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Dieses Blatt ist amtliches Organ des Stadlgemeinderates zu Naunhof; es enthält die Bekanntmachungen des Bezirksverbarches der Amtshauptmannschaft Grimma und des Finanzamtes zu Grimma. ; Krschtinl wSche«MÄ S malt Dienslag. Donnerstag, Sonnabend, nachm. 4 Uhr - : für den folgend. Tag. BeH«--preiS: Kalbmonatl. Mb. 250000.—ohne Austr.. Post - : einschl. der Postgeb. halbmonatl. freibl. Mb. 500000.- Im Falle höher. Gewalt, Krieg,: : Streik oder sonstiger Störungen des Betriebes,hat der Bezieher Heinen Anspruch ; aus Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. : Fernruf: Amt Naunhof Nr. 2. «»zeiqeapreiset Die sechspeivaltene Petit,eile 15000— Mb., Amtlicher Teil! Mk. 20000.-. Reblamez. Mb 20000.-. Beilageged.nach Vereinbarung Schwierig, r Satz 5O"/<> Aufschlag. Annahme der Anzeia. dis 10 Uhr vormi». de» Grschemuagrtages,: größere noch früher. — Alle Anzeigen-Dermiltlungen nehmen Auftrüge entgegen. — ; Bestellungen werden von den Austrägern oder in der Geschäftsstelle angenommen. ; Druck und Verlag: »S«, » Eule, Nannhof bet Leipzig. Marbt 2. Nummer 97 Freitag, den 17. August 1923 34 Jahrgang Amtliches. Markenbrotzulnge. Infolge einer freiwilligen Gelreideabaabe der Landwirte kann der gesamten v ilorgimg^dprechtigten Bevölkerung des Bezirks in der vom 20. bis 26 August ds. Is. laufenden Wocke ein? einmalige Markenbroizulage von 3 Psd. Brot gewährt werden. D^ete Zulage Haden die Bäcker aut die für oben genannte Zeit geltende Brotmarke neben der üdl chen Ration von 1900 g Markenbrotpreis adzugeben. Grimma, den 15. August 1923. Der Be irksverband der Amtshauptmannschaft. Neuregelnng der Umsatzfteuerzahlunqerr. D.r Reichsminister der Finanzen hat ans G^und des Notge setzes vom 24. Februar 1923 (R. G. Bl. I Seite 147) durch Vervrd- nuug vom 4. August 1923 für die Umsotzsteuerzahlungen solgende Neuregelung getroffen: Der Steuerpflichtige, gleichviel ob er nach Kalenderjahren, nach Vierteljahren oder nach kürzeren Abschnitten nerskeuert. hat bis zum 10. jeden Monats, erstmalig bis zum 15. August 1923. eine Voranmeldung adzugeben, in der er die in dem abgklaufenen Monat vereinnahmten Entgelte nach Z 35 des U. St. G. bezeichnet; gleich zeitig hat er eine diesen Entgelten entsprechende Abschlagszahlung zu leisten. Für Steuerpflichtige, deren Umsätze im Kalenderjahre 1922 ncch ihrer Erklärung oder, falls eine Veranlagung bereits stattge- junoen hat. nach dieser den Betrag von 1,5 Millionen Mark nicht übe,stiegen hoben, bewendet es bei dem bisherigen Verfahren der vieiteljährlicken Vorauszahlungen. Gibt der Steuerpflichtige eine Voranmeldung bis zum Ablauf der Adfchlagszahlungsfrist nicht ab, so setzt die Steuerstelle die Ab schlagszahlung fest, wöbei für die Köhe der festzusetzenden Abschlags- zablung die jeweils eingetretene Geldentwertung berücksichtigt wird. Bei nicht pünktlicher Leistung der Abschlagszahlungen wird ein der G Identwertung angepatzter in se-ner Köhe noch zu bestimmender Zmchloa auferlegt. der den in Art. Ist Z 1 des Gesetzes vom 20. März 1923 (R. G. Bt. 1923 1 Seite 198) geordneten Verzugszu schlag von 15 oder 30 o. K. monatlich wesentlich übersteigen dürfte. Grimma, am 14. August 1423. Da» Finanzamt. Die Ausgabe der Brotkarten findet Sonnabend, den 18. August im Vorraum zu de« Ratsgeschäitsräumen, Rathaus, Markt 1,1 Treppe in der Zeit vo« 8 Uhr vormittags bis 12 Uhr mittags statt. Es wird erwartet, datz möglichst alle Karten während der fesl- gr setzten Ausgobezeit abgehvlt werden. Naunhof, am 16, Auaust 1923.Der Bürgermeister. Die freiwillige Feuerwehr steht in der Zeit vom 15. August bis 1. Oktober d. I. zwecks Abhaltung einiger Alarmübungen in Ariarmdereitschaft. Das Alarmieren der Feuerwehr geschieht durch die für die verschiedenen Brände vorgeschrtebenen Signale. Die Signale sind, bei: Feuer im Ort: 3 Stötze mit Nebelhorn und Alarmsignal. Feuer außer Ort: 1 Stotz mit Nebelhorn, Kompagnieruf und Alarmsignal. Waldbränden: Nur Nedelhornstötze. Bet letzteren werden die Mannschaften gebeten, sich mit dem nöligen Schanzzeug zu versehen und am Spritzenhaus zu erscheinen. Drc Pflichtseuerwkhr braucht bet diesen Hebungen nicht mit anzutreten. Naunhof, am 14. August 1923 Das Kommando der frei«. Feuerwehr zu Naunhof. Richard Koch, Stadt. Brandmeister. Meine Zeitung für eilig« Leser. * Die Kanzlerrode Dr. Stresemanns findet im Auslands ein günstiges Scho und hat zu einer Entspannung der Lage geführt. * Vom 20. August ab werden die Persoitenfahrpreis« der Eisenbahnen verzehnfacht, die Gütertarife verzwanzigfacht. * Der Reichstag hat sich nach Abschluß seiner Arbeiten auf unbestimmte Zeit vertagt. * In Aachen haben sich neue schwere. Plünderungen zuge tragen, die zu blutigen Zusammenstößen mit der Polizei führten. * Der von den Kommunisten angestrebte Generalstreik ist fast im ganzen Reiche zusammengebrochen. * Der englische Ministerpräsident Baldwin hat dem König Bericht über die gespannte Lage in der Entente erstattet. , Stresemann und poincare. Ohne die Gefahr der Übertreibung zu laufen, kann man von der Dienstagssitzuug des Reichstages sagen, daß keiner seiner Vorgänger auch ein nur annähernd so gutes Debüt zu verzeichnen gehabt hat wie Dr. Stresemann. Es trat der Umstand als Erfolg zutage, daß der neue Kanzler einer der geschicktesten und erfahrensten Parlamen tarier ist, was die Kommunisten sehr zu ihrem Leidwesen sofort erfahren mußten. Im Gegensatz zu Herrn Cuno, der in solchen Fällen leider immer zum Schaden seiner Autorität den Unbeteiligten spielte, diente am Dienstag Dr. Stresemann den Kommunisten auf der Stelle mit einer Treffsicherheit, die wiederholt nicht nur im Hause, sondern auch auf der Tribüne Beifall auslöste. Auch sonst scheint dem Reichskanzler sein sprichwörtliches Glück treu zu bleiben. Der GeneralstROit mußte abgeblasen wer den, und sogar Preis rück-Löge waren bereits fest- zustellen. Das alles sieht natürlich zunächst nach einem ersten Erfolge aus. Nur bleibt das eine große Bedenken und die eine große Frage, ob auch die weitere Entwick- lung auf dieser Linie vor sich aeben wird. i Man weiß vor allem, daß' Dr. Stresemanns Haupt- ! gebiet die A u ß e n p o l it i k ist. Er selbst hat allerdings i in diesen Tagen bei einer Besprechung mit der Presse den ! Satz geprägt, daß geordnete Finanzen, eine stabile Wäh rung und eine geregelte Lebensmittelversorgung die beste Außenpolitik sei, und das trifft in einem gewissen Ausmaß auch zweifellos zu. Trotzdem wird jedoch selbstverständlich die erfolgreiche Wirksamkeit seiner Regierung in ausschlag i gebender Weise von der nächsten Gestaltung der Dinge auf dem internationalen Gebiete abhängig sein. Man hat nun ! gesehen, daß die französische Presse nicht nur i Stresemanns Kandidatur, sondern auch sein Programm mit verhältnismäßiger Freundlichkeit ausgenommen hat. Man dürfte vielleicht in Paris den einen Satz in seiner ! Einführungsrede übersehen haben, in welchem er sagte, daß sein Kabinett das stärkste Kabinett ist, das der Ab wehr jedes Gedankens der Vergewalti gung Deutschlands dienen soll. Aber andererseits steht es fest, daß das gesamte Ausland den Handlungen der neuen deutschen Regierung mit gespanntester Aufmerksamkeit entgegensieht. Man wird deshalb den Generaleindruck der Regierungserklärung jen seits der deutschen Grenzen am besten dahin kennzeichnen ! können, daß man dort ihre kluge Zurückhaltung be- ! grüßt hat, und zwar um so mehr in einem Augenblick, wo die ! französische Regierung auf das ihr so peinliche englische Blaubuch ein Gelb buch herausgibt, durch welches die Haltung Frankreichs in der Reparationsfrage gerechtfertigt werben soll. Tatsächlich hat man indessen hier ein Meister stück lügenhafter Diplomatie vor sich, da selbst der einsichtigste zugunsten Frankreichs eingenommene Leser sich der Überzeu gung nicht gut verschließen kann, daß diese Dokumenten- - AktG vm unsere Mbejieher! Während wir den Bezugspreis für August bereils 4 ' Wochen früher mit 10000 Mk. onmeldeten, find wir durch i die Entwertung des Geldes de! 274000 Mk. angelangt und j können aus die Differenz von 264000 Mk. nicht verzichten. Der Augustpreis ist mit Zustimmung der Poflbehörde > freibleibend angemeldet worden. Die Post händigt uns > diesmal auf unseren Antrag die Adressen unserer Pofldezieher - aus, sodaß wir jede Nachzahlung kontrollieren können. Die Nachzahlungsfrist läuft am 18. August ab. Wer bis dahiu nicht nachgezahlt hat, ! erhält vom 20. August ab ! unser Blatt nicht weiter geliefert. Wer den Verdruß über dos Ausbleiben der Zeitung ver meiden will, zahlt also und zwar sofort. Nach dem 18. August erst eingehende Zahlungen werden zeitweise Unterbrechung der Zeilungszustellung zur Folge haben. Verlag der Nachrichten für Naunhof. sammlung ein einziger Beweis für den zielbewußten mit allen Mitteln arbeitenden Verschleppungs- und ! Verdunkelungs willen Frankreichs darstellt. Es handelt sich in der Hauptsache um die in der Tat außer ordentlich interessanten Instruktionen Poincarss an den französischen Botschafter in London, und wenn man liest, daß dieser, der Graf Saint-Aulaire, im Juni die Wei sung erhielt, den englischen Staatsmännern auseinanderzu setzen, daß Deutschlands wirtschaftliche Überlegenheit (auch gegenüber England) klar zutage liege, daß Deutschland sich bereits seiner inneren Schuld entledigt habe, und daß es des halb drittens Reparationsleistungen mit Leichtigkeit durch führen könne, dann muß man wieder einmal sagen, daß die ! Dinge frecher und kühner nicht auf den Kopf gestellt werden - können. ! Aber gerade deshalb ergibt sich für uns Deutsche aus dem französischen Gelbbuch auch diesmal wieder eine Lehre, deren Bedeutung nicht hoch genug eiugeschätzt werden kann. Der Hauptbeweisgrund, den Poincars stets von neuem dem Grafen Saint-Aulaire zur Weitergabe an die Engländer nahelegt, ist der Hinlveis darauf, daß Deutschland sehr bald zusammenbrechen wird, und daß die Engländer sich deshalb hüten sollten, auf das falsche Pferd zu setzen. Soeben waren j die Kommunisten draus und dran, durch ihre Generalstreik- i Parole einen gefährlichen Versuch zur Erfüllung dieser Poin- parsschen Hoffnung zu machen. Wären sie damit durchge- drungen, dann wäre auch die Nuhrfront zusammengebrochen. Der Generalstreik mußte abgesagt werden, aber damit ist nicht gesagt, daß die Gefahr, der wir jetzt Herr wurden, nicht bei irgend einer nächsten Gelegenheit von neuem droht. Wir wußten schon, daß Poincars damit rechnet, aber er hat sich um uns ein Verdienst erworben, das er uns jetzt mit den: Gelbbuch seiner Regierung von neizem vor Augen führt. Was tut England? Baldwinbeim König. In London hat es großes Aufsehen erregt, daß der Premierminister Baldwin aus seinem Urlaub vorüber gehend nach London zurnckgekehrt ist und eine Audienz beim König hatte, wobei er über die Krise innerhalb der Entente berichtete. Wie verlautet, soll einer der ersten Schritte der britischen Negierung die Einleitung der Sachverständigennniersuchung über die deutsche Zahlungsfähigkeit fein. Dies werde jedoch voraussichtlich erst nach Empfang der Antwort Poincares geschehen. Wenn Frankreich und Belgien bei ihrer unabhängigen Politik verharren, so werde auch Groß britannien eine eigene unabhängige Politik verfolgen müssen. England habe aus jeden Fall augen blicklich keinerlei Absicht, sich in die innere deutsche Politik zu mischen, verfolge aber diese Politik mit großem Inter esse. Es sei Deutschlands eigene Aufgabe, finanziell und wirtschaftlich zu gesunden, bevor England irgend etwas mit Deutschland zu tun haben kann. Vor der Antwort Poincarss. In London wird es für möglich gehalten, daß Poincarä ans die britische Note in einer Woche antworte. Bestunter, richtete Kreise in London erwarten nicht, daß die franzö sische Antwort irgend eine materielle Veränderung in der Lage hervorbringen wird, da bei dem Ton der französischen Presse keine Änderung der französischen Haltung zu erwarten steht. Man glaubt, daß irgend ein Meinungsaus tausch zwischeu dem belgischen Kabinett und Paris statt- fiudeu werde, bevor die Antworten festgelegt worden seien. politisch« Nundschaa. Deutsches Reich. Die Arbeit des neuen Kabinetts. Nachdem bas Kabinett Stresemann das Vertrauen deS Reichstages ausgesprochen bekommen halte, hielt es am Mittwoch vormittag seine erste Kabinetissitzung ab. Zur Be ratung stand die Ernährungslage, zu deren Besserung sofort energische Maßnahmen durchgesührt werden sollen. Ferner fand im Reichssinanzministerium unter dem Vorsitz des Reichsfinanzministers Dr. Hilferding eine Besprechung der Landesfinanzamtspräsidenten und der Präsidenten der Ab teilung für Besitz- und Verkehrssteuern über die Durch führung der neuen Steuergesetze statt. Bei sämtlichen Vertretern der Finanzverwaltung kam der Ge- danke zum Ausdruck, daß es trotz aller Schwierigkeiten ge lingen müsse, die demnächst fällig werdenden Steuerbeträge noch in diesem Monat in die Finanzkassen zu leiten. Die Ausländsdeutschen an den Kanzler. Der Bund der Ausländsdeutschen hat an den Reichs kanzler Dr. Stresemann ein Telegramm gerichtet, in dem cs heißt: Gestützt auf Ihre reichen Erfahrungen in Industrie und Weltwirtschaft werden Sie berufen sein, den Deutschen jenseits unserer engen Grenze das Ansehen wiederzuerringen, . dessen sie sich vor dem Kriege kraft eigener Arbeit und vor bildlicher Leistung erfreuten. Der Bund als Interessenver tretung der Ausländsdeutschen in aller Welt hegt die Zuver sicht, bei der Erreichung dieses für den Wiederaufbau des Vaterlandes unerläßlichen Zieles in weitestem Maße Mit wirken zu dürfen. Abschied des Postministers Stingl. Entgegen anders lautenden Meldungen hat der Reichs postminister a. D. Stingl, dem vom Reichskanzler Dr. Stresemann die Übernahme des Neichspostministeriums an geboten worden war, die Weiterführung dieses Ministe riums aus Gesundheitsrücksichten abgelehnt. Er erklärte, daß er, auch wenn Dr. Cuno Reichskanzler geblieben wäre, in Bälde gezwungen gewesen wäre, um Enthebung von sei nem Amte zu bitten. Er hat sich im Neichspostministerium mit einer sehr herzlich gehaltenen Ansprache von seiner Be amtenschaft verabschiedet. Die Stunde des Wiederaufbaues. Der volksparteiliche Abgeordnete Prof. Dr. Kahl rickstet an die Anhänger der Deutschen Volkspartei einen Aufruf, in dem er sagt: „Die jetzige Koalition ist als Tatsache aus inneren Notwendigkeiten geboren. Wir Mit glieder der Neichstagsfraktion haben zu unserem Partei führer, der Stresemann auch künftig sein und bleiben wird, vorbehaltloses Vertrauen. Den Wahlkampf zum ersten deutschen Reichstag haben wir unter der Parole Wieder aufbau des Vaterlandes erfolgreich geführi. Jetzt ist die Stunde gekommen, in gesteigerter Not, aber ausge rüstet auch mit noch stärkerem Einfluß, jenes Gelübde ein zulösen. Wir rufen das ganze deutsche Volk, wir rusen unsere Parteigenossen zum Aufstieg." Frankreich. X Frankreichs Flottenpolitik. Das neue französische Kriegsschiff „Duguay-Trouin" ist in Gegenwart des Marine- miiiistcrs vom Stapel gelaufen. Der Minister hielt dabei eine Neve, in der er erklärte, Frankreich brauche eine Marine. Es habe 3500 Kilometer Küste und ein ungeheures Kolonial reich zu verteidigen. Die Geschichte habe Frankreich gelehrt, und es habe die Kosten dieser Lehre bezahlt, daß es keine Kolonialmacht ohne Marine gebe. Aus In» und Ausland. Berlin. Wie verlautet, soll der bisherige Kanzler Dr. Cuno zum Nachfolger des deutschen Botschafters Medfeldt