Zu gleicher Zeil Antreten der Wetturner. l/,7—'/,3 Uhr Wetturnen. 10 Uhr Fort setzung re« W-tturnen«. Von 10—12 Uhr Empfang der Vereine. '/,1 Uhr Stellen der Ehrengäste und Festjungfrauen bei der Schule. ^1 Uhr Abmarsch nach dem Festplatze. 1 Uhr Weihe der Fahne. 2 Uhr Festzug durch den Ort. Nach o«m Festzuge Turnen der Gauvereine. 5 Uhr Siegerverkündigung. l/,6 Uhr Beginn de» iFsstballc» m beioen Sälen de« Orte» (Srbgericht und Nieoergasthof). Elstra, 6. Juli. Für nächsten Soantag, den 11. Juli, dürfte sich vorau«sichtlich ein rege» turnerisches Lebe« auf dem Buttecberge bei Bischofswerda entfalten, ganz besonder» dann, wenn der Himmel ein freundliche» Ge sicht dazu zeigt und echte» Turnerwetter sendet. Der Nördliche Ooerlausitzer Turngau veranstaltet seine diermalige Gauturnsahtt nach dieser schönen Bergeshöhe. Es sammelt der 1. Bezirk in Elstra (Schützenhaus), halb 11 Uhr Abmarsch nach Burkau. Der 2. Bezirk sammelt i« Forsthau» Luchsinburg, marschiert halb 10 Uhr nach Burkau. Treff punkt in Burka« im Turnraum de« dortigen Vereins, worauf Mittagspause folgt. Um 1 Uhr beginnt der Schnelllauf der Wetturnir, 2 Uhr Abmarsch nach dem Butterberge, dort allgemeine unvorbereitete Freiübungen, Wett turnen, Kürturnen, Slegerverkündigung, Kamenz. Bon einem erschütternden Trauerfalle ist die Familie des Herrn Böttcher- meister» und früheren Tanzlehrer« Heinrich Clauß hier betroffen worden. Al» Letzterer Mittwoch nachmittag damit beschäftigt war, in seinem Grundstücke Bautzuerstraße Kirschen abzunehmen, gab die Leiter nach und der fast 73jährige, erst kürzlich von einer Krankheit Genesene stürzte so unglücklich herab, daß er mehrere Rippenbrüche und noch andere innere Verletzungen erlitt. Bereu« abend« ist der Bedauernswerte seinen schweren Verletzungen erlegen. Der Familie wird allseitig da« größte Beileid entgezeugedracht. Klotzsche. Auf dem Wege von bier nach Weixdorf wurde eine in letzterem Orte bedienstet« Kellnerin im Walde von einem Weibe angesallen, da« ihr da» Handtörbchen zu entreißen versuchte. Da» gelang ihr je doch nicht, allein die Kellnerin wurde übel zugerichtet. Die Straßenräuberin verschwand im Walde. Sie hatte vorher in Weixdorf gebettelt. E» scheint sich noch der Beschrei bung um eine» jener Frauenzimmer zu han deln, die in der guten Jahreszeit in der Dre-üner Heide nächtigen. Bautzen, b. Juli. Das Kgl. Schwur gericht sprach den Maurer Gustav Heinrich Franke au« Oberlichtenau von der Anklage, im November 1908 an der taubstummen ledigen Frieda Hulda Lehmann in Hauswalde ein Notzuchtsverbrechen begangen zu haben, in geheimer Sitzung frei. — Im Königreich Sachsenist der Konsum in Hundeflrisch in den letzten sech» Jahren nicht unwesentlich gestiegen. In behördlichen Schlachthäusern geschlachtet und untersucht wurden im Jahre 1903 : 2619 Hunde. Nach den vorläufigen Feststellungen beziffert sich die Zahl der zur menschlichen Nahrung getöteten vierbeinigen Hausfreunde im Jahre 1908 auf 3776. Die meisten Hunde werden in Chem nitz verzehrt, wo z. B. 1907 704 Tiere ihr Leven lassen mußten. Erst weit dahinter folgt Dresden mit 145 und Zwickau mit 94 Schlach tungen. Leipzig gehört zu denjenigen sächsischen Städten, die fast kein« Hundefleischesser be sitzen. Nur zwei zur Menschennahrung be stimmte Hunde wurden in dem angeführten Jahre im Leipziger Schlachthause geschlachtet. Löbau. Gegen dis anonymen Anzeigen wendet sich der hiesige Stadtrat in einer Be- kanntmachunz und erklärt, daß er auf «rund dieser Anzeigen nicht» verfügen «erde, «eil er „Denunziatisnen, die die Verfasser selbst nicht einmal mit ihren Namen zu vertreten wagen, nicht Glauben schenkt und auch durch Eingehen auf derartige Beschuldigungen, da» verächtliche, feige Denunziantentum nicht fördern und grobziehen helfen will". Dressen, 7. Juli. Zn seiner Woh nung Wielandstraße 1 wurde heute vormittag der an der hiesigen Polytechnischen Hochschule immatrikulierte Student L., Sohn eine» höhere« Jastizbeamten in Leipzig, tot aufge sunden. Die Erörterungen haben ergeben, daß der junge Mann Cyrnkali genommen hatte. — Rsichstagsersatzwahl. Im 19. Rtichs- taz»«ahlkreis« des Königreich» Sachsen find«t infolge Ableben» de» seitherigen Abgeordneten Goldstein di« Ersatzwahl am Di«n»tag, den 7. September, statt. Chemnitz, 8. Juli. Die .Chemnitzer Neuesten Nachrichten" erhielten von der Zep pelingesellschaft auf eine Anfrage folgenden Bescheid: Die Fahrt nach Dresden wird aller Wahrscheinlichkeit nach in diesem Jahre nicht mehr stattfinden. Auch ist es nicht in Aus sicht genommen, sie mit der Fahrt nach Berlin zu verbinden, die bekanntlich am 28. August stattfinden wird. Auf der Fahrt nach Berlin wirb Sachsen nur zum kleinsten Teile berührt werden, da die Absicht besteht, da» Ziel Berlin aus kürzestem Wege m erreichen. — Ein teuere» Vergnügen, da« jetzt erst bekannt und vielfach belacht wird, leistete sich letzthin ein Bäckermeister dadurch, daß er auf einer Durchfahrt in Reinsdorf mit mehreren Kollegen zum Keglerfest nach Zwickau Geld stücke unter die auf der Straße verkehrenden Kinder warf. In Zwickau angekommen, be merkte er zu fernem Schreck, daß er ein Zisanjigmarkstück mit erwischt hatte. Die durch ihn von dem Vorfall« sofort in Kennt- ni« gesetzte Polizei ermittelte nun auch den glücklichen Schulknaben, doch hat sich der Vater geweigert, da« nach seiner Ansicht rechtmäßig erworbene Zwanzigmarkstück ohne weiteres wieder herautzzuqeben. — Seinen Uebermut mit dem Tode gebüßt hat am Dienttag abe»d in Glauchau der Handarbeiter Mirus, eine stadtbekannte Per sönlichkeit, die der Polizei und den Gerichten schon viel zu schaffen gemacht hat. Al« M. um 6 Uhr die Bezirk-wache passierte, entledigte er sich plötzlich der Jacke und der Mütze, schwang sich auf da« Eisengeländer der König Albert-Brücke und sprang in die Mulde, in deren Fluten er vor den entsetzten Blicken der Vorübergehenden verschwand. Da M. als guter Schwimmer bekannt ist und schon früher ein ähnliches Manöver vollführt hat, zweifelt man, daß er in selbstmörderischer Absicht in» Wasser gegangen ist, neigt vielmehr der An nahme zu, daß er sich beim Sturze tödlich verletzt und seine Waghalsigkeit so mit dem Leben bezahlt hat. Die Leiche ist bi« jetzt noch nicht gefunden. — Auf dem Morgensternschachte in Zwickau wurde der Häuer P. Beckert au» Oderhohn- vorf verschüttet. Ec konnte schwer verletzt, aber noch lebend au» seiner gefährlichen Lage befreit werden. Der Häuer Vogel au« Stenn ist auf dem Segengottesschachte de» Erzgeb. Steinkohlenaktienverein» von einem Bolzen, der von plötzlich niedergegangenen Kohlermaflen «eggedrängt worden war, getroffen worben, so daß er an den dadurch erlittene« Verletz ungen starb. — Al« die über 70 Jahre alte verw. Frau W. im Unterdorf König-wald» sich in den Stall begab, um »in Rind, da» sich frei ge macht hatte, wieder anzuhängsn, wurde sie von dem Tiere schwer verletzt. Er wurde der Bedauernswerten ein Auge auSgestoßen, außer dem bat sie noch andere schwere Verletzungen erlitten. — Durch einen Sturz vom Heuwagen kam in Hartmann»dors bei Borna die Ehefrau de» Zimmermann« Rudolph ums Leben. Die Frau fiel so unglücklich von dem hochbelade nen Wagen, daß sie da« Genick brach und alsbald eine Leiche war. — Verletztes Ehrgefühl hat den Rentier Horstmann in Möckern bei Leipzig i« den Tod getriebrn. Horstmann hatte sich vor einiger Zeit über »ine Nachfrage der Steuerbehörde über seine Vermögen-Verhältnisse s« aufgeregt, daß er einen Beamten, den er für eine» Chikaneur hielt, prügelte. Der klagte und Horstmann wurde zu 2 Monaten Gesängni» verurteilt. Das «ahm er sich so zu Herzen, daß er, nachdem er seine ganzen Angelegen heiten geordnet hatte, sich erschoß. Leipzig, 7. Juli. Da» Reichsgericht bezw. die Neichsanwalischaft hat in der gegen wärtigen Zeit wieder reichlich Arbeit mit den Spionen, die oe» Gelderwerbe« wegen mehr oder minder wichtige Geheimnisse an die fremden Mächte au«li«fern. Daß in erster Linie hier Frankreich in Frage kommt, nimmt nicht weiter wunder, evensowenig, baß die Landesverräter pch fast ausschließlich au» Rheinländern und Elsässern zusammensetzen. Viele dieser ehrlosen Menschen sind ber Be hörde seit Jahren bekannt, niemals aber sind sie, obwohl wiederholt die Untersuchung über sie verhängt »erden konnte, vor den Straf richter zu bringen. Eine Anzahl hat sich auch ber Festnahme durch die Flucht entzogen. Beifort z. 8. beherbergt zahlreiche deutsche Staatsangehörige, v«n denen nach dem Ur teile ein»» bekannte« Kriminalisten wenigsten« der zehnte Teil solch» Leute sind, die früher oder gegenwärtig noch Hand in Hand mit den französischen Nachrichtenbureau» ginge» oder gehen. Ebenso ist Basel ein Nest für Spion». In Basel war e» z. B. den deut schen Polizeiagenten gelungen, die erste Spur von dem Verbrechen des vor etwa 2 Jahren abgeurteilten Spion» Schiawarra zu finden. Die Polizeiagenten rekrutieren sich au« An gehörigen der verschiedensten Berufe; in der Mehrzahl sind es naturgemäß Steuer- und Postbeamte, die ihre Tätigkeit ohne Entschä digung leisten. Gegenwärtig befindet sich etwa ein Halde» Dutzend Leute wegen Spionage in Haft. ttirchennachtichten von Bretnig. 5. Sonntag «ach Trin.: 8 Uhr: Beichte und Abendmahl. Uhr: Predigtgottesdienst, Text: Luka« 5, 1—11. Kollekte für den Kirchenbau in Tannenbergs thal i. V. Geb.: der ledigen Diinstmagd Ida Anna Minna Zeiler ein Sohn. Getauft: Arno Walter, Sohn de» Maurer« Alwin Wiegand Eichhorn. Getraut: Paul Erwin Berndt, Fab rikarbeiter, mit Rosa Helene Moschke. Gestorben: Marlin Kurt, S. d. ledigen Fabrikarbeiterin Bertha Anna Schramm, 1 M. 4 T. alt. — P.ul Walter, S. d. Zi garrenarb. Georg Paul Nitzsche, 1 I. 4 M. 16 T. alt. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburten: Bruno Helmut, S. de» Gutsbesitzers Ernst Rädert Schöne Nr. 234. Aufgebote: Kaufman« Franz Töpfer au» Chemnitz und Frida Alaune Graichen Nr. 268. — Kontorist Eamuno R-inholb Schuri, Nr- 302 und Anna Ciara Philipp Nr. 258. Sterbefälle: Rmtneriu Joa Helene Schöne Nr. 226, 53 I. 7 M. 7 T. alt. — Zigarrenardeiter Friedrich Adolph Schurig Nr. 2S6q, 67 I. 11 M. 6 T. alt. — In- oalldenrentner Ernst Emil Preusche Nr. 131Ü, 39 I., 2 M. 21 T. alt. — Marth, Elsa, T. der Fabrikarbeiter« Max Arthur Horn Nr. 125, 2 I. 7 M. 6 T. alt.